ZitatGepostet von grufti Ich habe es mittlerweile aufgegeben, einem Nicht-Süchtigen (auch in meinem engsten Umkreis) eine andere Sichtweise zu vermitteln. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das sogar nachvollziehen. Wenn ich mir vorstelle, mein Partner wäre z.B. spielsüchtig, würde ich wahrscheinlich ähnlich denken.
Na, ich hoffe doch nicht. Ist ja das selbe in Grün.
Jede Sucht funktioniert nach dem selben Schema. Nur nicht jede endet tödlich.
ich wollte damit ausdrücken, dass ich mir die Spielsucht nicht vorstellen kann, so, wie es sich ein anderer den Kontrollverlust beim Alkoholker nicht vorstellen kann.
Mein Verstand sagt mir, Spielsucht ist Sucht und doch kann ich den Gedanken nicht ganz verdrängen, dass es doch "eigentlich" ganz einfach ist, nicht in Spielhallen zu gehen.
Oder der Kleptomane, der stiehlt, obwohl er Geld dabei hat.
Und weil ich mich schwer tue, z.B. diese beiden Sorten Sucht zu verstehen, habe ich Nachsicht mit denen, die einen Alkoholiker nicht verstehen können.
Letztendlich resultieren ja aus dieser Problematik des Nicht-Verstehens auch Selbsthilfegruppen.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
der Kontrollverlust des Süchtigen ist dem Nicht-Süchtigen in der Tat seh schwer vermittelbar.
Wenn ich diesen jemandem erklären will, bringe ich mittlerweile immer ein Beispiel das sehr viele Menschen kennen: Chipstüte oder Schokolade! Wer hat nicht schon mal "nur ein paar Chips" essen wollen und am Ende war die Tüte leer oder "nur ein oder zwei Stück Schokolade" mit dem Ergebnis, daß die ganze Tafel verputzt wurde. Auch das ist Kontrollverlust - nur in klein!
Wenn ich diesen jemandem erklären will, bringe ich mittlerweile immer ein Beispiel das sehr viele Menschen kennen: Chipstüte oder Schokolade! Wer hat nicht schon mal "nur ein paar Chips" essen wollen und am Ende war die Tüte leer oder "nur ein oder zwei Stück Schokolade" mit dem Ergebnis, daß die ganze Tafel verputzt wurde. Auch das ist Kontrollverlust - nur in klein!
Ich finde das kein guter Vergleich,denn ich - wäre ich Nichtsüchtiger - würde dann denken Kontrollverlust hat was mit Selbstdisziplin zu tun. Die Chipstüte leeressen kann jeder bleiben lassen mit Selbstdiszilplin. Kein Mensch fährt nacht um 3 mit dem Taxi an die Tanke, weil es so einen Druck hat, das er es nicht mehr aushält ohne Chips,
ich denke dieses Bild vermittelt nicht annähernd das Phänomen des Kontrollverlustes und des Suchtdrucks.
Ich hab mich damit abgefunden, dass die meisten es nicht verstehen.
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
ZitatGepostet von Lotta1 Ich finde das kein guter Vergleich,denn ich - wäre ich Nichtsüchtiger - würde dann denken Kontrollverlust hat was mit Selbstdisziplin zu tun. Die Chipstüte leeressen kann jeder bleiben lassen mit Selbstdiszilplin.
Hmmm, wahrscheinlich hast du sogar recht. So habe ich das noch nicht gesehen.
*seufz*
Ich glaube, ich gebe es auch auf, es noch jemandem erklären zu wollen.
...ich habe lange versucht, mit allen möglichen Bildern und Vergleichen die Phänomene "Kontrollverlust" und "Suchtdruck " zu erklären und hab reihenweise in verständnislose Gesichter geblickt oder den Satz "Lass es doch bleiben wenn Du weisst dass es schadet" gehört....
ich glaube da müssen wir uns damit abfinden, dass diese speziellen Merkmale, die körperlich nicht sichtbar sind von jemand der nicht betroffen ist nicht verstanden werden kann und muss, dann lebt sichs leichter
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
der Beitrag von Lotta bringt den Unterschied zwischen Selbstdisziplin und Kontrollverlust gut auf den Punkt, finde ich.
Und Du bringst auf den Punkt daß Lotta und Du augenscheinlich nicht über den Tellerrand der eigenen Sucht blicken können. Ihr habt aus meiner Sicht mindestens zwei Formen von Esstörung zur Undiszipliniertheit erklärt und schön fein von Alkoholismus als Krankheit, für die man ja gar nix kann, abgegrenzt.
ZitatDie Chipstüte leeressen kann jeder bleiben lassen mit Selbstdiszilplin. Kein Mensch fährt nacht um 3 mit dem Taxi an die Tanke, weil es so einen Druck hat, das er es nicht mehr aushält ohne Chips
Lotta, so wie Du der Ansicht bist daß kein Mensch nachts zur Tanke rennt wegen Schokolade, so ist Deine Familie wohl der Ansicht daß das eben auch kein Mensch wegen Alk tun muss. Da selbst offenbar auch mit etwas wenig Verständnis und Information bezüglich einer Form von Sucht gesegnet, müsstest Du die Reaktion Deiner Familie, die nicht in der Lage ist Sucht als Krankheit zu begreifen, eigentlich nachvollziehen können.
Hi@ Ich bin aber der meinung,wenn ein angehöriger-partner mehr über sucht,Oder kontrollverlust wissen möchte. Bestehen sehr viel möglichkeiten. Shg,suchtberatung-familienhilfe. Er muß nur wollen.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ZitatGepostet von obi68 Für die meisten Menschen ist es halt erstrebenswerter, ihre einmal getroffene Meinung zu pflegen anstatt sich zu informieren.
Seit ich trocken bin, fällt mir noch viel mehr auf, wie uninformiert, oberflächlich und unreflektiert viele Menschen durch ihr Leben gehen.
Das klingt für mich danach als hätten Menschen ohne Suchtproblematik Alkoholikern gegenüber eine Bringschuld. Auch wenn Alkoholismus eine Familienkrankheit ist kanns doch nicht sein daß jemand, dere sich nicht informieren will als oberflächlich und unreflektiert dasteht. Mein Exmann hat sich auch nicht informiert und war bis zuletzt der Ansicht ich könne doch einfach aufhören. Konnte ich nicht, dafür war eine enge Arbeit an mir und auch Entwicklung notwenig. Die konnte oder wollte er nicht mitmachen, darum haben wir uns getrennt. Trotzdem ist er deswegen nicht unreflektiert. Es war nicht sein Job meine Krankheit zu verstehen, wenns jemand will oder macht finde ichs super und ist z.B. für den Fortbestand einer Partnerschaft auch notwendig, ist für mich aber nicht selbstverständlich und schonmal gar keine Pflicht von Seiten des Cos.
ICH hab gesoffen, nicht mein Co, und nichts und niemand war dafür verantwortlich außer mir selbst. Und genauso war auch nur ich dafür verantwortlich ob ich aufhöre oder weitersaufe. Ich habs meinem Umfeld lange schwer gemacht mit mir zu Leben, und ich hab nicht erwartet daß die den roten Teppich für mich ausrollen nur weil Madame eines Tagen endlich die Kurve bekommen hat.
Ich lese hier in letzer Zeit oft Beiträge in denen Wertungen ( z.B. oberflächlich) mitschwingen und auch Ansichten darüber, was das Umfeld zu tun und zu lassen hat.
also ich denke nicht, dass jeder Mensch alles verstehen muss, um sein Gegenüber zu unterstützen. Wer kann sich schon vorstellen wie es ist im Rollstuhl zu sitzen oder Depressionen zu haben, wenn mans eben nicht selbst hat? oder ganz einfach einen ambitionierten Läufer, der bei jedem Wetter raus muss, weil ihm sonst die Füße kribbeln? Sich auf den anderen einlassen wollen und ihn zu respektieren mit seinen persönlichen Bedürfnissen ist für mich die Devise.Wenn ich zu meinen Leuten sagen: Ich habe ein Problem mit Alkohol und deshalb will ich etwas dagegen tun, erwarte ich von den Menschen, die sich meine Freunde nennen, dass sie das respektieren und mich gegebenenfalls unterstützen, weil ich das eben so machen will. Dafür müssen sie die Sucht nicht verstehen. Der Austausch darüber ist natürlich komplizierter, aber dafür gibt es ja andere Möglichkeiten, wie z.B. das Forum hier. @Kleiner Fuchs: Natürlich muss man selbst für seinen Kram gerade stehen und kann nicht erwarten, dass man einen roten teppich ausgerollt kriegt, aber, wie gesagt, von menschen, die behaupten, dass ich ihnen wichtig bin, erwarte ich schon eine Auseinandersetzung bzw. Hilfestellung . Die helfen mir ja auch wenn ich andere Probleme habe, wie z. B. einen Umzug oder finanzielle Sorgen und wenn ich mir ein bein gebrochen habe, dann gehen sie auch für mich einkaufen, warum also nicht auch in bezug auf Alkoholsucht?
Im Grunde reicht es ja schon, wenn man das Gefühl hat, andere Menschen versuchen wenigstens, es irgendwie zu verstehen.
Aber auf vorgefertigten Meinungen in einer dermaßen tiefgreifenden Sache zu beharren, da sehe ich jeder ernsthaften Beziehung die Basis entzogen, tut mir leid.
es ist einzig und allein der gute Wille der zählt. Und auf Freunde, die mich nicht ernst nehmen, kann ich auch verzichten.(Hab ich aber gottseidank bis jetzt noch nicht erlebt) Allerdings muss ich zugeben, dass es Freunde in meinem Umkreis gibt, die mich zwar versuchen zu unterstützen, indem sie mir keinen Alk anbieten, schenken und in meiner gegenwart nicht soviel trinken (Weihnachten, Silvester, etc.), aber das direkte Gespräch irgendiwe meiden. Teilweise hinterfragen sie glaube ich selbst gerade ihren Alkoholkonsum oder tun sich verdammt schwer damit, dass es eine gibt im Freundeskreis, bei auf einmal nicht mehr alles problemlos ist, so wie es scheinbar vorher war...