ZitatDie Depression ist zur Zeit vorherrschend und was nützt es mir, wenn ich weiß warum das so ist? Gar nichts!
also das sehe ich entschieden anders. Ich bin weiß Gott kein Therapiefreak, aber Ursachenforschung und Gründe zu wissen sind wichtig um darauf aufbauen zu können.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich an einer Depression erkrankt bin und jahrelang z.T. schwer darunter gelitten habe. Trotzdem brauche ich heute keine AD`s mehr und es geht mir gut. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht und weniger bis kaum nach den Ursachen geforscht. Meine Angsterkrankung wurde ebenso behandelt.
Mit den Ursachen kann ich mich immer noch beschäftigen, aber ehrlich gesagt interessieren sie mich nicht mehr sonderlich
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
vielleicht ist das bei Depressionen und einer primären Angsterkrankung etwas anderes.
Bei mir liegt nunmal primär eine Suchterkrankung vor und daraus resultierten noch die ein oder andere psychischen Störungen. Hatte auch schmerzhafte Alkohol-Depris, die aber schnell verschwanden, nachdem ich aufhörte. Mit den Ängsten hatte ich noch so rund ein halbes Jahr zu tun, aber abschwächend. Ich weiß, warum ich süchtig geworden bin. Ich weiß, für welche Dinge das Suchtmittel als Ersatz hergehalten hat. Ist mir einfach wichtig, dass zu wissen. Ich bin halt eher der pragmatische Typ, der nur begreift, wenn es eine nachvollziehbare Erklärung gibt.
Da gebe ich Dir recht Dirk, was die Sucht betrifft bin ich auch (mit Hilfe) den Dingen auf den Grund gegangen und tue es noch. Aber nicht sofort, erst, als ich das "Trockensein" eine Weile geübt hatte.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ich meinte damit, dass ich ganz genau weiß, warum es mir so geht. Ich habe eine Langzeit-Therapie über 2 Jahre wöchentlicher Termine hinter mir und 2 Verhaltenstherapien. Ich kann absolut nachvollziehen warum es mir geht, wie es mir geht, aber es gibt Lebenssituationen die kann man selbst nicht wirklich ändern und dass man in einer furchtbaren Situation (wieder) depressiv wird, ist halt so. Und darum finde ich die Gründe auch uninteressant, weil nicht änderbar. Und die Frage lautet daher nur: wie kann ich trotzdem leben?
"Schlank und sportlich" sind übrigens nur zwei Gründe, warum ich nicht trinken will. Aber sie sind die ersten Pfeiler , die fallen, wenn ich trinken beginne und darum habe ich sie genannt. Denn andere körperliche Probleme, in Folge klarerweise Probleme bei der Arbeit/der Familie/dem Freundeskreis sind mir zum Glück gerade noch so fern, dass ich sie gar nicht kriegen werde. Punkt!
Übrigens Kahta: kommt das Gehacke hier vom Saufdruck oder warst du schon immer so oberlehrerhaft?
das sollte weder Gehacke sein, noch oberlehrerhaft...ich wollte nur aus dir rauskitzeln, wie ernst es dir ist, nicht mehr zu trinken, denn einfach nur schlank zu sein kann,so glaub ich, nicht Motivation genug sein (obwohl ich auch Essstörungen kenne und auch weiß, wie es ist schlank zu sein an alleroberste Stelle zu setzen). Aber nun hast du ja weitere Gründe geschrieben
Und nein, Saufdruck verspüre ich zum Glück nicht mehr. Viel mehr bin ich seit einigen Monaten zu glücklich mit meinem Leben, wie zuvor nie
Bulimie muss nicht unbedingt was mit "Schlank sein wollen" zu tun haben. Klingt brutal aber: wenn es dir schlecht geht und du gehst dich übergeben, das fühlst es sich gut an, wenn dein ganzer Körper würgt und du sozusagen auf alles "kotzt".
2 Flaschen Wein machen mich nicht dick und unsportlich aber ich habe von einer Flasche (März) jetzt auf 2 Flaschen seit Juni gesteigert und JETZT möchte ich eigentlich mehr als die zwei Flaschen trinken. JETZT kreisen meine Gedanken um ALkohol und das kenne ich noch zu gut. Dann sind es nämlich bald 3 und 4 Flaschen und dann wird nicht mehr Sport getrieben sondern getrunken. Ich stürze halt nicht schnell ab, sondern rutsche langsam wieder rein. Aber jetzt gewinnt die Rutschpartie an Fahrt.
Gestern habe ich wieder mal mit meinem Mann gesprochen. Er hat es bislang nämlich angenehm gefunden, wenn ich hin und wieder mit ihm was trinke (er hat absolut kein Alkoholproblem). Er weiß zwar, dass ich Ex-Alki bin, aber er ist halt auch so der Typ der sagt "musst halt weniger trinken..."
Na jedenfalls hat er gestern dann zum Glück auch gesagt, dass ich jetzt wirklich wieder aufhören muss. Und er hat es ernst und mit Nachdruck gesagt.
Ich habe zwar jetzt seit 2 Tagen wieder nichts getrunken, aber ich bin mir noch nicht sicher, dass ich den Absprung gleich schaffe. Die offene Weinflasche im Kühlschrank wartet auf mich und ich WILL sie nicht ausleeren.
Aber ich bin guter Hoffnung, dass mein Verstand gerade die Oberhand gewinnt und das Kommando wieder übernimmt.
ich habe aufgehört, weil mir das zählen und kontrollieren zuviel Kraft abzog. Als rudert man gegen den Strom. Außerdem konnte ich nicht mehr lesen, wenn ich was getrunken hatte. Das hat mich auch gestört.
Ich hab ganz gern gesoffen und es gibt Dinge, die mit Stoff für mich einfach schöner waren. Wenn ich das wieder haben will, werde ich es auch wieder tun.
Es ist eine Abwägung dessen, was man mit seiner Lebenszeit anstellen möchte.
Es ist beruhigend, daß es Anderen auch so geht wie mir. Wobei das nicht als etwas Positives zu verstehen ist. Vielmehr ist es erschreckend wie diese verdammte Sucht einen im Griff hat, und man immer, immer kämpfen muß. Ich bin natürlich auch wieder rückfällig geworden. Nach 8 Wochen Euphorie muß es doch möglich sein kontrolliert zu trinken. WARUM GEHT DAS VERDAMMT NOCH MAL NICHT???? Klar, weil ich nunmal Alkoholikerin bin. Ich habe mir alles vorgenommen: erst nach 19.00h, nur am Wochenende, nur Dienstags, nur Donnerstags...blablabla. Es funktioniert nicht. Ich habe dann noch einmal "angefangen aufzuhören" jedoch ohne diese Euphorie, sondern begleitet von unglaublicher Schwermut. Depressionen werden mein Leben lang ein ständiger Begleiter sein. Bei mir handelt es sich um eine Major-Depression, die mit Antidepressiva gut zu behandeln sind. Ich bin jetzt ganz gut eingestellt, wobei ich leider abends nicht müde werde. Daher hatte ich auch wieder angefangen zu trinken - wurde aber auch nicht müde und war teilweise erst morgens um 3.00h im Bett. Nun muß ich aber sagen, daß ich male und das macht mir viel, viel Freude, sodaß ich einfach nicht aufhören kann
Von einer Therapie wurde mir seitens einiger Therapeuten/Psychiater etc abgeraten. Ich bin nach 8 Jahren Psychoanalyse austherapiert. Und ich muß auch ehrlich sagen, ich habe keine Lust mehr dazu. Ich habe keine Lust mehr über mein Leben zu sprechen, wieder in der Vergangenheit herumzugraben. Da kann ich Dich nur bestätigen: und dann? was ist dann? Ich will gar nicht mehr wissen warum`s so oder so ist. Menschen mit Angsterkrankungen u. Depressionen sind ganz besonders gefährdet in ein Sucht hinein zu rutschen, und wie Du sagst, mit dem Wein ist alles weg. Da werden Pläne geschmiedet und die Welt ist bunt. Jetzt ist sie grau - das ist nunmal so. Gruß Ivvan
Mir geht die Vorstellung nicht aus dem Kopf, nach 7 Jahren Trockenheit doch wieder anzufangen. Dass das grundsätzlich möglich ist, war mir natürlich schon klar, aber jetzt fühlt es sich so an, als müsse ich jeden Tag aufs Neue auf der Hut sein, damit ich nicht wieder anfange zu trinken.
Ich möchte dahin kommen, dass es für mich ganz normal, selbstverständlich und natürlich ist, keinen Alk zu trinken. Da bin ich noch lange nicht, hatte mir aber irgendwie vorgestellt, dass ich zumindest in 7 Jahren so weit wäre.
ZitatMenschen mit Angsterkrankungen u. Depressionen sind ganz besonders gefährdet in ein Sucht hinein zu rutschen, und wie Du sagst, mit dem Wein ist alles weg. Da werden Pläne geschmiedet und die Welt ist bunt.
Je nachdem welche Krankheit primär vorhanden war. Habe natürlich auch meine Panikattacken mit Alk "behandelt". So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie ich mir den Sprit reinhämmerte. Ich habe mit Sicherheit durch 20 Jahre Saufen im psychischen Bereich Folgeschäden erlitten. Bin ja immer wieder mal angespannt oder verstimmt. Ich kann das aber händeln, solange ich nicht trinke. Wenn ich trinke äußern sich diese Dinge sehr massiv, so dass ich irgendwann aus der Klapse wohl nicht mehr rauskomme. Ich habe verstanden, was der Alkohol aus mir macht und deshalb kann ich auch an schlechten Tagen darauf verzichten. Das ist immer noch angenehmer, als mit Entzugsproblemen und Panikattacken zu kämpfen.
jetzt weiß ich auch, warum mich deine Beiträge so anspringen.
Zitatund ich WILL sie nicht ausleeren...
pack das Zeug und schütte es in den Ausfluss, dann ist es ausgeleert....
Du weißt alles, siehst auch alles und rennst doch hinein. Das ist genau meine Angst. Ich hatte nie einen Rückfall, habe ähnlich wie du nach Jahren des Nichtrauchens langsam wieder angefangen und dann mit ungeheurer Quälerei nach einem 3/4 Jahr wieder aufgehört. Bin mir sicher, würde ich wieder Alk trinken würde ich mich nicht gleich abschießen. Würde auch langsam wieder anfangen und dann...wäre ich irgendwann wieder voll drauf. Weiß alles, kenne alles und könnte es doch nicht ändern. Habe keine Bock auf Quälerei... Ich bin so froh nicht trinken zu müssen... Wünsche dir dass du das auch mal sagen kannst.. lg Ruby
schon große schitte wenn so eine dumme angebrochene flasche im kühlschrank so viel macht über dich hat
macht dir das keine angst?
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von Ulli Q Mir geht die Vorstellung nicht aus dem Kopf, nach 7 Jahren Trockenheit doch wieder anzufangen. Dass das grundsätzlich möglich ist, war mir natürlich schon klar, aber jetzt fühlt es sich so an, als müsse ich jeden Tag aufs Neue auf der Hut sein, damit ich nicht wieder anfange zu trinken.
Ich möchte dahin kommen, dass es für mich ganz normal, selbstverständlich und natürlich ist, keinen Alk zu trinken. Da bin ich noch lange nicht, hatte mir aber irgendwie vorgestellt, dass ich zumindest in 7 Jahren so weit wäre.
Ulli
Hallo Ulli,
mein Chef ist kein Alkoholiker. Er mag keinen Alkohol, deshalb trinkt er nicht.Für ihn ist es ganz normal, nicht zu trinken.
Ich bin Alkoholikerin. Ich trinke keinen Alkohol weil ich kein Mass kenne, weil ich mich mit dem Zeug früher oder später umbringe wenn ich nicht komplett die Finger davon lasse. Für mich ist es nicht normal, nicht zu trinken, eben weil ich Alkoholikerin bin.
Abstinent zu leben wird für mich immer normaler, selbstverständlicher. Dennoch muss ich wachsam bleiben weil ich sonst Gefahr laufe, wieder zum Alkohol zu greifen. Ich muss sehr bewusst mit mir umgehen. Das war am Anfang anstrengender als es jetzt ist, heute bemerke ich viel früher, das ich nicht rund laufe, kann viel schneller analysieren wo es hakt und bin auch wesentlich schneller bereit an der Stelle was zu ändern. Ich mache das auch nicht weil ich Saufdruck habe sondern weil ich mich nicht mehr wohlfühle, Saufdruck kommt erst viel später. Ich muss, um langfristig nicht wieder abhängig zu sein, sehr achtsam mit mir umgehen. Wenn ich das nicht tue kann es eng werden. Ich empfinde das nicht als schlimm, eher als ganz super, das ich gut darauf achte das es mir gut geht. Ich hatte früher eine so große Bereitschaft zu leiden, das muss ich einfach nicht mehr haben.
@ana: Kipp den Mist weg.
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf