Elternhaus ER: Ingenieur, Entwicklungshelfer ohne Helfersyndrom, Ex-Kettenraucher, hin und wieder auf lustige Weise beschwipst (Hochzeiten, Taufen, Geburtstage und Weihnachten) SIE: Sozialpädagogin, findige und hingebungsvolle (aber nicht aufopfernde) Hausfrau und Mutter, nie geraucht, selten bis nie getrunken, nie beschwipst erlebt BEIDE: geduldig, aufmerksam, tolerant, gebildet, weltgewandt, liebe-, verantwortungs-, respekt- und vor allem humorvoll (und noch immer zusammen, nach 36 Jahren Ehe!)
Kindheit glücklich, im positiven Sinne erlebnisreich, naturnah Ereignisse: Regenzeiten, Wüstenblumen, wilde Hundehorden, Playmobil-Piratenschiff, kleine Elefanten Traumata: von kleinen Elefanten umgeschubst, mit nackigen Füssen auf Lötkolben getreten, kein eigenes Pony bekommen
Jugend gefördert und gefordert, grottenschlechte bis glanzvolle Schulleistungen, pubertätsbedingte Unsicherheit und Verschlossenheit (letzteres bis heute nicht überwunden), Alkohol schmeckt nicht, abgebrochene Rauchversuche, wöchentliches und ertragreiches Jobben beim Dorfkonditor Ereignisse: spannende Wortgefechte mit Autoritätspersonen, erste peinliche Verliebtheit, aufregende öffentliche Auftritte, selbst bezahlte Vespa Traumata: "niemand versteht mich", keine elterliche Erlaubnis zur vorvolljährigen Heirat, Vespaschrott, aufregende öffentliche Auftritte, keinen eigenen Telefonanschluss bekommen
Übergang Volljährigkeit, Ausgehen, Rauchen, Trinken und Ficken nur am Wochenende, dafür massiv, aber: gesellschaftsfähig Ereignisse: FÜHRERSCHEIN, erstes Handy (Ericson Klapphandy, grün, winziges Display) Traumata: niedrigstes Taschengeld der Klasse, Hungerleiden, kein eigenes Auto, Oma gestorben, schwanger mit 19
Erwachen Schwanger, 6. Monat, nicht aufzuhalten Ereignisse: bundesweit zweitbestes Abitur des Jahrgangs, Stipendium für Politikwissenschaften in Paris, Geburt eines ersten wunderschönen Sohnes Traumata: Studium abgebrochen, in Frankreich sind Studenten mit Anhang nicht vorgesehen, Staatsexamen, allgemeine Lustlosigkeit
Ich weiss, das war jetzt alles sehr unpersönlich. Aber ich wollte vermeiden, hier seitenweise mein Unglück auszubreiten, vor allem, da mir keines je wiederfahren ist. Ich fühle mich schon fast ein bisschen geniert gegenüber jenen Leuten, die einen wirklichen Grund zum Saufen hätten. Ich bin seit 20 Jahren süchtig, sei es von Nikotin, Koks, Computerspielen oder Sport. Hör ich mit dem einen auf, brauche ich einen Ausgleich bei dem anderen. Der rote Faden war, ist und bleibt der Alkohol.
Obwohl ich seit 15 Jahren viel und seit knapp vier Jahren heftig trinke (2 bis 3 Flaschen Sekt 2 bis 3mal die Woche, immer bis zur Bewusstlosigkeit), stellen sich keine Entzugserscheinungen ein, wenn ich mal ein paar Wochen oder Monate Pause mache. Dafür kompensiere ich dann mit Kaffee, beruflichem Aktionismus, sturen, auf die Minute getimten Tagesabläufen, debilen Handyspielen oder, ja, Marathonlaufen.
Kennt das sonst jemand hier?
Meine Ärztin ist jedenfalls inzwischen ziemlich überfordert... :-(
Meine Ärztin ist jedenfalls inzwischen ziemlich überfordert... :-([/b]
ich auch. hier kommen se reihenweise und klagen über keine entzugserscheinungen. mein ex psychiater würde sagen, weitermachen. ich sage stop, aber wer will das schon hören.
wir hatten das thema kürzlich. ich schlage dir vor, lies dich mal hier in ruhe durch. rom wurde auch nicht an einem tag gebaut, trocken wirst du es auch nicht. die zufriedenheit mit dem nichtsaufen wollen, stellt sich später ein, versprochen.
Ruhe geht ja nicht, ich bin alleinerziehende Mutter von zwei pubertierenden Söhnen, ausserdem macht mir mein Job, so stressig er auch ist, doch auch sehr viel Spass...
Ist das jetzt ein implizites Eingeständnis meiner Unfähigkeit, mir meine Alkoholabhängigkeit einzugestehen?
Nun, ja, das ist ja auch ernst. Trotzdem würde ich mir allgemein ein wenig mehr Humor wünschen.
Also, meine drei besten Freunde und ich werden am Montag zu einem Treffen der AA gehen. Ich gehe, weil ich´s brauch, und meine Freunde, weil sie die Show mit "Mein Name ist.... und ich bin Alkoholiker" miterleben wollen.
Und wir werden bestimmt lange was zu lachen und zu lästern haben, bei einem Glas Kefir.
herzlich willkommen hier! und danke für den Steckbrief.
"Also, meine drei besten Freunde und ich werden am Montag zu einem Treffen der AA gehen. Ich gehe, weil ich´s brauch, und meine Freunde, weil sie die Show mit "Mein Name ist.... und ich bin Alkoholiker" miterleben wollen."
Wenn ich mir vorstelle, ich wäre in dieser Gruppe Mitglied, und ihr würdet dort im Viererpack aufkreuzen, würde ich mir verarscht vorkommen.
"Und wir werden bestimmt lange was zu lachen und zu lästern haben, bei einem Glas Kefir."
Weißt du schon, dass Alkoholismus eine schlimme Krankheit ist, die oftmals tödlich endet?
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)