ZitatGepostet von Ivvan Der Wunsch zu trinken hat mich aber jeden Tag begleitet. Auch hier, wieder zu Hause, denke ich daran wie es wäre, wenn......
"Wie es wäre, wenn…" denke ich auch manchmal. Die Antwort ist: sicher nicht alles, aber vieles von dem, was ich in der Zeit meines Trockenseins erreicht habe, würde in sich zusammenfallen. Es geht dabei hauptsächlich um das Vertrauen in mich selbst und das Vertrauen in das Leben, zu dem ich gefunden habe. Dies zu behalten möchte ich nicht aufs Spiel setzen. Dass ich Alkohol in Maßen genießen könnte, halte ich inzwischen für unwahrscheinlich. Rein-/Zuschütten wäre wohl die Folge des ersten Glases und – wie gesagt – das ist es mir nicht Wert oder besser: Ich bin es mir Wert, das zu lassen.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Ivvan
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24.04.2012 10:11
#108 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
Genauso isses! Ich würde das Vertrauen in mich verlieren! Alles wäre wieder dahin; nochmal ganz von vorn anfangen. Und Du hast Recht, bei einem Glas würde es niemals bleiben! Das Erste hastig herunter geschüttet und dann......der Letzte macht das Licht aus.
Jetzt muß ich etwas tun. Allein schaffe ich es nicht mich auf den Weg zu begeben, der mich aus dieser "Suchen-Spirale" herausführt. Wie wäre es schön, einfach in sich ruhend den Tag geniessen zu können. Ich warte jeden Tag auf den Abend um dann irgendwann schlafen zu können und zu hoffen, der nächste Tag wird besser. Mit dem Alkohol habe ich mir abends zumindest für ein paar Stunden eingebildet, daß es besser wird. Trugschluß!!! Und wie heißt es so schön: Der Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Doch verdammt noch mal, ich bekomme einfach den A.... nicht hoch , Mann! Seit Wochen will ich mir einen Therapeuten suchen, und wenn ich denn endlich zum Hörer greife, hat der/die Urlaub, oder der AB geht an, oder, oder. Wieder verfalle ich in Lethargie.
Mal was anderes: Mein Suchtberater will mir unbedingt eine Gruppentherapie nahelegen. Ich möchte aber in keine weitere Gruppe ZU meiner SHG!! Mit großer Sicherheit gerate ich dann wieder in die Schiene: wie geht es den Anderen, wie kann ich da helfen. Ich habe schon Mühe mich vor einer Person nicht zu verstellen, wie soll es dann in einer Gruppe gehen. Ich möchte da mal was für mich haben Was sind Eure Erfahrungen zur Gruppen-Therapie? Ich werde mich heute abend auch noch mal in meiner SHG erkundigen. Die meisten dort haben nach der Entgiftung eine LZT direkt vor Ort gemacht - oder sind gleich irgendwie "weiter geschoben" worden. Ich habe ja hier zuhause ganz allein von einen auf den anderen Tag aufgehört. Jetzt steh` ich da, ich armer Thor, und bin so klug als wie zuvor...... Gruß Ivvan
ZitatGepostet von Ivvan Was sind Eure Erfahrungen zur Gruppen-Therapie?
Ich hatte in der Klinik 2x wöchentlich Gruppentherapie, die mir sehr viel brachte. Sicher habe ich mir die Dinge der anderen angehört, habe versucht, für sie Lösungen zu finden. Aber das das so ist wußte ich ja vorher, ich kannte mich ja. So, wie Du Dich kennst. Ich habe mich also mehrfach dabei erwischt, nicht bei mir geblieben zu sein. Dies Erkennen und dann das Gegensteuern, das "zurück zu mir" war einer der Dinge, die ich da gelernt habe. Zum anderen waren meine Mitpatienten wie ein Spiegel für mich. Durch ihre Geschichten habe ich mich ganz oft wiedererkannt. Die Lösungen, die z.T. gefunden wurden brachtem fast jedem etwas. Außerdem wurde mein Fokus auf ein Problem meinerseits gelenkt, das ich mir vorher so nie eingestanden hatte - bei anderen hatte ich schnell eine Lösung zur Hand, selbst habe ich den Ar*** aber nicht hochbekommen.
Ja, war sehr lehrreich, diese Gruppentherapie.
Zum Verstellen - Du weißt, dass Du dazu neigst. Das ist m.E. die beste Vorrausetzung, Dich dahingehend zu beobachten und dagegen zu arbeiten.
Ich hatte auch Einzeltherapie, noch lang über die Klinik hinaus, aber das meiste glaube ich habe ich in der Gruppenthera gelernt.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Hallo Ivan. Du bist schon ein hartnäckiger "Fall" aber es ist (niemals) hoffnungslos. Ich denke,ich war noch viel schlimmer...
Nach meiner LZT habe ich eine Nachsorge "bekommen" ,auch Gruppe,aber auch 2 wöchentlich ein Einzelgespräch.
Ich hatte viel Vertrauen zu "meiner" Dipl.Psychologin,ich mochte sie auch,weil sie mir nicht vorgab,was ihrer Meinung nach gut wäre,sondern sie liess mich erzählen und gewähren.
Gab mir Anregungen ,wo ich mich z.B. kostenlos sportlich betätigen konnte und es war wohl ihr Interesse an meiner Gesundung,ihre Bemühungen -sie begleitete mich sogar,weil sie wusste,allein ...... .
Ich fiel noch 3 mal wegen hohen Cannabiswerten auf,ich merkte,wie enttäuscht sie war und das half mir endlich,auch davon die Finger zu lassen.
Allein dieses Vertrauen und sie nicht entäuschen zu wollen,gab dann den Impuls, clean zu sein.
Ich spürte ihre Freude und merkte seit langer Zeit,nicht nur professionelles Interesse,sondern echte Sorge und Zuneigung. Am Ende der Therapie durfte ich sie sogar umarmen und wir wurden beide rot dabei
Es war für mich wichtig,dass sie daran glaubte,dass ich es schaffe,... nur auf mich selbst gestellt,wäre ich nicht so standhaft geblieben. Ein Glück für mich,dass ich sie bekam,es hätte ja auch jemand Anderes sein können.Seitdem bin ich clean,habe nicht mehr das Bedürfnis,mich abzuschiessen.
Man sagt zwar immer,es muss immer aus uns selbst kommen,der Willeusw. Das aber habe ich 30 Jahre vergeblich versucht,den Glauben und Willen in mir selbst zu finden,nur ,wenn die eigene Mutter nicht an mich glaubte,es ihr egal war,ob ich lebte oder nicht,war es schon verdammt schwer,diesen Glauben in mir selbst zu finden und aufzubauen und jetzt schon 25 Monate daran festzuhalten,mittlerweile auch unbewusst verinnerlicht zu haben.
Alkohol war eben nur ein Medium für mich,meiner Bedeutungslosigkeit stundenweise ,irgendwann wochenlang,monatelang zu entkommen,mit den bekannten Folgen der Abhängigkeit.
Es war (und ist) ein sehr langer Prozess,diesen Willen allein haben zu können,ohne meine Therapeutin,aber mit dem Wissen,wenn es brennt,könnte ich zu ihr gehen. Heute gehe ich zum Kaffeetrinken und plaudern zu ihr (alle 3 Monate cirka).
Es begann aber alles mit einer Gruppe.
Und mit den erwähnten Einzelgesprächen.
Und mit Vertrauen und dem Willen.
Und nicht (mehr)mit den Gedanken,keiner kann mir helfen.
Wir denken ja oft, unsere eigenen Probleme,sind die grössten der Welt und niemand kann uns helfen. So ist es ja im Grunde ja auch!
Niemand-ausser wir selbst- können uns dabei helfen. Andere können uns begleiten dabei.
ANDERE!
Es braucht vielleicht auch tatsächlich immer einen Anlass,einen triftigen Grund.Bei mir war es der Tod meiner Mutter,ich konnte endlich aufhören,zu suchen ,weil ich bekam keine Antworten mehr.
In der Gruppe,genauer im Psychodrama,bekam ich die Antworten,die sie mir nie gab.
Ich habe in meinem (Sucht)Leben viele Gruppen kennengelernt,oft auch angeleitet (SHG) aber immer eher Andere begleitet,nicht mich selbst. Heute habe ich mein inneres Kind immer an der Hand,und wir gehen gemeinsam,mit Vertrauen und angstfrei,unserer gemeinsamen Stärke bewusst.
Und in diesem Falle ist es sogar gut,zu wissen,man nimmt sich überall mit hin. Keine Fluchtgedanken,kein Wunsch ,sich zu betäuben-wozu auch?
Ich habe alles,was ich brauche,um Gelassen zu sein,immer bei mir, mich selbst!
Aber am Anfang stand eben die/eine Gruppe.
Allein wäre ich nie soweit gekommen.
Und erst allein-ich bin jetzt seit 15 Monaten Single,undenkbar vor 2 Jahren! - hatte ich Niemanden mehr,der meine Hilfe brauchte,ausser ich selbst und das klappt bestens.
Nein,nicht nur der gesunde Egoismus,sondern auch das Wissen,das alles was ich heute tue,mache ich nur noch für mich (und mein inneres Kind).
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
Ivvan
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25.04.2012 20:14
#111 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von Jetzisabergut Hallo Ivan. Du bist schon ein hartnäckiger "Fall" aber es ist (niemals) hoffnungslos.......... LG Peter
Ich weiß, ich weiß...... aber ich arbeite daran.
Gestern abend in der SHG Gruppe bin ich, ich war ja länger nicht da, wieder so nett aufgenommen worden! Man wird dort so gut unterstützt!!! An sich denken ist das Allererste, vielmehr: BEI SICH BLEIBEN! Ich habe gefragt, was sie mir empfehlen würden und der Gruppenleiter sprach sich für eine sehr nette Therapeutin im STZ (Suchttherapiezentrum) aus. Er glaube, das wäre das Richtige für mich. Da ist alles unter einem Dach - mein Suchtberater sitzt 2 Etagen tiefer. Da dieser mir immer eine Gruppe nahe legen will, will der SHG-Leiter sich morgen mal mit ihm darüber unterhalten, daß er fände, eine Einzeltherapie wäre besser für mich. Außerdem will ich keine 2. Gruppe. Naja, nächste Woche gehe ich wieder zum Suchtberater und dann mal "Butter bei de Fische". Der kann gleich da oben anrufen, oder besser, ich gehe da hoch um einen Termin zu machen. So!
Gruß Ivvan
[ Editiert von Ivvan am 25.04.12 20:15 ]
Ivvan
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30.04.2012 14:18
#112 RE: Diese verdammte Sucht, sie schleicht um`s Haus
ZitatGepostet von Galini hallo Ivvan,......... Du schreibst, du malst gerne, das würde mich sehr interessieren. Kannst du nicht mal was ins Forum stellen?.......... LG Galini
Gern, aber nicht lachen......
Windspiel liegend (wie auch sonst!) vor einem Laden in Arezzo
Mein altes Pferd
Mann, Uhu, Piazza del Campo, Siena
Steinbock
Schädel
das soll irgendwann mal....
das werden. Ein Kobold-Maki
Süß, nicht?
Naja, wir sind noch in den Anfängen, aber es macht Spaß. Und das Saufen kann ich dabei fast ganz vergessen! Das ist doch mal was...... Gruß Ivvan Gruß Ivvan
Freut mich, daß es Euch gefällt! Es ist die erste "öffentliche Präsentation" meines Schaffens. Sonst kriegt das nur "mein Oller" und evtl. mal Besuch zu sehen. Ist ja aber auch wurscht, ich mache es ja für mich.. Gruß Ivvan
Ivvan.....manno.....Du rückst mir menschlich immer näher, gestern die Fotos und heute die Bilder......ganz große Klasse das ...und
Chapeau!!
LG
Manuela
[ Editiert von septembersonne am 30.04.12 14:58 ]
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Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1: