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Saufnix  
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Dieses Thema hat 663 Antworten
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 Akute Hilfe
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Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 00:03
#121 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Bach
[quote]Gepostet von Callysta
[b]Ein gesunder Egoismus hilft aber leider auch nicht bei Alkoholismus - Du brauchst wohl doch noch eine Weile länger.

Viel Glück



Hallo Callysta,

ich wollte Dich nur mal fragen, seit wann Du Dich denn zu den glücklichen Trockenen zählen kannst.

LG


justcinderella2000 Offline



Beiträge: 118

27.06.2010 00:13
#122 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Bach,

bzgl. einer LZT von mindestens 6 Monaten muss ich dich korrigieren - die haben die Kostenträger schon vor längerer Zeit radikal gekürzt.

Wenn du zum ersten Mal eine LZT beantragst, werden dir in der Regel 16 Wochen bewilligt, die kann man jedoch in Absprache mit der Klinik, in der man die Therapie absolviert, verkürzen.

Ich selber war auch in einer psychosomatischen Klinik und das war das Beste, was mir passieren konnte. Mir erschienen diese 16 Wochen ursprünglich wie eine Ewigkeit und ich war wild entschlossen, diese Zeit auf jeden Fall abzukürzen. Und was passierte tatsächlich? Ich beantragte sogar eine Verlängerung, die mir auch gewährt wurde.....

Aber ich möchte auf eine Frage von dir zurückkommen:

Zitat
Die Idee mit einer stationären Therapie hatte übrigens einen ähnlich unangenehmen Effekt. Ich mache mir ja erst seit zehn Tagen ernsthaft Gedanken über eine Therapie. War ja bis vor kurzem der Meinung, dass ich das alleine packe... aber kaum war ich innerlich bereit, Hilfe zu suchen, ging der Schuss nach hinten los. Vorher begnügte ich mich mit einer Flasche und plötztlich waren es wieder zwei... Fast so als würde der Vorsatz in eine Klinik zu gehen dazu führen, dass ich mich mehr gehen lasse...http://www.saufnix.com/smilies/board/gruebel.gif

Kennt das einer von Euch??



Ja - das kenne ich sogar sehr gut.
Als ich mich entschloss, etwas gegen meinen Alkoholkonsum (ich trank auch nur abends Wein)zu unternehmen, trank ich auf einmal wesentlich mehr. Rückblickend weiß ich, dass der unbewusste Gedanke, schon sehr bald nie wieder Alk trinken zu ""dürfen", mich dazu animierte. So nach dem Motto: Trink soviel wie möglich, solange es noch geht - quasi wie einen Vorrat antrinken.
Aber zu dieser Erkenntnis gelangte ich erst sehr viel später. Und ich lernte in der Therapie, dass ich mit diesem Verhalten auch nicht alleine dastehe, sondern es vielen Mitbetroffenen genauso ergangen ist.

Ich drücke dir die Daumen für dein Arztgespräch und wünsche dir noch ein schönes Rest-Wochenende.

Sobald du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 00:24
#123 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Liopleurodon
Hallo bach,

ich würde an dieser Stelle mal beispielhaft gerne eine Zwischenfrage stellen;

Was wäre dir den lieber?

5 "theoretisch" arbeitende Menschen, die Dir sagen würden, was Du tun solltest!?

oder

5 "Profis" , die Dir sagen können, wie Sie es gemacht haben!?

Und was glaubst Du, ist der Unterschied zwischen den Beiden?


PS: ich persönlich bin aus heutiger Sicht froh, bei der zweiten Gruppe "gelandet" zu sein.

Gruß Liopleurodeon

[ Editiert von Liopleurodon am 26.06.10 23:51 ]



Hallo Liopleurodeon (gings nicht noch etwas komplizierter?)

ich verstehe nicht so ganz worauf du anspielst... die theoretiker werden wohl eher unter den so genannten fachleuten sein... und die praktiker hier auf dieser plattform.

und was hab ich von dieser erkenntnis? ich würde zweiteres vorziehen - mal ganz pauschal. ich hab mich auch selbst schon auf stellenanzeigen gemeldet, wo psychologen für junkies gesucht wurden und gleich schon am telefon dem potentiellen arbeitgeber reinen wein eingeschenkt habe. dass ich zwar keine berufserahrung habe, aber durchaus praktische

wenn ich aber eine stationäre therapie anstrebe, kann ich mir so überlegungen wohl sparen... glaub ja kaum, dass es leicht sein wird einen therapeuten zu finden, der auch praktisch vom fach ist....


grufti Offline




Beiträge: 3.769

27.06.2010 00:24
#124 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

"Als ich mich entschloss, etwas gegen meinen Alkoholkonsum (ich trank auch nur abends Wein)zu unternehmen, trank ich auf einmal wesentlich mehr."

Das war bei mir auch so. Je mehr ich gegen meine Sauferei ankämpfte, desto schlimmer wurde es.

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


Tara5 Offline




Beiträge: 407

27.06.2010 00:29
#125 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Hallo Bach,
habe deinen Thread jetzt mal durchgelesen und ich kann nur sagen:
Hut ab vor deiner Offenheit und dem Willen, sich hier und in deinem Leben mit dem Thema Alk auseinanderzusetzen.
Mehr noch Hut ab vor so vielen konstruktiven Antworten an dich, von so vielen Erfahrungen der saufnixe, die dir vermittelt werden und die (ziemlich schonend) auf deine Fragen eingehen! Lass sie setzen und nutze sie!

Ich möchte etwas zu deinem Thema schreiben, weil ich mich in vielem wieder finde. Ich habe auch nur abendlich eine Flasche Wein getrunken, hatte tagsüber keinen Gedanken an Alkohol, habe Jahre in der Familien- und Jugendhilfe gearbeitet und mich nicht nur als Alkoholikern gesehen, sondern wie du auch in einigen anderen Rollen.

Vor zwei Jahren war ich derselben Meinung wie du:
Ich definiere mich nicht nur über die Rolle des Alkis. Ich habe und hatte noch eine Menge anderer Rollen inne. Ob das nun die der Freundin ist, der Partnerin, Schwester, Vereinsmitglied, Geliebte, Nachbarin, Angestellte... nicht alle diese Bereiche sind von meinem Konsum tangiert. Ich bin auch kein Gesellschaftstrinker. Bei mir beschränkt sich das wirklich auf meine eigenen vier Wände und etwa drei Abendstunden.

Heute nach zwei Jahren Abstinenz weiß ich: alle diese Bereiche waren von meinem Alkoholkonsum, auch wenn er sich „nur abendlich und in begrenzter Menge“ vollzog, beeinflusst.!

Ich weiß das aus eigener Wahrnehmung und aus dem, was mir Familie, Freunde und viele andere Menschen rückmelden und ich musste oft schwer schlucken. Zum einen aus Freude, weil ich jetzt auf positive Veränderungen angesprochen werde, aber auch, weil mir gespiegelt wird, wie ich zu meiner nassen Zeit war und wahrgenommen worden bin. Ich hätte das damals nie so gesehen, denn ich habe ja auch wie du prima funktioniert, war super auf Arbeit, in der Familie etcpp.


Deine Frage kommt mir sehr bekannt vor:
Fast so als würde der Vorsatz in eine Klinik zu gehen dazu führen, dass ich mich mehr gehen lasse...Kennt das einer von Euch??

Ja, das kenne ich sehr gut:
Als ich mir wirklich eingestanden habe, dass ich Alkoholikerin bin und der Termin klar war, habe ich bis Therapiebeginn richtig angefangen zu trinken. Das Zugeben der Krankheit schien in mir die letzte Kontrolle abzulösen – na und, ich bin sowieso Alki – ich muss ja trinken – jetzt noch mal richtig trinken, solang es geht, dann gibt’s nix mehr uswusf. - aua....

Auch deinen Anspruch an die Thearpie kann ich nachvollziehen.
...ich finde es nicht verwerflich gewisse Vorstellungen von der Art und Weise der Hilfe zu haben, die man sich für sich selbst wünscht. Wie ich ja in meiner ersten mail geschrieben habe, beschäftige ich mich sowohl privat als auch beruflich viel mit dem Thema Psychologie

Genau wie du habe ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt - und ich habe mich mehrmals selbst torpediert damit. Ich war in einer selbstgewählten Therapie wg. Depressionen in Behandlung. Bei unangenehmen Fragen konnte ich ganz prima ausweichen, weil ich a) die Behandlungsmethode ganz genau kannte und wusste, was ich antworten musste, wenn ich nicht tiefer wollte (ich war ja selbst bestens geschult :sly und b) die Therapeutin sehr sympathisch und (un-bewußt) von mir so ausgewählt war, dass ich das Gefühl hatte, sie geht mit mir nicht in dem Clinch, sondern geht behutsam mit mir um.
Das Ende vom Lied – die Therapie hat mir nix gebracht, weil ich zu diesem Zeitpunkt gar keine Hilfe oder Veränderung wollte, sondern Streicheleinheiten und jemanden, der sich um mich kümmert.

Nach ähnlichen Erfahrungen wie du :
Die Bewertung oder Einschätzung meiner Erfahrungen resultiert also nicht aus einer verkopften Rangehensweise, die auf theoretischem Wissen beruht, sondern der Erfahrung, als Mensch oft nicht ernst genommen worden zu sein. Wie oft durfte ich mir anhören ich hätte ja gar kein Problem (schlichtweg deshalb, weil es mir schwer fällt, Emotionen zu zeigen und ich nicht schluchzend dem Therapeuten gegenüber saß...), zu mir bekäme man keinen Draht (ach ne, wieso bitte schön suche ich denn Hilfe? Genau aus besagtem Grund!)...
Fühlte ich mich zwar angenommen, aber mehr kam damals nicht dabei raus.
Damit will ich nicht sagen, dass die Wahl eines Therapeuten und der menschliche Bezug unwichtig ist, sondern lediglich, dass man sich dabei auch selbst ein Bein stellen kann.

Nach meinem Entzug vor zwei Jahren bin ich in eine ambulante Thera gegangen, die in Gruppen- und Einzelgespräche aufgeteilt war. Und ich hatte die beste Fachfrau vor mir, die ich kriegen konnte: langjährige trockene Alkoholikerin mit fundierter Ausbildung in der Suchthilfe, arbeitend stationär und ambulant.

Bei unserem ersten Einzel-Gespräch bin ich super vorbereitet erschienen und legte ihr zwei A4-Seiten vor mit meinen Behandlungszielen.
Sie sagte dazu erstmal nichts. Als wir uns 18 Monate später verabschiedeten, haben wir den Zettel noch mal durchgesprochen und beide herzlich darüber gelacht.
(Liopleurodeon ich kann dir nur zustimmen – die Praxis machts...)

In diesem Zusammenhang - Danke Klara Himmel für diesen Satz:

Ich denke auch mit dem Aufhören willst du "alles richtig machen" u. "Klassenbeste" sein, alles nach bestem Gewissen durchleuchten, genauestens durchdenken + analysieren, damit nichts schief geht und du einen Fahrplan entwickeln kannst. Kopfgesteuert!

Genau so wars bei mir!

Liebe Bach, das, was dort alles auf dem Zettel drauf stand, hätte mindestens 20 Jahre tiefenpsycholgischer Behandlung gebraucht. Heute weiß ich, dass mir diese Form der Behandlung zu diesem Zeitpunkt gar nix gebracht hätte – weil ich nämlich noch nicht trocken war. Und so verstehe ich auch das Post von F10.2. Geh erstmal deine Trocknung an, dann kannst du dir über Therapien, in welcher Tiefe auch immer, den Kopf zerbrechen, vielleicht willst du dann auch etwas ganz anderes als jetzt...?

Ich kann inzwischen bestimmte Baustellen konkret angehen, mein Leben umgestalten, verändern. Andererseits haben sich viele Fragen, die ich anfangs aufgeschrieben habe relativiert. Ich nehme vieles anders wahr.

Auch meine Erwartungen und meine Ansprüche sind heute anders – und hier möchte ich Callysta unterstützen: schau mal, was deine Erwartung macht, gleich ob es um deine Thera oder um deinen Chef oder um dein Leben, den Anspruch an dich selbst geht. Für mich war das ein ganz wichtiges Thema, dem ich lange ausgewichen bin. Ich habe, darauf angesprochen, immer das Gefühl gehabt, man will mich klein machen oder ich soll keine Ansprüche erheben und zufrieden sein, mit dem, was ich kriege. Nach dem Motto: Flieg nicht zu hoch .... passe dich an usw.
Meine Standardantwort war: Wenn es keine Menschen gäbe, die hohe Erwartungen an sich und andere stellen würden, säßen wir noch heute ohne Feuer in der Höhle!“ (Ich bin gern jemand, der an zwei Enden brennt, 100 Prozent sind mir zuwenig...)
Jetzt kann ich sehen, dass es darum (zumindest zum Teil) gar nicht ging – sondern um das richtige Maß, um das, was möglich ist, was auf Dauer Aussicht auf Erfolg hat – und da ist eben manchmal auch die Reihenfolge entscheidend.

Also lange Rede, kurzer Sinn: geh zu deinem Arzt, oder in eine Suchtberatungsstelle (find ich persönlich kompetenter) – bestimme für dich die Art der Trocknung, der Entzug dauert ja erstmal nicht sooo lange und dann kannst du abklären welche Therapieform du willst (ob ambulant, Lang- oder Kurzzeit ist gut mit einem Fachmann/einer Fachfrau zu besprechen) und lege los. Dann kannst du über alles andere nachdenken – denn erst dann ist der Kopf auch dafür frei.

LG Tara

PS:
„...dass mein gesunder egoismus mich vom alkohol frei macht...“
Wenn du genügend Egoismus besitzen würdest, würdest du schon nicht mehr trinken – denn es würde bedeuten, dass du an dich selbst als wichtigstes denkst...
Ich hoffe, das kommt noch


Shinobu/Geduld


dry68 ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2010 01:10
#126 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von justcinderella2000

...trank ich auf einmal wesentlich mehr. Rückblickend weiß ich, dass der unbewusste Gedanke, schon sehr bald nie wieder Alk trinken zu ""dürfen", mich dazu animierte. So nach dem Motto: Trink soviel wie möglich, solange es noch geht - quasi wie einen Vorrat antrinken.

...das kann ich für Mich auch nur bestätigen.

Ich hab um die Weihnachtszeit 2007 einen festen Termin (eigentlich zu Mitte März 08) für eine LZT bekommen. War bis dahin (jedenfalls körperlich) noch recht "fit".

Habe Mich aber ab diesem Zeitpunkt absolut gehen lassen...es geschafft, Mich innerhalb von ~10 Wochen (trotz 2 Entgiftungen) so runterzusaufen, dass ich am 12. März 08 in eine Klinik gebracht werden musste, wo die Ärzte nur noch hoffen konnten, Mich bis zum Antritt Meiner Reha am Leben zu halten.

Es war 5 vor zwölf

Anfang April konnte ich dann von der Intensivstation nahtlos (mit etwas Verspätung:sly direkt in Meine LZT starten.

Naja...Ich habe noch mal das bekommen, was ich damals wahrscheinlich wollte...den absoluten Kick eben...und obendrauf auch noch das Andenken, was mich bis heute begleitet:

Der Preis für das "Andenken" war hoch, nämlich: Meine Gesundheit.
Aber ich brauchte das vielleicht um endlich aufzuwachen....schon damals, ein harter Brocken eben...

Ich kann nur jedem empfehlen das nicht nachzumachen...es geht schneller als man denkt.
Jeder Tag, den man eher abstinent werden kann, ist ein Segen für Geist und Körper.

In diesem Sinne


Gruß
Dirk


Theo45 Offline




Beiträge: 1.963

27.06.2010 01:21
#127 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Hut ab Tara ...toll geschrieben ..Respekt .

Lebe den Tag und las den Tag dich leben.


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 01:38
#128 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Liebe Tara,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort ich hab mich riesig darüber gefreut. Aber es ist kein Beitrag, dem ich mal eben mit zwei Sätzen gerecht werde.

vorab schon mal ein grosses Danke!

und bis bald!
Lieben Gruß!


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 01:53
#129 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von dry68

Zitat
Gepostet von justcinderella2000

...trank ich auf einmal wesentlich mehr. Rückblickend weiß ich, dass der unbewusste Gedanke, schon sehr bald nie wieder Alk trinken zu ""dürfen", mich dazu animierte. So nach dem Motto: Trink soviel wie möglich, solange es noch geht - quasi wie einen Vorrat antrinken.

...das kann ich für Mich auch nur bestätigen.

Habe Mich aber ab diesem Zeitpunkt absolut gehen lassen...es geschafft, Mich innerhalb von ~10 Wochen (trotz 2 Entgiftungen) so runterzusaufen, dass ich am 12. März 08 in eine Klinik gebracht werden musste, wo die Ärzte nur noch hoffen konnten, Mich bis zum Antritt Meiner Reha am Leben zu halten.

Es war 5 vor zwölf

Gruß
Dirk




Lieber Dirk,

schön doch noch auf Leute zu treffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben... wenn ich das richtig versteh ging es bei "euch" darum nochmal was nachzuholen bzw. vorzutanken... ich hab viel mehr das gefühl, dass es um verantwortung geht. und mit der entscheidung für ne reha ich quasi einen teil meiner verantwortung abgegeben habe.... so nach dem motto "jetzt seid ihr dran"

und das passt ja nun gar nicht zu mir...


Theo45 Offline




Beiträge: 1.963

27.06.2010 02:23
#130 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten


Lange Jahre dachte ich genau wie du ..Bach
auch ich war aus dem Drogensumpf raus und fand mich plötzlich trinkend ..mehr als zuwieder.
Mehrmals mußte ich meine "Ich schaff das Alleine Versuche " als restlos gescheitert sehn und schlimmer noch ...wieder Spüren was es doch für ne Qual ist ...wieder und wieder sich nach Langen Monaten der Abstinenz sich mehr und mehr zuverlieren und aufzugeben .
Alles was ich mir zwischendurch aufgebaut hatte ..sei es mein Ego aber auch Arbeit und neue Freundschaften ...ging wieder mal den Bach runter ..Nach dem Motto "Absturz ist geil"
Ersatz dafür war da ...ich hatte meinen "Freund "Alkohol jetzt wieder....
im Nov.2007 ging ich zu Profis in die Lgz....
dort erfuhr ich, wofür dieser "Freund "...bei mir ..im Denken wie im Handeln die Konttrolle übernommen hatte...
was alles von ihm bestzt war...Nach der Lgz...gings weiter in Einzelgespräche beim Therapeuten wie auch heute noch in der Gruppe ...
Mittlerweile kann ich super ohne Ihn leben ..und doch
habe ich noch immer nicht alles aufgearbeitet ...wie auch ...nach so viel Jahren engster Freundschaft
Es gehört nicht viel dazu ..diesen Schritt zu gehn ..
Nur absolute Ehrlichkeit zu sich selbst ...
lieben Gruß aus Köln
Theo

Lebe den Tag und las den Tag dich leben.


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 02:29
#131 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Einfach nochmal einige Fragen in die Runde... vieles scheint hier ja im Eifer des Gefechts unterzugehen

Ich hoffe mal schlichtweg dass sich die "Richtigen" angesprochen fühlen.

1.Woran wollt ihr erkennen, dass es sich hier letztlich um Drückeberger handelt (sprich Leute die sich Hintertürchen aufhalten.... von ihrem Chef einen Freibrief erhoffen etc)

2. Ab wann hat man hier den Status inne, sein Gegenüber mit Aussagen zu konfrontieren wie "Du brauchst wohl doch noch eine Weile länger"

3. und eine ganz persönliche Frage an Grufti. Wie kommst Du darauf, dass ich mir einen Freibrief von meinem Chef erhofft hätte?

Ich finde es sehr interessant festzustellen, dass doch einige sehr schnell damit sind, hier ihre Meinung kund zu tun, auf Nachfrage aber nicht reagieren...

aber das soll jeder halten wie er will...


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 02:44
#132 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Theo45

Lange Jahre dachte ich genau wie du ..Bach



Lieber Theo,

ich habe ganz bewusst nur diesen einen Satz von Dir stehen lassen. Warum? Weil er mir immer wieder hier entgegenlacht... Nicht die Aussage als solche, vielmehr die versteckte Botschaft... die impliziert, dass ihr alle wißt wie ich denke... in den drei Tagen meiner Anwesenheit hier hab ich des öfteren feststellen müssen, dass andere mich besser zu kennen meinen als ich mich selbst, Vermutlich wird man mal eben über den Kamm "Alki" geschert...

ob ich mich denn wirklich mögen würde, so wie ich bin?? Was für eine Frage, von jemandem, der mich nicht in Ansätzen kennt. Und JA, es mag Parallelen geben zwischen verschiedenen Suchtschädeln...und dennoch fände ich es begrüßungswert, wenn man jedem einzelnen seine Individualität zugesteht


Bach Offline



Beiträge: 155

27.06.2010 04:31
#133 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

eine klitzekleine Bitte an alle Anwesenden... bleibt doch bitte bei Euch. Nicht mehr und nicht weniger... Ohne Raster, Muster, Schemata...jeder einzelne hat verdient, als einzigartig wahrgenommen zu werden... jenseits von euren jahrzehntelangen Erfahrungen mit Alkis....


trollblume Offline




Beiträge: 3.582

27.06.2010 06:40
#134 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

eine neue hier -und ihre vorstellungen


es gibt nix gutes -außer man tut es.


das h hab ich damals übrigens auch so "nebenbei" abgeworfen nach zwei jahren unregelmäßigem konsum,weils mir nicht mehr gepasst hat.

der alk hat nun seit 33 jahren in mir gewirkt und spuren hinterlassen,da werd ich doch alles dransetzen mich gründlich zu entgiften,psychisch und so weiter.....

ich glaub die grundlegende entscheidung,mit mir nich mehr ist das was zählt.danach kommt das:wie erreiche ich das für mich.

hab jetzt nach n paar monaten eingesehen,das ich lieber n bischen mehr zeit investiere(in meetings,therapie,gespräche in meinem umfeld,suchen und finden nüchterner,klarer menschen usw) um nicht wieder rückzufallen.dat is nicht so nebenbei zu wuppen,da steckt n halbes leben dumme angewohnheit und süchtiges agieren hinter.


was du machst ist letztlich egal,hauptsache du machst es und der fokus liegt auf trocken werden,bleiben

-wenn das denn dein begehr ist!

viel glück dir
(und der kampf gegen uns hier is n kampf gegen windmühlenflügel,die energie steckste besser in die selbsterkenntnis,was dir guttun könnte betreffs thera:zwinker1

gruß vera

Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche
(Seneca)


Ingwertee ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2010 08:33
#135 RE: eine neue hier... und ihre vorstellung... Zitat · Antworten

Moin Bach ,

meine beiden besten Freunde sind trockene Alkoholiker, seit 10 und 14 Jahren (er übrigens ohne shg etc., sie mit Rückfall nach LZT und seitdem shg).
Jedenfalls sprach sie mich vor 12, 13 Jahren mal auf meine Sauferei an. Was war ich beleidigt, entsetzt, sauer. Meine Gedanken waren in etwa so: " Das ist ja wohl die Höhe, nur weil du Alki bist, bin ich das noch lange nicht, jetzt witterst du wohl überall Alkis, aber du vergisst, dass viele unabhängig trinken können." Und noch viel mehr, was mich bis heute ob meiner Blödheit (nicht wegen Alk-Problematik, sondern wegen der Motive, die ich ihr unterstellte) zusammenzucken lässt. Gut so.
Ich fand das absolut unmöglich, dass sie von sich auf andere, also auf mich schloss (Individualität :zwinker1.

Gleichzeitig ist klar, die kleinen Unterschiede gibts ja auch, allerdings: es gibt genügend Gemeinsamkeiten, was das Thema SUCHT betrifft, sonst gäbe es ja wohl auch keine shg , so grundverschieden (-->individuell) die Menschen ansonsten auch sind - so wie übrigens wohl auch alle, die dir hier geantwortet haben.

Zitat
von Bach

die impliziert, dass ihr alle wißt wie ich denke... in den drei Tagen meiner Anwesenheit hier hab ich des öfteren feststellen müssen, dass andere mich besser zu kennen meinen als ich mich selbst, Vermutlich wird man mal eben über den Kamm "Alki" geschert...


Bei mir kommt bei dir 'ne ziemliche Abwehrhaltung an, z.B. dass dich das mit deinem Chef so aufgewühlt hat bzw. dass das überhaupt Thema ist, dass du dich so gerne abgrenzen magst, sollen doch alle mal bei sich bleiben. Ich bin hier übrigens nach Rückfall, zwei Besäufnisse im Mai, aufgeschlagen, nach 15 Monaten nicht mehr saufen. Weiß also nicht, wie sich deine Situation hier an Board "anfühlt".

Zitat
von Bach

Bin ich in Kneipen o.ä. Unterwegs, ist es an der Regel, dass ich vollkommen abstürze. Und aus eben diesem Grunde versuche ich solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, An der Menge meines Konsums hat das nicht wirklich was geändert. Die letzten Tage waren es 2 Flaschen Wein. Muss ich mich aufgrund meines Jobs zurückhalten (sprich ich muss um 7 aufstehen), beschränk ich mich auf eine. Was mir allerdings sehr schwer fällt. Ansonsten geniesse ich leider jede Freiheit, was meine Terminplanung anbelangt.... unschön formuliert, kann ich es mir leisten meine Arbeit nach meinem Trinkverhalten auszurichten.... Meinem Chef habe ich von Anfang an reinen Wein eingeschenkt. Er weiß sowohl von meiner Drogenkarriere als auch von meinem aktuellen Alk-Problem. Paradox an der ganzen Situation ist, dass ich scheinbar der einzige bin, der die Lage als wirklich akut einschätzt.... Ich könnte mit Sicherheit noch 10 Jahre so weitermachen... schließlich funktioniere ich ja... aber genau das reicht mir nicht mehr aus. Und ich kann auch nicht mehr... merke zunehmend, dass nicht nur mein Körper, sondern auch meine Psyche schlapp macht... dieses ewige Versteckspiel unter den Kollegen, im Supermarkt.... Schweißausbrüche, wenn man sie nicht gebrauchen kann, Filmrisse, verfängliche Situationen....


Aus deinem ersten Post.
Egal, was du hier aus den Antworten und Gedanken aller anderen für dich mitnehmen kannst, und was für dich halt tatsächlich nicht zutrifft: ich habe den Eindruck, du verhedderst dich hier in Scheingefechten, und bleibst nicht mehr bei dir, bei dem, was du über dich selbst schreibst.

That's fact - geh ich mal von aus, weil DU es geschrieben hast. Oder?

Lieber Gruß
Ingwertee

edit:

Zitat
von trollblume

was du machst ist letztlich egal,hauptsache du machst es und der fokus liegt auf trocken werden,bleiben

Seh ich ganz genauso

[ Editiert von Ingwertee am 27.06.10 8:35 ]


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