ZitatGepostet von Callysta Dein Hirn ist aber einige Zeit länger nass...selbst wenn Du keinen Tropfen trinkst! Auch wenn Du das vielleicht grad nicht hören möchtest....ein bißchen weniger oder "nur abends" spielt da keine Rolle!
Das weiß ich. Ob ich das nun gerne höre ist dabei zweitrangig.. es ist leider wie es ist. Ich bezog das "nass" eher auf Andreas Bemerkung, dass sein Gehirn nach 3 trockenen Tagen schon besser funktioniert habe. Dass der Schädel für die nächsten Jahre nass sein wird und es immer wieder Phasen des Kampfes gibt, steht wohl ausser Frage. Auch wenn mir der Gedanke etwas Angst macht...
Vor zwölf Jahren, als ich meine längste abstinente Zeit hatte (1,5 Jahre) fiel es mir erstaunlich leicht, nichts zu trinken. Bereits nach wenigen Wochen war dies Normalität. Allerdings hat sich in den letzten 10 die Situation auch sehr zugespitzt und ich mache mir da wenig Hoffnung, dass es mir diesmal eben so leicht fällt...
- wenn Du ernsthaft glaubst, dass Dein Gehirn tagsüber suchtfrei denken kann, weil Du die zwei Flaschen Wein ja nur Abends einkippst - wenn Du Dich leiden kannst, so wie Du jetzt bist
dann Prost
Viele Grüße aus Hamburg Andreas
__________________________________________ Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Laotse
ZitatGepostet von Callysta Dein Hirn ist aber einige Zeit länger nass...selbst wenn Du keinen Tropfen trinkst! Auch wenn Du das vielleicht grad nicht hören möchtest....ein bißchen weniger oder "nur abends" spielt da keine Rolle!
und bei manchen trocknet auch das hirn nicht. die sind nach 10 jahren abstinenz immer noch bei punkt 0 und merken es nicht. wobei ich das nicht veralgemeinern will. es gibt auch nasse alkis, die schon weiter sind, als trockene....... menschen sind halt unterschiedlich. ein riesiger schritt ist schon gemacht, wenn man sich öffnen kann, wenn man seiner umwelt reinen "wein" einschänkt und sich den teufel schert, was andere über die todbringende krankheit alkoholismus denken.
ein bekannter von mir liegt jetzt im sterben. ich hatte hier davon geschrieben. es ist ein jämmerliches verrecken. schei... alk.
lg uwe
ps: ich habe auch nur abends getrunken, ich habe auch mal wochenlang die flasche stehen lassen, weil ich funktionieren mußte und trotzdem bin ich alkoholiker.
Und was Das "sich-Leiden" anbelangt, damit habe ich keine Probleme. Ich mag mich Ansonsten wäre mir auch nicht daran gelegen, mich aus dieser Abhängigkeit zu befreien.
Das sehe ich ganz anders
Aus Meiner eigenen Erfahrung nur so viel:
ICH musste Mich erst selbst komplett ablehnen, ja sogar hassen wie ich Mich verhalte, wenn, und WEIL ich saufe.
Erst dann konnte ich Mich von Meinem "Tun" distanzieren, es in keinster Weise mehr "befürworten"...oder Mir den Zustand, in dem ich Mich befand "schöner reden", als er wirklich war.
Und auch erst dann war ich bereit, ihn zu verändern.
- wenn Du ernsthaft glaubst, dass Dein Gehirn tagsüber suchtfrei denken kann, weil Du die zwei Flaschen Wein ja nur Abends einkippst - wenn Du Dich leiden kannst, so wie Du jetzt bist
dann Prost
Ich wusste, dass jetzt sowas kommt... Du sprachst davon Dein Gehirn nach 3 trockenen Tagen schon deutlich besser funktioniert hat.
Für mich lag die Betonung auf Funktionieren! Und suchfrei dürftest Du nach 3 trockenen Tagen ja wohl noch nicht gedacht haben. Nochmals, auch wenn ich mich wiederhole. Meine Bemerkung bezieht sich auf die ganz basale Funktion der Gehirnwindungen. Ich hoffe damit hat sich das geklärt
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wieder falsch verstanden werde. Ich mag mich. Ich mag allerdings nicht, wie ich mein Leben gestalte bzw. es mir versaue. Wenn ich bspw. sage, dass ich meinen Partner liebe oder meine Eltern, muss das doch nicht zwangläufig implizieren, dass man mit allem was der anderer denkt, tut, ist...100 %ig einverstanden ist.
"Wenn Du Dich leiden kannst, so wie Du jetzt bist"?? Was meinst Du denn, WIE ich jetzt bin? Würde mich ja doch interessieren
Und was Das "sich-Leiden" anbelangt, damit habe ich keine Probleme. Ich mag mich Ansonsten wäre mir auch nicht daran gelegen, mich aus dieser Abhängigkeit zu befreien.
Das sehe ich ganz anders
Aus Meiner eigenen Erfahrung nur so viel:
ICH musste Mich erst selbst komplett ablehnen, ja sogar hassen wie ich Mich verhalte, wenn, und WEIL ich saufe.
Erst dann konnte ich mich von Meinem "Tun" distanzieren, es in keinster Weise mehr "befürworten"...oder Mir den Zustand, in dem ich Mich befand "schöner reden", als er wirklich war.
Und auch erst dann war ich bereit, ihn zu verändern.
Gruß Dirk
Puh, das artet ja nun in Stress aus
Ein weiterer Versuch. Mir ging es nur um eine Grundsympathie für mich selbst. Ich habe tatsächlich einige gute Seiten und Qualitäten an mir. Natürlich auch ebenso viele Macken. Das ist doch vollkommen menschlich. Aber trotz dieser auch dunklen, weniger schönen Seiten, mag ich mich. Aber ich vermute auch, dass es sehr damit zu tun hat, wie ich meinen Alltag lebe.
Ich definiere mich nicht nur über die Rolle des Alkis. Ich habe und hatte noch eine Menge anderer Rollen inne. Ob das nun die der Freundin ist, der Partnerin, Schwester, Vereinsmitglied, Geliebte, Nachbarin, Angestellte... nicht alle diese Bereiche sind von meinem Konsum tangiert. Ich bin auch kein Gesellschaftstrinker. Bei mir beschränkt sich das wirklich auf meine eigenen vier Wände und etwa drei Abendstunden.
Und bevor mir gleich unterstellt wird, ich wolle das mit dieser Aussage bagatelisieren. NEIN, das will ich nicht! Man kann sich auch sein Leben in nur 3 von 24 Stunden versauen...
ZitatGepostet von Callysta Hmm, wenn Du das alles schon so genau weißt (trotz nassem Kopf, was ich ein wenig widersprüchlich empfinde )
...warum fängst Du dann nicht einfach mal an - mit dem Aufhören?
Worauf genau beziehst Du Deinen ersten Satz?
Zu Deiner Frage... einfach mal angefangen habe ich die letzten Monate oft. Wobei das alles andere als einfach war und nach drei, spätestens vier Tagen ging alles wieder von vorne los. Und zudem noch massiver als zuvor. Jedesmal haben diese Rückfälle mich noch mehr reingeritten...
Die Idee mit einer stationären Therapie hatte übrigens einen ähnlich unangenehmen Effekt. Ich mache mir ja erst seit zehn Tagen ernsthaft Gedanken über eine Therapie. War ja bis vor kurzem der Meinung, dass ich das alleine packe... aber kaum war ich innerlich bereit, Hilfe zu suchen, ging der Schuss nach hinten los. Vorher begnügte ich mich mit einer Flasche und plötztlich waren es wieder zwei... Fast so als würde der Vorsatz in eine Klinik zu gehen dazu führen, dass ich mich mehr gehen lasse...
ich meinte nicht die basalen Hirnfunktionen. Ich trau Dir schon zu, dass Du tagsüber wieder gerade Laufen kannst, auch nach zwei abendlichen Flaschen. Eine Alkoholikerin kann sowas!
Ich meinte vielmehr die klaren Gedanken, das nicht vortäuschen irrealer Dinge. Diese irrealen Dinge müssen gar nicht weiße Mäuse sein. Es kann auch "nur" die falsche Überzeugung sein, dass Du ohne Alkohol ja sowieso nicht auskommst. Und genau diese falsche Überzeugung hatte sich bei mir nach drei trockenen Tagen pulverisiert.
Mein Gehirn wird niemals suchtfrei und ohne Suchterinnerung funktionieren - das weiß ich. Aber die sofortige Einstellung der Zufuhr weiterer Nervengifte bewirkt Wunder. Das ist die Basis. Alles andere ist nasses Lamentieren.
Mit "leiden können" meinte ich nicht Dein Spiegelbild (vielleicht auch). Aber ist es OK für Dich, jeden Abend 1 bis 2 Flaschen zu trinken? Oder fühlst Du Dich in Deinen Gedanken auf das Trinken fixiert? Drehen sich Deine Gedanken hauptsächlich um Alkohol und die Sicherstellung der Zufuhr? Ich habe jahrelang ohne große Gewissensbisse und großartige Probleme Alk in mich gekippt. Bis zu dem Punkt, wo ich diese Gedankenfixierung auf Alkohol nicht mehr leiden konnte. Ich konnte mich als Person, die nur noch an Alk denkt nicht mehr ausstehen. Darauf hin habe ich Konsequenzen gezogen.
Solange mich das nicht belastet hat, habe ich fröhlich weitergetrunken. Ich weiß nicht, ob Du schon an Deinem Wendepunkt bist.....
Viele Grüße aus Hamburg Andreas
__________________________________________ Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Laotse
Ich definiere mich nicht nur über die Rolle des Alkis.
...dann bist Du entweder "manchmal" kein Alki...oder Du hast ne gespaltene Persönlichkeit.
Du wärst nämlich der erste, der den Alki einfach mal abstreifen kann, wenn er in:
ZitatGepostet von Bach Ob das nun die der Freundin ist, der Partnerin, Schwester, Vereinsmitglied, Geliebte, Nachbarin, Angestellte...
...all diese Rollen schlüpft, nur weil diese Bereiche nicht direkt mit dem Alkohol tangieren.
Auf gut Deutsch (so wie ich es mag) sag ich mal dazu: Nur weil Du nicht ständig vor allen Leuten besoffen durch die Gegend torkelst, heißt das nicht, dass Du weniger Alkoholiker bist.
ZitatGepostet von Bach Zu Deiner Frage... einfach mal angefangen habe ich die letzten Monate oft. Wobei das alles andere als einfach war und nach drei, spätestens vier Tagen ging alles wieder von vorne los. Und zudem noch massiver als zuvor. Jedesmal haben diese Rückfälle mich noch mehr reingeritten...
Also was hindert Dich, in Therapie zu gehen? Was brauchst Du denn noch um zu merken, dass Du es alleine nicht wuppst?
ZitatGepostet von Bach Die Idee mit einer stationären Therapie hatte übrigens einen ähnlich unangenehmen Effekt. Ich mache mir ja erst seit zehn Tagen ernsthaft Gedanken über eine Therapie. War ja bis vor kurzem der Meinung, dass ich das alleine packe... aber kaum war ich innerlich bereit, Hilfe zu suchen, ging der Schuss nach hinten los. Vorher begnügte ich mich mit einer Flasche und plötztlich waren es wieder zwei... Fast so als würde der Vorsatz in eine Klinik zu gehen dazu führen, dass ich mich mehr gehen lasse...
Kennt das einer von Euch??
Kenn ich nicht und es ist ja auch völlig irrelevant, wieviel oder wenig Du trinkst - pack es an und geh in eine Therapieeinrichtung, alles andere ist doch Zeitverschwendung! Oder gibt es ein schlagendes Argument gegen eine LZT, die das Weitertrinken dann doch wieder befürwortet?
Mir kommt´s vor, als spielst Du vieles immer wieder runter nach dem Motto "Es geht ja noch!" - kann mich aber täuschen
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ZitatGepostet von Bach Ich definiere mich nicht nur über die Rolle des Alkis. Ich habe und hatte noch eine Menge anderer Rollen inne. Ob das nun die der Freundin ist, der Partnerin, Schwester, Vereinsmitglied, Geliebte, Nachbarin, Angestellte... nicht alle diese Bereiche sind von meinem Konsum tangiert. Ich bin auch kein Gesellschaftstrinker. Bei mir beschränkt sich das wirklich auf meine eigenen vier Wände und etwa drei Abendstunden.
Bach,
ich bin auch so ein Typ - hab erst mit den harten Drogen aufgehört, das nur knapp überlebt, aber dann noch 17 Jahre weitergesoffen. Und am Ende hatte ich so was wie ein déjà vu - das heisst ich wollte die Bremse dann eben mal früher ziehen.
In der Schlussphase meiner Sauferei habe ich ne Akademikerfortbildung als Bester abgeschlossen - bin da auch jeden Tag 100 Kilometer hingependelt - soviel zum Funktionieren. Andererseits bin ich drei mal die Woche bewusstlos ins Bett gefallen, weil ich nämlich nach Feierabend turbogesoffen habe.
In der Suchtberatung ne Selbsteinschätzung erstellt - Fazit: kritisch, aber noch nicht chronisch.
Trotzdem wars eben ein Riesenproblem und eine riesige Belastung. Bei genauer Betrachtung mein grösstes Problem. Und dieses riesige Problem war erst mal weg, in dem ich ganz einfach aufgehört habe. Dadurch wurden so viele Energien frei, die ich dann woanders und viel besser einsetzen konnte, dass ich bis heute froh darum bin, kompromisslos aufgehört zu haben.
Es gab hier mal nen Spruch "es ist schwierig, einem gebildeten Menschen zu helfen"..aber vielleicht verstehst Du ja trotzdem, was ich Dir sagen will.
ich meinte nicht die basalen Hirnfunktionen. Ich trau Dir schon zu, dass Du tagsüber wieder gerade Laufen kannst, auch nach zwei abendlichen Flaschen. Eine Alkoholikerin kann sowas!
Ich meinte vielmehr die klaren Gedanken, das nicht vortäuschen irrealer Dinge. Diese irrealen Dinge müssen gar nicht weiße Mäuse sein. Es kann auch "nur" die falsche Überzeugung sein, dass Du ohne Alkohol ja sowieso nicht auskommst. Und genau diese falsche Überzeugung hatte sich bei mir nach drei trockenen Tagen pulverisiert.
Mein Gehirn wird niemals suchtfrei und ohne Suchterinnerung funktionieren - das weiß ich. Aber die sofortige Einstellung der Zufuhr weiterer Nervengifte bewirkt Wunder. Das ist die Basis. Alles andere ist nasses Lamentieren.
Mit "leiden können" meinte ich nicht Dein Spiegelbild (vielleicht auch). Aber ist es OK für Dich, jeden Abend 1 bis 2 Flaschen zu trinken? Oder fühlst Du Dich in Deinen Gedanken auf das Trinken fixiert? Drehen sich Deine Gedanken hauptsächlich um Alkohol und die Sicherstellung der Zufuhr? Ich habe jahrelang ohne große Gewissensbisse und großartige Probleme Alk in mich gekippt. Bis zu dem Punkt, wo ich diese Gedankenfixierung auf Alkohol nicht mehr leiden konnte. Ich konnte mich als Person, die nur noch an Alk denkt nicht mehr ausstehen. Darauf hin habe ich Konsequenzen gezogen.
Solange mich das nicht belastet hat, habe ich fröhlich weitergetrunken. Ich weiß nicht, ob Du schon an Deinem Wendepunkt bist.....
Hallo Andreas,
Deine Fragen haben mich sehr nachdenklich gemacht...besonders war ich grad mit den unangenehmen Begleiterscheinungen des Trinkens beschäftigt. Und musste mir mal wieder verdeutlichen, dass es schon lange nicht mehr diese drei Stunden am Abend sind, die mein Leben beeinflussen... es geht weit darüber hinaus. Tagsüber verschwende ich keinen Gedanken an Alkohol. Da gelingt es mir auch anders, mich zu entspannen. Oder aber ich bin beschäftigt. Aber abends legt sich ein Schalter um. Und wenn erst mal ein Anfang gemacht ist, finde ich schwer eine Ende.
Es gibt natürlich viele Anteile an mir, in meinem Leben, an Verhaltensweisen, die ich schon lange nicht mehr ertrage... und sie alle haben ausschliesslich mit meinem Konsum zu tun. Sei es nun der Saufdruck, der mich um Mitternacht noch in die nächste Tankstelle zieht, diese willenlose Gier... die permanenten Filmrisse, die Gespräche vom Vorabend nur in Fragmenten erscheinen lassen, das sich Drücken vor Betriebsfeiern, aus Angst vor einer totalen Blamage..der viel zu hohe Blutdruck und ein Ruhepuls, den andere beim Joggen haben...Überlegungen, bei welchem Supermarkt man am wenigsten auffällt... ein Berg von Altglas, der einen schon morgens anlacht...oder auslacht...
um nur einiges zu nennen. Leider Gottes schöpfe ich aus drei Tagen Abstinenz nicht Zuversicht. Es geht mir zwar blendend...bis auf die Schlafstörungen und ich bin voller Optimismus, aber der ist dann schon wieder dermaßen ausgeprägt, dass ich mich selbst überschätze und diese kurze Zeit der Abstinenz als Indiz dafür ranziehe, dass ich von dem Zeug ja gar nicht abhängig bin und das Spiel nimmt seinen Lauf...
Vor zwölf Jahren als ich den H-Entzug gemacht habe, hatte ich irgendwie mehr Power und Ausdauer... aber der Druck war einfach auch größer. Ich treff ja gleich meinen Chef und werd ihm von meinen Plänen bez. einer Thera berichten. Ich glaube nicht, dass ich da irgendwie drumrum komme... auch wenn das ganz und gar nicht meiner Einzelkämpfernatur entspricht
Ich wollte mich nur mal eben für all die Beiträge von Euch bedanken!! Die zwar nicht immer so schön zu lesen sind wie ein Arztroman aber deshalb bin ich auch nicht hier. Wichtig ist, dass etwas angestoßen wird... und sei es manchmal schmerzhaft...