Danke für Deine Antworten, insbesondere dafür, dass das Verlangen in der Kneipe Ausdruck von Sucht sein könnte. Ich hatte ansonsten keinen Suchtdruck. Wahrscheinlich dachte ich, ich bin weiter, als ich es bin. Die Situation mit den Kollegen hat mir gezeigt, dass dem wohl nicht so ist. Das macht mich traurig und deshalb gehe ich jetzt ins Bett.
wenn du weiter wieder trinken möchtest,machs doch einfach und schau was passiert.
auch ich stell mir deine fragen so in etwa manchmal
bei mir wüßte ich ganz tief drinnen,das ich niemals nur mit einem glas zufrieden wäre,weil ich schon lange auf wirkung getrunken hab. genuß geht andersich wäre bestimmt am ersten abend schon bei meiner gewohnten dosis
und etliche meiner probleme,die ich zunehmend mit alkohol therapiert hab sind nach gut sieben monaten trocken leben noch garnicht richtig an die oberfläche gelangt,geschweige denn bearbeitethab ich so den verdacht
das geht mir jeden tag mehr auf. manchmal hab ich in so momenten das alte vertraute gefühl,mich wegmachen zu wollen,weil mir alles zu viel wird und die veränderungen mir zu langsam und zu wenig sichtbar erscheinen.
schön für alle denen es anders geht.
ich werde für mich weiter jeden tag das erste glas stehen lassen und an meiner entscheidung, das auch für den rest meines lebens zu tun,arbeiten. m.e. die!! grundvoraussetzung,mein leben in die richtung zu bringen,die ich haben möchte und meinen gestressten und vergifteten nerven eine heilungschance zu geben.
großteils ist es ja schon eine innere überzeugtheit,das ich mir damit etwas sehr gutes getan hab.
wünsch dir,das du eine für dich richtige entscheidung treffen kannst
gruß vera(die gerade um sich herum mit viel rückfall konfrontiert ist und dolle angst hat,das das virulent ist)
[ Editiert von trollblume am 23.11.10 22:30 ]
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
ZitatDie Situation mit den Kollegen hat mir gezeigt, dass dem wohl nicht so ist. Das macht mich traurig...
warum macht dich das traurig? Meiner Meinung nach sollte das Gegenteil der Fall sein: du hast in einer unerwarteten/kniffligen Situation richtig gehandelt, nämlich nicht mitgetrunken. Das zeigt eine gewisse Unsicherheit bzw. Nachdenklichkeit. Das sehe ich als positiv an.
Gute Nacht, wünscht der Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
ich habe eben deine Geschichte nochmal durchgelesen.
Ehrlich gesagt, ich glaube, es ist besser, wenn du erstmal weitertrinkst.
So wie ich dich lese, bist du ja alles andere als überzeugt davon, Alkoholikerin zu sein. Wenn du noch sooo viele positive Gedanken mit Alkohol verbindest, wie soll das funktionieren, NIE wieder Alkohol zu trinken???
Die andere Seite ist: Nach dem, was ich gelesen habe von dir, glaube ich, dass du bereits in dem Zug der Abhängigkeit sitzt und dieser auch schon abgefahren ist.
Weil du das aber nicht glaubst, mußt du es eben testen. Vielleicht liege ja auch ich falsch.
"Das muss doch möglich sein." Du kannst dir ja eine Grenze setzen, wie oft du es ausprobieren willst. Sagen wir 1000 mal und immmer wenn du aus deiner Sicht "versagt hast", machst du einen Strich auf der Liste.
Und soll ich dir sagen, was passiert, wenn du 1000 Striche beisammen hast? Du erhöhst die Grenze auf 2000.
Ich habe (gefühlt) bei 1.000.000 Strichen aufgehört zu trinken. Da wußte ich's aber dann ganz genau!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
muss man denn wirklich mit Alk runterfahren? Das geht auch mit nem schönen Espresso mitten in der Nacht.
Wenn deine Gegenüber sich ein paar Tabletten reinziehen oder ein Näschen nehmen. Möchtest du dann auch so runterfahren?
Man muss nicht überall dasselbe tun um dabei zu sein. Es zählt doch wer man ist und nicht was man im Glas hat. Ansonsten würde ich innerlich jedem den Stinkefinger zeigen, der von mir erwartet auch Alk zu trinken. Oder habe ich schon mal von jemand verlangt mit mir Schokolade zu essen oder Eis zu schlemmen? Was wäre das?
Geli
Sorgen ertrinken nicht in Alkohol. Sie können schwimmen.
Ich habe für mich nach langem Irrweg erkannt,das ich nicht mit Alkohol umgehen kann.
Was soll ich mit einem Glas Wein...geschmeckt hat Alk mir eh nicht, war "nur" auf die Wirkung aus und da brauchte ich in "Spitzenzeiten" 3 Flaschen Wein.....Literflaschen wohlgemerkt....und Schlaftabletten dazu.
Ich wär doch bekloppt, wenn ich meine wertvolle psychische Energie, mein mühsam aufgebautes Selbstwertgefühl in Kontrollversuche verschwenden würde.
Vielleicht stellt sich noch Unwohlsein, Unruhe und Angst ein, wenn das Suchtmittel nicht verfügbar ist.
Nein, ich mag mich nicht mehr an ein Suchtmittel binden, jetzt nachdem ich mein seelisches Gleichgewicht erlangt habe.
Was andere in bestimmten Situationen machen, bei Empfängen, Feiern u.s.w. ist mir egal.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatIch bekomme einfach auch Lust, ein Bier oder einen Wein zu trinken, wenn alle anderen dies auch tun.
Hallo Lilli, wenn alle O-Saft trinken würden,bestellst du dann auch ein Bier oder Weinoder wenn alle in den Rhein springen springst du hinterherentscheide für dich nicht für die anderen
Gruß Hüftl
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
Diesen Gedanken "Es muss doch möglich sein nur ab und zu mal ein Glas zu trinken" kenne ich auch. Zweimal war ich trocken für ein paar Monate, dann hat es jeweils wieder mit einem "kleinen" Getränk angefangen. Ich habe mir eingeredet "na siehst du, mal nur ein Glas Wein geht doch auch". Auf der nächsten Feier waren es dann aber schon 3, aus Alster wurde wieder Bier in nicht gemischter Form und ein paar Wochen später war es dann wieder so viel, dass nach einem Fest auf dem ich mäßig trinken wollte wach wurde und immense Gedächtnislücken hatte. Das "kontrollierte" Trinken hat also geklappt - 2-3 Abende, dann nicht mehr. Ich würde mir das also gut überlegen.
ich war auch nicht körperlich abhängig, habe aber auch - wie andere her - die Erfahrung gemacht, dass ich nach Trinkpausen glaubte, jetzt mal wieder was trinken zu können und dann über kurz oder lang wieder dort gelandet bin wo ich nicht mehr hin wollte. Ich hab dann aber auch richtig viel und bis zur Bewusstlosigkeit gesoffen, deswegen ging es mir mit Alkohol am Ende viel schlechter als wenn ich nüchtern geblieben bin.
Beim letzten Mal hab ichs Gottseidank geschnallt und jetzt mache ich schon fast 10 Jahre die Erfahrung, dass es auch ganz ohne ganz wunderbar geht. (Ich meine ganz wunderbar ohne Alk - das normale Leben ist deswegen trotzdem nicht immer rosig, aber das ist halt nun mal so).
Ich hab dieses Jahr mit Kunden eine Schnapsbrennerei besichtigt - ich hab Saft getrunken und hinterher noch nen Bericht geschrieben über das was wir dort gesehen haben. In diesem Stil geht es laufend, ich kriege jetzt in der Vorweihnachtszeit fast täglich Anfragen wegen Whiskyabenden, Weinseminaren, pipapo. Heute abend werde ich mit 30 Leuten zusammensitzen und gut essen, und von denen werden geschätzt 20 über Wein fachsimpeln. Macht mir nix aus, ich brauch den Wein nicht. Interessant find ichs trotzdem und ausserdem verdiene ich mein Geld damit.
Und dieses "ich brauchs nicht" ist der Punkt.
Themawechsel: Du schreibst, Du hast täglich 0,6 Liter Wein getrunken. In Deinen ersten Posts waren es zwei bis drei Gläser, kommt also etwa hin. Ich kenne eine Menge Leute - auch Frauen - die mit vergeichbarem Konsum 70 oder 80 Jahre alt geworden sind und sich darum keinen Kopf machen. Die leben damit und die leben ganz gut damit. Mir ist natürlich klar, dass die WHO weniger empfiehlt, aber deswegen stirbst Du ja nicht gleich. Deswegen meine Frage: warum hast Du bei dieser relativ geringen Menge überhaupt aufgehört? Es muss ja wohl was dahinter stecken, dass das für Dich ein Problem war?
Nachsatz: ich hab die Trinkpausen überhaupt nur gemacht, weil ich dachte, dass sich mein Trinkverhalten auf diese Weise normalisieren würde und dass ich dann irgendwann trinken kann wie Otto Normalverbraucher - ab und zu man angetüdelt, aber ohne wesentliche Probleme. Ganz aufhören wollte ich ja nie.
Wenn ich jetzt Deine anderen Beiträge so lese, dann ist das bei Dir ja vielleicht ähnlich.
Bei mir hats nicht funktioniert. Obs bei Dir funktioniert kann ich Dir nicht sagen. Es funktioniert bei den wenigsten aber die meisten wollen halt genau wissen, wie es bei Ihnen ist. Da hilft nur - ausprobieren. Aber auf Deine eigene Verantwortung bitte. Ist schliesslich Dein Leben, um das es geht.
ZitatAlkohol war für mich auch positiv besetzt und daran werde ich in solchen Situationen erinnert.
Und genau das ist der Knackpunkt der Sucht. Angeblich "schöne" Trinkerlebnisse wiederholen zu wollen.
Die körperlichen Symptome sind nur eine "Zugabe". Das ist auch unterschiedlich bei den Menschen. Es gibt auch schwer Abhängige mit massivem Kontrollverlust, die kaum Entzug haben. Auch die körperlichen Symptome kommen vom Gehirn und können je nach psychischer Verfassung unterschiedlich in ihrer Ausprägung sein, das nur mal zur Erklärung.
Hallo lilli leander, ich kann Dir in einigen Punkten nachfühlen. Allerdings hätte ich mich nicht als schlechter Mensch gefühlt, weil ich nicht Alk trinke, sondern weil ich nicht aus Überzeugung NICHT Alk trinke.
Ich kenne Leute, die trinken keinen Alkohol, nicht weil sie ein Problem damit haben, sondern weil sie ihn einfach nicht mögen und nicht wollen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich diese Menschen um diese Gabe "beneide".
Wenn ich keinen Alkohol trinke, dann weil ich weiß, dass ich nicht damit umgehen kann, weil ich ganz schnell diesem wieder verfallen bin, und weil ich es dann nicht mehr unter Kontrolle habe.
Sei froh und stolz, dass Du nicht getrunken hast, und wenn Du es schaffst, dann würde ich es an Deiner Stelle auch nicht ausprobieren, auch wenn Deine Mengen "gering" waren.
LG Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ZitatGepostet von lilli leander ich trinke seit gut 1/2 Jahr keinen Alkohol mehr
hallo lilli leander,
auf die schnelle würd ich meinen, dass sich dein suchtgedächtnis meldet. nach einem halben jahr hatte ich das auch so von wegen "mir gehts doch gut, war doch gar nicht so schlimm" - usw.
vielen Dank für die Antworten, die mir viele Anregungen zum Nachdenken geben. Für mich ist es in der Tat wichtig zu wissen, ob ich nun abhängig bin oder nicht. Wenn mir ein Arzt sagen würde, ich kann nicht mehr "normal" trinken, würde ich das akzeptieren. Ich will nur nicht "ohne Not" nie mehr was trinken. Wenn ich allerdings die letzten 20 Jahre Revue passieren lassen, habe ich schon oft probiert, "normal" zu trinken. Hat irgendwie immer nicht so geklappt. Aber vielleicht habe ich es auch nicht richtig versucht??
Ist denn die Menge von 0,6 l Wein täglich gar nicht so schlimm?
Aufgehört habe ich aus folgenden Gründen: - Angst abzurutschen - Gereiztheit beim ins Bett bringen meines Sohnes (ich wollte zum Wein zurück), dies fand ich am Schlimmsten - keine Kraft für andere Aktivitäten - morgens doofes Gefühl, am Vorabend wieder getrunken zu haben - Schlafstörungen
Auf der anderen Seite waren die Abende mit Alk selbst relativ angenehm (entspannt, etc.). Ich hatte dann keine anderen Bedürfnisse
ZitatGepostet von Depri Abhängig ist abhängig und Sucht ist Sucht. Geli
Suchttherapeuten sagen sogar psychische Abhängigkeit kann sogar schwerer bekämpft werden als Körperliche. Stell Dir einen Esssüchtigen vor der muss ja essen aber nur in Maßen, ein Alki muss „nur“ den Suff weglassen.
Also ich würden den Selbstversuch nicht wagen. Ich bin in sollchen Sachen aber auch ein sehr vorsichtiger Mensch.
ZitatGepostet von lilli leander Beim abendlichen Ausklang haben alle bis auf mich Alkohol getrunken (moderat, kein Besäufnis). Das war eine für mich unangenehme Situation mit der Folge, dass ich mich vorzeitig ausgeklingt habe und mir dann am nächsten Morgen dumme Kommentare anhören musste.
Das geht vielen so und damit musst du – müssen wir – leben. Willst Du wegen ein paar Sprüchen das halbe Jahr Trockenheit in den Wind schießen? Denke vor dem ersten Schluck an:
ZitatGepostet von lilli leander
Aufgehört habe ich aus folgenden Gründen: - Angst abzurutschen - Gereiztheit beim ins Bett bringen meines Sohnes (ich wollte zum Wein zurück), dies fand ich am Schlimmsten - keine Kraft für andere Aktivitäten - morgens doofes Gefühl, am Vorabend wieder getrunken zu haben - Schlafstörungen
Bitte überlege es Dir gut, ob Du es tuen möchtest. Aber hier im Forum zu fragen finde ich richtig und mutig.