Was ist es denn,wonach es Dich nach einer Bike-Tour gelüstet?
Das schöne kalte Getränk oder die Wirkung?
Die Belohnung-worin besteht sie eigentlich?
Sich mit einer Erfrischung zu belohnen oder sich einen kleinen Rausch verdient zu haben,nach körperlicher Anstrengung? Ich meine,wenn es auf das Letztere hinausläuft,ich hab es mir verdient,mich einen Moment ausklinken zu dürfen..... Ja, wovon denn? Wenn Mensch sich das einmal hinterfragt,woraus denn eigentlich diese Belohnung bestehen soll und welche Wirkung es haben darf.... dann gibt es doch mehrere Antworten: 1 Ich belohne mich und meinen Körper,in dem ich nach körperlicher Anstrengung den Flüssigkeitspiegel wieder auffülle.
2 Ich belohne meine Psyche ,in dem ich ihr eine kleine Ruhepause verpasse von X oder/und Y ,was auch immer mich noch von der Zufriedenheit abhält.
Wobei Sport und sonstige Aktivitäten ja schon einen "Ausstoss" von Endorphinen ohnehin bewirkt.
Was ist es also,dass wir trotzdem darüber nachdenken,uns einen zusätzlichen Kick gönnen zu können?
Ich denke,es ist unser Suchtgedächtnis,welches versucht hier noch einmal eine günstige Gelegenheit zu nutzen, darüber nachzudenken, dass jetzt ein Schluck X legal wäre.
Man hat es sich doch verdient!
Hier setzt dann eben ein,was ich gelernt habe-dem nicht nachzugeben! Die angenehme Wirkung der Entspannung nach Sport oder Arbeit,die durchaus ausreichend ist, zu fühlen ,zuzulassen.
Unser Körper gibt uns genug Belohnung,unsere Psyche ist befriedigt,weil wir ihr eine Auszeit vom Alltag gegönnt haben.
Wer also-ohnehin alkoholbelastet- dann zum Glas greift,gibt seinem Suchtgedächtnis nach,das ist eben die Sucht.
Jede Gelegenheit nutzend,unter dem Deckmantel-Ich habe es mir ja schliesslich verdient-nachzugeben und zu trinken.
Hier muss dann das einsetzen, was wir in der Therapie-wie auch immer- in der SHG oder hier im Forum,gelernt und gehört haben, selbst wenn niemand Anderes in der Nähe ist und wir nur unserem eigenen Willen und unseren Entscheidungen ausgeliefert sind-selbst, mit dem Wissen, es würde Niemand merken und morgen ist es ja wieder gut- Ich werde alles tun,was mir gut tut,aber ich werde mich nicht mit Alkohol belohnen.
Da ist auch der Irrsinn der Sucht erkennbar:
Unser Körper verlangt nach Flüssigkeit! Unsere Psyche verlangt eine Belohnung für das von uns geleistete!
Und was geben wir im schlechtesten Fall?
Ein Glas Bier,Wein etc. wissend, wir schaden unserem Körper, unserem Gewissen, machen das was nach Belohnung verlangt zunichte,indem wir das schlechteste tun, was geht,uns mit Alkohol zu belohnen.
Darum halte ich auch gar nichts davon,wenn jemand sagt,er gönne sich dann ein alkoholfreies Bier,denn damit ist auf jeden Fall ein Teil der Sucht befriedigt. Zumindest haben wir dann über die visuelle Wahrnehmung und den Geschmacksnerven dafür gesorgt,dass unser immer waches,drängendes Suchtgedächtnis einen kleinen Sieg errungen hat,weil es nicht vergessen wurde.
So unerheblich sind solche Gedanken also nicht!
Es reicht nicht ,konsequent zu sein,über Konsequenzen nachzudenken und es darum dann nicht zu tun!
Es muss sich so verinnerlichen und zur Selbstverständlichkeit werden,dass ich gar nicht mehr in die Lage komme,zu entscheiden,ob Alkohol oder Selter oder Eis oder,oder... Und das ist eben der Lernprozess.
Belohnung ja, aber nicht mehr mit Alkohol oder Ähnlichem. Ausruhen ja,aber nicht durch zugeführte dämpfende Substanzen. Visuelle Befriedigung ja,aber bitte mit einem grossen Eis,einem schönen Essen oder der Liebsten in die Augen schauen.
Ab und zu triggert es mich auch an,wie es wäre,wenn...
Aber ganz schnell folgt dann Ekel und Widerwillen.
Jessicat, so gering und erlaubt es auch ist,der Gedanke ,wie es wäre,wenn.. so heftig und nachhaltig wären die Konsequenzen,zumindest bei mir.
Das eine ist, darüber nachzudenken, Alkohol zu Dir zu nehmen.
Das andere, meins, ist, darüber nachzudenken, in welcher heutigen Situation ich früher einfach zum Alkohol gegriffen habe.
Ja, letzuteres denke ich recht oft, da ich erst seit knapp drei Jahren wieder trocken bin. Gerade heute hatte ich einen interessanten Arztbesuch bei meiner Neurologin hinter mir. Im Resultat kann ich ssagen, ich bin froh darüber immer öfter und immer konsequenter meinen Bedürfnissen nachzugehen und die liegen ganz klar ausserhalb von Sucht.
Verniedlichungen wie Du sie ausdrücktes mag ich gar nicht.
Ich hoffe, Du kommst klar und lässt Dir auch helfen.
Ich denke noch täglich an Alkohol. Wäre ja auch komisch, so kurz danach nicht dran zu denken, hat er doch eine solch zentrale Funktion in meinem Leben gehabt.
Allerdings denke ich gleich "therapeutisch" weiter: Nämlich, dass ich froh sein kann, dass "es" weg ist.
Ich freue mich jede Nacht auf das langsame Dahinschwinden in den Schlaf, wo ich früher wie ein Stein weggesackt bin.
Und ich freue mich über jede Belastung, die ich ohne Alkohol bearbeite. Und wie viel besser ich so klar komme.
ZitatGepostet von Magusa Suse, du schreibst das kommt nach Jahren noch vor.
Im nächsten Satz sagst du, das ist jetzt witzigerweise vorbei ?
Jessicat hat eine Frage gestellt, deine Antwort wundert mich.
Manfred
Hi Manfred,
ich finde es "witzigeweise", weil es durch den konkreten Umgang mit Alkohol jegliches Bedürfnis weg ist. Und dies ist erst seit 14 Monaten. Davor dachte ich schon mal (ohne Saufdruck) schade, dass ich diese Soße oder jene Nachspeise nicht essen darf. (Und das über 20 Jahre). Saufdruck hatte ich in Lebenskrisen.
btw: Ich hatte Jessicat geantwortet. Dass ich erstens dieses Gefühl kenne und dass es zweitens seit ich mit Alkohol hantieren muss nicht mehr auftritt. Was ist an dieser Antwort verwunderlich?
Nachdem ich so die Antworten durchgelese habe, stelle ich fest, dass ich die Frage viel trivialer verstanden habe. Ich hatte früher an heißen Tagen wirklich auch mal Bock auf eine Berliner Weise. Heute gibt es genügend (Brau-)Limonaden, die diesen herben Geschmack, den ich so mochte und den ich so erfrischend empfand auch ohne jegliche Form von Alkohol bieten. Und somit ist mein Bedürfnis komplett gestillt. Bei mir geht es dabei nur um den Geschmack und nicht um das "wohlige Gefühl, das in die Beine plumpst". Das Gefühl empfinde ich nämlich überhaupt nicht als wohlig. Ich bekomme schon seit langer Zeit Panik, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Kopf schwummerig wird. (Ich hatte mehrmals versucht mit Heilfasten anzufangen, und da wurde ich auch immer schwummerig im Kopf - das hat mich das jedesmal in Panik abbrechen lassen).
ZitatGepostet von Jessicat jetzt ne kleinigkeit trinken wäre so herrlich normal, aber neeeee, geht ja nich...."
Hallo Jessicat ,
den Gedanken da oben hatte ich das komplette erste Jahr nach meiner Entgiftung... deshalb klappte das ja auch nicht mit meiner Abstinenz. So lange ich es immer noch als normal betrachtete zu trinken, fühlte ich mich de facto im falschen Film.
ich merke immer wieder, dass der alkohol bei mir noch zu positiv behaftet ist. mag daran liegen, dass meine bilanz auf der negativ-seite noch nichts wirklich dramatisches beinhaltet. das macht es nicht leichter
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D
Manchmal denke ich: was wäre jetzt, wenn ich einfach ein Glas trinke? Was würde dann passieren? Es erinnert mich daran, was ich auf dem Balkon in größerer Höhe denke: Was wäre, wenn du jetzt da runter fällst / springst? Das hat wohl etwas mit Höhenangst zu tun. Dann trete ich einen Schritt vom Geländer zurück.
schöner vergleich!
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D
ZitatGepostet von Jessicat jetzt ne kleinigkeit trinken wäre so herrlich normal, aber neeeee, geht ja nich...."
Hallo Jessicat ,
den Gedanken da oben hatte ich das komplette erste Jahr nach meiner Entgiftung... deshalb klappte das ja auch nicht mit meiner Abstinenz. So lange ich es immer noch als normal betrachtete zu trinken, fühlte ich mich de facto im falschen Film.
ich merke immer wieder, dass der alkohol bei mir noch zu positiv behaftet ist. mag daran liegen, dass meine bilanz auf der negativ-seite noch nichts wirklich dramatisches beinhaltet. das macht es nicht leichter
Mir gehts auch so, wenn mein Kopf schwummerig ist. Ich hasse das wie die Pest, weil es mich an meine alkoholisierten Zustände erinnert.
Ich will einfach keinen mehr. Also Alkohol, nicht Kopf.
Allerdings trinke ich mittlerweile gerne mal ein alkoholfreies Weißbier mit Grapefruitlimonade, weil ich den Geschmack hin und wieder gerne habe. Mich triggert das aber null. Möglicherweise, weil ich Weintrinker (-säufer) war und kein Biertrinker.
Was ist es denn,wonach es Dich nach einer Bike-Tour gelüstet?
Das schöne kalte Getränk oder die Wirkung?
Die Belohnung-worin besteht sie eigentlich?
super frage! schönes kaltes getränk und belohnung spielt sicherlich auch eine nebenrolle. gerade bei dem aktuellen beispiel nach der anstrengenden tour...hast du super aufgeschlüsselt
es war aber die wirkung! und zwar deshalb, weil die körperliche anstrengung es nicht geschafft hat, meinen gemütszustand aufzupeppen. es war zwar ein schöner tag, generell ein schönes WE und ich war auch sehr aktiv und hatte durchaus aus mal so etwas wie "spaß" aber dennoch fühlte ich mich nicht zufrieden/unentspannt/unzufrieden/traurig...
und um mich leicht und unbeschwert zu fühlen, wollte ich ein bier trinken, dabei die letzte abendsonne genießen und mal wieder denken wie schön das leben doch ist...
stattdessen musste ich wieder weinen um mein verlorenes baby und als die tränen getrocknet waren wollte ich nichts mehr trinken...
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D
ZitatGepostet von Komplex Allerdings trinke ich mittlerweile gerne mal ein alkoholfreies Weißbier mit Grapefruitlimonade, weil ich den Geschmack hin und wieder gerne habe. Mich triggert das aber null. Möglicherweise, weil ich Weintrinker (-säufer) war und kein Biertrinker.
ich glaub, das "ich hätt gern nen bier" war weil ich eigentlich auch weintrinker(-säufer) bin und hätte ich nen wein gewollt, hätte ich mir ja nicht selbst vorgaukeln können (oder meinem schatz) dass es ja schließlich bei nem kühlen bier nur um die erfrischung geht...
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D
ZitatGepostet von zai-feh Nachdem ich so die Antworten durchgelese habe, stelle ich fest, dass ich die Frage viel trivialer verstanden habe. Ich hatte früher an heißen Tagen wirklich auch mal Bock auf eine Berliner Weise. Heute gibt es genügend (Brau-)Limonaden, die diesen herben Geschmack, den ich so mochte und den ich so erfrischend empfand auch ohne jegliche Form von Alkohol bieten. Und somit ist mein Bedürfnis komplett gestillt. Bei mir geht es dabei nur um den Geschmack und nicht um das "wohlige Gefühl, das in die Beine plumpst". Das Gefühl empfinde ich nämlich überhaupt nicht als wohlig. Ich bekomme schon seit langer Zeit Panik, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Kopf schwummerig wird. (Ich hatte mehrmals versucht mit Heilfasten anzufangen, und da wurde ich auch immer schwummerig im Kopf - das hat mich das jedesmal in Panik abbrechen lassen).
Hallo.
Soweit ich weiss entsteht beim Heilfasten dieses Gefühl im Kopf,weil sich dadurch dass sich im Magen zwar Verdauungsvorgänge abspielen, da aber nichts zu verdauen ist,sich Aceton bildet,bzw. körpereigene Alkohole. Diese erzeugen dann dieses Gefühl,des leichten Rausches im Kopf.
Und klar geht es um den Geschmack,aber warum muss es denn ein bierähnlicher Geschmack sein,wenn man noch nicht so lange davon ab ist... Klar, Apfelschorle erinnert ja auch ein wenig an Weinschorle und mancher Apfelsaft an Apfelkorn, niemand würde dabei etwas finden.
Nur sollte man dabei nicht vergessen,dass ich zumindest, Alkohol nur der Wirkung wegen getrunken habe, nichts Anderes und so geht es vielen Anderen auch,denke ich.
Hauptsache, es knallt im Kopf,war meine Devise.
Und Rückfälle fangen nun einmal im Kopf an und nicht auf der Zunge.
Wer schon Jahre trocken ist, hat da auch sicher einen ganz anderen Umgang als jemand,der erst einige Monate geschafft hat.
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
ZitatHauptsache, es knallt im Kopf,war meine Devise.
dito.
hmm. also hättet ihr auch was getrunken, was ihr absolut nicht mögt?
ich würde zum beispiel ganz sicher kein hartes zeug anrühren, hab hier ein paar geschenkte kurze stehen aber würd mir im traum nicht einfallen, da bei zu gehen. würde hier ne flasche wein stehen könnte ich für nix garantieren...
ich würde auch bei süßigkeiten-verlangen (und ich hab ne essstörung, also das kann man durchaus mit saufdruck vergleichen) auch nicht z.b. marzipan essen obwohl es ja durchaus auch als süßigkeit zu kategorisieren wäre.
Damit sich etwas ändert, muss sich etwas ändern, sonst ändert sich nichts :D