Ich habe vor 7 Jahren meine Alkoholkarriere beendet und damals hat mir das Forum sehr geholfen. Ich habe es zum Glück schon immer bei meinen Süchten geschafft (Rauchen, Bulimie) zu wissen, was ich tue und das es mir schadet. Also nicht den vollen Selbstbetrug, von wegen "ist eh nicht soviel".
Aber vor Blödheit bin ich halt leider nicht gefeit;-)
Ich habe vor ca. 2 Jahre wieder begonnen hin und wieder ein bisschen Wein zu trinken. Also das erste Jahr wirklich "ein bisschen" Was übersetzt soviel heißt, wie ein halbes Achterl in 2 Monaten. Ging über ein Jahr gut...Vorigen Sommer jedoch als ich wieder mal ein paar sehr heftige Panikattacken hatte (die Angsterkrankung begleitet mich allerdings schon 19 Jahre, also viel länger als mein Alkoholproblem, denn das wurde erst vor 10 Jahren zum Problem) habe ich diese sch*** Angst erstmals mit dem Wundermittel Wein bekämpft. Dass ich zu diesem Zeitpunkt privat vor einem schwarzen Loch stand, hat einfach dazu gepasst, nicht?
Jedenfalls habe ich wieder begonnen Wein zu trinken. Dieser Satz ist eigentlich falsch, denn als ich getrunken hatte, war es immer nur Bier;-)
Jedenfalls führe ich seit März ein Alkoholtagebuch und trage ganz ehrlich ein was ich so trinke. Im März war es noch eine Flasche Wein pro Woche! aufgeteilt auf 3 Tage.
Mittlerweile bin ich bei 2 Flaschen pro Woche und ich muss schon kämpfen, dass ich das auf nur 4 Tage pro Woche aufteile.
Alles noch keine Mengen, aber ich merke, dass der Kampf begonnen hat. Ich MÖCHTE TRINKEN!
Und weil ich aber gleichzeitig leben möchte, schlank und sportlich bleiben möchte, darum schreibe ich das mal und hoffe, mit diesem Forum schaffe ich den Stop bevor die Rutschpartie völlig außer Kontrolle gerät.
ana, na dann willkommen zurück. Deine Zeilen sind für mich mal wieder ein Hinweis dafür,dass dieses mal hier ein Glas Wein für eine Alkoholikerin einfach nicht geht. Ich denke du weißt es auch und kannst gut ablesen, wie lange es dauert bis du es nicht mehr kontrollieren kannst. Du hast doch aus deiner Trockenheit Erfahrung und weißt, dass abstinent zu leben viel einfacher ist als irgendwas zu kontrollieren. Mach dir nichts vor, das können wir nicht mehr, es wird immer mehr. Kann dir nur den Rat geben, du weißt wie es geht....hör auf. lg Ruby
Hallo Ruby, Ja da hast du absolut recht. Das Kontrollieren ist viel anstrengender als das weglassen. Und damit das auch bald wieder klappt, bin ich hier. Dummerweise bin ich an dem Punkt, wo ich den Alkohol, wenn getrunken, echt genieße. Am nächsten Morgen geht es mir dann klarerweise nicht so gut und wenn ich am Abend nichts getrunken habe, bin ich am nächsten Tag stolz auf mich...bis zum Nachmittag, wo der Kampf - jeweils mit ungewissem Ausgang - beginnt.
Dass ich zusätzlich auch depressiv bin, macht es für mich nicht leichter. Denn es ist schon was dran, dass der Alkohol in den Gehirnstoffwechsel eingreift und dort halt einfach Glücksgefühle macht.
Ich bin allerdings im August 10 Tage bei einer Freundin, die eigentlich gar nichts trinkt und mich trinkend auch nicht kennt. Vielleicht schaffe ich ja dort 10 trockene Tage und damit den endgültigen Absprung.
ana, wenn du von mir einen Rat möchtest... geh in die Entgiftung, mach eine Abschluss, hol dir Hilfe in einer Suchtberatung. So würde ich das tun. Das wäre mein Weg. Diese Rumeierei kenne ich einfach zu gut. Das verlängert das Leiden einfach nur. Das Problem ist bestimmt, dass du den Alkohol als medikation benutzt. Er ist aber kein Medikament und kann dich daran hindern, deine Depris gezielt zu therapieren...
Bestimmt weißt du das alles...hol dir Hilfe, denn dazu ist sie da lg Ruby
Das wollte ich wahrscheinlich nicht hören;-) Denn du hast recht. Ich werde mal googeln, wo man bei uns einen Therapeuten mit Suchterfahrung findet. Entgiftung ist zum Glück sicher noch nicht erforderlich, denn wie gesagt 3 Tage pro Woche bin ich gänzlich ohne Alkohol und die 2 Flaschen sind gut bemessen, meist ist es noch ein bisschen weniger.
Ich berichte wie erfolgreich ich bei der Suche nach einem Therapeuten war...
Super übrigens, dass du seit 6 Jahren trocken bist und immer noch hier schreibst. Und erschreckend, dass ich NIEMANDEN mehr kenne hier.
du warst lange zeit trocken, wie hast du damals den absprung geschaft?
du bist doch ein alter hase und kennst das spiel, meinst du wirklich es reicht nur 10 tage nichts zu trinken?
ok, dein konsum ist zur zeit nicht sonderlich hoch aber spielt das bei einem süchtigen überhaubt eine große rolle?
ich wünsche dir, das dein plan aufgeht allerdings würde ich mir an deiner stelle mal gedanken darüber machen mir hilfe zu holen. plan B sozusagen wenn: einfach mal einige tage nicht trinken und alles ist wieder gut, doch nicht klappt.
wäre mir persönlich auch wichtig um neuerliche rückfällen vorzubeugen, denn ich glaube nicht das ich mich selber durch eine trinkpause dauerhaft bei einem rückfall heilen könnte.
drück dir jedenfalls die daumen.
gruß, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ana...ich möchte nur klar stellen, die Entgiftung solltest du in meinen Augen nicht wg. der Menge an Alk durchziehen...sondern eher für deinen Kopf. Ein Break für dich und deine Suchtgeschichte... (bin übrigends bereits 9 Jahre trocken und deine Geschichte zeigt mir, wie gut es ist hier noch zu schreiben :grins2 lg Ruby
deine Geschichte erinnert mich an meine eigene. Ich habe im Jahr 2000/2001 mal ein ganzes Jahr nichts getrunken und dann genauso wie du wieder angefangen. Eiserne Trinkregeln, damit mir die "Kontrolle" nicht entgleitet. Auch bei mir ging das ein, zwei Jahre gut, aber 2005/2006 war ich trotzdem wieder drauf, und zwar schlimmer als vorher.
2006/2007 habe ich dann eine Therapie gemacht und bin seitdem trocken.
Im Nachhinein frage ich mich, was mir diese Zeit des "Kontrollkampfes" gebracht hat außer Frust. Im Grunde wollte ich immer trinken, ganz so, wie du ja auch schreibst.
Ich habe mir folgendes vorgenommen: Wenn ich tatsächlich mal wieder der Meinung sein sollte, dass das Leben mit Alk schöner ist als ohne, dann trinke ich wieder, und zwar ohne Trinkregeln und Kampf. Ich denke mir, dann erkenne ich schneller wieder, wie beschissen das Leben mit Alk ist und weniger anstrengender ist es außerdem.
Noch eine Frage:
Besuchst du eine Selbsthilfegruppe?
Ich habe mir auf Anraten der Therepeuten nach der Therapie eine gesucht und gehe da einmal wöchentlich nach wie vor gerne hin. Ich glaube, mir hilft das beim Trockenbleiben.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
9 Jahre? Noch besser. Ach ja, wie gesagt ist man vor Blödheit nicht gefeit. Ich habe auch nach 13 Jahren wieder mit Rauchen begonnen, nach 1,5 Jahren aber endlich wieder abgestellt und rauche jetzt seit 8 Jahren schon wieder nicht.
Aber warum ich nochmals schreibe: ich habe nächsten Mittwoch einen Beratungstermin.
Wenn du mir nicht in den Hintern getreten hättest, hätte ich das nicht getan und daher: DANKE!
ich hab depressionen, bulimie (wobei ich seit 2 jahren kotzfrei bin aber fressattacken sind geblieben hin- und wieder) und mittlerweile auch ein starkes alkoholproblem, wein war mein kleiner abendretter an schlechten tagen oder sollte fressattacken verhindern... kann dich also sehr gut verstehen. hab seit ein paar tagen nichts getrunken und will auch nie wieder was trinken, einfach weil ich lernen möchte wer ich bin, ohne den ganzen schädlichen kram und die selbstzerstörung...
will auch gar nicht viel dazu schreiben, außer, toll dass du hier den ersten schritt gemacht hast, es ist keine schande zu stolpern, steh einfach wieder auf und lass den wein weg.
er bremst dich aus, er verhindert deine genesung, er nimmt dir die chance auf eine positive sicht der dinge...
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D
du schreibst von deiner Angsterkrankung. Weißt du da die Auslöser für die Panikattacken; warum sind die in letzter Zeit wieder aufgetreten ?
Ich hatte auch damit zu tun. Ich leide auch immer wieder mal unter Anspannungszuständen. Wenn ich nicht trinke, kann ich das kontrollieren und es passiert nichts weiter. Es kam aber auch zu heftigsten Panikattacken im späteren Stadium meiner Alkoholsucht, die sich aber nachdem ich aufgehört habe langsam zurückgebildet haben.
Ich glaubte schon an Herzinfarkt, völliges Abdrehen und dass ich die Nacht nicht mehr erlebe. Natürlich alles bedingt durch etliche Selbstentzüge, aber das hängt schon alles irgendwie zusammen und Angstsymptome verstärken sich bei Suchtkranken, wenn sie das Suchtmittel absetzen oder langsam herunterfahren. Also, DER ALKOHOL HILFT NICHT.
Jessicat: Super dass du jetzt seit ein paar Tagen trocken bist. Ich kann mich noch gut an mein erstes Mal erinnern:-) Also an meine erste trockene Phase. Da zählt man noch die Tage und fühlt sich wie ein Kind das gehen lernt. Unsicher, ein bisschen euphorisch aber auch ängstlich: pack ich das? Dann wieder ganz sicher: ja, das schaff ich!
Wie hast du es geschafft?
Andere hilfreiche Antworter: meine Angsterkrankung ist jetzt nicht stärker als zuvor, sie ist nur mein lebenslänglicher Begleiter. Die Depression ist zur Zeit vorherrschend und was nützt es mir, wenn ich weiß warum das so ist? Gar nichts!
Tja, das kontrollierte Kämpfen dient ausschließlich der Verlängerung. Das weiß ich. Aber jetzt ist die Zeit vorbei,wo das angenehm war. Und ehrlich, es war schön. Wieder hin und wieder trinken bis man sich gut fühlt. Das ging nämlich anfangs, dass man nicht weiter trinkt.
Wenn man sich allerdings fragt: was fehlt mir denn in meinem Leben, dann lautet die Anwort ja nicht: "der Suff", sondern was anderes. Und Alkohol bewirkt ja nur eine "optische Täuschung" sozusagen, weil man dann eben kurzzeitig das "Andere" zu finden meint.
ZitatDie Depression ist zur Zeit vorherrschend und was nützt es mir, wenn ich weiß warum das so ist? Gar nichts!
also das sehe ich entschieden anders. Ich bin weiß Gott kein Therapiefreak, aber Ursachenforschung und Gründe zu wissen sind wichtig um darauf aufbauen zu können.
Und weil ich aber gleichzeitig leben möchte, schlank und sportlich bleiben möchte, darum schreibe ich das mal und hoffe, mit diesem Forum schaffe ich den Stop bevor die Rutschpartie völlig außer Kontrolle gerät.
Ähm, du möchtest schlank und sportlich bleiben und deswegen aufhören zu trinken? Also klar, schlank und sportlich möchte fast jeder sein, aber das kann/sollte ja nicht der einzige Grund sein, denn da gibt es ja noch ein paar andere negative Auswirkungen des Alkohols. Hast du die schon erfolgreich verdrängt? Oder spricht da die (ex)Essgestörte aus dir, die bei allem als erstes ans Zunehmen denkt?
Auf jeden Fall aber gut, dass du hier bist und was gegen die Trinkerei tun willst. Und rede dir bloß nie wieder ein, dass "ein bisschen" Trinken geht...es geht, aber nie lange!!!!