Wenn jemand die selben Verhaltensmuster an den Tag legt wie zu der Zeit als er getrunken hat, obwohl er jetzt trocken ist: das ist für mich nasses Verhalten.
Das wird dann der Fall sein, wenn der Alkoholiker lediglich zu trinken aufhört, ohne seine "Baustellen", wegen derer oder bei denen er konsumiert hat, zu bearbeiten.
ZitatGepostet von yulia So eine Frage ist: Was ist nasses Verhalten? Wie ]
nabend yulia,
das ist genau so unterschiedlich, so unterschiedlich die charaktere sind. ich bleibe gerne bei mir, und will dir das mal an meinem beispiel erlären.
imponiergehabe, der größte sein zu wollen, recht haben wollen, besitzergreifend, einfach alles, was ein krankes hirn so produziert. während meiner saufzeit war ich auch mal gern cholerisch unterwegs, widerspruch, fehlanzeige.
diese eigenschaften stellt man nicht so ohne weiteres ab, da steckt viel arbeit drin. diese eigenschaften nimmt man mit ins trockene leben. als ich dann endlich zur besinnung kam, wäre es bald zu spät gewesen. wenn man so ist wie ich es war, kann man sagen, komplett verrückt. ich hatte ja mehrere tiefpunkte in meinem säuferdasein. von jedem punkt glaubte ich, es kann nicht tiefer gehen. irrtum, es geht immer noch ein stück weit bergab, solange wie man säuft und von seine rückfällen leben will. erst als ich bereit war, jede hilfe anzunehmen, kam die wende. zur meiner lzt hatte ich die möglichkeit mein ganzes leben aufzuarbeiten. es war ne gute zeit, die ich heute nicht mehr missen möchte.
ZitatGepostet von yulia So eine Frage ist: Was ist nasses Verhalten?
Das ist einfach nur ein Totschlagargument in Diskussionen trockener Alkis untereinander. Hau es deinem Gegner im Disput an den Kopf und du hast gewonnen
Wie du es dann anschließend definierst bleibt dabei ganz deiner Fantasie überlassen, Macken finden sich schließlich an jedem
It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society. J. Krishnamurti
Wenn jemand die selben Verhaltensmuster an den Tag legt wie zu der Zeit als er getrunken hat, obwohl er jetzt trocken ist: das ist für mich nasses Verhalten.
...sehr schön beschrieben, wie auch ich nasses Verhalten/Denken definieren würde.
Alles andere an "Schlechtigkeiten" kann auch jede X-Beliebige Person an den Tag legen...ohne jemals gesoffen zu haben!
Deshalb denke ich auch, dass alle vermeintlichen Verhaltensweisen, die hier manchmal von den "ach so klugen" aber eben doch den Personen, die den anderen gar nicht persönlich kennen, als "nasses Verhalten/Denken" an den Kopf geknallt werden, nichts mit der Realität zu tun haben muss!
Das ist übrigens auch so´ne Spezialität von Dir, Uwe...wenn ich das mal bemerken darf
das gehirn hat sich irgendwann an den ständigen alkoholkonsum gewöhnt. also muss es sich danach ausrichten. der ganze alltag eines trinkenden süchtigen wird also vom alkohol bestimmt. nasses denken...
lässt man den alkohol weg..muss eben auch das gehirn "umdenken" . es muss lernen den alkohol aus seinen denkprozessen auszulösen. klingt einfach dauert aber. damit wird wesen und charakter eines menschen stark verändert. es steht nicht mehr der alkohol im lebensmittelpunkt sonderen das leben selbst..
Solcherlei Definition scheint mir vorzugsweise Leuten mit dem Drang zur Pseudo-Verwissenschaftlichung ihres langzeittherapiebasierten Halbwissens vorbehalten und findet sich häufig, wie hier schon mehrfach und richtig erwähnt, als "Totschlagargument", welches aber i.d.R. nur denAnwender diskreditiert.
Man sollte immer die Kirche im Dorf lassen.
DocNick
[ Editiert von DerNick am 04.04.11 19:58 ]
[ Editiert von DerNick am 04.04.11 19:58 ]
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
So wie mein Vater es sagt. "Dann lass das Zeug doch weg, wenn es dir nicht bekommt..." Mit der Aussage ist er fertig.
Er versteht nichts von Sucht. Er begreift auch nicht, dass der Alk eine Funktion in meinem Leben hatte.
Ich glaube, dass einige Trinker es auch so versuchen. Die leben zwanghaft abstinent, sind aber nicht wirklich trocken und der Rückfall wird kommen = nasses Verhalten.
Trockenheit muss man mit Überzeugung leben können. Der schwierigste Part des Ganzen, der mir auch noch Probleme macht. Ich bin mir dessen aber bewusst und arbeite daran.