Es kommt mir so vor, als wäre die Gesamtheit der Gefühle abgespalten. Sich alleine zu ertragen ist so unglaublich schwer. Ich laufe um ein tiefes dunkles Loch herum und komme doch nicht vom Fleck. Kennt jemand das? Im Moment lebe ich wie unter einer riesigen großen Glocke. Alles ist betäubt (nein, ich habe nicht getrunken!) Ich habe kein Interesse an meiner Umwelt, und nehme meine Mitmenschen nicht wahr. Die Gespräche langweilen mich, und ich möchte nicht mehr nur zuhören. Eigentlich bin ich so sehr mit mir beschäftigt, daß ich mich auf nichts anderes konzentrieren kann. Ich weiß, das klingt ambivalent, doch es ist so. Einerseits die große Leere, andererseits die absolute Unfähigkeit, sich auf etwas anderes einzulassen. Versteht Ihr, was ich meine? Ich wache morgens auf und wünsche mir, es wäre schon wieder abend. Das ist die Flucht in den Schlaf, sagt meine Mutter immer. Die Depression hat mich mal wieder voll im Griff.
Heute Abend gehe ich zur SHG. Mal sehen was die sagen. Von meinem Suchtberater erhoffe ich mir einen guten Therapeuten-Tipp. Von meinem Neurologen könnte ich mir natürlich ein anderes AD verschreiben lassen, aber ist das die Lösung? Das wäre dann das fünfte in meiner Depressions-Karriere. Ich habe wirklich keine Lust mehr. Ich denke es geht daran die Gründe für die Kompensationshandlungen zu entdecken. Es wird furchtbar, das weiß ich. Andere Frage! Wann hört der Appetit auf Süßigkeiten eigentlich auf
es ist ja die Kombination aus beidem, ein ad das dir hilft aber ganz besonders auch die Therapie... würde mich da ganz schnell drum kümmern einen guten Therapeuten zu finden. Ja ich kenne das auch mit dem dunklen loch, hatte ich erst wieder vor paar wochen. mir hat ein zusätzliches ad ganz gut geholfen..
meine therapeutin hat mir einen guten satz für die lustlosigkeit mit gegeben..
wenn ich ebend keine lust auf was habe ist es nicht tragisch, dann mache ich es ebend ohne lust, aber bloß nicht zu hause rum hocken und gar nix machen
bei mir haben sich gerade diese Dinge im Laufe der Trockenheit wieder deutlich gebessert.
Ich konnte komplett gar nix mehr und heute hab ich kein Problem damit, meine Arbeit zu machen, anschließend ein paar Freunde treffen und abends noch Möbel aufbauen, oder was weiß ich. Mach ich aber alles gerne und ich will mich mal als viel aufgeschlossener bezeichnen, als zu Saufzeiten.
Ich hab eher Probleme damit, mal nix zu tun. Ich brauche immer Beschäftigung, aber ich hab ja auch immer was. Mir wird aufgrund meiner ehrenamtl. Tätigkeit als Gruppenleiter auch nicht langweilig.
Guck, dass du aus dem Loch rauskletterst nach Möglichkeit mit professioneller Hilfe.
ZitatGepostet von newlife bei mir haben sich gerade diese Dinge im Laufe der Trockenheit wieder deutlich gebessert..... .....Ich konnte komplett gar nix mehr...... Gruß Dirk
Bei mir ist es anders herum. Ich kann jetzt gar nix mehr. Eine der wenigen Freuden am Tag, die Vorfreude auf den Wein am Abend, fällt jetzt weg. Aber ehrlich gesagt, ist das auch nicht so schlimm, denn der Gedanke an den nächsten morgen mit Kopfschmerzen, Übelkeit und allertiefster schwarzer Stimmung hällt mich vom Trinken ab. Jetzt dachte ich, ok, ich trinke nicht mehr, kann die Stimmung jetzt nicht mal langsam besser werden???? Aber nein, nichts passiert. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Kann man sich das vorstellen? Jetzt ist nicht nur der Tag dunkelgrau, sondern auch der Abend.
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Es ist ja nicht so, daß ich nichts zu tun hätte. Man kann sich ja immer mit etwas beschäftigen. Doch frage ich mich immer wozu????. Was soll das? Gut, ich muss morgens raus und mich um mein Pferd kümmern, und abends sitze ich dann bis manchmal weit nach Mitternacht an der Staffelei. Und Gott sei Dank stellt sich DA nicht die Frage, wozu. Das habe ich den AD zu verdanken. Vorher habe ich nämlich selbst das nicht mehr geschafft.
Hoffentlich muß ich nicht so ewig auf einen Therapieplatz warten. Gruß Ivvan
wollte dir gerade ne PN schreiben, du hast diese aber leider nicht aktiviert.
Ich kann mich voll in dich reinversetzen, weiß jedoch auch, dass jeder Versuch der Aufmunterung und des Trostes in deiner Situation ins Leere läuft. Eines kann ich jedoch mit Sicherheit behaupten: es hört irgendwann auf!
Vielleicht hast du ja wirklich noch nicht das richtige AD gefunden, ging mir ebenfalls lange so. Vielleicht versuchst du doch noch einen Anlauf mit einem neuen AD. Es gibt einfach verschiedene Wirkstoffe, die auch an verschiedenen Botenstoffen ansetzen. Und auch Psychiater müssen auf ihr Budget schauen und nicht unbedingt sofort das teuerste verschreiben.
Vielleicht solltest du auch klinische Hilfe in Anspruch nehmen und einfach mal aus deinem Alltag raus. Ich kenne eine gute anthroposophische Klinik im Schwarzwald. Dort kannst du als Akutpatient mit KH-Einweisung hin. Wartezeit gibt es da jedoch auch.
Ich wünsche dir Geduld mit dir selbst, der graue Schleier wird sich irgendwann verziehen.
Alles Gute acqua
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)
Hi, habe in der TV Zeitschrift gelesen , dass einer immer so drauf war und wahrscheinlich auf Dauer in der Psychatrie gelandet wäre . Dann hat er lieber den Freitod gewählt und so ne Schweizer Organisation hat im geholfen dabei . Sie hat den orginellen Namen " Exit " . Ciao Zwi
ZitatGepostet von Zwitscherer Hi, habe in der TV Zeitschrift gelesen , dass einer immer so drauf war und wahrscheinlich auf Dauer in der Psychatrie gelandet wäre . Dann hat er lieber den Freitod gewählt und so ne Schweizer Organisation hat im geholfen dabei . Sie hat den orginellen Namen " Exit " . Ciao Zwi
Vielen Dank für den Tip! Ich weiß gerade nicht, was ich dazu sagen soll....
ZitatGepostet von Zwitscherer Hi, habe in der TV Zeitschrift gelesen , dass einer immer so drauf war und wahrscheinlich auf Dauer in der Psychatrie gelandet wäre . Dann hat er lieber den Freitod gewählt und so ne Schweizer Organisation hat im geholfen dabei . Sie hat den orginellen Namen " Exit " . Ciao Zwi
Zwi, erst denken, dann noch mal denken, dann schreiben.
ZitatGepostet von Zwitscherer Hi, habe in der TV Zeitschrift gelesen , dass einer immer so drauf war und wahrscheinlich auf Dauer in der Psychatrie gelandet wäre . Dann hat er lieber den Freitod gewählt und so ne Schweizer Organisation hat im geholfen dabei . Sie hat den orginellen Namen " Exit " . Ciao Zwi
Zwi, erst denken, dann noch mal denken, dann schreiben.
Unfassbar.
LG Agua
.......... oder es ganz einfach beim denken belassen.
mir geht es so ähnlich wie Dir. Ich habe auch gedacht, dass mt dem Alkohol die Depressionen auch abgemeldet sind und nicht mehr so geballt auftreten.
Das Gegenteil ist der Fall. Gerade mit dem Trockenwerden ist die Depression wieder ausgebrochen. Am Anfang war ich noch sehr euphorisch, da ging es, aber danach ist es schlechter und schlechter geworden, bis ich vor ein paar Wochen kaum mehr schlafen konnte (obwohl ich 24 h im Bett hätte verbringen können) und mich nur noch zur Arbeit geschleppt habe. Dort standen mir sehr häufig die Tränen in den Augen.
Am liebsten würde ich keinen mehr sehen, meine Konzentration ist im Eimer und ich sehe keinen Sinn mehr in allen möglichen Unternehmungen.
Seit 3 Wochen nehme ich nun wieder ADs, dadurch ist es wieder etwas besser geworden. Ich kann wenigstens etwas besser schlafen, das Grübeln ist etwas besser geworden und die Tränen halten sich zurück.
Aber all das reicht mir noch nicht, da es so nicht weiter gehen kann. Diese Leere in meinem Leben, meine Orientierungslosigkeit und die Sinnlosigkeit meines Tuns werde ich auf Dauer nicht aushalten können.
Ich habe nun einen Termin bei einer Psychiaterin gemacht. Der ist aber erst im Januar. Trotzdem bietet mir das im gegenwärtigen Zustand eine Orientierung und ein erstes Ziel. Angst habe ich nur davor, dass sie vielleicht nicht die richtige für mich sein könnte, dann beginnt das Suchen von neuem. Und wie Du sicherlich auch weisst, ist dieses so beschwerlich...
Außerdem habe ich mit meinem Hausarzt abgesprochen, dass ich eine Einweisung in eine Klinik erhalten kann, wenn es mir sehr schlecht geht.
Das zu meinem Weg. Fühl Dich von mir einmal gedrückt
mir ging es ganz ähnlich in den ersten Monaten. Es lag wohl daran, dass ich mich mit der Trockenheit noch nicht so recht anfreunden konnte. Ich hing ja wie eine Klette an dem Stoff. Das wurde so allmählich besser und heute sehe ich einfach ganz deutlich die positiven Dinge vor mir. Ich laufe aufrecht durch die Stadt, bin aufgeschlossen und hilfsbereit und ich nehme durchweg positive Feedbacks war. Ich weiß das zu schätzen und weiß, dass es mir trocken niemals so schlecht gehen wird, als wenn ich wieder saufe.
kürzlich schrieb Polar-Rolf mal in Uwe-F10.2's Thread in derber Männersprache eine einfache Wahrheit nieder:
ZitatGepostet von polar Depressionen gehören zum Saufenaufhören wie der Hoden zum Pimmel.
Ist dir das mal klar, musste auch nicht verzweifelt eine Ursache konstruieren sondern kannst gleich direkt da weitermachen wos wehtut.
Ging mir auch so. Dabei weiß ich noch nicht mal, was zuerst da war: Der Alk oder die Depressionen. Schätze letzteres, denn meine Tochter (20 Jahre) entwickelt auch schon Depressions-Symptome, obwohl sie so gut wie nie Alkohol trinkt, auch nicht kifft oder sonstige Drogen zu sich nimmt. Letztlich ist es aber wurscht, wie die berühmte Frage nach der Henne oder dem Ei.
Über lange Zeit mit Alk in Schach gehaltene Depris müssen erst einmal nüchtern ausgehalten und gründlich behandelt werden. Das ist keine Frage von Wochen, sonder unter Umständen von Jahren.
Aber es wird, glaub mir. Good Luck sole
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
ZitatGepostet von Ivvan Es kommt mir so vor, als wäre die Gesamtheit der Gefühle abgespalten. Sich alleine zu ertragen ist so unglaublich schwer. Ich laufe um ein tiefes dunkles Loch herum und komme doch nicht vom Fleck. Kennt jemand das? Im Moment lebe ich wie unter einer riesigen großen Glocke. Alles ist betäubt (nein, ich habe nicht getrunken!) Ich habe kein Interesse an meiner Umwelt, und nehme meine Mitmenschen nicht wahr. Die Gespräche langweilen mich, und ich möchte nicht mehr nur zuhören. Eigentlich bin ich so sehr mit mir beschäftigt, daß ich mich auf nichts anderes konzentrieren kann. Ich weiß, das klingt ambivalent, doch es ist so. Einerseits die große Leere, andererseits die absolute Unfähigkeit, sich auf etwas anderes einzulassen. Versteht Ihr, was ich meine?
Ich wache morgens auf und wünsche mir, es wäre schon wieder abend. Das ist die Flucht in den Schlaf, sagt meine Mutter immer. Die Depression hat mich mal wieder voll im Griff.
Heute Abend gehe ich zur SHG. Mal sehen was die sagen. Von meinem Suchtberater erhoffe ich mir einen guten Therapeuten-Tipp. Von meinem Neurologen könnte ich mir natürlich ein anderes AD verschreiben lassen, aber ist das die Lösung? Das wäre dann das fünfte in meiner Depressions-Karriere. Ich habe wirklich keine Lust mehr. Ich denke es geht daran die Gründe für die Kompensationshandlungen zu entdecken. Es wird furchtbar, das weiß ich. Andere Frage! Wann hört der Appetit auf Süßigkeiten eigentlich auf
Gruß Ivvan
du beschreibst genau mein worst-case-szenario von einem leben ohne alkohol...dabei versuch ich doch dran zu glauben, dass ohne alkohol plötzlich alles viel heller wird und man mal wieder farben sieht, die ich vorher nur mit alkohol gesehen hab, weswegen ich ihn ja getrunken hab.
schreib weiter, wie es dir geht, ich hoffe doch für uns alle dass es nur eins steinige pasage ist aber danach dann WIRKLICH alles besser wird...
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D