...ich heute noch trinken würde. eine frage, die mich oft beschäftigt. wie geht es euch? habt ihr solche gedanken auch? würde mich mal interessieren.
der zeitpunkt meines ausstiegs "gerade noch rechtzeitig". beruflich am boden..beziehung am ende, gesundheit stark gefährdet.
mir war alles egal. hauptsache der wodka war auf dem tisch. aber es wurde immer schwieriger. rausschmiss drohte. und das bei unregelmässigem einkommen. hartz 4 wäre evtl noch einforderbar gewesen. aber von dem geld kann man sich auch nicht ordentlich besaufen.
vielleicht wäre ich jetzt tot. möglich..bei den mengen. die leber war schon fett. die hände blau und zittrig. das gesicht vom alkohol entstellt. die seele krank und weinerlich. weltschmerz..das leben war sooo ungerecht. meine freunde hatten sich still nach und nach verabschiedet. sollten sie doch..ich war doch im recht. ich trank halt ein bischen zuviel! na und ? meine entscheidung!....
je mehr ich überlege umso düsterer werden meine gedanken. was wäre wohl,wenn ich noch trinken würde?
mmh so direkt habe ich se mir im Moment oder in der letzten Zeit noch nicht gestellt. Wo ich dat jetzt gelesen habe, habe ich mir mal die Gedanken gemacht. wenn ich heute noch trinken würde, dann wäre ich wahrscheinlich körperlich schwerst abhängig und würde nach dem aufstehen gleich nach was trinkbaren im Kühlschrank suchen. meinen Job den ich jetzt so gerne mache, würde ich körperlich nicht schaffen. würde alleine vor mich hin leben, weil mir der schluck wichtiger wäre als meine freunde. die panikattacken die ich wärend meiner trinkzeit hatte, wären wahrscheinlich viel schlimmer und öfter. der druck was besorgen zu müssen würde meinen alltag bestimmen...
ich stelle mir diese Frage auch manchmal und bin dann immer sehr erleichtert, dass es mir heute in allen Bereichen so gut geht .
Wenn Du weiter getrunken und nicht schon unter der Erde wärst....
- wärst Du vermutlich beruflich immer noch am Boden - wärst Du bestimmt gesundheitlich am Ende - hättest Du nie mehr die tollen Erfahrungen mit Deiner Musik, Deinen Reisen und Deiner Imbisskette machen können - könntest Du uns nicht mit Deinen tollen Zeichnungen amüsieren.
Ich finde es toll, dass Du nach so vielen "Umdrehungen" doch noch den Ausstieg geschafft hast. Ich bin bestimmt nicht die Einzige, die das wohl damals nicht mehr vermutet hat.
Und jetzt schieb ich mal die düsteren Gedanken weg
Keine Ahnung, was wäre. Der 24.07.2002 war mein erster trockener Tag. Hätte ich nicht aufgehört, wären Gesundheit und soziale Kontakte wohl den Bach runtergegangen. Oder ich hätte Cos gefunden, die alles für mich getan hätten und ich meine Mühe gehabt hätte, ein Plätzchen zu finden, wo ich in Ruhe trinken kann. Mein Sohn wäre aber sicher nicht mein Co geworden und unser gutes Verhältnis gäbe es nicht mehr.
In meiner nassen Zeit, als ich noch berufstätig war, habe ich sehr auf mein Äußeres geachtet, um nicht wegen irgendwelcher Nachlässigkeiten (Knopf ab, schmutzige Schuhe, ungebügelte Bluse, ungewaschene Haare usw.) aufzufallen. Seit September 2007 bin ich im Ruhestand. Hätte ich dann noch auf all diese Dinge geachtet oder wäre ich in Richtung Verwahrlosung gegangen??
Früher, wenn ich mal ein paar Urlaubstage zu Hause verbracht hatte, musste der freie Tag ja gefeiert werden. Also Sektfrühstück. Und wenn ich angefangen hatte, ging’s auch weiter. Musste ja am nächsten Tag nicht früh raus usw. Ich kann mir vorstellen, dass ich das im Ruhestand beibehalten hätte.
Beim Hundespaziergang in den Parks komme ich an Trinkergruppen vorbei, unter denen auch Frauen sind. Da bekomme ich manchmal das Gruseln und denke mir, so könnte ich auch sein - hätte ich ("loved and blessed":zwinker1 nicht den Ausstieg hinbekommen. . Ich kann mir im einzelnen nicht vorstellen, was wäre, außer - falls ich noch leben würde - dass mein Leben arm wäre, in jeder Beziehung.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ich hab' deine Fragestellung schon heute Morgen gelesen und mir während des Gassigehens bei Wind und Sprühregen so meine Gedanken dazu gemacht.
Ich für meinen Teil muss feststellen, dass ich mir das kaum vorstellen kann, weil seit meinem schweren Depressionsschub vom vergangenen November nichts mehr so ist, wie es mal war. Statt Isolation und Einsamkeit in der alten Wohnung nun Haus mit Garten und Klönschnack mit den Nachbarn; Kater tot, dafür aber Hund; massive Ehekrise bewältigt und nun aufmerksamer und rücksichtsvoller Umgang miteinander; im Job Stundenmaß reduziert, dafür natürlich auch weniger Gehalt, aber mehr Durchschnaufen und planvolles Vorgehen.
Das alles zusammen passt also nicht so recht zu deiner Fragestellung "Was wäre, wenn ich noch trinken würde?", sondern eher zur Feststellung "Was ist alles möglich geworden, seitdem ich nicht mehr trinke?"
Aber vielleicht passt es ja dann doch irgendwie wieder...? So indirekt... oder hintenrum... oder so...
Ich kann mir nur vorstellen, dass ich mglw. trinkend auf "Niedrigenergie" irgendwie weiter gelebt hätte. Mich nicht auf den Hosenboden gesetzt hätte, um mich zu klären.
Wie ich dann heute wäre, ob ich heute wäre?
Hm. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nichts gegen meinen inneren Verfall getan hätte.
Das ist letztlich das, was mir im Grunde immer sicher war: Dass ich am Ende zu gerne lebe, als das zu gefährden.
Hm, ich stelle mir diese Frage nicht bzw. habe keinerlei Vorstellung wie mein Leben dann weitergegangen wäre. Ich will es auch nicht wissen. Anders, das mit Sicherheit, und wohl kaum besser.
Im Rückblick ist es eher so, daß es für mich tatsächlich nur diesen Weg gab. Ich bereue meine Saufzeit nicht, bin aber heilfroh diesen Teil meines Lebens hinter mir zu haben. Es fehlt mir halt auch an der Vorstellung wie die Saufzeit von vornherein zu vermeiden gewesen wäre. Es ist halt wie es ist.
Für mich ist mein Leben(sverlauf) recht stimmig, wenn auch (noch?) nicht wirklich vollständig. Aber ich gehe halt so meinen Weg, bin gespannt was noch kommt, vermisse einiges und bin für sehr viel sehr dankbar. Mir geht es prima, ich bin insgesamt sehr zufrieden und oft richtig glücklich, manchmal auch traurig und unglücklich. Aber die Zeit des "was wäre wenn…", oder verschärft "es müßte erst (von außen), damit ich…" scheint irgendwie vorbei. Und das gehört definitiv zu den Punkten für die ich sehr dankbar bin. Kein Leben mehr im Konjunktiv!
kalbernd, warum interessiert dich diese Frage? Hoffentlich nicht so sehr, daß du die Antwort wirklich finden mußt.
Die Maus steht für den inner groove, für ne einwandfreie Sache, für den Wunsch, daß es einen so richtig erwischt. aus Koppstoff von Feridun Zaimoglu
Wenn ich heute noch trinken würde, dann würde ich...
- mir jeden Morgen vornehmen, am Abend nichts zu trinken und - am Abend trotzdem trinken und - mich dann schlecht fühlen oder inzwischen vielleicht sogar damit abgefunden haben, dass die elende Sauferei mein persönliches Schicksal ist.
Es kam anders.
Und das freut mich. Jeden Tag aufs Neue, wenn ich mir diese Frage stelle.
dann hätte ich die letzten 2 jahre nicht überstanden. oder ich gäbe jetzt einen fürchterlichen jammerlappen ab
ich hatte viele krisen der gedanke wieder an zu saufen zu fangen kam mir nicht einmal. mehr betäubung hätte ich mir gewünscht als ich 7 wochen unter zt fürchterlich zermürbenen schmerzen litt.
2.10.10 aufgehöhrt zu trinken
die nächsten monate langsam klare gedanken gesammelt
ab januar 11 kr-schreben lassen um abstand vom job zu bekommen
zum april 11 gekündigt glech eine weiterbildung begonnen das hatte ich vorher alles in die wege geleitet und wie das alles jetzt so super lief ,ohne alkohol
dann trenung,da hatte ich ganz schön drunter zu leiden zugleich neue wohnung suchen neuer arbeitsplatz zum ende des lehrgangs
6 wochen im neuen job eine unschöne kr-heits diagnose
job wieder los usw
mit alkohol: ich hätte meine arbeit nicht gekündigt zur trenung wäre es eh gekommen (boh wäre das ein geiler saufgrund gewesen(von der ganzen welt verlassen)
die kr heit steckte eh schon lange in mir. die hätte ich auch mit alkohol aushalten müssen. ob das aber überhaupt möglich gewesen wäre ,weiss ich nicht.
vieleicht hätte ich einer meiner trinkpausen vorübergehend eingelegt jetzt wäre ich aber schon wieder am saufen.
für dauervolle alkoholiker ist hier in unserer wg aber kein platz. viel zu gefährlich.
mit sehr grosser warscheinlichkeit ,hätte ich keinen führerschein mehr
nun ja : zur zeit geht es mir ganz gut und das soll auch noch etwas so bleiben vorausgeetzt dr liebe gott passt noch ein wenig auf mich auf.
ich war oft ziemlich am boden,also in einem sehr dunklen loch. ich hatte jedoch einen menschen an meiner seite.
doch egal wie schlecht es mir ging, der gedanke an alkohol spielte absolut keine rolle. den gab es die ganze zeit über nicht.
obwohl es einige verstanden hätten. dazu gehöhren suchtberater und therapeuten, und auch verschiedene ärzte.
[ Editiert von pueblo am 11.09.13 12:58 ]
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht
ZitatGepostet von karlbernd [b]...ich heute noch trinken würde....
da hab ich grade beim gassi gehn im schon herbstlich-bunten aber nass-kalten wald ( ave ) drüber nachgedacht und ich hab die vielen guten andworten gelesen.
vermutlich .... ( viktor ) wäre ich heute tot. aber hätte ich doch noch so lange durchgehalten und würde heut noch leben ... hmmm... ich weiß nicht was dann wäre.
aber ich weiß was dann alles NICHT wäre.
ich könnt jetzt eine lange lange liste schreiben was ich dann alles NICHT hätte,.......
aber ich schreib nur einen punkt hin.
ich hätte mir die liebe und den respekt meiner kinder nicht zurückerobern können.
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
ZitatGepostet von karlbernd Was wäre wenn...ich heute noch trinken würde. eine frage, die mich oft beschäftigt. wie geht es euch? habt ihr solche gedanken auch? würde mich mal interessieren.
Hi Karlbernd,
in den ersten Jahren meines neuen Lebens hat mich das auch beschäftigt, und ich war mir sicher, dass ich sehr bald "six feet under" gelandet wäre.
Heute beschäftigt mich die Frage nicht mehr. Es ist einfach gut so, wie es ist - auch wenn nicht jeden Tag "eitel Sonnenschein" herrschen kann (bei wem ist das denn schon? Ich kenne niemand).
Für mich trifft es eher der Spruch, wonach Leben nach vorne gelebt und nach hinten verstanden wird. Ich schaue nicht mehr so oft zurück, die unangenehmen Erinnerungen sind z.T. verblasst (ohne jetzt gleich Klitterung zu betreiben). Vieles von dem, was mich in den Anfangsjahren der Abstinenz bewegt hat, ist unwichtig geworden, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, wurde von mir so akzeptiert, wie es ist. Dafür durfte ich viel Neues erleben, erlernen, kennen lernen. Auch an mir.
Hoffentlich hast Du diese düstere Phase bald hinter Dir gelassen, ich kann mir nicht vorstellen, dass das für Dich angenehm ist.