Jep Dirk, jetzt fällts mir wieder ein. Den find ich klasse. Bin ja ein ganz grosser Stephen King Fan. Dabei passt die Geschichte eigentlich so gar nicht zu ihm.
deine Geschichte liest sich heftig aber andererseits wohl auch klassisch! Ist schon komisch, dass erst soooo vieles passieren muss, bevor man einsieht, was wirklich mit einem los ist! Aber das Wichtigste ist, du HAST es begriffen und du hast den richtigen Weg genommen. Respekt dafür!!! Für mich ist das Forum auch eine Ergänzung zur sonstigen Therapiearbeit "draußen", einfach weil es nicht donnerstags um 16.00 Uhr von mir erwartet, dass ich mich jetzt mit einem Problem auseinandersetze sondern auch Samstag nacht um eins ein "offenes Ohr" hat. In diesem Sinne, herzlich Willkommen!
@Ruby Ich merk schon, dir gefalln seine Sachen ohne übersinnlichen touch am besten. Hast du schon mal "Atlantis" gelesen? Ganz tolles Buch
@Satyria Ja es musste sehr viel passiern Begriffen hab ichs eigentlich schon lang davor aber meine Leidensfähigkeit war doch anscheinend sehr hoch. Allein der Gedanke nie mehr zu trinken...NIE...war viele Jahre völlig undenkbar. Aber wem erzähl ich das, die meisten hier kennen das ja sicher zur genüge. Erst als ich dann wirklich psychisch am Boden war ging auch im Kopf plötzlich alles ruckzuck und die Frage nach "vielleicht gehts ja doch" hab ich mir seitdem nie mehr gestellt.
gut beschrieben viele jahre war auch bei mir im kopf,irgendwie doch noch normal trinken zu können. aber es kam wie es kommen mußte, seelisch,pysisch,körperlich am ende. erst dann kam der neuanfang. die alten haben doch recht erst wenn der stolz gebochen ist, gehts wieder aufwärts. traurig aber wahr dann gehts auch ohne hintertüren
du liest dich sehr klar und deutlich. Toll. Wie hast du denn die Lücken gestopft, in denen du früher getrunken hast? Ich hab mir im letzten halben Jahr eine neue Wohnung renoviert und komplett neu eingerichtet. Richtig schick.
na am Anfang war das nicht ganz leicht. Ich hab ja vor allem am Wochenende getrunken und wenn ich frei hatte. Zu der Zeit war ich dann arbeitslos und die Gefahr war natürlich schon gross nach der Entgiftung wieder in die alten (Trink-) Gewohnheiten zu rutschen. Zunächst war ich bei der Suchtberatung und hab wöchentlich eine sogenannte Orientierungsgruppe besucht, bis dann meine Entscheidung für eine ambulante Therapie gefallen war. Ich hab mir immer eine Woche im vorraus minutiös Pläne aufgeschrieben, was ich wann mache und das dann auch durchgezogen. Da waren viele alltägliche Erledigungen dabei, die vorher einfach liegenblieben. Ganz wichtig für mich war, dass ich mich auch wieder in meinem Schachverein verstärkt engagiert habe. Das war jahrelang nur noch sporadisch der Fall. Nach ein paar Monaten hab ich mir nen neuen Job gesucht und auch ganz schnell einen gefunden. Gleichzeitig ging die ambulante Therapie los und meine Zeit war dann schon ziemlich verplant. Es gab gar keine Möglichkeit mehr, dass Langeweile aufkam. Ausserdem hab ich nach 11 Jahren den Führerschein wieder gemacht Ich kann nicht mal sagen WAS ich speziell gemacht hab. Ich ging einfach wieder raus, unter Menschen, und das war dann irgendwie ein Selbstläufer. Festzustellen, dass ich (nüchtern) bei anderen Menschen anerkannt werde, hat einfach gutgetan und mein Selbstbewusstsein ging schlagartig in die Höhe. Es war und ist spannend, jeden Tag mich neu kennenzulernen. Fähigkeiten und Eigenschaften, die ich mir nie zugetraut hätte. Viel Glück hatte ich auch mit meiner SHG die ich seit Februar besuche. Eine tolle Mischung, alters- und mentalitätsmässig. Von wenigen Monaten bis zu 15 Jahren trocken. Ja, ich denke, Glück hat bei mir auch eine Rolle gespielt. Es mussten viele Dinge zusammentreffen, damit das alles funktioniert hat.
ZitatGepostet von Springergabel Ich kann nicht mal sagen WAS ich speziell gemacht hab. Ich ging einfach wieder raus, unter Menschen, und das war dann irgendwie ein Selbstläufer. Festzustellen, dass ich (nüchtern) bei anderen Menschen anerkannt werde, hat einfach gutgetan und mein Selbstbewusstsein ging schlagartig in die Höhe. Es war und ist spannend, jeden Tag mich neu kennenzulernen. Fähigkeiten und Eigenschaften, die ich mir nie zugetraut hätte. Viel Glück hatte ich auch mit meiner SHG die ich seit Februar besuche.
Hallo Rudi,
ich finde mich gerade in Deinen Worten wieder. So ähnlich würde ich das für mich auch beschreiben. Ich habe das neulich - an anderer Stelle - auch versucht. Aus Deinem Text liest sich für mich auch diese Eigendynamik heraus, die der Prozess bei mir innehatte. Je mehr ich rausging und mich traute, desto mehr positives Feedback bekam ich von meinen Mitmenschen, und desto positiver erlebte ich mich selbst. Dadurch angefeuert, traute ich mich noch mehr und kam noch weiter aus meinem Schneckenhäuschen, was wiederum neue Bestätigung brachte. So wächst trockenenes Selbstbewusstsein, denke ich.
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche