Zitat[i]Gepostet von minitiger2 Ich dachte in etwa so:
"Du Sau hast gesoffen, so lange Du überhaupt saufen konntest. Jetzt, so kurz vor knapp, kannst Du ja offensichtlich trocken bleiben, aber solange es Dir geschmeckt hat hast warst Du wohl auch zu bequem um Dich anzustrengen.
Und jetzt zahl ich für Deine Rente und muss mich noch blöd anmachen lassen".
sorry mt, aber hier fehlen mir die worte. es gibt sie also, die guten und die schlechten. sei froh, dass dein stop früher kam. das gibt dir nicht das recht zu urteilen und in gut und böse einzuteilen.
lg uwe
klar gibts ar. löcher, aber die gibt es überall, das hat nicht unbedingt was mit alkoholismus zu tun
[ Editiert von u1953we am 04.03.10 18:41 ]
minitiger2
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09.03.2010 11:16
#77 RE: Grad der Behinderung (GDB) bei Alkoholerkrankung
sorry mt, aber hier fehlen mir die worte. es gibt sie also, die guten und die schlechten. sei froh, dass dein stop früher kam. das gibt dir nicht das recht zu urteilen und in gut und böse einzuteilen.
in mindestens zwei Selbsthilfegruppen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich ohne die Erfahrung von ein paar Entgiftungen und möglichst nem Delirium gar nicht willkommen war. Da gabs Leute, die haben Ihre Entgiftungen wie Auszeichnungen vor sich hergetragen. Der mit den meisten Entgiftungen ist der Beste
Und statt sich mit meiner Frage auseinanderzusetzen, wie ich so nen Absturz verhindern kann, haben sie mir lieber erzählt, dass sie mich gar nicht ernst nehmen, solange ich nicht auch so tief gefallen bin.
Seitdem hab ich kein Problem mehr, mich als was "Besseres" zu fühlen. Was kann ich dafür, dass die nicht früher aufgehört haben? Abgesehen davon ist das Vergangenheit, mit solchen Leuten habe ich heute nix mehr am Hut.
minitiger2
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09.03.2010 13:38
#78 RE: Grad der Behinderung (GDB) bei Alkoholerkrankung
Mich hat der Vergleich mit dem Rolexträger angetriggert.
Erstens habe ich bei der eingänglichen Fragestellung nirgends gelesen, dass der Fragesteller schon gewusst hätte, wie die Antwort lautet. Im Gegenteil, er stand vor einer neuen Situation und hat genau deswegen gefragt. Die Frage konnte er sich mangels Erfahrung eben nicht selbst beantworten.
Und das andere mit der Rolex...ich habe mich auch schon mal geärgert, dass Andere es im Leben zu mehr gebracht haben als ich. Aber ich für meinen Teil kann nicht die anderen dafür verantwortlich machen, dass ich nicht mal so weit gekommen bin wie es vielleicht möglich gewesen wäre, denn ich wollte die meiste Zeit so leben wie ich gelebt habe und ich habe es selbst zu verantworten, was dabei herausgekommen ist.
Was den Alkohol angeht, habe ich hundertpro die Verantwortung dafür übernommen, dass ich getrunken habe. Das hat es mir ermöglicht, damit aufzuhören, und das ermöglicht es mir zu sagen dass es auch ohne Rückfall geht solange ich nicht trinken will. Ich fahre bestens damit.
Mir geht es damit viel besser, als wenn ich es auf eine unberechenbare Krankheit schieben würde. Ich höre schon die Einwände...aber wie ich mich fühle, weiss nur ich.
Das heisst aber auch in logischer Konsequenz, dass ich an dem, was mir saufend durch die Lappen gegangen ist, einen sehr grossen Eigenanteil habe. Für mich ist das aber auch der Ansatz, mit dem zufrieden zu sein, was mir nach der Saufzeit geblieben ist und daraus dann das Beste zu machen. Wenn ich mich grämen würde, was alles putt ist, könnte ich gleich zusammenpacken. Da gucke ich lieber, was noch geht.
Und wenn ich sagen würde, ein anderer muss auch erst mal so weit auf den Hund kommen, damit mich der Neid nicht frisst, könnte ich nicht zufrieden trocken sein. Passend dazu...der Gruppenleiter, der mich so schräg angemacht hat, war derselbe, der später seinen Rückfall nicht mehr verbergen konnte (hab ich schon mal erwähnt). Ist mir nur damals nicht in den Sinn gekommen, ich war noch nicht so fit mit den Tricks.
Was den Alkohol angeht, habe ich hundertpro die Verantwortung dafür übernommen, dass ich getrunken habe. Das hat es mir ermöglicht, damit aufzuhören, und das ermöglicht es mir zu sagen dass es auch ohne Rückfall geht solange ich nicht trinken will. Ich fahre bestens damit.
Mir geht es damit viel besser, als wenn ich es auf eine unberechenbare Krankheit schieben würde. Ich höre schon die Einwände...aber wie ich mich fühle, weiss nur ich.
Genau, und niemand anderst kann wissen wie ich mich fühle.
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
dry68
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09.03.2010 20:04
#80 RE: Grad der Behinderung (GDB) bei Alkoholerkrankung
ZitatGepostet von minitiger2 die haben Ihre Entgiftungen wie Auszeichnungen vor sich hergetragen. Der mit den meisten Entgiftungen ist der Beste
Zitat Gepostet von minitiger2 haben sie mir lieber erzählt, dass sie mich gar nicht ernst nehmen, solange ich nicht auch so tief gefallen bin.
Hmm......warum wundert, und vor allem ärgert Dich das so sehr? Ist es nicht normal, dass, wo so viele Alkis auf einen Haufen sitzen ein gewisser Prozentsatz überhaupt nix verstehen will, und die Entgiftung nur als eine Art "notwendiges Übel" auf seinem weiteren Weg in den Abgrund ansieht? Warum soll das Denken vieler Alkis in einer Entgiftungsstation anders sein als Draußen. Es geht ja nun weiß Gott nicht jeder freiwillig, oder mit dem Vorsatz da hin: "Ich will nie mehr saufen".
Zitat Seitdem hab ich kein Problem mehr, mich als was "Besseres" zu fühlen.
diese Aussage kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich sehe mich nicht mehr als "besser" an. Aber genauso hab ich gedacht, als ich noch nass war. Wenn ich mal wieder jemanden gesehen habe, der komplett neben den Schuhen stand, habe ich Mich damit getröstet, dass es Mir ja noch viel besser geht....obwohl Ich es tief Drinnen besser wusste.
Heute denke ich ein wenig anders darüber. Es gibt für Mich keine besseren Alkis, nur weil sie vermeintlich "eher schlau" geworden sind.
Jeder der das Problem hat, muss seinen persönlichen Tiefpunkt erreichen, und wer Glück hat, erreicht ihn rechtzeitig und wer nicht, geht evtl vor die Hunde. Ich habe Meinen Tiefpunkt gehabt und bin nur froh den Absprung noch rechtzeitig geschafft zu haben.
***
noch eins...
Zitat Gepostet von minitiger2 Und das andere mit der Rolex...ich habe mich auch schon mal geärgert, dass Andere es im Leben zu mehr gebracht haben als ich.
...das hast Du falsch aufgefasst
...als "Neid auf jemand Anderen" war die Rolex nicht gemeint. Mehr als das "nicht erkennen des eigenen Glücks und Reichtums" gegenüber anderen "Leidensgenossen".
Ist Mir ganz spontan eingefallen, nach dem schönen "Vergleich der Uhrzeiten"
Zitat Seitdem hab ich kein Problem mehr, mich als was "Besseres" zu fühlen.
diese Aussage kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ich sehe mich nicht mehr als "besser" an. Aber genauso hab ich gedacht, als ich noch nass war. Wenn ich mal wieder jemanden gesehen habe, der komplett neben den Schuhen stand, habe ich Mich damit getröstet, dass es Mir ja noch viel besser geht....obwohl Ich es tief Drinnen besser wusste. Heute denke ich ein wenig anders darüber. Es gibt für Mich keine besseren Alkis, nur weil sie vermeintlich "eher schlau" geworden sind.
moin mt
so wie dirk, denke ich auch. mt, glaubst was besseres zu sein, weil du nicht da ganz unten warst? ist es nicht nur dein stolz, der das verhindert, der die sagt, bis dahin und nicht weiter? gut ich ersetze stolz mit verstand. kennst du nicht das lma gefühl beim saufen? bei uns hier hat sich ein arzt tod gesoffen, war der schlechter als ich? ganz gewiss nicht. zur thera habe ich leute gesehen, die haben weggeworfene zigarettenstummel weitergeraucht. die waren deiner meinung, dann schlechter? die saufen heute mit sicherheit wieder, oder sie sind tod.... sind die schlechter als ich? die haben sich möglicherweiße nur aufgegeben, haben keinen stolz oder verstand mehr, das gefühl kenne ich.
aber das sind alle menschen. menschen die es verdient haben, dass man ihnen hilft, wenn sie es denn wollen. ich werde der letzte sein, der sich darüber stellt.
lg uwe
[ Editiert von u1953we am 10.03.10 7:40 ]
minitiger2
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10.03.2010 07:55
#82 RE: Grad der Behinderung (GDB) bei Alkoholerkrankung
ZitatGepostet von dry68 Hmm......warum wundert, und vor allem ärgert Dich das so sehr?
mal unterscheiden zwischen "damals" und "heute".
Heute ärgert mich das nicht mehr.
Damals hat es mich geärgert, denn ich hatte den Sprüchen "geh in eine Selbsthilfegruppe, da findest Du Unterstützung" Glauben geschenkt und alles was ich gefunden habe waren dumme Sprüche und die Erfahrung, dass mir das ganz bestimmt nicht hilft.
Hähä, heute bin ich ja auch nicht mehr so radikal in meiner Einstellung, wie mit uneinsichtigen Alkis umgegangen werden sollte. Ich finde ja sogar, dass man keinem ne Entgiftung verweigern sollte, der die eben braucht, obwohl die auch ganz gut ins Geld geht, deswegen finde ich aber auch dass ein anderer seinen Behindertenstatus behalten kann.
Ansonsten kann ich damit leben, wenn Ihr mich nicht versteht. Das ist ja eh alles ziemlich theoretisch, denn ich habe eben so aufgehört wie ich aufgehört habe und nicht so, wie es vielleicht hätte auch laufen können, und von daher sind die Unterschiede nun mal real.
sorry mt, aber hier fehlen mir die worte. es gibt sie also, die guten und die schlechten. sei froh, dass dein stop früher kam. das gibt dir nicht das recht zu urteilen und in gut und böse einzuteilen.
in mindestens zwei Selbsthilfegruppen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich ohne die Erfahrung von ein paar Entgiftungen und möglichst nem Delirium gar nicht willkommen war. Da gabs Leute, die haben Ihre Entgiftungen wie Auszeichnungen vor sich hergetragen. Der mit den meisten Entgiftungen ist der Beste
Und statt sich mit meiner Frage auseinanderzusetzen, wie ich so nen Absturz verhindern kann, haben sie mir lieber erzählt, dass sie mich gar nicht ernst nehmen, solange ich nicht auch so tief gefallen bin.
Seitdem hab ich kein Problem mehr, mich als was "Besseres" zu fühlen. Was kann ich dafür, dass die nicht früher aufgehört haben? Abgesehen davon ist das Vergangenheit, mit solchen Leuten habe ich heute nix mehr am Hut.
Für mich gibt es keine "Guten" und "Schlechten", ich vermag nicht nur in Schwarz-Weiß zu denken.
Es gibt sie diese Hardcore-Gruppen...zum Glück, aber für mich wären sie nuscht.
...und wenn in "meiner" SHG ein Neuer mit vollgesch....Hosen auftaucht, was sage ich ihm..."Geh duschen!", oder "Herzlich Willkommen!"...
Falle ich einen Fluß und bin am Ertrinken ist es mir wurscht wer mich rettet, der mit dem Anzug und Rollex, oder der der unter der Brücke lebt.
Eine SHG trägt sich durch Toleranz,Empathie und Akzeptanz.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
minitiger2
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10.03.2010 08:59
#84 RE: Grad der Behinderung (GDB) bei Alkoholerkrankung
ZitatGepostet von dry68 Ist es nicht normal, dass, wo so viele Alkis auf einen Haufen sitzen ein gewisser Prozentsatz überhaupt nix verstehen will, und die Entgiftung nur als eine Art "notwendiges Übel" auf seinem weiteren Weg in den Abgrund ansieht? Warum soll das Denken vieler Alkis in einer Entgiftungsstation anders sein als Draußen. Es geht ja nun weiß Gott nicht jeder freiwillig, oder mit dem Vorsatz da hin: "Ich will nie mehr saufen".
das war wahrscheinlich mein Problem. Ich war noch nie in einer Entgiftung, auch in keiner Therapie, und ausser in der Motivationsgruppe mit geregelter Rede auch noch nie sonst mit Alkis auf einem Haufen. Nach der Studentenzeit war ich auch nicht mehr der grosse Kneipengänger, das heisst ich war auch im Alltag eher ein Einzelkämpfer.
Und ich hatte eben damit gerechnet, in ner Gruppe nur solche zu finden, die es so wie ich in erster Linie ernst meinten. Denn ich wäre auf äusseren Druck ja gar nicht in so ne Gruppe gegangen.