ja malo. Gut ausgedrückt. Ich habe da so einige mal erlebt, die haben gesagt mir geht's sowieso nur dreckig. Ist doch wurscht, ob ich saufe oder nicht. Denen ist es auch egal, ob sie abkratzen. Auch bei mir gabs mal ne Zeit, da hab ich ähnlich gedacht. Ich habe aber auch den Fehler gemacht, dass ich drauf gewartet habe, dass es mir endlich mal besser geht. War aber nicht und da spielt jetzt Katros Kommentar mit rein. Motivation brauchts nämlich auch.
natürlich braucht es motivation, das trockenes leben legt sich ja nicht wie ein schleier über einen sondern muss sich erarbeitet werden... arbeit an sich und seiner persönlichkeit...bei vielen bleibt der schlüssel dazu aber in den untiefen des unterbewusstseins verborgen und das äußert sich dann in der auch von dir erlebten lebensgleichgültigkeit...
Schlussendlich ist bei mir entscheidend, dass die Nüchternheitsbilanz positiv ist.
Thema warum schaffen so viele Alkoholiker keine zufriedene Abstinenz und werden rückfällig: ein Urgestein aus dem Forum schrieb mal was von verzichtstrocken, die Bezeichnung trifft es ganz gut. Solange dieser Verzicht noch existent ist wird ein Kampf gegen den Sprit geführt, mit allen möglichen Mitteln, als Resultat steht dann oftmals Rückfall. In der SHG wird dann oft von urplötzlich losgegangen und getrunken gesprochen, und die betroffene Person findet keine Gründe die zum Rückfall geführt hat. Einfach nur zu sagen ist eben Sucht oder ein Spruch der mir auf den Zeiger geht: Ein Rückfall ist für einen Alkoholiker normal ist mir persönlich zu einfach (klasse Ausrede für's Saufen übrigens), da steckt meist viel Verzicht dahinter und dieser aussichtslose Kampf gegen die Sucht. Annehmen der Sucht ist ein guter 1ter Schritt und dann Unterstützung holen und schauen was gut tut und vor allem machen. Von dem berühmten FlugbBIERCHEN das urplötzlich den Weg in die Kehle gefunden hat hören ich immer wieder, wer Flugsprit möchte wird auch solches bekommen.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
auch wenn nicht ich, sondern Dirk von dir angesprochen wurde, möchte ich deine Ausführungen zur Notwendigkeit der Arbeit an der Persönlichkeit des Süchtigen aus meinen Erfahrungen heraus kommentieren. Abgesehen davon, das Persönlichkeitsarbeit stets und immer ihren Sinn hat, halte ich die Koppelung mit dem erfolgreichen Suchtausstieg für unzulässig.
Mein erster Suchtausstieg erfolgte nicht aus der Alkohol-, sondern aus der Nikotinsucht. Ich hatte das Glück, mehrfach motiviert zu werden. Erst durch einen Menschen aus Fleisch und Blut, der über Allen Carrs Buch „Endlich Nichtraucher“ seinen persönlichen Ausstieg geschafft hatte, dann über das Buch selbst und schließlich über die in Internetforen geäußerten positiven Ausstiegserfahrungen ehemals Süchtiger. Da wollte ich hin. Diese Erfahrungen wollte ich auch machen. Und über den Umweg eines Rückfalls, der mir aufzeigte, dass selbst die fiesesten Entzugserscheinungen besser sind als ein dauerhaftes Verharren in der Sucht, kam ich auch da hin, wo die erfolgreichen Aussteiger bereits waren. Diese Erfahrungen waren meine größte Motivation. Denn der Rückfall hatte mir gezeigt, was mir durch das süchtige Rauchen tatsächlich an Lebensqualität entging.
Durch den Ausstieg änderte sich meine Persönlichkeit von ganz allein. Ich wurde selbstbewusster, gelassener und vor allen Dingen fröhlicher. Das neue Selbstbewusstsein war so stark, dass ich sogar den Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit wagte. Sucht ist Sucht, sagte ich mir damals. Und es war dann auch so, dass ich mit meinen Erfahrungen aus dem Rauchstopp dieselben Erfahrungen in Bezug auf den Alkohol machte. Nämlich, dass alle Vorstellungen, die ich in Zeiten der Sucht aufgebaut hatte, falsch waren.
Der einzige Wehrmutstropfen des Ausstiegs waren die -bei mir fehlte eine starke körperliche Abhängigkeit- psychisch bedingten Entzugserscheinungen. Aber mit denen wollte und konnte ich eine begrenzte Zeit leben.
Und wieder wurde ich durch den Ausstieg geprägt, d. h., ich musste mich nicht ändern, um aussteigen zu können, sondern veränderte mich durch den Ausstieg.
Das Einzige, was ich für den Ausstieg brauchte, war die Hoffnung -und beim Ausstieg aus der Alkoholsucht war es fast schon die Gewissheit- , dass ein Leben außerhalb der Sucht ein suchtbehaftetes Leben um Längen schlägt.
Das mein nüchternes Leben mein suchtbehaftetes Leben um Längen schlägt wusste ich schon vor 20 Jahren, nur wie den Ausstieg schaffen, und warum auch, solange der Reiz des Saufens größer war als nüchterne Lebensinhalte. Als die Sauferei noch nicht so richtig weh getan hat, wollte ich es überhaupt nicht probieren, trotz Gewissheit, dass ich Alkholiker bin und dem starken Verdacht, dass es nüchtern besser ist. Einfach aufhören und alles ist gut funktioniert(-e) bei mir nicht, ich bin sehr dankbar für SHG und sympathischen nüchternen Menschen die mich auf dem Weg begleiten.
Bei jedem der aufhört ist eine Änderung eingetreten, nicht nur "nach" dem Aufhören, sondern davor, und dann geht's hin zum Wachstum, das Potential steckt in jedem von uns.
Um frei zu sein, muss ich mich von meinen irrealen Ängsten, Vorstellungen und Wünschen befreien, den nassen Anteil in mir Stück für Stück auflösen, und diese Aufgabe werde ich nicht alleine im stillen Kämmerlein angehen. Am Anfang hatte ich Schiss und die Hosen voll, dann wurden 'se gepampert, mittlerweile kann ich mir den Arsch selbst sauber wischen und akzeptiere, dass der ganze Scheiss mit dazu gehört, LEBEN.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Bodhi, wir können froh und dankbar sein, dass wir irgendwann mal Motivation sowie Zufriedenheit entwickeln konnten und daraus resultierend Fortschritte feststellen können, die unsere Entwicklung voranschreiten lassen. Ich kenne aber zu gut auch die andere Variante. Da hilft alles Argumentieren aus unserer heutigen Sicht dem Betroffenen genau 0,0 und wenn er sagt es ist die Sucht, dann ist das so. Wir können den Betroffenen nur wünschen, dass sie mit sich selbst mal weiterkommen und andere Sichtweisen entwickeln. Es sind aber keine billigen Ausreden, es sind Emotionen im Menschen die ihn süchtig handeln lassen. Deshalb heißt das wahrscheinlich auch Sucht und nicht einfach nur "Nix-Tun-Wollen".
ja, wer sich nicht helfen lassen möchte, dem kann und wird auch nicht geholfen, coig werde ich da nicht auftreten, und wenn jemand besoffen auf die Schnauze fliegen möchte werde ich vorab kein Kissen drunter legen. Mir selbst wurden jahrelang Kissen drunter gelegt und mei, war mir prinzipiell egal, erstmal Saufen, die Nummer 1 im Leben.
Ich bin heute nüchtern aufgewacht, das zählt für mich.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Um den Unterschied nochmal kurz darzustellen. Ich war ja schließlich damals auch trocken und clean, aber Zufriedenheit mit mir selbst hat sich damals nicht einstellen wollen. In so einer Phase kommst du natürlich ins Überlegen und zweifelst auch an dir selbst, weil es ja scheinbar nix bringt, außer dass der Körper kein Gift kriegt. Letzteres habe ich damals so als den einzigen positiven Gedanken wahrnehmen können. Sicherlich habe ich auch andere gesehen und auch hier gelesen, die scheinbar zufrieden sauber leben können, einige hier bringen das auch gut rüber, mir aber war das seinerzeit fremd und kapiert hab ich das trotz Cleanheit nicht.
All das sind Dinge, die emotional tief im Menschen hocken. Heute ist es einfach anders. Wenn ich nicht hier oder in einer SHG bin, denke ich kaum noch an irgendwelche Suchtmittel. Die Gedanken sind inzwischen so ausgeprägt, dass Sport, Fortgehen, sich in der Stadt treffen oder was auch immer in der Freizeit im Vordergrund steht und auch entsprechend dominant ist und somit das süchtige Denken kaum noch wahrnehmbar ist. Da ist kein Platz für da und deshalb erlebe ich meine heutige Cleanheit tatsächlich als sehr befreiend, da alles wirklich einfach und locker geworden ist mit dem klaren Kopf.
Eine gute Trockenheit hat in keinster Weise mit kämpfen zu tun. Sie ist angenehm und sehr leicht zu händeln. Bei mir gehts manchmal in die Richtung, dass ich mich mit der Thematik nur noch oberflächlich beschäftige, weil es einfach zu uninteressant geworden ist. Ich bleibe aber trotzdem hier und gehe einmal in der Woche in die Gruppe um es nicht zu vergessen.
Da ich die andere Seite aber genauso gut kenne und erfahren habe, weiss ich nunmal auch wie elendig sowas sein kann, wenn du einfach nicht rauskommst. Von daher immer wieder mal meine Aussage mit dem richtigen Zeitpunkt, den du nicht erzwingen kannst.
auch wenn ich mich länger nicht gemeldet habe, möchte ich Euch wissen lassen, dass ich dieses Forum oft nutze und es mir in vielerlei Hinsicht geholfen hat. Den größten Teil der Zeit die ich hier verbracht habe, habe ich zum intensiven Lesen genutzt und mir Mühe gegeben, die Augen zu öffnen und Entscheidungen zu treffen.
Letzten Montag bin ich dann in eine Beratungsstelle und habe die Formalien erledigt, sodass ich in absehbarer Zeit mit einer ambulanten Therapie beginnen kann. Gestern kahm dann der Anruf von der Therapeutin und wir haben einen ersten Termin für den 23.08.2016 / 18:00 Uhr vereinbart. Die eigentliche Therapie beginnt erst wenn die Kostenübernahme bestätigt ist, sodass ich bis dahin in eine wöchentlich stattfindende Motivationsgruppe gehe. Am Anfang der Reha bespreche ich mit der Therapeutin die Behandlungsziele, welche in einem Behandlungsvertrag festgehalten werden. Die Behandlung endet, wenn die vereinbarten Ziele erreicht sind. Man sagte mir, dass das zwischen 6 und 18 Monaten dauert, in der Regel aber 12. Ich will aber nicht spekulieren, denn auch wenn es momentan im Verborgenen liegt, weiß ich dass mein Verdrängungsmechanismus demnächst wohl endgültig versagen wird und das zum Vorschein kommen lässt, was über die Dauer der Behandlung entscheiden wird. Ich bin fest entschlossen da durchzugehen, gebe aber zu, dass ich ein wenig Bammel vor dem habe was da kommt.
Wie auch immer! Ich fühle mich befreit, denn ich habe durch diesen Schritt eine Mauer eingerissen, vor der ich sooft stehen geblieben bin, dass ich irgendwann aufgehört habe zu zählen.
Ja und nun stehe ich vor meinen Trümmern und frage mich was darunter verborgen liegt!? Der Haufen sieht entsetzlich aus und macht mich oft mürbe, aber ich habe den Hebel zum Beseitigen angesetzt, stehe drauf und es bewegt sich was. Und ich glaube es bewegt sich, weil ich aufgehört habe mir in die eigene Tasche zu lügen, weil ich nicht mehr wegsehe, wenn mein Spiegelbild mich ansieht. <-- Zugegeben, eine Schönheitskur könnte es gebrauchen :-) aber das ist heute nicht so wichtig!
Das ich mich in die Lage versetzt habe diesen Schritt zu gehen, dass liegt nicht zuletzt an diesem Forum oder F.10.2 und sein CliC (ich habe mich selten so umfangreich informiert und finde es gibt nichts Vergleichbares - leider ist die Entfernung zu groß) und dafür möchte ich mich bedanken. Insbesondere bei denen, die mir hier persönlich Mut gemacht haben, indem sie mich freundlich aufgenommen haben, mir imaginäre Backpfeifen verpasst haben (die richtig saßen!) und entscheidende Tipps gegeben haben.
Mein ganz besonderer Dank gilt Tanja, für ihre unermüdlichen Appelle an mein Durchhaltevermögen.
Wünscht mir Glück, dass dieses Mal das letzte Mal ist.
und es sieht so aus als ob du weißt was du tust... Du hast dir Hilfe und Beistand gegönnt für das Abenteuer per se...
nämlich den Beginn deines neuen Lebens
Ich hoffe sehr für Dich, das zu denen gehören wirst, die das Tag für Tag mehr schätzen und genießen können
Alles Gute
Vera
...und schön das erste glas stehen lassen,egal was gerade los ist.....schreib Dir den druck lieber von der seele oder renn ins nächste Meeting oder die Krisenintervention etwas besseres als den Suff gibt es überall
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
klasse, dass Du Schritte eingeleitet hast und Dich auf den Weg machst, ich wünsche Dir dabei Alles Gute. Ich habe übrigens noch nie einen langjährigen trockenen Menschen erlebt der es bereut hat, dass er diesen Weg gegangen ist. Würde mich freuen weiter von Dir hier zu lesen.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
vielen Dank für die netten Worte und die Zustimmung, ich habe mich sehr darüber gefreut!
Mit jedem Tag den ich nüchtern bin, verschwindet der Nebelschleier um mich herum ein bisschen mehr und ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Tage plötzlich 27 Stunden haben, weil es nicht mehr Not tut alles zu verstecken, weil ich nicht mehr darauf warten muss das es endlich dunkel wird damit mich und mein Elend keiner mehr sehen kann. Stress und Hektik in der Dunkelheit für ein Glas voll Vodka, das mich stabil genug gemacht hat, mir das Nächste einschenken zu können. Es ist unglaublich, aber dadurch dass ich nicht mehr nach dem besten Versteck für mich und mein Glas suche, verspüre ich einen echten Zugewinn an Zeit. Zeit für Dinge die mir vor einigen Wochen noch sonst wo vorbeigegangen sind.
Wenn das der erste Schritt in ein besseres Leben ist -Wow- dann bitte mehr davon!!
Klar, einige Gedanken die dieses herrliche Spiel nicht mitspielen wollen, sitzen immer noch fest. Und ich bin überzeugt davon, dass die Auseinandersetzung damit noch einiges Kosten wird. Aber ich weiß auch wo die Gedanken herkommen und lasse mich drauf ein, egal was ich an Nerven und Tränen dafür lassen muss. Aber unter gar keinen Umständen, möchte ich noch einmal der Verlierer in einem nicht zu gewinnenden Alkoholgefecht sein. Soviel steht fest!
Und es gibt ja auch noch echte Achterbahnen und Schiffsschaukeln, in die man sich einfach nur reinsetzen muss!
Ich sehe gerade, dass es schon 01:05 ist und ich mich mal langsam in die Waagerechte begeben muss. Ich hatte ja was von 27 Stunden und nicht 28 erzählt :-)
ich wollte mich noch einmal kurz melden und schon jetzt einen schönen Sonntag wünschen :-)
Ich bin heute nach längerer Zeit mal wieder Motorrad gefahren und es hat riesigen Spaß gemacht, dass kann ich versichern!! Ich hatte mein Bike längere Zeit nicht mehr angefasst, da mir das Risiko eines Sturzes aufgrund von "Nebel" und unsortierter Gedanken einfach zu hoch erschien. Aber als zum Abend hin die Straßen trocken wurden, hat es mich nicht mehr gehalten und ich musste einfach los. Ich kann leider kein Bild mit anhängen, weil die Kommunikation I-Phone <-> PC gerade ein wenig zickt. Hole ich nach!
Ansonsten war ich heute in der "Stadt" und habe ein paar Besorgungen gemacht. Trotz des wechselhaften Wetters waren viele Menschen auf dem Markt unterwegs und einige haben mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass sie gut drauf seien. Ich hatte auch nicht -wie sonst immer- das Gefühl, dass mir jemand im Weg steht und mich von der Zeit abhält oder irgendwie bedrängt. Da meine Tage ja mittlerweile 27 Stunden haben, habe ich mir einen Hot Dog und eine Cola gegönnt, mich hingesetzt und das bunte Treiben beobachtet. Irgendwie konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen, denn mir ist bewusst geworden, dass ich nun nicht mehr Teil eines Problems bin, sondern Teil der Lösung geworden bin. So wie ich die Menschen sehe, so sehen sie mich auch und ich möchte einfach nicht dass sie mich so sehen wie ich sie bislang.
Ich kann es nur wiederholen: wenn das der Weg in ein neues Leben ist -wow- dann bitte mehr davon!!
Beste Grüße und -wie gesagt- einen schönen Sonntag wünsche ich Euch allen!!