bei mir ganz klar, mit abstand und eindeutig: die SCHAM.
vor mir selbst und vor anderen. den respekt vor sich selbst verlieren und die angst, dass alle lieben den respekt vor dir ebenfalls verlieren.
einmal hat meine freundin vergessen sich auf meinem computer von facebook abzumelden, deswegen konnte ich ein offenes chatfenster sehen, in dem sie einer freundin erzählt hat, dass ich gestern mit meinem besten freund bis nachmittags trinken war uns sie das einfach nur "widerlich und abstoßend" findet. dieser satz sitzt so tief und schmerzt. ich würde mich auch widerlich und abstoßend finden. ich hab solche schuldgefühle und schäme mich einfach nur. vor lauter scham bin ich unfähig mit ihr darüber zu reden, generell fällt es mir massiv schwer mit ihr über mein problem zu reden. es ist einfach zu demütigend.
kennt ihr dieses gefühl? bzw welche negativen konsequenzen des trinkens sind für euch die am schwersten erträglichen?
-dieses Gefangesein im "Hamsterrad" und nicht zu wissen,wie komm ich da raus
-irgendwo waren da auch Scham,Pein,Traurigkeit,Schmerz und die Entzugserscheinungen.
Die negativen Seiten waren sooo offensichtlich und doch war da der Zwang zu konsumieren.....ich bin heilfroh HEUTE nicht trinken zu ....müssen.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatGepostet von so4depaula bei mir ganz klar, mit abstand und eindeutig: die SCHAM.
vor mir selbst und vor anderen. den respekt vor sich selbst verlieren und die angst, dass alle lieben den respekt vor dir ebenfalls verlieren.
einmal hat meine freundin vergessen sich auf meinem computer von facebook abzumelden, deswegen konnte ich ein offenes chatfenster sehen, in dem sie einer freundin erzählt hat, dass ich gestern mit meinem besten freund bis nachmittags trinken war uns sie das einfach nur "widerlich und abstoßend" findet. dieser satz sitzt so tief und schmerzt. ich würde mich auch widerlich und abstoßend finden. ich hab solche schuldgefühle und schäme mich einfach nur. vor lauter scham bin ich unfähig mit ihr darüber zu reden, generell fällt es mir massiv schwer mit ihr über mein problem zu reden. es ist einfach zu demütigend.
kennt ihr dieses gefühl? bzw welche negativen konsequenzen des trinkens sind für euch die am schwersten erträglichen?
Hallo und herzlich willkommen hier, so4depaula,
kann es sein, dass Deine Freundin extra "vergessen" hat, sich aus facebook abzumelden? Veilleicht hat sie sich ja nur nicht getraut, Dich direkt auf Deinen Alkoholkonsum anzusprechen.
Ansonsten kann ich nicht sagen, dass die Scham für mich das Schlimmste war. Die geht auch bei jedem sicherlich irgendwann weg, wenn man tief genug in der Sucht hängt
Für mich gibt es nicht "das Schlimmste" am Trinken, es ist eine Mischung aus vielen Dingen:
- den Drang, ab einer bestimmten Zeit am Tag trinken zu müssen (ab 19-20 Uhr) und die sich daraus ergebende Nervosität, Unruhe und Unkonzentriertheit, wenn ich meinen Alk nicht bekommen habe
- die Depressionen, die sich zusammen mit dem Alk einstellten, immer schlimmer wurden und jetzt glücklicherweise zurückgehen
- das Gefühl, anders (schlechter) zu sein als andere, im Vergleich mit ihnen mich als "unnormal" zu betrachten
- die Erkenntnis, dass mein Körper die gesundheitlichen Folgen nicht mehr wegstecken kann.
Ich bin heilfroh, nicht mehr trinken zu müssen, nicht mehr fremdbestimmt zu sein. Auch wenn ich "nur" eine "klassische Entspannungstrinkerin" war, wie Du es auch von Dir in einem anderen Post sagst.
das ich keine macht mehr über mich und mein leben hatte. das ich fremdbestimmt war und meine persönlichkeit sowie meinen eigenen freien willen, dem alkohol unterwerfen mußte.
der ZWANG trinken zu müßen war für mich am schlimsten
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
hmm, naja ob sie es "extra" vergessen hat, sie meldet sich eigentlich nie wirklich ab, der laptop steht halt irgendwo herum und einmal benutz ich ihn und einmal sie und da wird facebook schon einfach mal so laufen gelassen. sie könnte höchstens "extra vergessen" haben den chat zu schließen... allerdings auch da bin ich mir nicht sicher, denn es ist nicht so, dass wir garnicht darüber sprechen, sie sagt mir durchaus, dass sie nicht glücklich ist mit meinem konsum.
prinzipiell haben wir einen eher sehr respektvollen umgang miteinander, also sie würde mir niemals wörter wie "abstoßend oder widerlich" unter die nase reiben. bei ihrer freundin hat sie wohl einfach mal dampf abgelassen..
aber nützt sowieso alles nichts, ein umfassenderes gespräch is jetzt dann mal sowieso fällig, denn ich werd sicher ihre hilfe brauchen dabei mein verhalten zu ändern.
ich finde es erstaunlich, dass bei den meisten von euch die scham eine eher untergeordnete rolle gespielt hat und sie bei mir so eine wahnsinnig große.
depression macht mich natürlich auch fertig, aber die scham und depression hängen auch sehr eng zusammen bei mir.
Paula, ich sehe es rückblickend,wenn ich mich so damals sehe, vor meinem "inneren Auge", würde ich sicher auch die Scham und die Peinlichkeit als Erstes nennen.
Ich habe mich noch nicht mal getraut eine SHG aufzusuchen:"Meinen Güte,was könnten die von mir denken"
Aber ich weiß nicht, ob diese "Sichtweisen" nicht vom Suchtmittel "dirigiert" waren, nur um mir keine Hilfe zu suchen und einen "Grund" zu haben weiterzutrinken
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
zwang... also vielleicht mach ich mir da jetzt auch einfach was vor, ich versuche jetzt wirklich so selbstreflektiert wie möglich zu sein. ich weiß nicht ob ich bei mir schon von einem echten ZWANG sprechen kann zu trinken. also im sinne von, dass ich es echt in gewissen situationen wirklich nicnt lassen KANN. der wunsch (bei mir vor allem in sozialen situationen) ist sehr groß, aber es ist eigentlich recht machbar für mich trotzdem nicht zu trinken. alles andere als völlig easy, aber es geht und manchmal is es mir sogar ganz wurscht. lustiger weise (oder klarer weise??)oft dann wenn ich länger nichts getrunken habe. das is mir jetzt schon oft aufgefallen, dass ich gechillter bin mit menschen und auch mit alkohol, je länger ich nichts getrunken hab. irre, dieser alkohol is schon ein cleveres kerlchen, er produziert die ängste, die man dann durch ihn wieder versucht auszulöschen. gemeingefährlich!
hmm, aber wenn ich drüber nachdenke, vielleicht hat man auch einen zwang ohne es so richtig mitzubekommen, vor allem am anfang? denn doch, es gibt ganz bestimmt situationen, wenn auch nicht oft (noch! auf holz klopf), da ist der wunsch wirklich so groß, dass man wahrscheinlich schon von zwang sprechen kann... hmm. ihr seht ich stehe noch ganz am anfang überhaupt zu erkennen was genau mit mir los is..
Aber ich weiß nicht, ob diese "Sichtweisen" nicht vom Suchtmittel "dirigiert" waren, nur um mir keine Hilfe zu suchen und einen "Grund" zu haben weiterzutrinken
wow, so hab ichs noch garnicht betrachtet. cooler denkansatz, könnt was dran sein..
ZitatGepostet von septembersonne Paula, ich sehe es rückblickend,wenn ich mich so damals sehe, vor meinem "inneren Auge", würde ich sicher auch die Scham und die Peinlichkeit als Erstes nennen.
Ich habe mich noch nicht mal getraut eine SHG aufzusuchen:"Meinen Güte,was könnten die von mir denken"
Aber ich weiß nicht, ob diese "Sichtweisen" nicht vom Suchtmittel "dirigiert" waren, nur um mir keine Hilfe zu suchen und einen "Grund" zu haben weiterzutrinken
echo septembersonne
wenn ich so drüber nachdenke,......
das einem das scham-gefühl nicht mehr als erstes einfällt könnte etwas damit zu tun haben das man mit der zeit lernt, sich selber zu vergeben.
paula, ich glaube das es normal ist das die scham anfangs eine so eine wichtige rolle spielt.
aber darin liegt auch eine große gefahr.
notwendige schritte nicht zu gehen, weill man sich schämt.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von so4depaula ich finde es erstaunlich, dass bei den meisten von euch die scham eine eher untergeordnete rolle gespielt hat und sie bei mir so eine wahnsinnig große.
depression macht mich natürlich auch fertig, aber die scham und depression hängen auch sehr eng zusammen bei mir.
du kannst es nennen wie du willst. scham oder depression. irgendwann ist der punkt erreicht wo beim trinken die negativen gefühle überwiegen. dann trinkst du nur noch gegen diese gefühle an. das berühmte hamsterrad. die suchtmühle. und dann willst du daraus. doch du schaffst es nicht alleine. das ist typisches suchtverhalten. du fängst an dir dein trinken irgenwie schön zu reden...
für mich war das schlimmste die Unehrlickeit. Ich mußte mich und andere belügen, damit ich weitersaufen konnte.
Ich hab doch niemanden etwas getan, ich wollte doch nur in Ruhe weitersaufen. Das Lügengebäude bröckelte immer mehr. Die Lügen wurden immer abstruser. Ich konnte sie nur noch besoffen wirklich glauben.
Deshalb empfinde ich heute Ehrlichkeit auch als ein Grundpfeiler meiner Trockenheit.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Ja,das war immer eine Sache,die in jeder Entgiftung 1-2 Doppelstunden in Anspruch nahm: Die Patienten haben zusammengetragen was sie am Trinken "positiv" und negativ fanden.
Es hielten sich die Beweggründe durchaus die Waage.
Wobei die entspannende Wirkung wohl im Vordergrund stand,diese sich ja ach auf alle Bereiche anwenden lässt.
Alkohol ist eben auch ein Lösungsmittel,das Knoten in unserer Psyche lösen kann. Ängste lösen sich auf. Spannungen lösen sich. Hemmungen werden überwunden.
Man fühlt sich stark, als Mann/Frau überwindet man seine Selbstzweifel im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Man wird risikobereiter,man traut sich mehr... Man sieht sich anders,wohlwollender im inneren Spiegel. Man traut sich einfach mehr zu,da die angstauslösenden Gedanken langsam "weggesoffen" werden
Man darf dabei nicht vergessen, dass hier anfangs der gelegentliche Konsum gemeint ist,eben Anlässe ,Feiern,Discobesuch, das erste Date mit der/dem Angebetenen usw.
Dass Alkohol unsere negativen kognitiven Benchmarks eben zeitweilig eliminiert, um ......... s.o.
Das Problem ist eben, dass wir uns immer daran erinnern werden, Situationen ,die uns als bedrohlich und schwierig zu händeln scheinen, mit Alk zu lösen, ist eben einer der Teufelskreise,die dann immer öfter unser Leben bestimmen.
Und nachdem sich diese Möglichkeit in meinem Kopf manifestiert hatte, ich meine ich war damals 15 Jahre alt, und Alk zudem noch überall zu haben ist, habe ich es dann auch 30-35 Jahre so gehalten: wenn der Druck in mir zu gross wurde, ich glaubte etwas nicht mehr aushalten zu wollen/können, gab es eben den Rückfall, die Flucht vor der Verantwortung, etwas tun zu müssen, was mir eben nüchtern nicht (für mich)machbar erschien.
Scham hatte ich nur, weil ich ja wusste, dass "alle" anderen Menschen meine innere Not nicht kannten, ich mich mit Alk so verstellen konnten, meine Fassade aufrechterhalten konnte, der "Macker" war, der Lebemann, der Lustige immer fröhliche Partygast, der Eintänzer in der Disco, der den man nicht so einfach übersehen kann,weil er ja was darstellte, selbst in grosser Gesellschaft keine Hemmungen kannte.
Diese Scham,wenn der Kopf dann wiederklar wurde, diese Erwartungen, die man durch sein Auftreten den anderen Menschen-auch dem Lebenspartner- vermittelt hat, es ohne Alk nicht aufrecht halten zu können...
Das Wissen , es nur unter Alkeinfluss zu "bringen", während die Anderen sich nüchtern durchs Leben kämpfen und auch Erfolg hatten, diese Scham ist es, die mich wieder zum Alk getrieben hat.
Diese Scham wollte ich nicht aushalten,und...trank eben wieder/weiter. Solange, bis es kein zurück mehr gab und der Alk ständig mein Leben bestimmte.
Es ist doch sehr beschämend,wenn man nach vielen Jahren feststellt, dass das ganze Leben, welches man sich aufgebaut hat, einzig und allein dieser Substanz und ihrer Wirkung zu "verdanken" ist.
Das zu erkennen war so beschämend, dass ich des Öfteren und unter Alkeinfluss meinem Leben ein Ende bereitet hätte, wenn nicht doch ein Rest von Lebenswillen,den der Alk nicht "geknackt" hat, vorhanden gewesen wäre.Versuche gab es mehrere, meist war ich zu besoffen, es richtig" zu machen oder vielleicht wollte ich auch nur,dass mich endlich Jemand aus dieser Not erlöst.
Dafür musste ich mich aber so verletzen,dass man sich auch wirklich um mich kümmern musste, weil die Aussagen eines Besoffenen........man hörte mir wohl zu aber nach Hause gehen musste ich wieder allein, wenn ich dann wieder nüchtern genug war.Und 3 Wochen Entgiftung waren zwar eine Erholung für mich, wenn ich dann aber entlassen wurde, begann das Leben schon am Tor des Krankenhauses ,mich wieder zu fordern. Wie sollte ich das jetzt nüchtern aushalten, gelang es manchmal Tage,Wochen, sogar mal 1 Jahr, dann schlug der Alk wieder zu ,so als müsste ich die ganzen trockenen Tage nachholen und alles begann von Neuem.
Scham war das letzte, was mich gehindert hätte, ich Gegenteil, nachdem 3.Elefantenbier am Kiosk-nach der Entgiftung war nichts mehr von Scham. Egal, das war eher die Empfindung, alles war egal.
Ich war egal, die Anderen, was ging es mich an,was sie über mich dachten.
Scham, während es Rausches,nein.
Scham heute ja,über viele Dinge, die ich so angestellt habe,im Suff. Darüber weil ich sie nüchern niemals getan /gesagt hätte. Scham ,nächsten Tag nicht mehr zu wissen, wo ich war,wen ich getroffen hatte,mit wem ich mich verabredet hatte...usw.
Aber während ich besoffen war, fühlte ich keine Scham.
Aber so mag es Jeder anders empfinden,warum die Substanz und die Wirkung so wichtig waren, dass zumindest ich diesen für mein Denken und Handeln Gesamtprokura erteilte.
LG Peter (heute befreit von Scham, da wieder geschäftsfähig im eigenen Leben)
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer