nachdem ich jetzt stundenlang hier im Forum rum gestöbert habe, stelle ich mich auch mal vor. Ich bin 30 Jahre alt, habe einen kleinen Sohn, und hoffentlich auch noch einen Freund....er sagt er verlässt mich, wenn ich jetzt nichts mache, und nimmt das Kind mit!
Ich habe eigentlich seit meinem 15 Lebensjahr zu oft zu viel getrunken, mal mehr mal weniger häufig. In schwierigen Lebensphasen habe ich mich monatelang fast jeden zweiten Tag betrunken, aus Frust, Sorgen, Zukunftsängsten.....wollte einfach betäuben. Mein Vater ist Alkoholiker, ich bin also damit aufgewachsen....müsste es besser wissen In meiner Schwangerschaft und danach in der Stillzeit habe ich keinen Tropfen getrunken, was auch gar nicht schwer war, schließlich ging es um mein Baby. Aber vor ca drei Monaten ging es wieder los. Ich bin unachtsam und sorglos geworden......schließlich gings ja so lange gut, ohne Alk, konnte also nicht so schlimm sein....weit gefehlt. Ein Glas Radler reicht halt doch, und schon schwimmt man wieder im Strudel und kommt nicht raus. Gestern dann der große Knall. Ich habe mittags 4 Piccolo getrunken, 1/2 Flasche Wein. Das hat mein Freund natürlich gemerkt als er heim kam und sofort gabs Zoff. Ich bin eigentlich erleichtert, dass es raus ist. Hab ja auch damit gerechnet, dass er es früher oder später merkt, dass ich mindestens einmal die Woche angetrunken bin wenn er abends kommt.
Morgen geh ich zur Selbsthilfegruppe. Für meine Beziehung, für einen Blick in den Spiegel ohne schlechtes Gewissen, und vor allem für mein Kind. In einem Alkoholikerhaushalt aufzuwachsen war schlimm für mich. Das darf und will ich meinen Kind nicht antun.
Heute gehts mir schlecht, bin verkatert, habe null Selbstachtung, schäme mich in Grund und Boden, bin traurig und habe Angst, viel Angst. Ich weiß, dass ich es schaffe nichts mehr zu trinken, ich weiß nur nicht wie lange..........
Für meine Beziehung, für einen Blick in den Spiegel ohne schlechtes Gewissen, und vor allem für mein Kind. In einem Alkoholikerhaushalt aufzuwachsen war schlimm für mich. Das darf und will ich meinen Kind nicht antun.
sammaria
.. na das ist doch eine klare Ansage!!!!
Erstmal herzlich willkommen! Den Bersuch in der SHG ist ein guter Ansatz. Alternativ oder zusätzlich ist ein Termin bei einem Suchtberater ein Anfang, da hast Du die 1 zu 1 Situation und er/sie kennt vielfältige Mgl. von Wegen aus der Sucht.
...übrigens in Deiner Aufzählung hast Du das wichtigste vergessen!!!!
Klar sind Beziehung, Kind etc. wichtig.
Machs für DICH nur so hat das Ganze langfristig Aussicht auf Erfolg.
Viel Erfolg,
LG LOTTA
[ Editiert von Lotta1 am 04.02.10 22:29 ]
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
natürlich, du hast recht, vor allem für mich muss ich was ändern!!! Die Kraft und die Stärke müssen aus mir kommen.
Bei der Suchtberatung war ich auch schon mal, nach der letzten schlimmen Phase vor ca zwei Jahren. Das hat aber nicht viel gebracht. Der Berater meinte, ich wär gar nicht so ein schlimmer Fall, in einer Langzeittherapie hätte ich nichts verloren, da würde es mir hinterher psychisch noch schlechter gehen als vorher. Für mich war das natürlich ein willkommener Anlass zu denken "ist ja alles gar nicht so schlimm" Wozu das geführt hat hab ich ja jetzt gesehen......
ZitatGepostet von sammaria Der Berater meinte, ich wär gar nicht so ein schlimmer Fall,
Hallo sammaria,
und herzlich Wenn du etwas ändern möchtest, liegst an dir, das auch zu tun. An einem Berater soll´s ja nun nicht scheitern, oder? Geh nochmal hin wenn du magst, sag, dass du dich für einen ausreichend "schlimmen Fall" hältst, und Unterstützung brauchst und möchtest.
Der Berater meinte, ich wär gar nicht so ein schlimmer Fall, in einer Langzeittherapie hätte ich nichts verloren, da würde es mir hinterher psychisch noch schlechter gehen als vorher. LG sammaria
Sowas hab ich ja noch nie gehört!!!! Dann hast Du den falschen Suchtberater erwischt, sowas ist Anmassung, kein Mensch, nichtmal DU selbst kann nach kurzer Zeit wissen, ob eine LZ einen Sinn macht oder nicht, das ist reine spekulation und DIr davon Abzuraten grenzt für mich an unterlassener Hilfeleistung!!
Auserdem gibts ja ausserhalb der Stationären Lösung andere Varianten, ambulante Theras oder Tageskliniken, such DIr nochmal einen Berater oft wissen auch die Leute von der SHG kompetente Ansprechspartner.
Bleib dran,
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
ja auf die SHG setze ich jetzt. Ich denke, da bekomme ich viele Anregungen und vielleicht Adressen. Der Berater war mir damals auch von Anfang an unsympatisch, so von oben herab. Aber ich war zu eingeschüchtert um einen anderen zu verlangen. Gebracht hat diese "Suchtberatung" definitiv nichts! Ein anderes Problem ist, dass ich ja immer nen Babysitter brauche, wenn ich einen Termin habe. Mit der SHG ist das kein Problem, das Treffen ist abends, da kann mein Freund auf den Kleinen aufpassen......sonst habe ich niemanden, und mitschleppen kann/will ich den Zwerg ja auch nicht.....
Ein anderes Problem ist, dass ich ja immer nen Babysitter brauche, wenn ich einen Termin habe. Mit der SHG ist das kein Problem, das Treffen ist abends, da kann mein Freund auf den Kleinen aufpassen......sonst habe ich niemanden, und mitschleppen kann/will ich den Zwerg ja auch nicht.....
LG
Wenn Du sich für irgendeine Art von Therapie entschliesst dann zahlt Dir die Krankenkasse eine Kinderbetreuung. Ich mach grad ambulante Nachsorge, d. h. ein Suchtberatergespräch pro Woche, da kommt eine kompetende Dorfhelferin und passt auf die 3 auf. Das gilt solange, wie eins der Kinder unter 12 Jahren ist
Das als Tip für Deinen "Hinterkopf" falls Du mit einer Therapie liebäugelst. Selbst während des stationären Aufenthaltes hatte ich jemand, die rund um die Uhr die Kids bei mir zuhause super betreut hat.
LG LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Ich werde immer nervöser wegen heute Abend, bin sehr gespannt was mich erwartet. Bin aber guter Dinge eigentlich.
LG
Mach DIch nicht nervös,(ich wars auch) das sind alles Leute mit dem selben Problem, Du wirst sehen, es tut richtig gut!!! Mit den AA hab ich keine Erfahrung, ich bin im Freundeskreis, aber dort ist es so, dass Du erstmal gar nix sagen musst, hör Dir einfach mal die Geschichten der anderen an, dann kannst Du immer noch entscheiden ob Du Dr vorstellen kannst, Deine Probleme zu erzählen, es ist dort alles unverbindlich und anonym
Viel Spass, halt uns auf dem Laufenden,
LG LOTTA.
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
ich kann deine Gefühle und deine Ängste sehr gut nachvollziehen, ging es mir doch anfänglich ganz ähnlich.
O.k., der erste Start mit diesem Suchtberater ist halt missglückt, dann mach einfach (schreibt sich so leicht - ich weiß) einen Neustart. Suchtberatung wird doch von den verschiedensten Institutionen angeboten; in den meisten Großstädten gibt es auch in verschiedenen Kliniken eine Sucht- ambulanz, wo du nach vorheriger Terminabsprache ein Gespräch mit einem Arzt führen kannst. Und das sind absolute Fachleute, die dich nicht im Vorfeld als "behandlungswürdig" oder "behandlungsunwürdig" einstufen.
Aber egal, wo und mit wem du einen Termin vereinbarst, du kannst dein Kind doch jederzeit mitnehmen (ich rede jetzt nicht von einer Langzeit-Therapie sondern einem Gespräch). Jeder dort hat auch Verständnis dafür, dass du deine "ersten Schritte" in die trockene Richtung nicht an die große Glocke hängen willst und einer eventuellen Erklärung für einen Babysitter aus dem Weg gehen möchtest.
Ansonsten wünsche ich dir, dass dir die Teilnahme an der SHG heute gefallen hat.
Kopf hoch - auch du kannst es schaffen.
justcinderella
[ Editiert von justcinderella2000 am 05.02.10 20:03 ]
Sobald du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Ich war ja nun gestern in der SHG und es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Alle waren unheimlich freundlich und offen. Der Gruppenleiter hat sich gleich zu mir gesetzt und mir erklärt wie so ein Treffen abläuft, mir Broschüren gegeben und mich herzlich willkommen geheißen, das war echt schön. Ich habe gestern einfach nur zugehört, und noch nicht selbst gesprochen, was für die anderen vollkommen ok war. Ich werde auf jeden Fall wieder hin gehen, vielleicht schon dieses WE. Eine weitere Hürde ist genommen, ich muß jetzt einfach am Ball bleiben. Vielleicht reicht es ja, zur SHG zu gehen und ich komme ohne Psychologen und Ärzte aus. Das hatte ich schon. In der Gruppe bin ich unter Gleichgesinnten, werde nicht von oben herab behandelt....das tut gut.
Na siehste, die ersten Hürden hast Du gemeistert und wenn Du in Deiner SHG noch nicht bereit zum Reden bist, dann laß Dir Zeit.
Das Vertrauen kann sich nicht von heut auf morgen aufbauen.
Hast Du denn schon mal daran gedacht eine Langzeittherapie zu machen?
Es gibt Kliniken für Mütter/Väter und Kind.
Wenn Du tagsüber Deine Therapien hast, wird Dein in der Kita betreut, oder mit einem Schulbus abgeholt.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ehrlich gesagt, an eine Langzeittherapie habe ich noch nicht ernsthaft gedacht. Körperliche Auswirkungen wegen des Trinkens hatte ich nie, naja außer nem Kater halt. Ich kenne sowas wie Entzugserscheinungen nicht, musste nie trinken, damit es mir körperlich wieder besser geht. Ich habe nie täglich getrunken,also auch nie Schwierigkeiten gehabt, mal für ne Weile aufzuhören. Mir fehlt da nicht wirklich was. Mein Hauptproblem ist einfach, dass ich nach ein paar Wochen/Monaten anfange zu vergessen, wie schlimm das Trinken ist, dass es besser ist, wenn ich nie wieder einen Tropfen trinke. Ich werde unbekümmert. Das ist auch diesmal meine größte Angst. Aber ich denke, die SHG ist ein gutes Mittel gegen das Vergessen. Momentan gehts mir psychisch nicht so toll, ich bin einfach mies drauf. Z.B. steh ich jeden morgen ca um sechs auf, weil da mein Kleiner wach wird.......und finde in der Küche drei leere Flaschen Bier und ein Schnapsglas, jeden Morgen........mein Freund denkt halt nicht, dass er auch ein Problem hat, oder dass er mir zuliebe weniger trinken könnte. Das Problem in der Beziehung bin und habe ich........naja. Ich werde nachher wieder zur SHG gehen.
Puh, das ist jetzt lang geworden, sorry. Schönen Sonntag, sammaria
Dann wünsche ich Dir einen guten Austausch heute in der SHG, oder einfach nur ein gutes Zuhören, ...wie Du magst.
Kann Dein Freund seine Hinterlassenschaften nicht selbst entsorgen?
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.