ich war jetzt schon eine Weile nicht mehr hier, jetzt bin ich es aus gegebenem Anlass wieder: ich hatte einen Rückfall Ich war fast vier Monate trocken, und es ging recht gut. Aber letzte Woche ist wieder alles über mir zusammen gebrochen. Es war mir einfach alles zuviel, ich hatte kaum noch Zeit zur SHG zu gehen.....wenn ich regelmäßig gegangen wäre, glaub ich, hätte ich es gepackt. Auf jeden Fall will ich sofort wieder aufhören zu Trinken, muss wieder regelmäßig die Treffen besuchen. Und im Internet bin ich auf Baclofen gestoßen. Davon hatte ich noch nie gehört, aber in etlichen Foren wird darüber diskutiert, auch Bücher darüber gibt es. Meine Frage: Nimmt oder nahm jemand von euch Baclofen? Wenn ja, wie lange und wieviel, und wie genau wirkt es?
hallo, nein, ich nehm es nicht. über mir ist auch schon sehr viel zusammengebrochen. ist kein grund zu trinken. es gibt keinen grund zu trinken. bevor du das nicht kapierst, wird dir kein baclofen oder sonst irgendwas auf der welt helfen können.
Natürlich, das weiß ich auch. Ich hab keine Ahnung, warum ich an diesem Abend mein Gehirn einfach ausgeschaltet hab. Ich wusste sehr genau, dass das ein riesen Fehler ist, habs aber trotzdem gemacht. Ich dachte halt, als Unterstützung kann Baclofen vielleicht helfen, aber der Wille muß schon von mir kommen, das ist mir klar.
Also vom Weitertrinken mit Baclofen habe ich nichts gelesen. Eher im Gegenteil, die Ärzte verschreiben es erst, wenn man schon trocken ist, es soll dabei helfen trocken zu bleiben. Es gibt wohl auch Studien, die das Belegen.
Und im Moment trinke ich nicht, das war ein einmaliger Rückfall letzte Woche, danach habe ich wieder aufgehört, meine Trinkerkarriere also nicht fortgesetzt. Ich will auf keinen Fall wieder trinken, was soll schlecht daran sein, wenn ich neben der SHG noch eine andere "Krücke" zur Hilfe nehme?
Und wie soll das eigentlich gehen, weiter trinken, aber nicht abhängig sein!?!
Im Grunde muss das jeder für sich entscheiden, aber warum soeine Medibombe schlucken wenn es doch auch ohne geht? Ich denke auch das eine Therapie auf dem Weg in die Trockenheit besser geeignet ist als ein Chemiecocktail.
LG Yvonne
Ich freue mich über Verleumdungen, denn sie lenken von der Wahrheit ab. (Marquis de Sade)
zu Baclofen gibt es ein ganzes Forum: http://www.baclofen-forum.com/ Da findest Du bestimmt jede Menge Informationen.
Vielleicht solltest Du eher eine Therpie anstreben. Das würde ich für viel sinnvoller halten als Medikamente.
Danke für die Info, Bea. Hab mal reingeschaut, sehr interessant!
Baclofen und Therapie stehen ja nicht im Widerspruch. Und bei einer "Erfolgsrate" von unter 10% bei Alkoholtherapien auf Dauer gesehen kann man es doch nur gut heißen, Alternativen bzw. weitere Optionen, zu haben. Gerade bei Leuten, die schon seelische und/oder körperliche Schäden durch Alkohol haben, muss doch ein Medi, das das Verlangen mindern bzw sogar stoppen kann, nur erwünscht sein?
Das erinnert mich an die Depressionen Diskussion. Als die neuen AD's auf den Markt kamen, hatten diese auch vorwiegend Gegner in Deutschland. Und heute? Oder an die Methadonprogramme. An Anfang schwappte da viel Haß, auch von ehemaligen Usern über. Ich hab das nie verstanden ( oder, es kann ja nur so sein: nur weil sie diese Hilfe nicht hatten sollten andere sie auch nicht bekommen? So kam das rüber). Mittlerweile sind diese Substions-Programme etabliert. Und haben u.a. die Verelendung der Szene, Infektionsraten (HIV z.B.) und Beschaffungskriminalität stark reduziert bzw. ganz eingedämmt. Wer jetzt aufhört kann das oft körperlich gesund durchziehen.
liebe sammaria, auf ein neues,wenn du willst.heute!
ein medikament kann neue abhängigkeiten schaffen. was machst du,wenn du es dann mal verlegt hast oder es alle sein sollte unerwartet?
willst du krücken zum laufen oder den aufrechten gang üben,eigener muskelkraft vertrauen lernen?
"gründe" hätte ich gerade auch genug,es tut so weh,manchmal...und das wird gerade immer schlimmer.so nüchtern liegt mein inneres roh und offen,außenreize scheinen unerträglich manchmal,alles zuviel..
aber dann schau ich auf mein sicherheitsnetz(freunde anrufen,shg,meetingliste etc),geh unter leute dann.
ich will ja dann nicht wirklich trinken,sondern meinen schmerz betäuben oder meine emotionen dämpfen oder so...? und da läge das alte,jahrelang erprobte ritual so nah
vielleicht kannst du da noch was ausbauen an schutzfeldern für dich ,jeder trockene tag ist ein gewonnener,bringt dich einem würdigen und aktiven leben näher.
ich wünsch dir alles gute
vera
[ Editiert von trollblume am 08.06.10 16:25 ]
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
@Trollblume: Ich habe nicht vor, das Medikament mein restliches Leben lang zu nehmen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es mir hilft, die ersten Monate zu überstehen, bis ich genug gefestigt bin. Wenn jemand mit dem Rauchen aufhören will und Nikotinpflaster oder Kaugummis als Unterstützung für die ersten Wochen nimmt, dann schaut ihn doch auch keiner schief an. Oder ist man nur ein "richtiger, trockener Alkoholiker" wenn man es vollkommen ohne jegliches Hilfsmittel geschafft hat? Das halte ich für etwas überzogen. SHGs sind doch auch nichts anderes wie eine Unterstützung.....was mache ich, wenn ein Treffen ausfällt??? Man darf sich beim Kampf gegen die Abhängigkeit von nichts anderem abhängig machen lassen, weder von Medikamenten, Gruppentreffen, Freunden usw.....aber als Stütze auf dem Weg, den man letztendlich ganz allein gehen muss, sind sie eine wichtige Hilfe. Ich persönlich würde es eher für dumm halten, nicht jede Hilfe in Anspruch zu nehmen, die man kriegen kann. Übrigens, die Tabletten machen nicht abhängig, körperlich.
Ich werde jedenfalls morgen mal zu meinem Hausarzt gehen und das mit ihm durchsprechen. Man bekommt die Tabletten aber auch übers Internet aus dem Ausland.
ich wage anzumerken,der unterschied liegt im handeln.wenn ein treffen ausfällt,gehst du zu einem der anderen angebotenen...
du tust etwas.und das solltest du ständig die erste zeit,dran bleiben am thema,hab ich für mich erkannt.die mühe auf sich nehmen.
beim medikament ist es anders herum.das tut was mit dir(soll was mit dir tun) und du glaubst,das es wirkt.nebenwirkungen nimmst du in kauf.
du sprichst nikotinpflaster an. glaubst du,wieviele leute ich kenne,die trotz nikotinpflaster, akupunktur,bidi,kräuterziggis als "übergang" heute noch fröhlich quarzen?
ich glaube an meinen eigenen willen und die hilfe zur selbsthilfe,eher als an medikamente (meine meinung:love3
aber versuch macht kluch in diesem sinne
alles gute dir wünscht vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
Wenn ich an eine Sache fest glaube, dann kann auch ein Placebo "wirken".
Ein Versuch ist es wert, warum nicht
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.