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Saufnix  
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Dieses Thema hat 75 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Gast ( gelöscht )
Beiträge:

21.03.2003 23:48
RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo,

ich habe diese Seite entdeckt und viele Beiträge verschlungen und für mich festgestellt, dass heute der richtige und endgültige Zeitpunkt gekommen ist, mit dem Saufen endlich aufzuhören. Bin etwas euphorisch bei dem Gedanken endlich mal wieder nüchtern durchs Leben gehen zu können. Ihr habt es geschafft – (mein höchster Respekt) dann muss ich es auch schaffen können.

Eigentlich versuche ich schon seit einem Jahr aufzuhören, aber es klappte immer nur 1 oder 2 Tage. Ich weiß, das hat nichts mit aufhören zu tun, sondern das sind nur Saufpausen.

Vor gut 2 Jahren habe ich ein mal an einer Selbsthilfegruppe teilgenommen, aber bin dann davor zurückgeschreckt, weil alle von sich erzählt haben. Es gab keine Kommentare dazu. Leider bin ich etwas gehemmt und konnte mich damals nicht dazu durchringen meinen Mund mal aufzumachen.

Nun mein wirklich ernst gemeinter, neuer und hoffentlich letzter Versuch - übers Schreiben. Ich darf anonym bleiben und fühle mich dadurch sicherer.

Ich bin 47 Jahre alt und trinke so seit ca. 7 Jahren. Seit ein paar Monaten bin ich inzwischen bei gut 1 Liter Wein angekommen, den ich jeden Abend heimlich trinke. Seit 14 Tagen aber leider nach 1 Flasche nicht aufhöre sondern noch 1 Glas aus der 2. Flasche nehme. Obwohl ich mir geschworen habe, dass es weniger (kontrolliert) werden muss. Es hat natürlich nicht geklappt.

Ich habe nun 2 nüchterne Nächte hinter mir und panische Angst vor den Entzugserscheinungen. Bis jetzt habe ich davon noch nicht viel gespürt. Etwas Unruhe, Herzrasen und im Bett liegend zappeln mit den Beinen. Erhöhter Blutdruck so um die 140 herum.

Da ich schon öfters 2 nüchterne Nächte hinter mir habe, kenne ich mich soweit aus.

Aber was passiert heute Nacht (die 3. nüchterne Nacht )

- muss ich nun mit Entzugsproblemen rechnen ??? wie sie Ihr in den Berichten beschrieben habt. Ich habe schreckliche Angst vor Alpträumen (von Kindheit bis zum heutigen Zeitpunkt immer wieder mal welche gehabt) und Halluzinationen. Gezittert habe ich auch noch nicht.

Ich nehme keine Medikamente, nur ab und zu mal eine Kopfschmerztablette.

Also bitte übt Kritik !! Ich bin jedem dankbar der mir etwas dazu schreibt.

Vielleicht, oder bestimmt wird mich manches wütend machen – aber das wird nur meine Gehirnzellen anregen und vielleicht sehe ich dann alles mal aus einem anderen Blickwinkel. Leider drehe ich mich mit meinen Gedanken und Idee, es endlich und wirklich zu schaffen, mit dem verdammten Teufelszeug endlich und für immer aufzuhören, nur im Kreis!


duennerwolf Offline




Beiträge: 445

22.03.2003 01:29
#2 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Gast,
ersteinmal herzlich willkommen hier auf diesem Board.
Prima, dass du trocken werden willst. Dafür erst einmal[
Aber warum auf die gefährliche, harte Tour?
Seit einem Jahr versuchst du aufzuhören, kommt es da noch auf ein paar Tage an?
Ich habe dazugelernt: sollte es zu einem Rückfall kommen, dann nie wieder zu Hause, nie wieder allein, nur noch in der Klinik, denn ich möchte überleben.
Die Idee, hier im Forum zu posten ist sicher gut. Alles, was dir durch den Kopf geht, worüber du aber noch nicht persönlich von Angesicht zu Angesicht reden kannst, schreibe es hier, denn es muss raus. Und ein kleiner Tipp am Rande: wenn dich der Saufdruck packt, dann greife nicht mehr zur Flasche, sondern lieber zur Tastatur. Hier zu schreiben, sich anonym zu öffnen ist ein sehr guter Einstand, ein Schritt auf dem Weg, der auch bei dir hoffentlich n eine SHG führt.
Aber wofür willst du Kritik (abgesehen von diesem blödsinnigen, gefährlichen Entgiftungsversuch zu Hause)?
Dass du gesund werden willst?Applaus wäre da doch wohl eher angebracht.

Ich wünsche dir eine problemlose, gute Nacht


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

22.03.2003 01:31
#3 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Unbekannt [Gast]

Erst einmal Herzlich hier im Forum

Ja ich bin auch 47 Jahre seit ca. 3jahren trocken (das genaue Datum ist der 07.07.2000 an dem ich meinen ersten trockenen Tag erlebte).

Ja und meine Trinkerkarriere hat ein paar Jährchen länger gedauert bis ich dahintergekommen bin(musste) endlich etwas dagegen zu tun.

Spielt auch keine große Rolle ..wichtig ist man/frau schnallt es überhaupt und tut etwas dagegen und das geht meiner Meinung nach nur indem man/frau sehr konsequent und ohne sich in die eigene Tasche zu lügen mit "Professioneller Hilfe" etwas unternimmt .

Es schreibt sich zwar jetzt sehr leicht darüber ...war es aber auch bei mir nicht ...aber es ist machbar lieber Gast[unbekannt]!!
(Kleiner Tipp von mir ...auch wenn Du Dich anmeldest bleibt Deine Anonymität gewahrt!)

Du schreibst:

Zitat
Eigentlich versuche ich schon seit einem Jahr aufzuhören, aber es klappte immer nur 1 oder 2 Tage. Ich weiß, das hat nichts mit aufhören zu tun, sondern das sind nur Saufpausen



Dazu kann ich Dir nur sagen :

Auch das haben viele von uns schon zig-Mal versucht und es ist immer wieder in die Hose gegangen!! ehrlich ...so glaube Ich wird das auch bei dir nix.

Denn warum sollte es gerade JETZT klappen??

Hast Du darüber schon mal nachgedacht??

Glaub mir ich kenne eine ganze Menge Alkis die es geschafft haben trocken zu werden und auch bis jetzt trocken zu bleiben aber ich kenne nur ganz wenige die es ohne HILFE geschafft haben ...und auch dazu habe ich eine Meinung die jetzt aber nix zur Sache tut .

Weiter fragst Du ängstlich:

Zitat
Da ich schon öfters 2 nüchterne Nächte hinter mir habe, kenne ich mich soweit aus.

Aber was passiert heute Nacht (die 3. nüchterne Nacht )



...für mich ist das "Russisch Roulette" mit Deinem Körper wenn nicht sogar mit Deinem Leben.

Klingt sehr hart ...ist es aber auch!

Warum so muss ich jetzt mal fragen gehst du nicht zu einem Arzt Deines Vertrauens lässt Dich checken...anschließend zur Suchtberatung ...da sitzen Profis..und Ihr besprecht Deinen weiteren ehrlichen ( Dir selbst gegenüber!) Weg wie Du es schaffen kannst von der fucking-Droge loszukommen???
Es kostet zwar Überwindung diesen Schritt zu gehen ..aber er gehört meiner Meinung nach einfach dazu nämlich das Eingeständnis

"Ich bin Alkoholkrank" und "Ich tu etwas dafür trocken zu werden".

Alles andere sind sinnlose Versuche sich selbst und Anderen etwas beweisen zu wollen, was dann letztendlich bei den meißten dort endet wo es angefangen hat nämlich im "Alkoholsumpf"!

Ich hoffe mein Beitrag macht dich nicht zu sehr wütend lieber Gast...naja ist halt meine Meinung und da Du gefragt hast hier ist sie...grins.

So nun wünsche ich Dir eine hoffentlich problemlose 3 nüchterne Nacht Reiner




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duennerwolf Offline




Beiträge: 445

22.03.2003 01:36
#4 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Reiner,
schau doch mal über dein post. Danke!


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

22.03.2003 02:07
#5 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

duennerwolf

.....ups Wolfgang wo kommst Du jetzt her??

War natürlich überrascht das da auf einmal Dein Beitrag da war ...lach...und ich freu mich auch über die ..ehrlich Wolfgang!!!
Ich glaube die spiegeln Deine momentane Verfassung wieder ...hm...oder?

Nun aber Reiner

P.S. Gitti ist grad aufgestanden ....grins..




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ameise Offline




Beiträge: 1.110

22.03.2003 10:03
#6 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo unbekannter Gast,

ersteinmal Glückwunsch, daß Du uns gefunden hast und Deinen Mut zusammen genommen hast, um hier zu schreiben.
Herzlich willkommen im Club - Dein Beitrag hätte noch vor einem halben Jahr von mir sein können.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie ähnlich sich unsere Geschichten sind.
Schon allein das Wissen, daß man nicht allein ist, nimmt einem schon den ersten großen Druck von der Seele - so empfand ich das damals.
Ich kann mich Wolfgang und Reiner nur anschließen und Dich ermutigen, weiter hier zu schreiben. Mir persönlich hat das bis heute sehr geholfen.
Mit der Zeit kennt man hier die Leute, wenn auch nur rein virtuell, und fühlt sich eigentlich ganz gut aufgehoben, da man trotzdem anonym bleibt und es einem dadurch leichter fällt, sich zu öffnen.
Trotzdem möchte auch ich Dir anraten, früher oder später eine Gruppe aufzusuchen und vor allen Dingen einen Arzt.
Aber für den Anfang bist Du hier schon ganz gut aufgehoben.
Ich hoffe, wir hören noch mehr von Dir, und ich wünsche Dir erstmal alles Gute.
Du kannst es schaffen, wenn Du es wirklich willst.
Hier gibt es ganz viele gute Beispiele dafür.

Ich drücke Dir alle Daumen und wünsche Dir erstmal einen schönen Tag.

Viele Grüße


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2003 11:35
#7 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo und vielen Dank an duennerwolf, Reiner und Ameise,

ich habe mich sehr gefreut, dass ihr mir gepostet habt. Habe noch nie mit jemandem über mein Alkoholproblem geredet.
Sobald ich mich etwas sicherer fühle (mein Schamgefühl unterdrücken kann) werde ich zu einer Selbsthilfegruppe gehen. Zu einem Arzt zu gehen, lasse ich mir noch etwas Zeit. Habe aber schreckliche Angst davor, dass es dann zuerst unser Nachbar erfährt was mit mir los, bevor es meine Familie begriffen hat. (Doppelhaus – Nachbar arbeitet bei meiner Krankenkasse).

Nun was gestern Nacht noch passiert ist. Bin gegen 0.30 Uhr nüchtern ins Bett und um 1.30 Uhr kam ein Anruf meiner Schwester, die ca. 200 km von mir entfernt wohnt. Ihr Mann sei gerade gestorben und sie warte auf den Arzt. (Sie hat ihn bis zum Schluss gepflegt – Kehlkopfkrebs) Sie weinte und redete und redete. Ich konnte Ihr Gott sei dank beistehen und trösten, ohne ein betrunkenes, dummes Geschwafel von mir zu geben. Wir redeten über 1 Std. und hinterher war ich völlig aufgewühlt und dermaßen traurig. Kroch nur noch in mein Bett und schlief wie ein Stein. Habe nichts getrunken und keine Entzugsprobleme bekommen.

Ich glaube fest daran es diesmal zu schaffen! Ich darf ja hier schreiben und es hören sogar mehrere zu.
Vielen, vielen Dank!!!!

Komisch, habe auf einmal richtig Lust mich jemanden mitzuteilen und von mir zu erzählen. Deshalb werde ich mich anmelden sobald ich einen passenden Namen gefunden habe.


tommie Offline




Beiträge: 10.596

22.03.2003 14:18
#8 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Unbekannter Gast ,

bitte mache dir keine Sorgen um die Wahrung deiner Anonymität bei einem Arztbesuch, jeder Arzt ist per Eid verpflichtet dir diese zu garantieren. Er darf spezielle, krankheitsbezogene Daten nur mit deiner ausdrücklichen, schriftlichen Billigung weitergeben !!!

Ach so, Glückwunsch zu deinen trockenen Tagen , trotzdem: tu dir selbst, deiner körperlichen Unversehrtheit und deinem "Gewissen" den Gefallen und suche einen Arzt auf, auch wenn du selbst der Meinung bist es jetzt (nicht) mehr zu müssen.

tommie


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

22.03.2003 15:28
#9 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo unbekannter Gast !

Auch von mir natürlich mal ein herzlich Willkommen !

Ich möchte mich meinen vorpostern anschließen und dir auch raten dich einer SHG anzuschließen.
Du must ja nicht in er erst besten Gruppe bleiben, wenn es dir nicht gefällt oder du mit den "Leuten nicht kannst". Es gibt in jeder größeren Stadt reichlich "Auswahl".
Schnupper doch einfach mal rein !
Ich dachte auch ojeojeoje, den Mut finde ich nie, ich kann mich nicht öffnen. Aber wenn man die Leute besser kennengelernt hat und regelmäßig hingeht schafft das auch Vertrauen und man entscheidet ja immer noch selbst was man reden möchte und wann.
Außerdem sitzen da Leuten mit genau denselben Problemen die ich auch hatte, der eine mehr der andere weniger. Es ist aber verblüffend wie paralell diese Krankheit doch bei allen verläuft, man entdeckt sich in den Geschichten immer wieder selbst.
Warum sollst du dir es schwieriger machen als es unbedingt sein muß ? Schwierig ist es genug mit dem Trinken aufzuhören, warum soll man sich dann dabei nicht etwas "helfen" lassen ? Und über sich selbst reden und unter "Gleichgesinnten" zu sitzen die ganz genau wissen wie es einem geht hilft schon !
Wenn du mit dir alleine im "kleinen Kämmerlein" bleibst, kann Du sehr schnell wieder im gleichen Fahrwasser sein, denn Alkoholismus hat auch immer eine gewissen Automation.
Oder wenn man eine Weile nüchtern war, denkt man sehr schnell "ja es geht doch, vielleicht bin ich ja kein Alkoholiker, ich kann doch jederzeit aufhören".
Aber das ist leider, leider nicht wahr.

Aber wenn du wirklich aufhören möchtest, kann man das auch schaffen.
Für mich kann ich sagen, daß das Leben plötzlich an Qualität gewann, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte, weil ich immer nur in meinem alkoholnebligem Jammertal gesessen bin.

Somit dir alles Gute
Grüßle
Bea


Rosa Krebs ( gelöscht )
Beiträge:

22.03.2003 16:33
#10 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Danke tommie, danke Beachen !!

Bitte habt noch etwas Verständnis, dass ich mich so ziere und den Arztbesuch noch aufschieben will.
Stimmt es wirklich, dass die Krankenkasse nicht weiß, was der Patient verschrieben bekommen hat, oder wenn er einen Entzug machen will. Ich kann das einfach nicht glauben.

Leider wohne ich in einer Kleinstadt mit 14.000 T. Einwohner. Bei uns gibt es nur 1 Selbsthilfegruppe und das würde für mich bedeuten jemanden zu treffen, den ich kenne und der mich auch kennt. Nein, im Moment habe ich das Selbstvertrauen noch nicht.

Ich weiß nur - ich bleibe trocken, weil ich es will !!!

Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende an alle Kämpfer und Sieger
Rosa Krebs


Melde mich jetzt gleich unter diesem Namen an.


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

22.03.2003 19:11
#11 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Rosa Krebs !

Kurz zur SHG :
Es gibt sicher auch Gruppen in der nächsten größeren Ortschaft, dort kannst du auch hin, in den Gruppen wird das akzeptiert.
Ich kenne auch 2 aus meiner Gruppe (ist schon erstaunlich, früher sah man sich in den Kneipen der Stadt *g*)
Aber in allen Gruppen ist das oberste Gebot :
Was in der Gruppe besprochen wird soll auch in dieser bleiben !

Grüßle
Bea


ameise Offline




Beiträge: 1.110

22.03.2003 19:21
#12 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Rosa Krebs ,

wenn Du es wirklich willst, hast du schon viel gewonnen.
Ich habe auch eine Zeitlang und ein bißchen Selbstvertrauen mehr gebraucht, um zum Arzt zu gehen. Kann Dich gut verstehen.
Aber mit jedem trockenen Tag wirst Du an Selbstvertrauen gewinnen. Du wirst schon merken, wenn die Dinge "reif" sind.
Was Dir jetzt noch unmöglich erscheint, wird mit der Zeit kein Thema mehr sein, Du wirst Dich wundern.
Und die Nachbarn denken nur einen Bruchteil von dem über Dich nach, wie Du es vielleicht befürchtest.
Die haben alle mit sich selbst zu tun.
Und für Deinen Arzt bist Du eine von ganz vielen Patienten. Wenn der über jedes seiner Schäfchen nachdenken würde, dann hätte er wohl viel zu tun. Er macht nur seinen Job.
Wichtig ist, daß es bei Dir im Kopf "klick" gemacht hat.

Alle guten Wünsche für Dich


miezekatz Offline




Beiträge: 731

23.03.2003 10:33
#13 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo rosa Krebs,

auch von mir willkommen und bravo und geh deinen Weg, wie du ihn angefangen hast, Schritt für Schritt weiter. Ob mit oder ohne Arzt... Hauptsache du hast einen Entschluss gefasst und ziehst diesen auch durch.

Zur Gruppe rate ich "alter Hase" natürlich ganz dringend. Auch ich hatte damals diese Skrupel, was denkt jetzt wer über mich und wer zieht jetzt welche Schlüsse, wenn ich einmal in der Woche in dieses Gebäude gehe... etc.pp. Es sind wohl Gedanken, die jede(r) von uns hat, wenn er beginnt, etwas für sich zu tun. Tatsache ist, dass sich die anderen Leute SEHR wenig Gedanken um einen machen. Wenn sie das überhaupt tun, dann eine SEHR KURZE Zeit. Denk mal an dich selbst, interessieren dich die privaten Angelegenheiten, Krankheiten, Gepflogenheiten deiner Nachbarn wirklich so brennend? Und wer weiss, dem Nachbarn ist es vielleicht schon aufgefallen, dass du trinkst, vielleicht hast du mal ein nicht ganz nüchternes Gespräch mit ihm geführt. Sich selbst zu beurteilen fällt einem da schwer, bzw. es ist sogar garnicht möglich. Selbst kommt man sich sehr geistreich und gescheit vor. Derjenige, der sich solch ein Gesabbel anhört, denkt da etwas anders. Diese Erfahrung machst du, wenn du nüchtern und trocken einem angesäuselten Monolog zuhörst. Irgendwann wirst du das nicht mehr machen....... Es bringt nämlich nichts.

Ich kann dich nur unterstützen gedanklich und hier mit Worten, das fortzuführen, was du begonnen hast, nämlich trocken zu leben.

Du wirst im Laufe der Zeit auch merken, wie gut es tut, von sich selbst zu reden. Richtig auszupacken, auf den Tisch zu legen, was dich drückt. Da wird es irgendwann sehr nebensächlich, was jetzt die Leute am Tisch darüber denken. Es ist eine riesengrosse Erleichterung gewisse Dinge loszuwerden. Probiere es einfach aus. In einer Gruppe wird normalerweise niemand gezwungen, etwas zu sagen. Nichts spricht dagegen, dass du zu Anfang nur zuhörst. Ich kenne Leute, die haben Jahre nur zugehört. Das ist zwar nicht das Ideale, weil es einem einfach besser geht, wenn man sich ausspricht... aber jeder soll das für sich selbst entscheiden. Du bekommst auch nicht auf jede deine Äusserung eine Rückmeldung. Das war für mich auch sehr wichtig, einfach zu erfahren, dass ich selbst nicht das Wichtigste auf der Welt bin. Es hat mir geholfen, die Relation zu finden. Ich bin eine von vielen, die gewisse Probleme hat. Und ich habe die Möglichkeit, diese in einem geschützen Kreis auszusprechen. WUNDERBAR!!!!


Ich wünsche dir alles Gute!!


Rosa Krebs ( gelöscht )
Beiträge:

23.03.2003 13:15
#14 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Beachen, hallo ameise, hallo miezekatz,

Danke dass Ihr mich so gut versteht und mir noch Zeit lasst!!
Zur Selbsthilfegruppe zu gehen käme mir im Moment wie der Gang zum Schafott vor. Vom Parkplatz der Kirche – über den ganzen Kirchenplatz – rundherum Häuser mit Fenster. Jeder kann mich sehen und ich höre die Rufe -Hier läuft sie, die Schuldige -. Nein bitte nicht Ernst nehmen – war nur Galgenhumor.

Ich werde zur SHG gehen – weil ich über meine Angst inzwischen schon Witze machen kann.

Ein Danke – an alle, die mir geschrieben haben – durch Euch wuchs mein Selbstvertrauen in der kurzen Zeit mächtig an. Meinen 5. trockenen Tag, und jeden weiteren werde ich auch schaffen, weil ich darüber reden darf !!

An ameise: Ich konnte mich kaum vom Rosa Krebs loseisen – saß fast 10 Minuten davor und schmunzelte, meine Augen füllten sich Tränen. Jemanden den ich nicht kenne, macht mir so eine Freude !! Bin noch ganz gerührt. Ich werde mir den Krebs jedes Mal ansehen und an alle denken die auch gegen den Sch...Alk ankämpfen wollen und von Euch dann so lieb aufgenommen werden.

Liebe Grüße
Rosa Krebs


miezekatz Offline




Beiträge: 731

23.03.2003 13:53
#15 RE: Wie mache ich weiter??? Zitat · Antworten

Hallo Rosa Krebs,

wenn du weisst, was du willst, kannst du dir alle Zeit dazu nehmen, die du brauchst. Du wirst und lebst nur für dich alleine trocken. Wir können dir hier nur sagen, wie wir es gemacht haben, welche Erfahrungen wir gemacht haben und immernoch machen. Und daraus kannst du dir dann das nehmen, das für dich hilfreich ist.
Ich weiss, dass wenn ich damals diesen Weg, diese via dolorosa, NICHT gegangen wäre, dass es dann ziemlich schlecht für mich ausgesehen hätte.... Und ich bin ja nicht gekreuzigt worden, obwohl ich mir das damals so vorgestellt hatte....
Ich kann dich allerdings auch gut verstehen, dass du hinter jedem Fenster ein Auge vermutest, das wie eine Pistole auf dich - die Schuldige - zielt. Aber es gibt keine Schuldigen auf unserem Weg.... Und vor allen Dingen, wer ausser uns selbst hat das Recht uns zu richten??? Wir haben es selbst in der Hand, was wir aus unserem Leben machen wollen. Wenn wir trinken wollen, dann dürfen wir das auch weiterhin tun. Und wenn wir aufhören wollen, dann können wir das - mit viel Glück. Hilfe dazu erhalten wir, wenn wir um sie bitten... es gibt Angebote von allen möglichen Seiten. Aber das weisst du ja schon alles, verzeih, ich habe wieder mal einfach nur so vor mich hin philosophiert. Und bevor ich da kein Ende finde, mach ich Schluss und schick dir nochmals ein paar Grüsse!!


die


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