ZitatIch denk nicht, das ich durch Sturheit trocken geblieben bin.
Nicht als Dauerzustand, aber so zurückgeblickt war es bei mir anfangs schon so. Als das Thema Therapie das erstemal von meinem Suchtberater auf den Tisch kam, war meine erste Reaktion, ich brauche sowas nicht. Ich bin jetzt trocken und ich werde es auch bleiben. Ich werde es mir und allen anderen beweisen, daß ich das kann. Die erweiterte Sichtweise, daß es auch Spaß macht, eine andere Welt außerhalb meines Arbeitsplatzes und meiner eigenen 4 Wände existiert, kam erst so nach und nach.
Trotz und Sturheit sind womöglich keine schlechte Ausgangsbasis, nur sollte das nicht zum Alltag werden.
Trotz und Sturheit sind womöglich keine schlechte Ausgangsbasis, nur sollte das nicht zum Alltag werden.
Dáccord, Passenger!
Trotz und Sturheit - ebenso allerlei alberne Rituale - sind als Anfangsmotivation durchaus sinnvoll. Schließlich muss doch das eigentliche trockene Bewusstsein, die Erkenntnis, dass ein Leben ohne Alkohol einen Gewinn an Lebensqualität bedeutet, erst durch positive Erfahrungen erarbeitet werden. Wenn das gelingt, verlieren sich Trotz und Sturheit i.d.R. ganz von selbst.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ZitatIch denk nicht, das ich durch Sturheit trocken geblieben bin.
Nicht als Dauerzustand, aber so zurückgeblickt war es bei mir anfangs schon so. Als das Thema Therapie das erstemal von meinem Suchtberater auf den Tisch kam, war meine erste Reaktion, ich brauche sowas nicht. Ich bin jetzt trocken und ich werde es auch bleiben. Ich werde es mir und allen anderen beweisen, daß ich das kann. Die erweiterte Sichtweise, daß es auch Spaß macht, eine andere Welt außerhalb meines Arbeitsplatzes und meiner eigenen 4 Wände existiert, kam erst so nach und nach.
Trotz und Sturheit sind womöglich keine schlechte Ausgangsbasis, nur sollte das nicht zum Alltag werden.
Gut mag am Anfang so sein finde ich aber auf Dauer zu Anstrengend. sich immer beweisen zu müssen ich schaffe das alleine Alkoholismus ist eine Krankheit und warum sich nicht professionelle Hilfe nehmen. Dank Therapie gehe ich unverkrampft mit meinem Alkoholismus um gehört zu meinem Leben ist aber nicht mehr mein Mittelpunkt.
ZitatWenn das gelingt, verlieren sich Trotz und Sturheit i.d.R. ganz von selbst.
So war es dann ja auch.
Wie oft höre ich den Spruch: Ich darf nichts mehr trinken. Oder von Außenstehenden die sagten, der darf nichts mehr trinken.
Ich darf nicht mehr ..... ist für mich so eine typische Trotzreaktion, als wäre ich jetzt von irgendwas wichtigem ausgeschlossen.
Deswegen finde ich es eben so wichtig, das Umfeld komplett zu wechseln. bzw. das ändert sich sowieso automatisch, wenn ich an der Erkenntnis angelangt bin, daß es was Tolles ist.
Ich darf nicht mehr ..... ist für mich so eine typische Trotzreaktion, als wäre ich jetzt von irgendwas wichtigem ausgeschlossen.
Bei mir wurde aus "Ich darf nicht mehr" recht rasch "Ich will nicht mehr", und schließlich kam - sehr erleichternd - hinzu: "Ich brauche den Dreck auch gar nicht mehr!"
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Deswegen finde ich es eben so wichtig, das Umfeld komplett zu wechseln. bzw. das ändert sich sowieso automatisch, wenn ich an der Erkenntnis angelangt bin, daß es was Tolles ist.
Trinkkumpel sind in der Regel selten echte Freunde ok braucht keiner. Aber gleich das Umfeld zu wechseln hört sich nach Flucht an (nasses Verhalten) mein Umfeld kann doch nichts dafür wenn ich gesoffen habe. Was spricht dagegen das mein Umfeld mich kennenlernt ohne Alk.
Keine Ahnung wieviele richtige Freunde du noch hattest. Ich hatte nur noch Saufkumpane und das war auch mein Umfeld. Mit Leuten die nichts tranken konnte ich nichts mehr anfangen oder besser noch, die konnten mit mir nichts mehr anfangen.
ZitatAber gleich das Umfeld zu wechseln hört sich nach Flucht an (nasses Verhalten)
Was hat ein Neuanfang mit Flucht zu tun ? Und was ist daran nass ?
Die richtigen Freunde, die ich immer hatte waren während meiner Saufzeit schlichtweg uninteressant. Wir hatten keine gemeinsamen Interessen. Die kamen doch tatsächlich auf Ideen wie: Bergwandern, Baden gehen, oder noch schlimmer Fahrradtouren.
Diese Freunde sind danach da gewesen und das war wichtig. Zu meinem Umfeld während meiner Extrem-Saufphase gehörten sie dennoch nicht.
ZitatAber gleich das Umfeld zu wechseln hört sich nach Flucht an (nasses Verhalten)
Was hat ein Neuanfang mit Flucht zu tun ? Und was ist daran nass ?
Bezogen auf Jelinek Punkt 22
Umfeld ist für mich Wohnort Familie Freunde Bekannte Arbeitskollegen.
Saufkumpanen(die ich allerdings nicht hatte trank lieber alleine)flüchtige Bekannte die mir nicht gut tun und mir leicht fehlt den Kontakt abzubrechen.
ich denke, daß der Jelli No22 nichts zu tun hat mit dem Auswechseln der nassen Umgebung nach der Trockenlegung. Das Davonlaufen aus kritischen Situationen, das vermeintliche Neubeginnen in einer neuen Umgebung ist doch eine Etappe in der Suchtentwicklung.
Ich mußte nach meiner Therapie auch erst sortieren, was und wen ich denn in mein neues abstinentes Leben mitnehmen kann/muß. Ich habe fast nur außerhäusig getrunken. Der Abschied von den Stüberl im Schlachthofviertel fiel mir nicht allzu schwer; nüchtern konnte ich mit meinen Saufkumpanen nun gar nichts mehr anfangen. Problematischer war es mit meinem beruflichen Umfeld. Ich war zu der Zeit viel unterwegs und meine langjährigen Kunden wussten, daß ich ganz gern einen trank und luden mich immer mal wieder zu einem Umtrunk ein. Außerdem habe ich im Zug/Flieger/Hotel gerne gebechert. Da ich meinen Job nicht verlieren wollte, mußte ich was unternehmen. Den Kunden habe ich reinen Wein (sic!) eingeschenkt, das Trinken in Zug/Flieger/Hotel habe ich mir abgeschminkt, habe gelernt, abstinent in dieser Umgebung zu sein.
Wenn Du "nur" zuhause getrunken hast, denn trifft Dich doch diese Neuorientierung in deiner Umgebung doch gar nicht.
Punkt 22 interpretiere ich so, wie er da steht. Was hat das jetzt damit zu tun, daß ich nach dem Ausnüchtern einen Neuanfang mache ?
Hier geht es meines Erachtens um den nassen Alkoholiker. Hat aber nichts mit nassem Denken nach der Trockenlegung zu tun.
In jeder Therapie wird dir geraten, von deinem alten Umfeld (ein zugegeben weitläufiger Begriff) Abstand zu nehmen. Dazu zähle ich Stammkneipen oder wie bei mir auch den Aufenthaltsraum in der Firma. Saufkumpane, die ich für Freunde halte, weil sie meine Jammerei unterstützen oder fröhlich miteinstimmen.
Mein Leben anders zu strukturieren und ebenso alte Gewohnheiten ablegen.
Die letzten 4 Jahre hab' ich auch abgekapselt hautsächlich zuhause gesoffen, also, ging es daran, raus zu gehen. Nicht planlos zuhause rumzuhocken und weiter sinnloses Zeug in der Glotze anzuschauen, wie eben im Suff.
Und Familie .... ja auch davon habe ich zuanfang Abstand genommen. Hat mir schlicht und einfach gesagt nicht gut getan.
Zu Beginn meines neuen Lebens war einfach die Frage im Raum: Was vermisse ich aus meinem alten Leben ? Und so hat es sich einfach ergeben daß ich rigoros aussortiert habe. Ich lebe heute ein komplett anderes Leben, in einem komplett anderen Beruf in einer komplett anderen Stadt mit ganz anderen Freunden (die ich jetzt auch als solches bezeichnen kann). Nur noch das Bundesland ist das gleiche geblieben. Und ... ich vermisse absolut nichts.
Im Prinzip kommst du, so du dazu bereit bist neu auf die Welt. So ist mir mein Trockentag wichtiger geworden, als mein eigentlicher Geburtstag.
also, selbst wenn ich mich frisch trocknend erstmal aus welchem Umfeld auch immer zurückziehe und dies als Flucht beurteile - was ist falsch daran? Frisch trocken geht es mir erstmal darum, nicht zu saufen und wenn ich mich, wo auch immer in Gefahr wähne und ebendieses Umfeld meide - was soll daran falsch sein? Wenn ich trocken bleibe soviel doch erstmal nicht. Und, wenn ich trocken bleibe, werde ich auch selbst entscheiden, ob ich mich den Leuten wieder nähern will oder nicht und das dementsprechend gestalten.
Es geht hier doch nicht um richtig oder falsch sondern, gehts mir damit gut oder nicht.
Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Ich lebe heute ein komplett anderes Leben, in einem komplett anderen Beruf in einer komplett anderen Stadt mit ganz anderen Freunden (die ich jetzt auch als solches bezeichnen kann). Nur noch das Bundesland ist das gleiche geblieben. Und ... ich vermisse absolut nichts.
Im Prinzip kommst du, so du dazu bereit bist neu auf die Welt. So ist mir mein Trockentag wichtiger geworden, als mein eigentlicher Geburtstag.[/b]
Mann, das würd ich auch gern, ich werd manchmal neidisch wenn ich so etwas lese
Mit Rücksicht auf meine Kinder kann ich nicht aus meinem alten Umfeld weg, ich hätte es gern gemacht. Ich finde es beschwerlich, im "altem Rahmen" Neues zu beginnen und die Veränderungen, die in mir beginnen, auch in meinem Umfeld umzusetzen. Da komme ich auch jetzt, nach 1 1/2 Jahren, nicht immer mit zurecht. Ich komme nichtmal aus der Gegend, in der ich lebe, ich hab keinen familiären Hintergrund hier, nach jahrelangem Saufen und anschliessender "Trocknung" plus Trennung von meinem Mann hier auch keine wirklichen sozialen Bezüge mehr. Manchmal treff ich beim Einkaufen zig Leute (vorletzte Woche 18, ich hab mitgezählt, das ist vielleicht ein Dorf hier..dabei brauchte ich nur ne neue Milch:rolleyesund brauch dann Stunden bis die alle mit smalltalk abgefrühstückt sind, aber es ist hier vor Ort niemand da, den ich im Zweifelsfall mal um Hilfe bitten könnte oder anrufen könnte wenns mir nicht gut geht. Ich hab viele Menschen aus meinem Leben verbannt, andere haben mich verbannt. Und ich hab bis jetzt noch keine Motivation aufgebracht neue Menschen kennenzulernen, alte Freundschaften vielleicht neu zu beleben, weil ich hier eigentlich nicht sein will. Ich realisiere erst jetzt so langsam daß ich wirklich noch ein paar Jährchen hier verbringen muss, ist nicht so einfach, diese Kröte zu schlucken.
Selbst wenn Jellinek es so gemeint hätte wie rodine es versteht -was ich aber nicht denke-,die Flucht hätte ich mir gern gegönnt, wenns denn eine wäre.
Ansonsten hab ich an Punkt 28 und 29 gerade festgestellt daß das Jellinek- Schema ja eh nur für verheiratete Männer gilt, also, was solls
Ich bezog mich auf Komplettes Umfeld wechseln, habe ich auch öfter dran gedacht als ich noch getrunken habe woanders wird es schon keiner merken
Ich habe auch geschrieben das Saufkumpel keine Freunde sind ist für mich auch logisch das es nicht gut ist wenn jemand zuvor nur in Kneipen abhing das ,das nicht mehr ein geeignetes Umfeld ist. Auch wäre ich Unglücklich in meiner Beziehung und oder auf der Arbeitsstelle klar sollte man versuchen dieses zu ändern.
War aber mein Umfeld in Ordnung warum anderen zumal wenn man Kinder hat da liegt bei mir eher der Schwerpunkt dem Umfeld zu beweisen das ich mich geändert habe.
Gerade am Anfang halte ich es auch für wichtig, wo ich weiß die Situation(war bei mir Karneval) könnte für mich gefährlich werden,, sie zu meiden aber mit Alkohol wird man immer wieder konfrontiert, Ziel ist doch zu lernen auch damit umzugehen. Egal wo ich heute hingehe halte ich mir immer die Option auf zeitig zu gehen wenn ich merken sollte das ich mich unwohl fülle bisher noch kein gebrauch davon gemacht. Es gibt bei mir auch Bekannte die nicht über die Stränge schlagen der Alkohol fließt in Maßen.(ich trinke ja nichts mehr)