ZitatGepostet von Maggoo Ich denke, genau darin liegt das Dilemma für die Außenstehenden, man wurde ja nicht gezwungen, zu saufen, man bekam ja nicht die Flasche an den Hals und gleichzeitig die Pistole an die Schläfe gesetzt! Das hat man sehr wohl sich selbst (und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen den äußeren Umständen, klaro, aber nicht zu sehr) zuzuschreiben, hat man selbst zu verantworten, mit allen Konsequenzen!
Hier bin ich entschieden anderer Meinung! Sicher kommt es immer auf den Einzelfall an, aber meiner Meinung gibt es für übermäßigen Alkoholkonsum viele Umstände, die von außen kommen, nicht nur klitzekleine. Kaum eine Feier, bei der Alkohol fehlt. Täglich vielfache Werbung, ohne jeglichen Hinweis auf die Gefahren. Teilweise wird man ja fast genötigt, Alkohol zu trinken, sonst ist man schnell Außenseiter. Das beginnt im Jugendkreis. Vielen "Problemfällen", die ich kenne, wurde das Trinken vom Elternhaus vorgelebt und von der Gesellschaft akzeptiert.
ZitatGepostet von Maggoo [b]Ich denke, genau darin liegt das Dilemma für die Außenstehenden, man wurde ja nicht gezwungen, zu saufen, man bekam ja nicht die Flasche an den Hals und gleichzeitig die Pistole an die Schläfe gesetzt! Das hat man sehr wohl sich selbst (und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen den äußeren Umständen, klaro, aber nicht zu sehr) zuzuschreiben, hat man selbst zu verantworten, mit allen Konsequenzen!
Hier bin ich entschieden anderer Meinung! Sicher kommt es immer auf den Einzelfall an, aber meiner Meinung gibt es für übermäßigen Alkoholkonsum viele Umstände, die von außen kommen, nicht nur klitzekleine. Kaum eine Feier, bei der Alkohol fehlt. Täglich vielfache Werbung, ohne jeglichen Hinweis auf die Gefahren. Teilweise wird man ja fast genötigt, Alkohol zu trinken, sonst ist man schnell Außenseiter. Das beginnt im Jugendkreis. Vielen "Problemfällen", die ich kenne, wurde das Trinken vom Elternhaus vorgelebt und von der Gesellschaft akzeptiert.
Alles richtig was du schreibst. Ändert aber halt nichts daran, daß nur einer die Verantwortung für mein Saufen hat - ich selbst.
Es ist ja auch nicht verboten, sich ab einem bestimmten Zeitpunkt eigene Gedanken zu machen und nicht nur Lemmingmäßig dem Mob zu folgen.
ZitatGepostet von Maggoo [b]Ich denke, genau darin liegt das Dilemma für die Außenstehenden, man wurde ja nicht gezwungen, zu saufen, man bekam ja nicht die Flasche an den Hals und gleichzeitig die Pistole an die Schläfe gesetzt! Das hat man sehr wohl sich selbst (und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen den äußeren Umständen, klaro, aber nicht zu sehr) zuzuschreiben, hat man selbst zu verantworten, mit allen Konsequenzen!
Hier bin ich entschieden anderer Meinung! Sicher kommt es immer auf den Einzelfall an, aber meiner Meinung gibt es für übermäßigen Alkoholkonsum viele Umstände, die von außen kommen, nicht nur klitzekleine. Kaum eine Feier, bei der Alkohol fehlt. Täglich vielfache Werbung, ohne jeglichen Hinweis auf die Gefahren. Teilweise wird man ja fast genötigt, Alkohol zu trinken, sonst ist man schnell Außenseiter. Das beginnt im Jugendkreis. Vielen "Problemfällen", die ich kenne, wurde das Trinken vom Elternhaus vorgelebt und von der Gesellschaft akzeptiert.
Alles richtig was du schreibst. Ändert aber halt nichts daran, daß nur einer die Verantwortung für mein Saufen hat - ich selbst.
Es ist ja auch nicht verboten, sich ab einem bestimmten Zeitpunkt eigene Gedanken zu machen und nicht nur Lemmingmäßig dem Mob zu folgen.
Ja, so ist es wohl. Ich habe mir nie gewünscht suchtkrank zu werden.
Alkoholismus ist auch deshalb als Krankheit anerkannt worden, weil sie nicht schuldhaft herbeigeführt wird und ohne Behandlung nicht gestoppt werden kann.
Doch ohne das der Betroffene selbst handelt, ist sie nicht zum Stillstand zu bringen.
[ Editiert von septembersonne am 25.12.11 19:53 ]
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatAlles richtig was du schreibst. Ändert aber halt nichts daran, daß nur einer die Verantwortung für mein Saufen hat - ich selbst.
Also ich denke mal, niemand hier will die Verantwortung fürs Saufen abgeben. Und wer trocken werden will und wird übernimmt sie ja damit auch. Aber die Realität sieht schon teilweise so aus.
ZitatGepostet von Springergabel Also ich denke mal, niemand hier will die Verantwortung fürs Saufen abgeben. Und wer trocken werden will und wird übernimmt sie ja damit auch.
Das stimmt schon. Dieses "Verantwortung abschieben" ist eigentlich typisch nasses Verhalten.
Im Gegenzug kenne ich bei keinem "Menschenschlag" so viele selbstverantwortlich handelnde Menschen wie bei den Trockenen/Cleanen.
Ich halte es für vollkommen überflüssig, dass man sich Gedanken darüber macht, ob man nun in der Vergangenheit etwas findet, das mir hilft, dauerhaft trocken zu sein oder nicht.
Es ist vollkommen überflüssig, darüber zu diskutieren, ob Jemandem eine intensive Analyse hilft oder nicht.
Es ist vollkommen überflüssig, infrage zu stellen, welche Schritte Jemand unternimmt oder nicht.
Das einzig Wichtige ist, den individuellen Weg zu finden, der - beständig, zufrieden und mit Überzeugung - vom Saufen abhält und diese Leere aufzufüllen und Versäumnisse/Verletzungen egal welcher Art zu heilen vermag.
Allerdings erlebe ich mehr "Fälle" von Rückfälligkeit und Aufgabe bei Leuten, die sich eben nicht mit ihren Saufursachen beschäftigen.
Aber es gibt auch Solche, die sagen: "Klappe zu, Schalter umgelegt und vorwärts. Und bei denen das funktioniert.
So what.
Zum Begriff "Schuld" sind genügend Bücher gefüllt.
Kurzfassung: Schuld ist dem Anderen Eigen und nicht mir. Wenn ich "schuld" bin, bin ich von Anderen abhängig, ob sie mich "entschulden" oder nicht. "Schuld" kann ich nicht heilen, denn sie ist ein Instrument.
Meine Verantwortung kann ich übernehmen. Und sowohl mich als auch mein Umfeld wieder - möglicherweise in Grenzen, aber immerhin - zurecht rücken.
Ist es eine medizinisch fundierte Überlegung,Menschen ,die anstatt Beruhigungsmittel und Tranquilizer, Alkohol benutzen,um ihre Defizite und Ängste zu betäuben,als krank einzustufen?
Oder ist es lediglich diese Abweichung von der Norm,also (süchtig , übermässig,mißbräuchlich) zu trinken und damit seine seelischen Nöte zu deckeln um diese erträglich zu machen?
Der Begriff Krankheit -so habe ich es verstanden- heisst Veränderung zum Nachteil des Menschen, sei es körperlicher oder seelischer Art, die eine Beeinträchtigung der körperlichen und seelischen Befindlichkeit zur Folge haben.
Voraussetzung für eine Krankheit sind die Symptome,die ebenfalls in körperlicher oder seelischer Form vorhanden sind.
Ursachen können sowohl Gendefekte, äussere Umstände ,das Umfeld in der Kindheit/Jugend und eben "echte" Krankheiten sein,u.v.a.m.
Ich finde es problematisch, eine Krankheit-nur weil man sie nicht äusserlich sofort erkennt- als weniger schlimm oder nicht so wichtig,einzustufen.
Die meisten meiner "Macken" wurde nun einmal in meiner Kindheit angelegt,durch Fehlverhalten der Beziehungsperson(en) und haben sich- aufgrund mangelndem Rüstzeugs fürs Leben-progressiv weiterentwickelt.
Andererseits würde ich, als heute trockener Alkoholiker, auf die Frage nach bestehenden Krankheiten,die Alkoholkrankheit nur bedingt angeben.
Und die Frage ,ob es eine selbstverursachte Krankheit ist oder ob Alkoholismus eine unvorhersehbare Folge von mißbräulichem Alkoholgenuss ist,ich denke, das ist eine Frage des jeweiligen Standortes.
Ich denke,dass die Antworten nasser Alkoholiker sehr von denen, schon längere Zeit trockenen Alkoholikern, abweicht.
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
ZitatGepostet von Komplex Aber es gibt auch Solche, die sagen: "Klappe zu, Schalter umgelegt und vorwärts. Und bei denen das funktioniert.
Selbstverständlich, das ist einfach eine Frage, wie derjenige gestrickt ist.
Ich war einfach schon immer jemand, der nach Antworten sucht und mit Dogmen nichts anfangen kann. Eines meiner am häufigsten gebrauchten Worte dürfte wohl "Warum (nicht)?" sein. Daher war mein Weg in die Trockenheit einfach der auf mich als Persönlichkeit Zugeschnittene.
Hier habe ich mich (zum ersten mal überhaupt) wirklich um mich gekümmert.
ZitatEines meiner am häufigsten gebrauchten Worte dürfte wohl "Warum (nicht)?" sein.
Das kenne ich. Selbst in meiner ambulanten Therapie habe ich immer wieder Dinge hinterfragt, bis ich Antworten bekam mit denen ich was anfangen konnte.
Ich kenne auch Langzeittrockene, für die alleine die Erwähnung eines individuellen Weges schon Ketzerei ist. Umso mehr tut es gut, dass hier bei saufnix nach allen Seiten offen diskutiert werden kann
Ich habe mir nicht gewünscht, Alkoholikerin zu werden, wenn ich mal groß bin. Ich bin Alkoholikerin geworden weil mein Leben mir mit Alkohol erträglicher, leichter schien, weil ich scheinbar besser zurecht kam mit mir und meinem Leben, nicht, weil ich so gern abhängig werden wollte.
Das ich abhängig bin von dem Kram und das ich mir damit schade habe ich erst gemerkt als ich schon ganz tief drin steckte. Und bis ich bereit war, etwas dagegen zu unternehmen, das hat nochmal eine lange Weile gedauert. Bewußt war mir das alles nicht. Ich behaupte mal, keiner der gesund ist, nimmt allmorgendliches Trockenkotzen, Zittern, Durchfall, Alpträume in Kauf, Findet es so richtig geil, morgens trinken zu müssen. Egal wie widerlich das ist. Morgens den ersten Schluck, um den Tag irgenwie beginnen zu können. Der Schluck, der die Eingeweide zum krampfen bringt, der eh nicht drin bleibt. Der zweite, vielleicht der dritte.
Freiwillig verursacht? - ne, ich jedenfalls nicht. Schuld? Dann ist auch jeder schuld der ne Treppe runterläuft und ausrutscht. Jeder schuld, bei Mistwetter rausgeht und sich eine Erkältung einfängt.
Das sind alles Sachen, die passieren eben. Während meiner Abiturzeit waren wir 23 Leute in der Klasse. bis auf 2 haben wir alle ziemlich exzessiv gesoffen zu der Zeit. Außer mir ist noch einer drauf hängen geblieben. Bei den anderen war es eine Phase die nach der Abizeit auch wieder vorbei war. Wir beide sind halt krank geworden, konnten nicht mehr aufhören zu trinken. Ist passiert.
Ich hatte das Glück, aufhören zu können, als ich nur noch sterben wollte. Hatte das Glück, Hilfe annehmen zu können. Hatte das Glück, entschlossen genug zu sein, mir trocken noch eine Chance zu geben. Trocken werden. Ohne Bedingungen, ohne Schuld.
An meine verkorkste Kindheit und Jugend musste ich trotzdem ran. Es ging mir mein Leben lang schlecht ohne zu wissen warum. Wenn ich anfangen wollte zu leben, musste ich da hinschauen und mir Stück für Stück alles anschauen und vor allem fühlen. Nicht weil jemand schuld hat sondern weil ich mein Leben wollte und verstehen wollte. Es ging und geht dabei um mich. Nicht um die vielleicht schuldigen. Das ist doch vollkommen unwichtig.
Wenn mir jemand in die Fresse haut muss ich mich um die Wunde kümmern. Es nicht zu tun, nur weil ich keinem die Schuld geben will, oder weil ich gar den anderen provoziert habe und glaube, deshalb selbst schuld zu sein, läßt die Wunde nicht heilen, im Gegenteil, ich werde dann wohl mein Leben mit Schmerzen verbringen und jeden, der mich dort berührt übel anschnauzen.
Alkoholismus ist für mich eine Krankheit, die mich irgenwann ganz übel verrecken läßt wenn ich mich nicht um mich kümmere. Ich fühle mich momentan keineswegs krank, weiß aber, das sich das ganz schnell ändern wird, wenn ich wieder zum Glas greife.
Ich habe es in der Hand. Und meine Verantwortung liegt, im Gegensatz zu anderen Erkrankungen, nicht darin, etwas eizunehmen, sonern, etwas wegzulassen. Ganz leicht aber nicht immer einfach.
Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatGepostet von Lauralisja Wenn mir jemand in die Fresse haut muss ich mich um die Wunde kümmern. Es nicht zu tun, nur weil ich keinem die Schuld geben will, oder weil ich gar den anderen provoziert habe und glaube, deshalb selbst schuld zu sein, läßt die Wunde nicht heilen, im Gegenteil, ich werde dann wohl mein Leben mit Schmerzen verbringen und jeden, der mich dort berührt übel anschnauzen.
ZitatGepostet von obi68 Selbstverständlich, das ist einfach eine Frage, wie derjenige gestrickt ist.
Ich war einfach schon immer jemand, der nach Antworten sucht und mit Dogmen nichts anfangen kann. Eines meiner am häufigsten gebrauchten Worte dürfte wohl "Warum (nicht)?" sein. Daher war mein Weg in die Trockenheit einfach der auf mich als Persönlichkeit Zugeschnittene.
Hier habe ich mich (zum ersten mal überhaupt) wirklich um mich gekümmert.
Eigentlich habe ich dem gar nix Weiteres hinzuzufügen, vor allem der Frage nicht, denn diese "W"-Fragen sind es, die mich beschäftigen, die mich zum Nachdenken anregen und die ich persönlich zur Aufarbeitung brauche ... In diesem Thread gibt es viele unterschiedliche Meinungen und gedankliche Ansätze zu dem Thema, alle genau so individuell, wie der Weg in die Abhängigkeit für den Einzelnen, alle(s) für die jeweilige Person passend, egal ob es nun für mich selbst stimmig ist, oder nicht, ob es meiner eigenen Meinung entspricht, oder nicht! Ich find das alles sehr interessant, aufschlussreich und klasse!
ZitatGepostet von Lauralisja Wenn mir jemand in die Fresse haut muss ich mich um die Wunde kümmern. Es nicht zu tun, nur weil ich keinem die Schuld geben will, oder weil ich gar den anderen provoziert habe und glaube, deshalb selbst schuld zu sein, läßt die Wunde nicht heilen, im Gegenteil, ich werde dann wohl mein Leben mit Schmerzen verbringen und jeden, der mich dort berührt übel anschnauzen.
Liebe Lauralisja,
wenn mir jemand in die Fresse haut, dann schlag ich zurück. Ist ein Reflex - ich hab noch nix dagegen unternommen. Vielleicht nicht fein für eine Lady, aber -
Zitat zu tun, nur weil ich keinem die Schuld geben will, oder weil ich gar den anderen provoziert habe und glaube, deshalb selbst schuld zu sein, läßt die Wunde nicht heilen, im Gegenteil, ich werde dann wohl mein Leben mit Schmerzen verbringen und jeden, der mich dort berührt übel anschnauzen.