Es geht um einen Arbeitskollegen von mir, der trinkt.
Natürlich kann mir da keiner hier helfen, und auch ich kann dem Kollegen nicht helfen – ich hätte aber gern gewusst, wie ich mich bei so einer Sache am besten verhalte (dem Kollegen gegenüber) u. evtl. auch ein paar Meinungen zu der ganzen Situation gehört.
Der Kollege trinkt schon länger, aber in letzter Zeit ist es wesentlich schlimmer geworden, so dass auch der Chef nicht mehr drumrum kommt, es zur Kenntnis zu nehmen. Was mich aber stört / ärgert, ist, dass er (der Chef) es nicht wirklich ernst nimmt.
Er ist der Meinung, der Betroffene trinkt halt immer mal was (…immer mal ein bisschen zu viel…) und macht seine Arbeit ja trotzdem ganz prima.
Dem ist aber leider nicht so!!!
Er trinkt nicht nur immer mal was sondern STÄNDIG und in MENGEN, und er macht seine Arbeit nicht ganz prima, sondern vermurkst immer mehr Aufträge.
Nachdem jetzt aktuell ein Auftrag so in die Hose gegangen ist, dass die Firma wahrscheinlich keinen Cent für die geleistete Arbeit sieht, ist jetzt doch mal ein „großes Krisengespräch“ mit dem nächst höheren Chef einberaumt worden.
Dieser fährt aber leider genau die gleiche Schiene wie der Vorgesetzte darunter, und so wird wahrscheinlich …nichts… passieren.
So eine Herangehensweise… Vogel-Strauss-Politik…. wie man es auch immer nennen will, macht mich einfach wütend.
…und natürlich würde ich auch dem Betroffenen sehr gerne mal tüchtig in den A…allerwertesten treten u. ihn anschreien, er möge doch endlich mal kapieren, dass da was gewaltig schief läuft… aber das bringt’s ja wohl leider nicht…
(ach ja: BR gibt’s praktisch nicht (keinen, an den ich rankommen könnte), BV Sucht existiert auch nicht. Falls überraschenderweise doch, schert sich keiner drum / wird sie offensichtlich nicht angewendet)
Kenn ich, bei mir in der Firma war jahrelang auch ein Spiegeltrinker... der war "schon immer" so. Es wurde auch weggeschaut - im Handwerk wurde früher schon teils heftig gesoffen - es war "normal".
Erst als er durch seine Sauferei den Führerschein verlor, wurde es relevant- denn er konnte nicht mehr selbstständig im Aussendienst eingesetzt werden... Die Gefährdung, die durch ihn aussging, als er noch während der Arbeit soff, wurde ausgeblendet.
Bei Dir: Wenn Du oder andere durch seine Sauferei gefährdet sind, seine Fehler an Dir hängen bleiben oder Du sie gar ausbügeln musst, dann solltest Dich wehren.
Und zwar so: mit dem Betroffenen und dann auch mit Deinem Chef. Klartext.
lg, genaro
[ Editiert von genaro am 11.06.10 12:48 ]
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ich würde zur Suchtberatung gehen (Caritas/Diakonie) und ggf. in eine SHG für "Angehörige" (z.B. Al-Anon). Ein allgemeiner Tipp lautet: Abgrenzen, seine Sucht nicht verdecken bzw. ihm helfen (als "Enabler" verlängerst Du sein Leiden) + und Deine Ohnemacht gegenüber dem Trinkverhalten Deines Kollegen akzeptieren.
ZitatGepostet von genaro [b] Und zwar so: mit dem Betroffenen und dann auch mit Deinem Chef. Klartext.
lg, genaro
Und wie packt man das am besten an?
Wie erzähle ich dem Chef, was er tun soll, ohne meine Kompetenzen zu überschreiten?
Ich wollte schon fast die Muster-BV vom Blauen Kreuz ausdrucken und ihm in die Hand drücken - die ist zwar logischerweise nicht für unseren Betrieb vereinbart, aber dann könnte er sich wenigstens mal angucken, wie so was laufen könnte - so von wegen Gespräch, Frist setzen, wieder Gespräch, Abmahnung, etc. - und nicht nur so ein Rumgeeiere wie jetzt ("trinken Sie halt mal weniger" :sprachlos Ich glaube echt, der blickt da nicht durch - oder macht sich keinen Kopf...
Gefährden tut der Betroffene andere im Straßenverkehr (mich also nicht) und indirekt natürlich die Firma (Schlechtleistung, Ruf).
Sollte ich ihn dann überhaupt ansprechen? Und wenn ja wie?
Natürlich nicht, Dirk. Ich hab's hier irgendwo geschrieben: 1,63 Promille, Samstags um die Mittagszeit. 2 mal MPU. Am 08.08.08 den neuen, kleinen Führerschein abgeholt. Nicht mehr betrunken gefahren, aber weiter gesoffen bis vor genau 14 Tagen.
ZitatGepostet von Tele59 Heißt das, er fährt betrunken Auto?
Grüße Tele59
Davon gehe ich mal aus. Wir können ihn ja nicht pusten lassen, aber er ist eindeutig tagsüber alkoholisiert und er reist ja nicht mit der Bahn an, sonderm mit dem Firmen-PKW.
@NL
Danke für den Link, da werd' ich mich mal durchlesen
Moin Pica, mit dem Firmenwagen. Es gibt sicher User hier, die das wissen. Ich weiss es nicht: Hat der Fahrzeughalter bei einer eventuellen.....Auffälligkeit oder einem Unfall nicht dann auch Aktien in der Sache?
Moin Pica, mit dem Firmenwagen. Es gibt sicher User hier, die das wissen. Ich weiss es nicht: Hat der Fahrzeughalter bei einer eventuellen.....Auffälligkeit oder einem Unfall nicht dann auch Aktien in der Sache?
Grüße Tele (No Dirk, bei mir war's das eigene Vehikel )
ZitatGepostet von Picadora (ach ja: BR gibt’s praktisch nicht (keinen, an den ich rankommen könnte), BV Sucht existiert auch nicht. Falls überraschenderweise doch, schert sich keiner drum / wird sie offensichtlich nicht angewendet)
Wir können ihn ja nicht pusten lassen, aber er ist eindeutig tagsüber alkoholisiert
Sicher kann dein dein Chef das veranlassen, es gibt doch mit Sicherheit einen Arbeitsvertrag und betriebliche Regelungen, ich kenne keine Firma, wo Alkoholgenuss vor und während der Arbeitszeit sanktioniert ist.
Abmahnung, Zeigefinger, du du und tschüß, so läuft es doch in den allermeisten Fällen, Mitleid und eigener Ärger darüber was der andere tut, sollte man ausblenden. Wenn er angetrunken durch die Gegend kariolt, Anzeige bei der Polizei und fertig.