nun möchte ich mich auch mal vorstellen und etwas von mir erzählen.
Alkohol habe ich schon ab ca. 16 Jahren einigermassen regelmäßig konsumiert und immer der Wirkung wegen. Er war für mich das Mittel, mit den Widrigkeiten und dem Streß des Alltags umzugehen und meine Ängste in Schach zu halten. Getrunken habe ich meist Freitags und Samstags, sowie im Urlaub, nur Abends, seltener mal in der Woche, ausschließlich Bier und Sekt.
Ich bin jetzt 55 J. und habe viele Jahre versucht, mit Trinken aufzuhören. Entgiftung und SHG war für mich keine Option, heute schließe ich das nicht mehr so kategorisch aus. Da ich sehr interessiert bin an psychologischen und spirituellen Themen, hab ich immer gedacht und vor allem gehofft, meine Lust auf Alkohol würde "verschwinden" sofern es mir nur gelingt, die Ursachen meines Trinkens aufzudecken und aufzuarbeiten. Mein Trinken habe ich lediglich als Symptom betrachtet und nicht als eigenständige Erkrankung. Geklappt hat das aufhören dadurch natürlich nicht, aber in letzter Zeit wurde mein innerer Druck und Wunsch, aufzuhören sehr stark, ich hatte die Nase gestrichen voll. Daher habe ich dann Anfang Mai d.J. endlich damit begonnen, mich intensiv mit meiner Sucht auseinanderzusetzen und z.B. viel in diesem Forum zu lesen, habe Bücher gekauft usw.
Tatsächlich habe ich vor über 100 Tagen meinen letzten Schluck Alkohol getrunken und seither nicht mehr. Es gab inzwischen eher selten mal das Gefühl, jetzt könnte ich trinken, merke immer wieder, dass sich der vermeintliche "gute Freund" gern meldet, wenn ich mich emotional sehr angespannt und erschöpft fühle. Hier hat bisher ein deutliches "Hau ab, Du bist hier sowieso keine Hilfe" gereicht.
Geholfen auf diesem Weg hat mir bisher u.a., dass ich derzeit wegen eines Burnout krank geschrieben und in therapeutischer Behandlung bin, wobei mein Alkoholkonsum bisher noch nie Thema in der Therapie war. Durch die Krankschreibung habe ich Zeit und Ruhe, mich hauptsächlich um mich zu kümnmern, regelmäßig Sport zu machen und ganz allgemein rauszufinden, wer ich ohne Alkohol bin und was ich wirklich brauche. Für diese Chance bin ich sehr dankbar.
Danke auch Euch allen und dem Forenbetreiber, dass es dieses Board gibt. Als ich endlich den Mut hatte, mich ungeschminkt mit meiner Sucht auseinanderzusetzen, haben mir Eure Beiträge und Diskussionen die Augen geöffnet und ich habe mich immer wieder selbst erkannt. Das hat mir sehr geholfen.
Das wars erstmal von mir, ich freue mich auf einen guten Austausch mit Euch
Herzich Willkommen hier und ich wünsche dir einen guten Austausch hier. Es ist eine sehr gute Entscheidung von dir das Elend mit der Droge Alkohol zu beenden.
Ich wünsche für dich, dass du es schaffst trocken zu bleiben. Wenn ich deine Geschichte so lese kann ich viele Gemeinsamkeiten erkennen.
Ich bin nun seit dem 27. Juni 2012 trocken und seit dem 25. Februar 2013 Rauchfrei.
Ich war am Anfang hier an Bord und das hat mir sehr geholfen. Durch die Ratschläge hier bin ich dann zum Arzt und anschl. zu Kreuzbund und dann zur bei der Caritas-Suchtberatung gelandet.
Ich habe eine viermonatige LZT gemacht und gehe weiterhin in meine Selbsthilfegruppe. Ich bin sehr stolz auf mich das ich es bis hierher geschafft habe.
Für mich ist wichtig das erste Glas stehen zu lassen!!! ich glaube ich könnte nicht mehr umkehren, wenn ich mich noch einmal entschließen sollte zum Alkohol und Nikotin zurückzukehren.
Ich habe seit meiner Pubertät Gewichtsprobleme und kämpfe auch seit dieser Zeit mit dem Gewicht. Doch der JO JO Efekt hat mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Was ich eigentlich damit sagen will ist, ich habe festgestellt, dass ich eine süchtige Persönlichkeit besitze. Wenn ich einmal angefangen habe ( Essen, Trinken, Rauchen usw.) kann ich mich schlecht beherrschen und nicht wieder aufhören.
Mein letzter Versuch abzunehmen war 2008 und ich habe 50 kg abgenommen. meine Umwelt und ich waren begeistert. Angezogen habe ich toll ausgesehen, aber ausgezogen war ich kreuzunglücklich da half alles Schwimmen und Radfahren ect. nicht`s mehr ich hätte eine OP gebraucht um das wieder einigermassen ins Lot zubringen. Doch das liebe Geld
Also nach ca. 1 1/2 Jahren nahm ich pö a pö wieder zu, kein Kunststück den ich verfiel wieder in alte Lebensweisen. Ich habe wieder vermehrt meinem Liebligsgetänk dunkles Weißbier zu gesprochen und und und, mehr brauch ich wohl nicht zu sagen und bald war wieder alles beim alten.
Dann bin ich in mich gegangen und dabei ist rausgekommen, dass ich ohne Alkohol zu trinken überleben kann doch nicht ohne zu essen und wenn ich den Alkohol lasse, würde ich mir einen Haufen Kalorien sparen und ich habe zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Ich würde schlanker werden und gegen die Sucht ist auch was getan. Doch es kam anders, mit der Beschäftigung des Themas Alkohol ist bei mir der Groschen gefallen "Ich bin Alkoholikerin" und so fing sich für mich das Rad zu drehen an.
Was ich damit sagen will ist, Für mich ist das Zaubermittel wehret den Anfägen d.h. "Das erste Glas bleibt stehen."
Dies gelingt mir wie gesagt bei Drogen, Alkohol und Nikotin bis jetzt, jeden Tag 24 Stunden lang. ich habe den ehrlichen Wunsch mein GANZES RESTLICHES LEBEN so zuleben und ich bin bisher überwiegend glücklich damit.
Meine Gewichtsabnahme klappt bisher widererwarten leider immer noch nicht, da ich im Sommer ein neues Lieblingsgetränk habe Apelsaftschorle und das Literweise.
Nachmittags Cafe mit einem Stück Kuchen. Mittagessen ist nicht, doch dafür Abendessen und bekomme ich süsses geschenkt lehne ich nicht ab.
Hehe, zum guten Freund: ich erinnere mich z.B. an harte Zeiten, damals nach einer Trennung....
Und wann immer der gF versuchte sein Vorhandensein ins Gewahrsein zu bringen, genügte meist ein Hin-Schauen - und jener Tölpel mit seinem tölpelhaften Versuch bekam etwas grotesk lächerliches.
Mehr war oft nicht nötig, der Blick hat da gereicht.
Weiterhin alles Gute dir
Lg
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
vielen Dank für Deinen offenen Beitrag, in dem ich mich auch immer wieder erkenne. Mir ist auch klar geworden, dass ich keine Chance habe, meine Wünsche und Ziele zu erreichen, solange ich Alkohol konsumiere. Das Thema Gewicht hat sich bei mir über die Jahre aufgeschaukelt, da zum großen Durst auch noch immer großer Hunger kam. Abgenommen habe ich bisher eher wenig, habe in diesem Sommer sehr viel öfter mal Eis gegessen als sonst. Hier will ich mir auch keinen Stress machen, die Trockenheit ist das allerwichtigste und wenn ich das Bedürfnis nach etwas Seelenstreicheln habe, dann gönne ich mir das einfach, alles andere kann erstmal warten.
Das erste Glas stehen lassen ist das allerwichtigste. Ich gratulierte Dir zu Deinen über 2 Jahren ohne Alkohol und zum Rauchstop. Das Thema hab ich Gott sei Dank nicht mehr, habe vor fast 20 Jahren damit aufgehört. War auch sehr schwer, da habe ich lange zu kämpfen gehabt, bis ich das geschafft habe. Aber nachdem es vorbei war, kam sehr schnell eine große Zufriedenheit, die ich mir auch von meiner Trockenheit erhoffe.
Randolf, auch Dir vielen Dank für Deine Begrüßung, ja der gute Freund hat uns lange genug an der Nase herumgeführt. Aber jetzt ist Schluss damit.
Habe gesehen, dass du zwar schon lange nichts mehr geschrieben hast, aber immer noch mitliest. Ich würde mich aber freuen, mal wieder etwas von dir zu lesen.
vielen Dank für Deine Nachfrage. Bin meist mit dem Tablet am mitlesen, schreiben ist damit nicht so prickelnd. Außerdem fällt es mir ungemein schwer, in anderen Threads mitzuschreiben, obwohl ich da durchaus auch ne Meinung zu dem einen oder anderen hab.
Alsoooo, ich bin einfach nur froh. Hab jetzt über 6 Monate nix getrunken, genieße die klaren und nüchternen Tage. So allmählich lichtet sich auch der Nebel bei einigem, was ich bei mir so als gegeben angesehen hab. z.B. Selbstmitleid war niemals ein Thema für mich, jeder andere, nur ich nicht. Mittlerweile erwische ich mich immer wieder bei so selbstmitleidigen Gedanken, nüchtern kann ich da gut gegensteuern und muß auch häufiger mal über mich selbst lachen.
In den letzten Monaten (allerdings schon länger her) gab es 2 Situationen, denen ich regelrecht ausgeliefert war und mich sehr hilflos gefühlt habe. Da kam schon der Gedanke an ein Glas zur Erleichterung. Mir hat geholfen, aus der Situation auszubrechen und erst mal ne Runde um den Block zu gehen, damit war das Thema wieder erledigt. Wenns nicht schlimmer wird als so, komm ich damit klar.
Es ist so schön, morgens klar aufzuwachen, frei zu sein, zu tun, was ich will und nicht daran, denken, jetzt kann ich nicht mehr fahren, jetzt kann ich dies nicht oder jenes nicht, weil ich getrunken habe oder noch nicht wieder nüchtern bin.
so, das 1.Weihnachten ohne Alkohol liegt hinter mir. Ich war doch recht angespannt vorher, Weihnachten ist für mich und wohl nicht nur für mich sehr emotional besetzt. Ohne zu trinken, ist es aber doch sehr viel einfacher und rationaler. Es ist eben, was es ist, nämlich Weihnachten. Ist schon unglaublich, wie sich die Perspektive nach ein paar nüchternen Monaten verändert. Es gab eine Situation vor Weihnachten, wo mir der Alkohol sehr nahe war. Mein Mann hatte sich eine Flasche Wein geöffnet und ich fühlte mich fast schon körperlich bedrängt davon. Mein Mann trinkt gelegentlich Bier, das stört mich gar nicht, bei Wein ist das eine andere Sache, da wir früher öfter mal zusammen Wein getrunken haben. Am besten hilft mir wirklich, auch körperlich Abstand nehmen, dann war es gsD schnell wieder damit vorbei.
Ich fand es sehr extrem, mit wieviel Alkohol Weihnachten verbunden ist. Die Werbung dafür verfolgt einen ja wirklich auf Schritt und Tritt. Früher ist mir das nie so aufgefallen. Ich hoffe, das verliert sich noch mit der Zeit, dass mich das so stört.
Also auf in das seit langer Zeit erste trockene Sylvester. Da freue ich mich sehr drauf, wir werden ein paar Tage wegfahren an die See.
ich finde das klasse wie tapfer Du dich hälst! Weiter so, ich weiß aus eigener Erfahrung das es nicht so leicht ist sich trocken zuhalten, doch letztendlich ist das der einzige Weg um zuüberleben.
Ich habe Weihnachten zwei traurige Nachrichten erhalten. Zwei Frauen die mit mir LZT gemacht haben sind verstorben, konnten die Finger leider nicht vom Alk lassen.
Die eine wurde gerademal 49 Jahre und die andere 51 Jahre alt.
Bin traurig und sehr, sehr nachdenklich.
Wünsche Dir alles, alles Gute!
Du hast den Weg bekonnen und das Durchhalten wird belohnt, also das erste Glas bleibt stehen!!!
ich mache da gerne mal für mich ne Gegenüberstellung was sein wird, wenn ich wieder anfange, wenns mal juckt. Ich weiss dann immer ganz schnell, was ich nicht mehr will. Ich weiss, dass ich gar nicht mehr aufhören kann. AA-Meetings finde ich dazu sehr hilfreich. Wichtig ist, nicht zu vergessen und es sozusagen "warmzuhalten". Natürlich nicht permanent, aber einmal oder zweimal die Woche brauche ich das. Ich kann auf diesem Weg wirklich gut sauber bleiben.
Vielen Dank für Deinen Zuspruch, ich bin auch selbst so froh daruber. Übrigens war eben auch die Angst um meine Gesundheit ein erheblicher Grund für mich, das Trinken aufzuhören. Du bestätigst das in der Trauer um Deine Mitpatientinnen.
@newlife: Es geht mir genauso, nicht gleichgültig werden, sondern die Lust aufs trockene und/oder drogenfreie Leben fördern.
Leider bin ich mit einem Gendefekt geboren worden, mir fehlt das Gruppentauglichkeitsgen. Das hatte ich auch schon, bevor ich den ersten Tropfen Alkohol getrunken habe, kommt also nicht vom Trinken. War vielleicht höchstens mit ein Grund, damit anzufangen. Mittlerweile habe ich mich einfach damit abgefunden, dass ich mich in größeren Gruppen, also mehr als 3 bis 4 Menschen einfach nicht wohl fühle.
ich mag auch keine überfüllten Gruppen, sondern finde es besser in kleinen Gruppen. Ich gehe immer Sonntags morgens in ein AA-Meeting und wir sind nie mehr wie 6 Teilnehmer. Die kennt man dann aber gut, ihre Geschichten und das ist persönlicher. Gefällt mir sehr gut, ich kann mich auch so gut in die anderen reinfühlen, weil ich sie inzwischen kennengelernt habe, ihre Probleme, ihre Ängste. Das, was hinter der Sucht steht, ist mitunter sehr vielfältig.
Alleine sein kann ich auch nicht gut, ich lebe aber alleine. Ich ziehe mich aber nicht zurück, sondern gehe auch dann raus, wenn ich mich mal nicht so fühle. Rückzug ist wieder Nährboden für die Sucht. So um die Jahreswende isses auch nicht so leicht. Sport und das Alltagsleben fängt eben erst wieder im Januar an. Hatte die letzten Tage meine Eltern bei mir, über Weihnachten waren wir fort. Alles soweit ganz gut, aber jetzt sitze ich auch hier und warte auf den Jahreswechsel. Morgen gehe ich dann auf ne Silvesterfeier, da wirds dann wieder besser. Ich bringe ein paar Spiele mit u.a. Activity, finde ich total klasse. Ansonsten gibts Fondue und die anderen trinken natürlich auch was. Ist mir aber wurscht, ich sags ja immer wieder gerne mal. Die sind ja nicht für meine Sucht verantwortlich.
Dir alles Gute. Vielleicht kannste dich ja doch mal überwinden und dir eine kleinere Gruppe ansehen. Kann auch sehr gemütlich und harmonisch sein.
ich war heute mit meinen Hund spazieren und ich fand es toll. Es hat die ganze Zeit geschneit und es waren nicht viele Menschen unterwegs. Ich bin auch lieber für mich, doch in meine Kreuzbundgruppe gehe ich schon. Es sind aber nicht allzuviele und ich kann ganz gut damit leben.
Hört sich gut an mit Euren Gruppen, ich kann es halt leider nicht, jedenfalls nicht im Moment und es würde mir nicht besser gehen, wenn ich mich dazu zwinge.
Jahreswechsel war sehr schön, es fühlt sich einfach super an, nüchtern ins neue Jahr zu gehen. In den vergangenen Jahren habe ich mir immer an Sylvester vorgenommen, nächstes Jahr schaffst Du es, nächstes Jahr an Sylvester kannst Du auf eine längere nüchterne Zeit zurückblicken. Und jetzt war es endlich soweit.
Das ist doch super, das du auch an Silvester nicht getrunken hast, das habe ich auch geschafft, aber hart fand ich es schon. Fällt dir der Alkoholverzicht schwer, kommst du gut damit klar?
das ist eine sehr interessante Frage, die Du mir gestellt hast. Es fällt mir tatsächlich sehr leicht, auf Alkohol zu verzichten. Methode Willenskraft hilft hier allerdings meiner Ansicht nach alleine nicht weiter. Ich habe mir daher überlegt, was mich wirklich trägt in der Trockenheit, was mich unterstützt. Ein Grund ist, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, mich mit Konsum sowie den negativen Folgen auseinanderzusetzen, heißt also, die nasse Phase mit allen Begleiterscheinungen zu erleben. Es war für mich so ein schönes Erlebnis, als ich trocken wurde und die Probleme, die anstanden, einfach anging, anstatt sie wegzutrinken. Das habe ich ganz bewußt erlebt und das hat mir den Einstieg in das Leben ohne Alkohol sehr erleichtert. Es ist nicht so, dass seither alles schick geworden ist, aber ich bin immer wieder überrascht, wie viel leichter sich Probleme lösen lassen, wenn man sie mit klarem Kopf betrachtet. Eigentlich logisch, oder? Aber wenn man so in der Konsumspirale gefangen ist, kann man sich das nicht mehr vorstellen, ich konnte es jedenfalls nicht.
Ich weiß, dass ich hier auch weiterhin dranbleiben muss am Thema. Meine Sorgen gehen eher dahin, dass ich irgendwann leichtsinnig werde. Ist eher so eine unbestimmte Sorge, einen konkreten Anlass habe ich im Moment nicht.
Luna, ich wünsche uns allen, dass wir das erste Glas stehen lassen können.