nachdem ich mich nun schon seit geraumer Zeit (es dürften ein paar Jahre sein...) hier als Gast hermuntreibe, habe ich mich nun doch endlich überwinden können und mich registriert. Eigentlich war mein eigener Anspruch, einen ersten Schritt in die Trockenheit bereits hinter mir zu haben, ehe ich mich hier denn oute. Aber dieser Erfolg läßt bis dato leider auf sich warten. Es ist der übliche Eiertanz, den ihr wohl alle kennt. Die Phasen der Mäßigung, der damit einhergehenden Verharmlosung, unterbrochen von totalen Abstürzen...und das bereits seit ca. 17 Jahren. Aber ich stell mich am besten einfach mal etwas ausführlicher vor.
Ich bin knapp 36 und führe ein wohl typisches Singledasein. Nun gut, zumindest was die bloßen Äusserlichkeiten anbelangt... sprich kein Partner, keine Kinder, keine Haustiere oder sonst etwas, das mich irgendwie fordert. Bis auf meine Verantwortung für mich selbst und meine Arbeit. Seit Jahren frage ich mich, ob ich hier denn tatsächlich richtig sein könnte....im Sinne von selber betroffen. Und manch einer wird sich angesichts dieser Worte vermutlich an den Kopf fassen, wenn er einen kurzen Abriß meines Lebens liest. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt
Das Thema Alkohol, oder besser der missbräuchliche Konsum, verfolgt mich in etwa seit ich 18 bin. Schon damals hatte ich den Ruf, die meisten Männer unter den Tisch zu saufen.Was mich weiß Gott nicht mit Stolz erfüllt hat... ich trank schlichtweg, um mich zu betäuben. Um einem Gefühl von Trauer aus dem Weg zu gehen. Ich arbeitete damals als Küchenhilfe in einem Kulturzentrum und mein Leben spielte sich (neben der Schule) qausi dort ab. Trotz meiner Vorliebe für den Alkohol, schaffte ich dennoch mein Abi. Schon damals wurde ich von verschiedensten Leuten aus meinem Umfeld auf meinen Konsum angesprochen. Und es wurde mir auch auch des öfteren Hilfe angeboten. Indem man mich zur Drogenberatung "schleppte" oder zu einem Therapeuten. Die Notwendigkeit solcher Rettungsversuche sah ich damals allerdings nicht ein.
Ein Jahr später, ich hatte mein Abi gerade in der Tasche, lernte ich einen 20 Jahre älteren Mann kennen, dessen Leben durch den Konsum anderer Drogen bestimmt war. Insbesondere Heroin. Als wir uns damals kennenlernten, war er allerdings clean. Das erste Jahr unserer Beziehung verlief, wie man sich das so in der Regel wünscht.
Ich war, was Drogen anbelangt, allerdings schon immer äußerst experimentierfreudig. Erfahrungen aus zweiter oder dritter Hand interessierten mich nicht. Selbst die Ermahnungen meines drogenerprobten Freundes schlug ich in den Wind... und entdeckte mit 20 meine Vorliebe für Kokain. Dass der Dealer ihn nebenbei mit Heroin versorgte... natürlich gratis... bekam ich die ersten Wochen nicht mit. Ich wunderte mich allerdings über seine zunehmende Apathie. Kurz und gut, er war wieder drauf.
Und da ich selbst vorm Heroin nicht zurückschreckte, beschloß ich, mich auf eine neue Lebensphase einzulassen... und das geschah, so verrückt es klingen mag, recht bewußt. Ich ging zuvor mit mir selber ins Gericht und fasste einige Vorsätze. Einer davon war der Vorsatz, sich möglichst bald wieder aus den Fängen der Abhängigkeit zu befreien. Die anderen zwei betrafen meine Familie und die Beziehung zu meinem Freund. Zumindest was die Heroinabhängigkeit anbelangt, konnte ich mein Versprechen einlösen. Wenn es auch 4 Jahre gedauert hat. Und einige Wunden hinterlassen hat. Insbesondere bei meiner Familie, zu der ich in der Zeit quasi keinen Kontakt hatte.
Ich ließ mir mit 24 eine psychosomatischen Reha verschreiben. Bei einem zweiten Arzt besorgte ich mir Methadon, das ich dann heimlich in die Klinik schmuggelte. Menschen mit Suchtproblemen waren nämlich ausdrücklich unerwünscht. Ich sah dies aber als meinen einzigen Weg, dem Heroin den Rücken zu kehren. Nie und nimmer hätte ich mich auf eine monatelange Drogentherapie eingelassen. Ich habe die Junkies schon damals nicht (v)ertragen... also entzog ich sozusagen in Eigenregie in dieser Reha.
Sämtliche familiäre Katastrophen lasse ich mal besser unerwähnt, auch wenn sie essentiell wären, um die dahinterliegende Dynamik überhaupt zu verstehen, Aber dann wäre ich morgen noch am Schreiben...
nur soviel, mein Vater war auch Alkoholiker und verstarb mit Anfang 50, als ich gerade besagten Freund kennenlernte. Ich habe ihn allerdings nie wirklich erlebt... er hatte aufgrund seines nicht gerade kindgerechten Auftretens eine Kontaktsperre zu uns Kindern. Und 4 Wochen bevor ich ihn persönlich kennenlernen wollte (nach dem Abi), verstarb er plötzlich... Das einzige, was mir blieb, war ein Eindruck seines armseligen Lebens. Ich reiste 800 Kilometer zu seiner letzten Wohnung, um mir einen Eindruck zu verschaffen, wo und wie er die letzten Jahre verbracht hat. Die gewonnen Eindrücke sind unbeschreiblich. Die Wohnung war vollkommen vermüllt... mit Tetrapacks vom letzten Fusel...Zigarettenschachteln, die den Boden übersähten... es war kein Durchkommen... und Säcke von nicht abgeschickten Briefen, die Zeuge seiner Isolation waren...
Aber zurück zum Thema. 1998 hatte ich also zumindest das Thema Heroin für mich abgehakt. Stattdessen trank ich wie nie zuvor (etwa 2 Liter Wein am Abend. Tagsüber habe ich im übrigen nie getrunken) 99 begann ich dann mein Studium. Auch aufgrund der zurückliegenden Jahre, die ich damals als überwundene Hindernisse wahrgenommen habe, entschied ich mich zu einem Psychologiestudium.
Für 1,5 Jahre führte ich, was Drogen und Alkohol anbelangt, ein vollkommen abstinentes Leben. Das ich allerdings nicht nur meiner eigenen Motivation zu verdanken hatte. Ich war zwar sehr wohl zu der Erkenntnis gekommen, dass es so nicht weitergehen kann (denn das Heroin hatte ich letztlich nur mit Alk substituiert), sondern bin an einen Mann geraten, für den Alk ein rotes Tuch war. Der Mann war dann irgendwann weg, und die guten Vorsätze auch. Ich hatte in der Zeit wirklich nichts vermisst. Es ging mir wunderbar. Ich war aktiv, sportlich, klemmte mich hinter mein Studium, achtete auf eine gesunde Lebensführung... Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dies zu großem Teil meinem Partner zu Liebe gelebt zu haben.
Es folgte unmittelbar danach eine 5-jährige Beziehung. Das tägliche Trinken war schon längst wieder Usus. Wenn auch noch Maßen. Aus meiner Sicht. Die erste Zeit begnügten wir uns mit einer Flasche Wein am Abend. Was für "lächerliche Mengen"... aus heutiger Sicht.... aber ihn störte selbst diese und die damit verbundene Regelmäßigkeit. Ich mußte mir ziemlich bald eingestehen, dass mir diese Mengen nicht reichten, um meinen gewünschten Pegel zu erreichen. Also trank ich kurzerhand heimlich. Sehr wohl wissend, dass ich wieder in alte Muster verfalle.
Nach 5 Jahren, 2006, zog ich einen Schlussstrich unter die Beziehung. Wobei mein Konsum da weniger eine Rolle spielte. Seine Vorliebe für andere Frauen war da eher ausschlaggebend. Und seitdem fühle ich mich mit all meinen Vorsätzen wie so ein Hamster in seinem Rad... für mich war nach dieser Trennung klar, dass ich für mich erst diese Thema bearbeiten muss. Zu oft kam es aufgrund dessen zu Störungen... und nicht nur, dass mir klar wurde dem Thema Sucht keinen Raum mehr geben zu wollen, so sehr wurde mir klar, dass mein Suchtverhalten mich darin hinderte, mich wirklich auf ein Gegenüber einzulassen. Also, zog ich in eine Art Kampf...natürlich alleine...wie es so meine Art ist...
und dort kämpfe ich nun... an einsamer Front...Seit mittlerweile über 4 Jahren. Einen groooooßen Bogen um Männer machend oder jede andere Form sozialer Kontakte. Zu meinen besten Freunden (etwa 4 an der Zahl) habe ich nach wie vor engen Kontakt. Aber alles neue, fremde versuche ich seitdem zu vermeiden. An eine neue Beziehung ist gar nicht zu denken. Vor drei Monaten lernte ich in einem langen Urlaub einen Mann kennen, mit dem es durchaus harmoniert hätte... aber wie ich schon immer geahnt hatte, macht mir mein Alkoholkonsum da eine Strich durch die Rechnung. Nicht etwa weil ich dann furchtbar ausfallend werde o.ä., aber mein Gedächtnis spielt nicht mehr mit. Trotz des Gefühls (auch bei ihm) geistig noch vollkommen anwesend zu sein, muß ich mir morgens eingestehen, dass unsere durchaus intensiven Gespräche(und mehr) einfach im Dunkeln liegen. Wobei die Gespräche überwiegen. Wir führen nämlich eine Fernbeziehung... All diese Fakten konnte ich die letzten Jahre wunderbar ignorieren. Denn da gab es kein Gegenüber, das mir mein Verhalten oder Wahrnehmen hätte spiegeln können. Seitdem ich also wieder intensivere soziale Kontakte habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen, Registriere ich erst, dass sich mein Leben zum großen Teil im Dunkel abspielt....in der Vergessenheit...
Wie schon erwähnt, gehe ich einer Arbeit nach. Im sozialen Bereich. Führe nach aussen hin ein eher unauffälliges Leben... einfach deshalb weil ich dies nicht mehr möchte. Und kann. Bin ich in Kneipen o.ä. Unterwegs, ist es an der Regel, dass ich vollkommen abstürze. Und aus eben diesem Grunde versuche ich solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, An der Menge meines Konsums hat das nicht wirklich was geändert. Die letzten Tage waren es 2 Flaschen Wein. Muss ich mich aufgrund meines Jobs zurückhalten (sprich ich muss um 7 aufstehen), beschränk ich mich auf eine. Was mir allerdings sehr schwer fällt. Ansonsten geniesse ich leider jede Freiheit, was meine Terminplanung anbelangt.... unschön formuliert, kann ich es mir leisten meine Arbeit nach meinem Trinkverhalten auszurichten.... Meinem Chef habe ich von Anfang an reinen Wein eingeschenkt. Er weiß sowohl von meiner Drogenkarriere als auch von meinem aktuellen Alk-Problem. Paradox an der ganzen Situation ist, dass ich scheinbar der einzige bin, der die Lage als wirklich akut einschätzt.... Ich könnte mit Sicherheit noch 10 Jahre so weitermachen... schließlich funktioniere ich ja... aber genau das reicht mir nicht mehr aus. Und ich kann auch nicht mehr... merke zunehmend, dass nicht nur mein Körper, sondern auch meine Psyche schlapp macht... dieses ewige Versteckspiel unter den Kollegen, im Supermarkt.... Schweißausbrüche, wenn man sie nicht gebrauchen kann, Filmrisse, verfängliche Situationen.... und inzwischen habe ich es einfach aufgegeben, auf mein Einzelkämpfertum zu hoffen... Jahrelang hab ich mir eingeredet, es mit dem Alk aufnehmen zu können, nachdem es mir mit dem Heroin gelang. Aber das sind schlichtweg zwei Paar Stiefel. Und sich aus sozial anerkannten Lastern zu befreien, ist um einiges schwerer als sich von illegalen Lastern zu befreien....
Ich möchte mich definitiv befreien....und bin inzwischen auch zu der Einsicht gelangt, dass ich dafür Hilfe benötige. Aber bitte nicht über die LZT. Ich denke da eher an eine Therapie von kurzer Form.,.. eventuell in einer anthropologischen Klinik....
ich kann nur hoffen, Euch nicht zu sehr zu strapaziert zu haben... dies war im Grunde auch nur ein Anfang.... aber nachdem ich mich entschlossen habe, endgültig einen Schlußstrich zu ziehen, hoffe ich nun hier ein wenig Unterstützung zu finden....
und bedanke mich schon mal jetzt für Eure Geduld!!
Lieber Gruß
PS und um die Frage nochmal aufzugreifen. Glaubt ihr denn, dass ich hier richtig bin?
ich hab gerade deine vorstellung gelesen, da ich auch gerade noch nen beitrag geschrieben hab.
find ich gut geschrieben, manches kann ich auch nachvollziehen. das beenden meiner damaligen heroinsucht war mir z.b. eine gute grundlage, auch meine alksucht zu beenden. du hast also auch schon erfahrungen und wissen im beenden einer sucht.
zu allererst will ich dir mal sagen, daß du keine gedanken daran verschwenden solltest, ob du hier jemanden strapazieren könntest. es braucht ja keiner zu lesen. da hier aber viele etwas lesen und dann sogar was schreiben, obwohl es sie irgendwie und aus mir manchmal nicht ersichtlichen gründen strapaziert sind, kannst du dies also ganz entspannt sehen.
ich hab hier ja auch schon viel über meinen weg geschrieben und mir persönlich hat das schreiben viel gebracht. ich konnte viel aus dem rausziehen, was ich geschrieben hab, aber auch einiges gutes konnte ich aus beiträgen anderer ziehen, denn wenn du über dich selbst schreibst, denkst du automatisch auch über dich selbst nach.
mach das nicht abhängig von anderen, ob du hier richtig oder falsch am platz bist. das entscheidest du einfach für dich selbst. und solange dir es irgendwie hilft oder gut tut, schreibst du einfach.
und jetzt wünsch ich dir viel kraft, viel glück und auch erfolg auf deiner neuen reise. glaub wieder an dich - es geht.
sonnige grüße mihu
edit: so unterschiedlich sind die 2 paar stiefel gar nicht - je nachdem wie du sie dir anziehst, können sie sich ähnlich anfühlen.
ich denke was dir den ausstieg schwierig machen wird ist deine antipatie dich auf andere einzulassen .
um auszusteigen brauchst du hilfe,( ohne ist es fast unmöglich ) und dazu mußt du dich auf andere menschen nun mal einlassen, vertrauen, anvertrauen,auseinandersätzen usw also alles dinge die du lieber vermeidest.
entzug ist schon mal prima, klappt sogar ohne oder mit wenig hilfe, aber danach fängt die arbeit erst richtig an. es gibt x-therapieformen, muß nicht zwingend langzeit sein, aber egal welche du wählst, du mußt dazu eine art von beziehung eingehen und zwar ohne mittendrin wegzulaufen weill es dir zu eng wird.
wenn du dir das klar machst und du es schaffst dich zu öffnen, dich deinem gegenüber anzuvertrauen eine beziehung nicht nur aufzubauen sondern auch mit ihr zu leben ( ich meine damit keine liebesbeziehung ) auch b.z.w grade wenn es mal aus deiner sicht nicht rund läuft, eine gereichte hand nicht nur ergreifen sondern auch festhalten, dann wäre schon mal einiges gewonnen, bezüglich einer therapie . . . . .
und dann bist du auch richtig hier, denn auch hier bringt weglaufen nicht viel wenn man mal ( wie in jeder beziehung ) gegenwind bekommt, grad keine lust hat, zweifelt oder wenn es einem zu eng wird .
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
zu allererst will ich dir mal sagen, daß du keine gedanken daran verschwenden solltest, ob du hier jemanden strapazieren könntest. es braucht ja keiner zu lesen.
...dem schließe ich Mich gleich mal an.
ZitatGepostet von Bach Glaubt ihr denn, dass ich hier richtig bin?
Hast Du keine anderen Sorgen?
Falsch bist Du hier nur, wenn Du es für Dich zum "falschen Forum" erklärst.
Aber, nach dem ich Deinem Beitrag gelesen habe, frage ich Mich sogar, warum hast Du über ein Jahr damit gewartet...Du bist hier goldrichtig
Also, immer rein in die gute Stube...und hier bei Saufnix.
damit mein ich das sich bach, wenn sie sich auf saufnix einlässt auch auf saufnix richtig ist.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
wenn sie sich auf saufnix einlässt auch auf saufnix richtig ist.
ok Habe das zuvor im Kontext etwas anders gelesen
Zitatwenn du dir das klar machst und du es schaffst dich zu öffnen, dich deinem gegenüber anzuvertrauen eine beziehung nicht nur aufzubauen sondern auch mit ihr zu leben ( ich meine damit keine liebesbeziehung ) auch b.z.w grade wenn es mal aus deiner sicht nicht rund läuft, eine gereichte hand nicht nur ergreifen sondern auch festhalten, dann wäre schon mal einiges gewonnen, bezüglich einer therapie . . . . . und dann bist du auch richtig hier,
Vertrauen, sich öffnen, nicht abhauen, wenns mal enge wird --> mach ich nämlich immer noch oft genug oder kann ich alles noch nicht so gut , und ich fühle mich trotzdem richtig hier
Hallo bach, natürlich bist Du richtig hier..... aber Dein Bericht, für den ich Dir danke, weil er offen und ehrlich geschrieben ist, trifft mich grade und muss ich erstmal etwas sacken lassen.
Aber ich wünsche Dir auf jeden Fall ein herzliches Willkommen und eine informativen und hilfreichen Austausch hier.
Mein erster Schritt war eigentlich, den Arzt meines Vertrauenes einzubeziehen und mal das medizinische abklären. Vor allem, eines nach dem anderen.
bei SaufNix und danke für Deine ausführliche Geschichte.
Die Frage, ob Du hier richtig bist, kannst Du Dir nur selbst beantworten. Du hast lange hier mit gelesen und es hat ja wohl einen Grund, warum Du Dich jetzt vorstellst
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
deine geschichte ähnelt sich mit vielen von uns. ich glaube, du bist hier nicht nur richtig, du bist hier goldrichtig. glaube mir, es macht keinen sinn, weiter zu saufen, da hängst du schon zu tief drinn. du hast es ja schon auf ne stattliche zahl an suchtjahren gebracht, wird zeit, dass du etwas dagegen tust. ich wünsche es dir von ganzen herzen.
Ich habe Jahrzehnte getrunken und nach außen hin funktioniert, bis ich dies nicht mehr aushalten konnte. Ich habe mich dann meinem Hausarzt offenbart. Der überwies mich an einen Facharzt für Abhängigkeitskrankheiten, der eine Tagesklinik für Suchtkranke betreibt. Dort sollte ich nach Regelung der Kostentragung gleich einmarschieren. Alles in mir sträubte sich dagegen, und ich lehnte ab. Der Arzt bat mich, meine Entscheidung in Ruhe zu überdenken und wir vereinbarten einen weiteren Gesprächstermin. Ich blieb bei meinem Entschluss, es allein zu schaffen. Er sprach davon, dass dies kaum jemandem gelingt und empfahl mir, mich wenigstens einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Dabei erwähnte er die AA.
Nun ja, rd. ein halbes Jahr "schaffte" ich es, dann kam ein Absturz, wie ich ihn zuvor noch nie erlebt hatte. Es kostete mich reichlich Überwindung, aber ich ging in mein erstes Meeting. Dort konnte ich erfahren und lernte zuzugeben, worauf ich im Leben nicht allein gekommen wäre: Ich bin dem Alkohol gegenüber machtlos!
Mit dem Verinnerlichen dieser Erkenntnis konnte ich vor knapp acht Jahren mit dem Trinken aufhören. Vorbei war der tägliche Kampf, meine Trinkmenge kontrollieren zu wollen und all die vielen Dinge, die ich beachten musste, um möglichst nicht als Alkoholikerin aufzufallen. Kurz gesagt, dieser Schritt hat mir den Weg in ein neues, freies Leben gebahnt.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
wenn ich das so lese,muß ich bei aller tragik doch schmunzeln
hab ich so ähnlich gemacht in manchen punkten...jahrzehntelang
....und bin jetzt mit dem gedanken an ne langzeit ausgesöhnt.
warum?
eine meiner hauptbaustellen heißt "EINZELKÄMPFERIN"
warum???
naja,wieso einfacher machen,wenns auch anstrengend geht
nee,dahinter steckt n massives vertrauensproblem und das ist nicht verschwunden,nur weil ich nichts mehr trinke. das lacht mich täglich an und höhnt hinter mir her. kostet mich kraft..und ist schon längst ein riesenklotz am bein,deshalb will ich da nochmal richtig ran
ich wünsch dir alles gute für dein weiteres vorankommen hier und im realen leben. ich glaube du weißt schon längst, das du hier richtig bist
gruß vera
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
erstmal möchte ich mich ganz herzlich für den netten Empfang in der guten Stube bedanken!! Hat mich riesig gefreut!!
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll... zuviel geht mir derzeit durch den Kopf und das mit der Technik hab ich hier auch noch nicht so raus. Aber das wird schon noch... Eure Reaktionen haben mich doch sehr zum Nachdenken gebracht...
Meine Frage, ob ich hier denn richtig sei, spiegelt wohl noch einen Restzweifel wider... und resultiert in erster Linie aus dem Gefühl, dass es mir ja noch nicht völlig besch... geht. Meine schlechte Verfassung ist quasi noch steigerungsfähig und somit besteht doch gar kein Grund hier einen auf akut zu machen... mal etwas zynisch formuliert.
Ausserdem war ich auch schon immer ein Verfechter des schönen Ausspruches "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg". Das würde für mich im Umkehrschluß bedeuten, dass dort wo kein Weg beschritten wird, auch kein Wille ist. Oder eben ein zu schwacher. Bisher habe ich die meisten Sachen gewuppt, wenn ich denn denn wirklich wollte... ich weiß, dass diese Interpretation so ihre Gefahren birgt.
Wie Mary schon so schön bemerkt hat, sollte man es sich irgendwann mal zugestehen, auch Hilfe anzunehmen. Und genau das ist mir vollkommen fremd. Aber all die Signale, die ich die letzten Monate, um nicht zu sagen Jahre, an mein Umfeld gesendet habe, sprechen wiederum für sich. Und lassen meine Frage, ob ich hier denn richtig bin, geradezu absurd erscheinen... Wer um alles in der Welt würde sich denn nach kürzester Zeit vor seinem Chef outen? Wer hat schon Wochen vor einer Betriebsfeier Magenschmerzen? ...und zwar begründete, wie sich leider Gottes zeigte... Ich finde es nur erstaunlich, dass man mich mit 18 ständig auf meinen bedenklichen Konsum ansprach und heute passiert nichts dergleichen
Vermutlich schauen die meisten Menschen eher darauf, was ich bisher auf die Beine gestellt habe... ob nun Studium, alleinige Auslandsaufenthalte, langjährige Beziehungen und Freundschaften zu pflegen... seit Jahren bin ich quasi diejenige, die ganz offen mit dem Thema umgeht, Bedenken äussert, sich zu allerlei Schandtaten bekennt...und und und Vielleicht sollte ich auf der anderen Seit ganz froh darüber sein. Käme allzuviel an Sorgen und gutem Zusprechen auf mich zu, würde ich vermutlich gleich dicht machen.
Ein ganz anderer Punkt, warum ich erst Bedenken hatte, mich hier anzumelden, ist die Überlegung - oder besser Erfahrung - dass es für mich i.d.R. gesünder ist, dem Alk die Stirn zu bieten, ihm etwas (Schönes) entgegenzusetzen, einen Ausgleich zu schaffen. Und sich nicht ständig im Geiste damit auseinanderzusetzen. Aber ich legs jetzt einfach mal darauf an. Mehr als schiefgehen kann es ja nicht