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man braucht nicht viel kraft an etwas falschem festzuhalten.
man braucht sehr viel kraft und mut es loszulassen
und das richtige zu tun ....

ist nicht von mir, passt aber grade so schön

Überlegen fühle ich mich denen gar nicht, waldkatze. Vielmehr fühle ich mich genauso wie die. Sonst würden wir ja nicht so gut miteinander klarkommen. Für die hab ich im übrigen auch immer Zeit, wenn das Telefon klingelt. Bei einigen anderen gehe ich oft gar nicht dran.

Das war in den 2 einhalb Jahren ohne Suchtmittel auch nicht anders, nur habe ich es niemandem gesagt.

Ich hab mir aber in der Zeit angelesen, wie Personen die längere Zeit trocken sind argumentieren und habe diese Linie nach außen hin auch so vertreten. Nur geändert hat sich nie wirklich was. Das sowas keiner durchhalten kann, ist mir inzwischen auch klar.

Da sind einfach Neigungen da, die jahrzehntelang in die falsche Richtung gingen, die ich umbiegen muss. Ich sollte mich dabei aber auch wohlfühlen können. Mache ich das wieder nur, weil ich mich "gezwungen" fühle, kann ich es auch gleich sein lassen.

»Allen hat mein Leben gefallen, nur mir nicht.« Der beste Satz den ich hier in diesem Kontext hier gelesen habe.

Wert schreibt von "Mischbereichen", gutes Wort. Ich für meinen Teil suche manchmal diese Mischbereiche. Allerdings nur wenn ich mich richtig gut fühle. Dann fühle ich mich glatt noch besser. Das ist immer als würde ich eine Zeitreise mach und mir dann jemand den Spiegel vorhalten.
In den ersten ein oder zwei Jahren habe ich diese Kontakte eher gemieden, vermutlich aus Unsicherheit.

Wenn ich newlife lese dann könnte es glatt der ehemalige Vorsitzende unserer SHG sein.
Ihn hat die Gruppe irgendwann fallen lassen als klar war das er einen Rückfall hat und aus der Nummer so einfach nicht mehr rauskommt.
Ich finde das sehr schade, denn eigentlich ist die Aufgabe einer Selbsthilfe Gruppe doch eine andere, oder?

Zitat

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Gepostet von waldkatze
Frag dich doch mal ganz ehrlich, was es dir bringt. Da ist meist etwas. Wir tun niemals Dinge, ohne in irgend einer Form von ihnen zu profitieren.

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So ist es. Und dieser Profit ist häufig emotionaler Natur. Selbstlosigkeit liegt nicht in der Natur des Menschen.

Und wenn irgendwann der Einsatz doch höher wird als der Profit, stimmt etwas nicht und derjenige wird (oder ist) krank.

Wie beim Saufen halt auch.

gruppenleiter sind auch "menschen" wie wir,die keine " rückfall-versicherung" haben.
in unserem bezirk kommt das auch vor.
wenn der dirk es schafft, aus diesem dilemma heraus zu kommen,
könnte aus ihm was größeres werden,in sachen suchtarbeit.
ich wüßte nicht,was es aus mir machen würde,wenn ich als gruppenleiter ,mit rückfall,meinen hut nehmen müßte
mein gesicht wäre verloren,denke ich
wir haben eine gruppenleiter-gruppe,in der wir uns gegenseitig
austauschen können,seit SHG-leiter rückfällig wurden.

Zitat

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Gepostet von wert52
ich wüßte nicht,was es aus mir machen würde,wenn ich als gruppenleiter ,mit rückfall,meinen hut nehmen müßte
mein gesicht wäre verloren,denke ich

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Wieso denn das? Du hast doch gerade geschrieben, daß das auch Menschen ohne Garantie sind.

Dürfen Ärzte etwa auch nicht krank werden?

der schäm-faktor,wäre dann schon anderst bei mir.
mit verantwortung versagt zu haben.

sehe ich bei mir jetzt nicht so. Hab ja auch 2 Jahre die Gruppe geleitet, hab aber inzwischen festgestellt, dass ich halt trockener getan habe, als ich eigentlich bin.
Im Grunde genommen hats mich schon immer zum Stoff hingezogen, aber ich musste ja anders argumentieren. Auf der Sachebene konnte ich das auch, ist ja nicht so, dass ich es nicht verstanden habe. Umsetzen ist halt ne ganz andere Hausnummer.
Schämen tu ich mich nicht. Ob ich aber nochmal in der Richtung was mache, weiß ich nicht. Mit Sicherheit nur dann, wenn meine Entwicklung positiv verläuft und da lass ich mir auch die Zeit für, die ich brauche. Vielleicht mach ich aber auch was ganz anderes. Zur Weiterentwicklung gehört meineserachtens auch nicht das permanente Beschäftigen mit der Sucht, sondern eine ausgewogene Lebensführung ohne Spitzen. Ich will damit sagen, dass ich vermeiden möchte, auf der einen Seite wieder nen Absturz bauen, auf der anderen Seite brauche ich auch keine Prämie für irgendwas Herausragendes. Wenn ich damit zufrieden sein kann, bin ich wirklich weitergekommen.

Zitat

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Gepostet von newlife
Zur Weiterentwicklung gehört meineserachtens auch nicht das permanente Beschäftigen mit der Sucht, sondern eine ausgewogene Lebensführung ohne Spitzen. Ich will damit sagen, dass ich vermeiden möchte, auf der einen Seite wieder nen Absturz bauen, auf der anderen Seite brauche ich auch keine Prämie für irgendwas Herausragendes. Wenn ich damit zufrieden sein kann, bin ich wirklich weitergekommen.

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das nehm' ich mir zum drüber nachdenken mit ins wochenende. danke.

Wenn man zum Typ Draufgänger gehört, wird das schwer sein, ein Leben ohne Spitzen. Da würde dem auch was fehlen, glaube ich

Ich mein das jetzt so, dass manche Menschen schon zu Extremitäten neigen, den Hang zu Exzessen und einer ganz-oder-gar-nicht-Einstellung haben.
So einfach mal beschaulich und zufrieden mit sich und seinem Leben risikoarm dahinschweben, das können sie erstens nicht und zweitens würde ihnen das auch auf Dauer nicht gefallen, weil sie eben nicht der Typ "Beamte mit Reihenhaus, Hündchen und Elektrogrill" sind.

Ich weiß jetzt nicht, welche Persönlichkeit du hast, newlife. Aber bei Alkoholikern ist es schon so, dass die oft eine gewisse Risikobereitschaft haben, exzessiv/intensiv leben (auch schon vor der Alkoholkarriere), neugierig auf Neues sind und eben nicht unbedingt Sicherheit an erste Stelle stellen.
Das könnte ihnen dann auch schnell mal ein Bein stellen.

Ich bin da gerade dabei, ein gesundes Maß für mich zu finden. Finde feste Strukturen inzwischen auch sehr beruhigend und festigend, brauch aber trotzdem noch hin und wieder ein bisschen Aufregung. Weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll
Man könnte das ja auch in gesunde Bahnen lenken. Neue Dinge finden, die einem Spaß machen, auch mal was riskieren dabei, denn ich finde, ohne Höhen und Tiefen spürt man sich und sein Leben ja irgendwann gar nicht mehr.

dann ist man das, wovor es mich schon immer graust: ein alterndes Ehepaar, das nur noch seinen Tagesablauf routiniert abspult und dies noch nicht mal merkt sondern es normal findet. Ich kenn so einige solcher Leute
Wenn die damit zufrieden sind, ist das ja auch gut für sie. Sind sie dummerweise meist aber nicht, auch wenn sie selten offen aufmucken. Und dann gucken die auch nicht auf sich selbst, sondern es wird über die Welt und die Ungerechtigkeit allgemein gemosert. Na toll. Das find ich nun gar nicht erstrebenswert. Zum Glück sind die Leute hier ja nicht so, sonst wären sie gar nicht hier

Es könnt ja auch sein, dass der latente Trieb zum Alkohol auch genau diese Sehnsucht nach "sich spüren, lebenwollen" ausdrückt, die du irgendwie nie gelernt hast anders zu befriedigen. Oder das ist lange her und du hast vergessen wie es geht.
Oder du willst bstimmte Seiten in dir spüren, kannst das aber nur mit Alk und dahin sehnst du dich zurück, auch wenn das inzwischen längst nicht mehr funktioniert.
Das ist jetzt alles ein bisschen konfus, ich hoffe, du vestehst trotzdem was ich sagen möchte.

Die Sache mit der Gruppenleitung SGH ist doch im Prinzip auch so ein Hinweis drauf, dass du eben doch gerne ein kleines Alphatierchen sein möchtest
Glaube allerdings, dass man in solchen Positionen (egal ob man eine Firma führt, eine SHG oder einen Strickclub) immer etwas von sich verleugnen muss um den Erwartungen der anderen gerecht zu werden. Man zeigt sich nie so ganz wie man ist. Dann wäre man diese "Alpha-Position" sehr schnell wieder los. Da ist viel Show und Selbstdarstellung dabei, geht auch gar nicht anders. Einige Leute fühlen sich damit ja auch pudelwohl.

Zitat

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Gepostet von waldkatze

Glaube allerdings, dass man in solchen Positionen (egal ob man eine Firma führt, eine SHG oder einen Strickclub) immer etwas von sich verleugnen muss um den Erwartungen der anderen gerecht zu werden. Man zeigt sich nie so ganz wie man ist.

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Hmmmm, jeder Gruppenleiter ein (zumindest potentieller) Selbstverleugner ???

Also ich kenn´da so ein paar, die würden eine ganze Woche lachen, wenn sie so was zu hören bekommen würden.

Und was ist das für ein Gruppenleiter, der antritt, um den "Erwartungen der anderen" gerecht zu werden???


Nur noch staunend,


Michael

Kannst du in das Gehirn anderer Menschen hineinschauen? Traust du dir wirklich ein abschließendes Urteil zu, ob sie stets authentisch und sie selbst sind, weil sie das so behaupten?

Ich wette, das gleiche hätte man auch von newlife gesagt

Mal davon abgesehen, dass das ja nicht nur auf Führungspositionen zutrifft. Keiner von uns kehrt sein Innerstes immer nach außen, er entscheidet schon bewusst oder unbewusst, was man besser nicht zeigt und was das Ansehen in der Gruppe steigert. Ja, ich behaupte, wir sind alle süchtig nach Anerkennung und auch nach Gemochtwerden, Aktzeptierwerden. Da greift man schon mal in die Trickkiste. Wenn man wirklich ehrlich ist, zu sich und zu anderen, dann kann man das auch zugeben. Ist doch menschlich (und wie oben jemand sagte, wir sind alle noch tief in der Evolution verwurzelt, ob uns das nun passt oder nicht).

[ Editiert von waldkatze am 08.02.13 16:32 ]

Zitat

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Gepostet von waldkatze
... Ja, ich behaupte, wir sind alle süchtig nach Anerkennung und auch nach Gemochtwerden, Aktzeptierwerden. Da greift man schon mal in die Trickkiste. ...

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Hach, wie liebe ich das, wenn von sich auf andere geschlossen wird, bzw. im rhetorischen Runumschlag ungefragt alle Leser miteinbezogen werden.

Ich sage mal so: ich mache den Job des Gruppenleiters nun doch seit einigen Jahren und das nicht ungern. Natürlich fällt auch das eine oder andere Krümel Anerkennung ab und das ist gut so und das mag ich auch. Ich kenne nun aber meine Suchtstruktur relativ gut. Da kommen vor der "Anerkennungssucht" schon noch einige andere.

Zurück zum Gruppenleiterthema:
- der Dirk ist ganz klar zu früh zum GL gemacht worden. Klar, die Leute vom KB in HN waren froh, daß da ein realtiv junger Mann ist, dem man eine neue Gruppe Junger Süchtiger anvertrauen kann. Mal abgesehen von der persönlichen Situation vom Dirk wären da doch so ziemlich alle Frischabstinenten überfordert. Ich denke, ein, besser zwei Jahre brauchts, um so langsam die Nase aus dem Suchtsumpf raus zu strecken und seinen Weg zu erahnen.
- Für die größte Schwierigkeit der GL-Funktion halte ich neben der Selbstüberschätzung (Häuptlingsbewußtsein) die Schwierigkeit sich selber mit seinen Problemen und seinem abstinenten Leben in den Gruppenprozeß einzubringen. Kurz: vor lauter anderen sich selber vergessen.
- Ein akut nasser Gruppenleiter ist ein Unding. Das geht in meinen Augen nun gar nicht. Im akuten Fall hat der Stellvertreter die Gruppe zu übernehmen. Nach Aufarbeitung des Rückfalls ist zumindest die Gruppe zu fragen, ob sie ihn wieder als 'Chefe' will. Und ein GL, der sich vor lauter Scham nicht mehr in Gruppe traut; ist zwar verständlich, aber warum sollte so jemand weiter die Gruppe nach außen vertreten.

Ich wünsche dem Dirk, daß er nach seiner Therapie- und Festigungsphase es für sich klar kriegt, eine ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen - Stichwort: sozialer Kontakt. Es muß ja nicht wieder der Schriftführer im Stadtverband sein

Zitat

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Gepostet von vicco55
[quote]
die Schwierigkeit sich selber mit seinen Problemen und seinem abstinenten Leben in den Gruppenprozeß einzubringen. Kurz: vor lauter anderen sich selber vergessen.

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hallo
richtig ,ich für meinen teil gebe die gruppe ab und kann mich auch mal selbst einbringen, um mal über mich selbst zu reden.
auch wenn ich ein prob.habe.
Die gl habe ich erst nach 4jahren übernommen.

@waldkatze
du triffst es wirklich gut mit deinen Beschreibungen. Es ist in der Tat so, dass ich beim Konsumieren was fühle, was mir sonst nicht gelingt. Andererseits weiß ich natürlich auch, dass es inzwischen im absoluten Desaster endet, wenn ich konsumiere. Ich will es mal als kurzzeitiges Hochgefühl beschreiben. Was adäquates dem entgegensetzen ist schwer. Ich möchte das allerdings, jedoch soll ich versuchen, ruhiger zu werden und meine Kraft durch Gelassenheit wachsen lassen. Das ganze hat dann einfach weniger Spitzen, muss aber nichts Schlechtes sein. Nur bin ich eben keine 80, sondern erst 42. Ich verstehe das aber. Ich bin schon so die Richtung 'Ganz oder gar nicht' und hab einen exzessiven Lebensstil. Das schlägt sich nicht nur im Konsumieren nieder, das ist genauso, wenn ich am PC arbeite. Die Ergebnisse können nicht perfekt genug sein. Ich muss also schon davon runterkommen.

Ähnlich ist es auch mit der Sauna. Ich gebs mir da auch immer bis zum Anschlag, ich will ja dort eben auch was fühlen und mache es nicht wirklich, weils so gesund ist.