Hallo Yulia, sehr gut, dass du es geschafft hast, nicht zu Trinken. Wenn ich deinen (und auch andere) Thread(s) so lesen, steigt meine Bewunderung auch deswegen, weil viele von euch offenbar sozial verträglich getrunken haben.
Also, nicht so wie, der Schrecken aller Feste und sonstigen Veranstaltungen, wo ich - je nach Stimmung und einigen Gläsern - wahlweise andere angepöbelt oder auch in anderer Absicht angemacht habe.
Ich meine damit, dass ich mich selbst so zum Kotzen fand, dass ich aufhören musste, um anderen wieder in die Augen sehen zu können und auch noch einen Rest selbstachtung zu behalten.
Viel schwieriger scheint mir, dann aufhören zu können, wenn man / frau sich eher unauffällig einen einschenkt.
ZitatGepostet von yulia ...ich würde mich nicht anbieten, wenn ich wüßte, dass es ausgenutzt würde ich dann einen besoffenentransport zu kutschieren habe...
lg[/b]
Jo...das ist auch sehr schön, aber das Kutschieren hatte ich (wie auch Du) mit dem "Anbieten" eigentlich nicht gemeint
Ich habe mit meinem Post eher auf die seltsame "Gabe" Frischabstinenter angespielt, anderen das Saufen anzubieten...oder, um es noch deutlicher zu sagen: "weiterhin großzügig zu erlauben"!
ZitatGepostet von dry68 [quote]Jo...das ist auch sehr schön, aber das Kutschieren hatte ich (wie auch Du) mit dem "Anbieten" eigentlich nicht gemeint
Ich habe mit meinem Post eher auf die seltsame "Gabe" Frischabstinenter angespielt, anderen das Saufen anzubieten...oder, um es noch deutlicher zu sagen: "weiterhin großzügig zu erlauben"!
hab wohl ein wenig auf der leitung gestanden
anderen das saufen großzügig zu erlauben hieß hier: er hätte eh nur ein bier getrunken und das wäre auch das erste seit über einer woche gewesen, gefahr, dass er säuft, war also mehr als gering, mein angebot also kein allzu grosses "opfer"
allerdings fand ich es schon gut, dass er es auch gelassen hat, vielleicht hätte es mich sonst auch ein wenig nervös gemacht, bin zwar fest entschlossen, aber kein übermensch
ZitatGepostet von Ulli Q Hallo Yulia, sehr gut, dass du es geschafft hast, nicht zu Trinken. Wenn ich deinen (und auch andere) Thread(s) so lesen, steigt meine Bewunderung auch deswegen, weil viele von euch offenbar sozial verträglich getrunken haben.
Hallo Ulli,
sozialverträglich? vielleicht. aber um welchen preis?
klar, ich habe niemanden angepöbelt, bin nicht aggressiv geworden und irgendwie wird das verhalten von alkoholikern doch immer gedeckelt, oder? sicher auch deshalb, weil viele mit ihrem eigenen kamikaze-verhalten im hinblick auf alkohol nicht konfrontiert werden wollen.
aber auch ich bin in fremden betten gelandet, habe mich männern genähert, die ich nüchtern wohl sicher auf abstand gehalten hätte. habe große reden geschwungen, war aber sofort weg, wenn es diskussionsmäßig eng wurde. habe oft nicht gewusst, wie ich ins bett gekommen bin. und vor allen dinge, was vorher passiert ist. und immer der bange moment, wenn man den leuten begegnet ist, ob irgendetwas schlimmes herauskommt. habe ich mich immer sozialverträglich verhalten? ich muss sagen, ich weiss es gar nicht. alles im alkoholnebel verschwunden, die erinnerungen darin unwiederbringlich weg...
ich konnte mit allem nicht mehr umgehen, konnte meine selbstvorwürfe, meine schuldgefühle nicht mehr ertragen. außerdem merke ich mit dem alter (bin 48) auch, dass ich meine zeit anders nutzen möchte, dass ich etwas vom leben haben möchte. das war mit alkohol nicht möglich.
nur ein beispiel: mein letzter urlaub war ein all inclusive-urlaub, das geschenk für alle alkis, deswegen sammeln sich dort auch so viele. habe schon zum mittagessen ein paar gläser wein getrunken, dann konnte ich auch gut mein mittagsschläfchen halten. und danach war es dann schon wieder zeit zum abendessen und ? richtig, die nächsten gläser. bis zum abwinken, bis nichts mehr reinging. und von den anderen gästen bekommt man wunderbare spiegel vorgehalten. mehr sinnentleerte reden habe ich in meinem leben nicht gehört. und morgens immer kopf- und magenschmerzen. toller urlaub?
sozialverträglich? um auf deinen ersten satz zurückzukommen, interessierte mich sozialverträglich nicht so sehr. es war mir wichtiger, morgens vor dem spiegel zu stehen und mir selbst! wieder in die augen sehen zu können. es wäre für mich auch eine zu wackelige basis gewesen, meine trockenheit auf der meinung anderer aufzubauen. dann wäre ich schnell wieder umgekippt.
Ich meinte jetzt nicht, dass es besser sei, nüchtern sozialverträglich zu werden.
Vielmehr wollte ich ausdrücken, dass ich es für schwieriger halte, aufzuhören wenn man / frau "unauffällig" gesoffen hat. Stelle ich mir so vor. Stimmt vielleicht aber auch nicht.
Es ist jedenfalls nicht mein Ziel nüchtern und angepasst zu sein.
Nur damit keine falschen Vorstellungen entstehen...
als ich in die klinik ging, begegneten mir da leute, die zwar die gleiche krankheit hatten, aber die waren ruhiger, besonnener, ausgeglichener als ich. die hatten ein paar wochen mehr weg, und da habe ich mir gesagt, da will ich hin. gerade in der anfangszeit ist es meiner meinung nach wichtig, dass man sich nicht ständig überfordert. in der ruhe liegt die kraft.
ZitatGepostet von Ulli Q Ich meinte jetzt nicht, dass es besser sei, nüchtern sozialverträglich zu werden.
Vielmehr wollte ich ausdrücken, dass ich es für schwieriger halte, aufzuhören wenn man / frau "unauffällig" gesoffen hat. Stelle ich mir so vor. Stimmt vielleicht aber auch nicht.
Es ist jedenfalls nicht mein Ziel nüchtern und angepasst zu sein.
Nur damit keine falschen Vorstellungen entstehen...
Ulli
sorry, ulli, ich glaube, ich habe mich falsch ausgedrückt. wollte mit meinem post nur sagen, dass ich eine andere motivaton hatte als du das trinken zu lassen.
hoffe, wir bleiben nüchtern und werden trotzdem nicht angepasst. ich war leider viel zu lange angepasst... mein ziel ist, mich selbst kennen zu lernen, endlich, neue ziele zu entwickeln, zu denen nicht das abendliche entkorken einer flasche gehört und endlich einmal zu leben.
Zitat[i]Gepostet von u1953we in der ruhe liegt die kraft. [/b]
ja, uwe, ich weiss gar nicht, wie es anderen dabei geht, aber ich kann jetzt die letzten 25 jahre an entwicklung nicht in wenigen tagen / wochen aufholen. versuche daher, erst einmal durchzuatmen und zu mir zu kommen.
ich merke zwar, dass sich gefühlsmäßig so einiges verändert, aber an taten ist noch nicht viel zu spüren. bin immer noch ziemlich langsam unterwegs. habe oft keine lust, überhaupt etwas zu machen und hänge nur rum. hoffe, das ist so eine übergangsphase und werde versuchen, mir diese unlustgefühle bis ende des monats einfach mal zuzugestehen.
auf der anderen seite habe ich angst, dass diese inaktivität auch die lust auf alkohol wiederbringen könnte. aber ich werde das mal auszuhalten versuchen. wobei: geduld war eigentlich noch nie meine stärke.
du siehst, hier bin ich noch ein wenig verwirrt, weiss nicht, was ich machen soll
offene weinflaschen wirken bei mir so, als ob alle mein zellen danach lechzen, den korken abzuziehen und den inhalt der flasche in mich zu schütten. die zellen richten sich auf, lehnen sich in richtung flasche und lassen die zunge raushängen.
das war genau das gefühl, welches ich gestern in der küche meiner freundin hatte. aber ich habe tatsächlich auch dann noch widerstanden, als sie sich mit einer anderen freundin einen prosecco getrunken hat. und bin stolz auf mich. ich wurde auch noch nicht einmal gefragt, warum ich nichts trinke.
aber das sind die situationen, in denen mein hirn an alte gewohnheiten andockt. ich merke jedoch jetzt mit vergnügen, dass ich die kraft habe, diesen zu widerstehen. mir ging es zwar in der situation nicht so gut, aber danach umso besser
Zitataber das sind die situationen, in denen mein hirn an alte gewohnheiten andockt.
wenn dann noch die Stimme in dir sagt, "ach ist doch nicht so schlimm, nur ein Glas und morgen kannst du ja wieder aufhören ;-) dann wirds richtig gefährlich. Sei froh dass du gut aus der Situation raus gekommen bist. Ich habe anfangs so etwas gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Brauchte bei mir ne ganze Zeit der Nüchternheit bis ich diese Stimme nicht mehr hörte Heute wissen alle das ich nicht Trinke und fragen auch nicht mehr sondern stellen mir den O-Saft einfach so hin... find ich gut lg Ruby
Schön, dass Du die Situation überstanden hast! Deine Schilderung mit den Zellen hat mir ein Lachen abgerungen - witziges Bild. Wenn nur der Moment nicht so gefährlich wäre.
Bleib wachsam. Es lohnt sich so sehr, das Leben mit all seinen schönen und weniger schönen Seiten nüchtern zu erleben.
Ich kippte einige Male um, weil ich mir lange genug einredete, dass ja bei mir alles längst nicht so schlimm war, wie bei den anderen.
Ich wünsche Dir weiterhin die nötige Klarheit, den Durchblick und die Kraft, die Du brauchst, um trocken zu bleiben!
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Schön, dass Du die Situation überstanden hast! Deine Schilderung mit den Zellen hat mir ein Lachen abgerungen - witziges Bild. Wenn nur der Moment nicht so gefährlich wäre.
vor allen dingen so viele gegen einen . aber den kleinen habe ich es schon gezeigt. werde mir doch von solchen winzlingen nicht zeigen lassen, wo es ihrer meinung nach langgeht. jetzt habe ich nämlich wieder das kommando!!!