Deswegen bin ich auch nach 10 Jahren noch keinen Millimeter von meinen Grundsätzen abgerückt. Ich habe sie aber auch nicht verschärft, z.B. verwende ich jede Form von Essig.
An deiner Stelle würde ich trotzdem versuchen, den einen Abend nicht überzudramatisieren. Nicht schön, dass du getrunken hast, aber dein "Trockenkonto" ist gut gefüllt und die Chancen, dass du die Sache dauerhaft wieder in den Griff bekommst, stehen, finde ich, nicht schlecht. Und wenn es diesen einen Abend gebraucht hat, dass du die Kündigung endlich aussprechen kannst, dann hat er ja sogar etwas Gutes.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
ich gehöre ja auch zu den "alten Eisen" was das Thema Trockenheit angeht. Danke für dein Teilen "Pünktchen" Bei mir merke ich immer wieder, trotz der jahrelangen Abstinenz, wie mir die Sucht auf der Schulter sitzt. Leider kann ich auch nicht entspannt damit umgehen. Ich würde mich auch gern ab und zu mal "abschießen" wenn ich es denn könnte ;-) Bin mir sicher, wenn ich es tuen würde, hätte ich Schwierigkeiten aus der Sucht-spirale wieder abzuspringen. Darum finde ich es mega gut, wenn es dir gelingt Pünktchen. Eine Abzweigung zu nehmen, wie deine Kündigung, ist ein guter Schritt. Sich auf eine Therapie einzulassen ebenfalls. Das heißt auch, du nimmst dich wichtig und tust etwas für dich. Weiter so. Lieben Gruß
meine Familie hatte Blumengeschäfte, daher weiß ich sehr gut, was Vorweihnachtsgeschäft bedeutet. Ich selbst bin Heimerzieherin und bin mal am Nachmittag eines 22.12. zum Dienst in meine Gruppe gegangen und erst am Vormittag des 29.12. da wieder wieder rausgekommen, weil alle Kollegen meinten, sich der Reihe nach krank melden zu müssen.
Trotzdem finde ich, Du bist Deinen Kollegen mitnichten Deine Gesundheit schuldig. Ich bin, ausgehend von Deinem letzten Beitrag, der Ansicht, dass das schwer für Dich werden kann, den Rückfall unter diesen Voraussetzungen (der tägliche Stress mit Deiner Mutter) wirklich abzubrechen.
Nochmal zum Thema Hardcore vs man muss das locker sehen, sonst ist das zu anstrengend.
Ich bin nach der Klassifikation wohl Hardcore, würde mich selbst aber nie so bezeichnen.
Ich verstehe auch nicht, warum ich, wenn ich lange Zeit ohne Alkohol gut gefahren bin, mich nach einiger Zeit, weil ich glaube, stabil zu sein, auf Experimente einlassen sollte. In meinem Körper hat Alkohol nichts zu suchen, also kommt da auch keiner rein. Warum sollte ich wissentlich Rumrosinen zu mir nehmen, mit Alkohol kochen oder mir für Gäste Stoff in die Wohnung stellen, wenn es mir ohne verdammt gut geht und ich weiß, dass der Stoff mich an Abgründe geführt hat, von denen ich nichts mehr sehen will. Ich persönlich lebe nämlich nicht nur alkoholfrei weil ich das mal so entschieden habe, sondern auch weil ich süchtig bin und mich das Zeug im schlimmsten Fall umbringt. Auch nach 9, 12 oder 18 Jahren.
Ich fühle mich in keinster Weise eingeschränkt, außer wenn an anderer Stelle erwähnter Sternekoch nichts außer Tomatatensoße alkoholfrei kann. Aber das ist mal ein Abend, also nichts dramatisches.
Wenn ich mal nicht um was alkoholfreies bitten will oder den Stollen ablehnen, weil da Rumrosinen drin sind, von denen ich weiß, frage ich mich, warum ich das nicht will. Überraschung! Es hat nur mit mir zu tun. Und nicht weil ich jetzt so heiß auf den Stollen bin sondern nur, weil ich keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen will, weil die anderen denken könnten - ja, was eigentlich? Das ist mir manchmal zu anstrengend. Aber ich weiß doch, das es mit Stoff noch viel anstrengender wird. Und ich weiß auch, dass meine Suchtbirne da ganz heimlich still und leise was anderes draus macht. Nämlich ein: siehste! Macht doch nichts. Musst doch gar nicht trinken nach den vollen Rosinen. Das kann man jetzt weiterspinnen bis zum Wodka, ihr kennt die Gedankengänge alle.
Nö, ich finde es nicht cool mit Alkohol lockerer umzugehen als nach meiner Entgiftung. Was ist denn schon dabei? Ansonsten darf ich alles und das Zeug ist nicht (mehr) essentiell. Kann ich ohne Probleme drauf verzichten.
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Ja Uta, ich versteh das. Ich verhalte mich ein wenig anders, weil ich damals nicht mit mir klar kam, weisst du doch auch noch. Du machst deine Sache bestimmt gut und ich versuchs halt besser zu machen wie früher. Wenn du anfängst, dich vorm Alkohol zu verstecken, weil der ja so gefährlich ist und du deshalb nicht mehr fortgehst, keinen Spaß und Freude mehr empfinden kannst und nur noch alleine in der Wohnung sitzt und außer ein paar Ex-Suchtis aus der SHG niemanden mehr kennst... Gut, dann war es mir irgendwann zu bunt und ob ich meinen Arsch nochmal rette oder nicht, war mir schlichtweg egal. So bekackt wie ich mich damals gefühlt hab, ist es Wurscht ob du noch nen paar Jährchen mit Suff und Drogen lebst oder auch nicht. Will ich ganz ehrlich nie wieder haben, so ne erkämpfte Zeit. Durch entsprechende Lockerungen meiner Gedankengänge und Überlegungen bin ich wesentlich gesellschaftsfähiger geworden, aber trinke trotzdem nicht. Und ich mache auch gerne mal nen Späßchen über die Suffis und ich hab ja auch wieder reichlich soziale Kontakte. Im Grunde genommen durchweg positiv, nur zur Zeit ist mir das Suffigesülze von denen einfach zu viel geworden. Ein wenig zurückziehen muss ich mich jetzt auch, weil ich gerade jetzt so merke, dass mir das auch nicht so gut tut. Ich suche mir dann natürlich auch wieder andere, die trocken sind um da mal drüber zu reden, weils raus muss.
Das alles scheint meineserachtens je nach Persönlichkeit und Umfeld auch ein wenig anders gelagert zu sein. Gibt ja auch immer wieder Personen, denen fällt es leichter trocken zu bleiben, wiederum andere kriegen das überhaupt nicht hin. Das ist völlig unterschiedlich weil die Bedürfnisse der Menschen nicht die gleichen sind.
Zitat von Lauralisja im Beitrag #35manchmal muss man sich entscheiden ob man besser seinen Arsch rettet oder das Gesicht wahren will
Welches Gesicht gibt es denn noch zu verlieren bzw. zu wahren?
Es gibt kein Richtig oder Falsch, jeder muss selbst beobachten und zur Erkenntnis kommen wie er mit Alkohol umgeht. Bei mir war es früher oft die verschobene Denke: Was bei mir funktioniert muss doch auch bei anderen funktionieren oder auch die Umkehrung: Was bei anderen funktioniert muss doch auch bei mir funktionieren. "Versagt", hier: Auf Alkohol lange Zeit verzichten quasi Ich versage dem Alkohol und wenn ich die Brühe zu mir nehme, dann habe ich versagt?!, das Wort in Bezug auf Alkohol ist völlig fehl am Platz.
Äh, der Körper produziert selbst Alkohol (der Blutspiegel liegt circa bei 0,03 %), und lt. Aussage einer Köchin wird in fast jeder Restaurantküche Alkohol verwendet, und wenn der Ober sagt, kein Alkohol drinne, dann kann man es glauben oder nicht. Ich glaube da nix und esse es, außer es steht dick was mit Weinsauce etc. drauf, ich frage auch nicht mehr nach, und ich sende meine älteren Bananen auch nicht ins Labor zur Auswertung, und auch mein Brot nicht. Schlussendlich, jeder muss selbst herausfinden, mit welchen gedanklichen Konstrukten er gut fährt.
Grüße, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Der Satz bezog sich aufs Weihnachtsgeschäft. Uns sollte ausdrücken, dass Bin gucken sollte, ob sie wirklich noch die Kollegen unterstützen will, also ihr Gesicht wahren, und einen weiteren alkoholischen Ausflug in Kauf nimmt (ich kann mir vorstellen, dass die Situation mit der Mutter-Cheffin nach der Kündigung und im Weihnachtsstreß noch angespannter ist als vorher), oder ob sie nicht doch lieber ihren Arsch rettet und sich endlich ernst nimmt und evtl. krank schreiben lässt. Was bei den Kollegen vlt nicht so gut kommt, aber die gesündere Entscheidung wäre.
Und natürlich hast Du Recht, jede*r muss für sich entscheiden ob er/sie trinkt oder nicht, und wie nah sie/er den Stoff an sich heranlässt. Wenn Du Deine Bananen nicht ins Labor schicken willst, musst Du das auch nicht tun.
Liebe Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
Ja, ich verstehe Deine Gedanken. Wenn Du Dich aus Angst vor dem Alk ewig versteckst, geht das sicher irgendwann schief.
Wir haben ja schon öfter aneinander vorbei geschrieben und das Gleiche gemeint ;-) Im Moment habe ich ein gutes Gefühl bei Dir - Du treibst Dich rum, machst was Dir Spaß macht und wenn es Dir zu nass wird, ziehst Du Dich eine Weile zurück und umgibst Dich wieder mehr mit Trockenen. Das findest Du doof, ist nachvollziehbar und normal, dass Du das doof findest, das ist auch nicht unlocker sondern fürsorglich Dir selbst gegenüber.
Aber: es ist ein Unterschied, ob ich es egal finde, wieviel meine Umgebung trinkt und ich deshalb gesellschaftlich "normal" mitlaufe und dabei schaue, wie ich mit dem Konsum der Anderen klarkomme, oder ob ich mir wissentlich Alkohol reinziehe, weil ich dazugehören will. Sei es auch nur in Kleinstmengen. (mal Bodhis alberne alte Bananen außer Acht gelassen) Das Eine ist Gesundung, das Andere kann fahrlässig sein. Die Grenze muss jeder für sich definieren und gegebenenfalls mit den Konsequenzen leben.
Eine bestimmte Art Lockerheit finde ich aber gefährlich, nämlich, wenn ich anfange damit anzugeben, wie locker ich bin nach den ganzen Jahren. Dass man am Anfang der Trockenheit mehr hinterfragt und weniger zulässt ist ganz normal. Hat mit Erfahrung zu tun, die man anfangs noch nicht hat, das lockert sich mit der Zeit und die Reflexion geht schneller und eher automatisch. Aber wenn ich anfange, damit anzugeben, dass ich ja das alles nicht so eng sehe wie gewisse andere und das ja eh überall was drin ist (was stimmt) wird es meiner Meinung nach eng. Vor allem, wenn ich dann noch argumentiere dass ich, wenn ich auf bestimmte Sachen verzichte, zu eingeschränkt bin. Ich habe viel gehört in meiner trockenen Zeit und ganz oft ging Rückfällen genau diese Lockerheit voraus. Ich muss das nicht nachmachen, wenn es mir anders auch gut geht, das hat nichts mit Coolnes oder Steifigkeit zu tun.
Mit dem Background eines Rückfalls nach 9 Jahren wie hier in Bines Thread, finde ich die Diskussion über Lockerheit noch weniger angemessen. Nein, ich finde nicht dass man nach einem Rückfall in ein schwarzes Loch kriechen muss und sich zusätzlich noch selbst bestrafen sollte, aber lockerer Umgang mit Alkohol ist jetzt auch nicht das oberste Thema. Zumal mangelnde Lockerheit zumindest in diesem Punkt nicht Bines Problem ist/war, sondern in meinen Augen mangelnde Selbstliebe und Fürsorge.
Verstehst Du was ich meine, Dirk?
LG Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatAber: es ist ein Unterschied, ob ich es egal finde, wieviel meine Umgebung trinkt und ich deshalb gesellschaftlich "normal" mitlaufe und dabei schaue, wie ich mit dem Konsum der Anderen klarkomme, oder ob ich mir wissentlich Alkohol reinziehe, weil ich dazugehören will.
Vollkommen richtig und alle Daumen nach oben von mir. Mache ich ganz bestimmt nicht und ich habe ja auch uneingeschränkte Akzeptanz. Ich habe da noch nie getrunken. Es geht mir in dem Kontext nur um das Gelaber der anderen. Die trinken ja schon, aber nachm Sport wird's bei denen ja auch nicht mehr wie zwei Bier. Hin und wieder wird dann halt über wochenendliche Ausflüge "sinniert" und das kann ich eben zur Zeit nicht so ab. Das was ich dabei nicht so recht schlucken kann ist immer so die "Wichtigkeit" und die Dominanz des Alkohols bei denen. Niemand von denen ist aber Alkoholiker. Da zieh ich mich jetzt eben etwas raus.
Im Hinblick auf Bine will ich ja nur, dass sie wieder rauskommt. Ich denke einfach an ein zu stark agierendes Gedankenkarussell, was zu erneuten und oft leider auch andauerndes Rückfällen führen kann. Wenn ich permanent jetzt an dem Sauftag gedanklich so festklebe, glaube ich nicht, dass es gut ist. Deshalb meine Einwände diesbezüglich. Schwamm drüber und gut ist wohl auch falsch, aber zunächst einmal leichter zu händeln.
Ganz ehrlich ist das sauschwer, da jetzt auch was wirklich brauchbares mit auf den Weg zu geben. Ich war ja bei sowas auch nie erfolgreich. Mit anderen Worten ich hing sofort immer richtig in der Kacke. Ich hab schon etliches erschreckendes und niederschmetterndes durch und das alles mehr wie einmal. Ich glaube schon zu erkennen, wenn ich mich zurücknehmen muss. Das Zusammenleben mit Nichtsüchtigen gestaltet sich nicht immer leicht und ich möchte da ein wenig die Kanten glätten und auch zeigen, dass wir durchaus auch Menschen sind, die es gibt und wahrgenommen werden möchten und nicht nur knalledicht unter der Brücke liegen.
Vielen Dank für deine Erklärungen, Uta. Hat mich sehr gefreut.
Bei mir läuft die Grenze vor dem alkoholfreien Bier. Das trinke ich nicht. Auch keine alkoholfreie Cocktails. Über Saucen, Rosinen usw habe ich nicht nachgedacht, deren Konsum erinnert mich aber auch nicht an die Trinkerei. Ich las vieles erst hier und jetzt. Meine Wohnung ist regulär alkoholfrei. Meinen Gästen zwinge ich Abstinenz aber nicht auf. Nach einer Feier, am gleichen Abend, gieße ich aber die Reste sofort weg und stelle den regulären alkoholfreien Zustand wieder her. Jeder muss seine Lösung finden, die auch für ihn lange trägt. Abstinenz als Selbstzweck ist ja nicht gleichzeitig ein erfülltes Leben
Diskussionen über Lockerheit sind nicht schlimm und wie Uta schon richtig sieht, nicht mein Problem. Interessanterweise habe ich vor ca 3 1/2 Jahren, also bevor ich bei meiner Mutter anfing zu arbeiten, zu ihr folgendes gesagt: Ich habe Angst das unser Verhältnis durch die Zusammenarbeit wieder so schlecht wird wie früher (als ich schon mal bei ihr beschäftigt war und nach 11 Jahren die Notbremse zog) Und wenn ich nachhause komme und das dringende Bedürfnis habe mir eine Flasche Wein an den Kopf zu hängen, dann ist es höchste Zeit und dann werde ich kündigen. Soweit habe ich alles wahr und richtig gemacht. Die Reihenfolge war halt scheisse. Hätte ich früher gekündigt hätte ich nicht getrunken. Trocken bin ich seit Samstag geblieben, aber hauptsächlich hilft mir folgender Grund dabei: trinke ich jetzt weiter, komme ich im Januar nicht auf eine Depressionen Station, sondern in den Entzug. Das möchte ich mir nach über 9 Jahren Trockenheit echt nicht geben. Es sind noch 17 Arbeitstage, krieg ich hin, schaffe ich, es ist ein Ende in Sicht. 3 Monate Sperre in Punkto Arbeitslosengeld sind dann die nächste Herausforderung. Shit egal, schaffe ich auch, nur raus da!!!!
Einen gemütlichen Abend euch allen! Bine
Ich bin stark, ich bin ehrgeizig, und ich weiß genau was ich will. Wenn das bedeutet, dass ich eine ZICKE bin, dann soll mir das recht sein.
Ich bin zum Hausarzt gegangen ,dann zu Psychologen. Ich erklärte meine arbeitssituation. Ich bekam eine Bescheinigung, das es für mich nicht mehr tragbar war, in diesem Betrieb zu arbeiten. Dadurch bekam ich keine arbeitslosengeldspeere. Heute kostet die Bescheinigung etwas , vor 6 jahren war es noch umsonst .Doch so teuer ist das nicht.ich würde es wieder so versuchen.
___________________________________________________ muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht