Das auch ich so ein eigenartiges Exemplar Mutter habe, das kann man in einem anderen thread "Beachen-Mütter" nachlesen.
Zitatobwohl ich für die anderen einen rechten ordentlichen Eindruck mache
... sag mal Lisl, machst du den für dich selbst nicht ? Warum ist dir die Meinung anderer über dich selbst so wichtig ? Das habe ich abgelegt, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich nach außen wirke. Leben muß ich mit mir selbst. Meine Erfahrung ist, das "die anderen" meist genügend mit sich selbst zu tun haben.
Ich schließe mich den posts von Roswitha und anderen an, du lebst doch nicht für das Wohlwollen deiner Mutter, oder ? Du hast es geschafft, viele Jahre abstinent zu leben und das finde ich bei deiner Familien-Vorgeschichte eine stramme Leistung, ganz ehrlich. Du hast dich distanziert von deinem "Trinker-Selbstmitleid". Das zeugt für mich schon von Selbstwert, Hoffnung und auch Willenstärke.
Allerdings weis ich, dass meine Mutter nie so gelebt hat, wie sie gerne wollte und dadurch auch Neid und Bitterkeit auf andere bei ihr aufkamen, was sie in entsprechend vorwurfsvolle Worte verpacken konnte
Und da waren es schon drei Mütter dieser Art!
Nur mich hatte das immer in diese Verwirrung gestürzt, weil ich nie einsehe konnte, warum sie denn das ach so andere Leben, die ach so vielen Pläne- Hoffnungen- Wünsche nicht für sich in ihre Richtung lenken konnte-
HEUTE weiss ich, dass wenn es net quasi authistisch ihren Vorstellungen entspricht- und sie sich da schon ordenlich festgebissen hat, wie ein Frettchen in die Beute- dann kann sie nur noch die Enttäuschung, die Leerstellen und das fette Minus sehen- nie ist sie sich sicher, ob sie zufrieden sein kann! Und oft war´s wohl auch mit viel TamTam einfach statt den eigenen Willen bzw. Unwillen zur Veränderung+Risiko anzuerkennen ( Angst vorm Scheitern) das Veranwortung abschieben auf die Umstände Soll sie sich doch ihre Geschichte so erzählen, wie sie sie aushält- die Realität ist eben mehrdeutig, gell!
Der beste Satz, der mir so die Augen geöffnet hatte, wie Dir liebe Lisl am Sonntag, war ziemlich am Anfang meines Studiums, wo auch ich selber oft unsicher war auf meinem Weg und auch meinem Selbstwert/ Nutzen, Wollen, Tun und Können in der Welt.
Nach einem echt schönen ersten Frühlingstag, der morgens schon ordentlich depressiv verstimmt für mich begonnen hatte, telefonierten meine Ma und ich kurz und ich dumme Kuh machte ordentlich auf, plauderte über mein Befinden und beschrieb bisschen, wie ich meine "zarte, wunde Seele" sozusagen im frühlingshaften Garten mit Freunden zu pflegen versucht hatte und es folgte dieser giftspritzende, bittere Satz, nach kurzer, aber eisiger Stille:
"Ja- ja- da sieht man´s: die Alten können sich beim Arbeiten die Knochen aufstossen und die Jungen sitzen in der Sonne und freuen sich"
Ab da war was fertig und vorbei! Immer wieder bin ich mittlerweile im Grunde genommen über mich selber erstaunt, wenn ich feststelle, dass Eifersucht, Missgunst und Bitterkeit das Herz und auch die Meinung meiner Mutter einfärbt und sie einen dann eben dieses auch vor die Füsse rotzt und ich teils doch so reagiere, als wäre es das erste Mal! Aber sich seine lieben Leutz "schöner lieben" als sie nun mal sind,- grins- das klappt net ein Leben lang, wenn denn Ehrlichkeit und Authentizität n Chance kriegen soll!
Darin werde ich mich sicherlich auch noch bisschen länger üben müssen- um ihr dann "mitleidig" im ironischten Sinne ins Gesicht zu lachen... ohne sie auszulachen allerdings- aber schon "Kopf-schüttel-Achsel-zuck-Grins-Schmunzeln" oder sowas derartiges, das aussagt: Dein Film, net meiner!
Dieser verdammte Rechtfertigungsdrang und das ewige Beurteilen/Werten von "gut-schlecht/ Hop oder Top " ist echt so energiezehrend und fürn A..., weil anmassend und sich selber wie andere verletztend- das macht einsam Leutz- unter Garantie! - und das hab ich bis vor ein paar Jahren als Druck auf mich und meinen Selbstwert gespürt... Tonnen sach ich Euch- Tonnen über Tonnen- aber nun sehr, sehr viel weniger bis kaum noch und gut ist! Brille gewechselt- und diese hässliche Ding, das mich selber als ""-Person widerspiegelt, dat geht mir mittlerweile oft ordentlich am A.... vorbei - und zwar teils OHNE, dass ich grossartig Kontaktabbruch betreiben muss ( DAS ist z.B. neu!)
Zitat Tom Petty:
You don´t know what it means to be me!
Und das gilt für jeden und jede - einfach mal im Kringel rum- aber daraus Vorwürfe ( gegen andere und sich selbst auch) und Selbstmitleid zu basteln ist im Grunde, um sich selber immer ins Zentrum der Welt zu katapultieren... Sozusagen eine negative Spielart von Selbstliebe und Selbstpflege... Und die "ungerechte Welt" muss anbei als netter Nebeneffekt ja auch net mehr wirklich wahrgenommen werden- ist ja eh schon alles Scheisse und gemein...
Für mich schon n Art "Pafflovsche Selbstkondizinierung"...
So- nun hab ich viel rausgequasselt/ Gedanken laufen lassen...
Ich mag meine "Mama, alte Moorvettel, Kumpelfrau zum Pferdestellen, Giftspritze, TeilsFreundin-Teilzeitneiderin/feindin, ehemalige Erziehungsberechtigte u.v.m. " ( dankend in Rente geschickt :grins2 allerdings wirklich sehr, vor allem, seit ich sie net mehr vor sich selber retten brauche/ meine zu müssen / will!
Schönen Tach Euch Lieben hier noch Vor allem an dich, liebe Lisl! Lass mal gehn- und ich sach noch- frau/man ist nie "fertig" im Leben und bleibt sich immer n kleineres oder grösseres Geheimnis/ the never ending story! Schön, dass du so anderst bist, wie du bist
PS: ich bin auch anderst Und ich wünsch mich auch noch anderst- und wenn ich dann wieder anderst bin, dann entwickel ich mich bestimmt immer noch anderst wieder als zuvor ... geschnallt oder du!
wow,das war Klasse... Die "alte Moorvettel" war am Besten...
Würde alles dafür geben,wenn ich die Nerven hätte mir mein Ungetüm von Muttern so zu Gemüte führen zu können.
Bei mir sind es schon Jahre des Kämpfens,des Verzweifelns und irgendwann war es einmal Kapitulation.
Ich bin nicht konsequent...auf meine Art bin ich einfach nur feige...oder aber ich hab einfach nicht mehr die Kraft,da noch etwas ändern zu wollen oder zu können...
Mit den Müttern ist es doch so eine zweigeteilte Sache...auf eine Art wird man erwachsen und denkt sich,man braucht sie nicht mehr,aber auf eine andere Art und Weise sind sie immer der Pol,den man in dieser Welt so verzweifelt sucht.... Mütter bedeuten doch das,was Mann/Frau von Geburt an nicht mehr hat...die ultimative Geborgenheit...
Wow,da fällt mir jetzt doch siedendheiss ein,daß ich mir,mit dem,was ich gerade geschrieben habe,ja selber die schwerste Bürde des neuen Jahrtausends aufbürde... Sind wir Muttis denn wirklich für alles verantwortlich?????
Also,bitte schön,wir Mamis wollen unsere Kinder zu verantwortungsvollen Kids erziehen....suchen aber gleichzeitig in der Vergangenheit???? Nach den Fehlern unserer Mütter?
Hoppla,die Damen hatten wahrscheinlich auch ihr Identitätspäckchen zu tragen....
Wow,noch einmal,jetzt wird es für mich aber immer verwirrender. Und ich glaube,irgendwie habe ich da gerade einen Riesen-schritt vorwärts getan....
heute morgen bin ich zum Wassersport gegangen. Als ich ins Wasser stieg stand da ein Mann auf meinem üblichem Platz, dem ich immer weichen musste...da er sich sooooo breit machte und mich dabei immer angrinste. Das ging mir oft so auf den Wecker dass ich wenig Spass am Wassersport hatte. Doch heute ging ich mit solchem stolzem selbstbewusstem Gang in das Wasser...schwamm zu meinem Platz mit dem festem Willen mir heute meinen Platz nicht mehr von ihm streitig machen zu lassen
Ha, Ha da stand ich nun in der Mitte des Wasserbeckens mit erhobenem Kopf...innerlich fühlte ich mich total gereift,... weiblich und stark zugleich warf ich diesem Mann einen Blick zu, der mit allen Wassern gewaschen war .... und siehe da, dieser Mann hatt sich 10 Meter weiter von mir verdrückt
ja das war die wahre Lisl
Jutta alles ist gut
Für meinen Vater war ich mehr oder weniger der Liebling und für meine Mutter die böse Schwiegermutter! fertig, fertig ....Wehe ich höre da nochmal was....dann können die was erleben
jetzt komm ich
Ist das nicht Herrlich!!!! dass ich Euch hier im Saufnix treffe?
Hallo Lisl! Jaaaa- ist herrlich- haste Recht mit Grins
Hallo Roswitha!
Den "Ehrennamen" Moorvettel hat mir Max geschenkt *grins Und ich benutz ihn auch mittlerweile dann und wann sehr gerne ( Danke Max mal an dieser Stelle gell :gut
mhhhhhh- ich fand einen Satz aus diesem Zwiegesprächs-Anleitungbuch vom Moeller so gut ( leider ist das in der Entropie untergegangen- ergo verschlampert grade und so unauffindbar)- aber sinngemäss bzw. quasi zitiert heisst es da:
In der Kindheit erlebt man eine überforderte Mutter, die vor allem als Fazit die Enttäuschung zieht. Aus der enttäuschten, überforderten Mutter wird als erwachsenes Kind dann die Mutter der Enttäuschung... Geschnallt- und das sei wichtig, weil diese Mutter jeder Mensch mit sich rumträgt und in einer Paarbindung beide ihre Mütter auch quasi im Gepäck dabei haben *grins
Also genau dieser "Dreier-Schritt" Zitat:
Bei mir sind es schon Jahre des Kämpfens,des Verzweifelns und irgendwann war es einmal Kapitulation
Ohne den geht es denke ich auch einfach net! Die Kapitulation ist genau, wie beim König Alkohol nicht ausszuschliessen, sondern ganz dringend nötig, um ziehen lassen zu können- ohne Verbitterung meine ich- Der Krieg ist dann aus, weil der Gegner ist doch gar net mehr da!
Sich dann noch manches Mal etwas schlechtgewissig zu fragen: Entsorge ich da diesen Menschen aus meinem Leben, weil der Kontakt so viel Nerven und Energie kostet.... mh- darum kommt man wohl net rum, denke ich- aber besser man guckt genau, ob´s stimmt und man Platz, Energie und Nerven hat- oder man macht´s halt auf "Smaltalk"-Tour für den Moment eben oder bzw. gar net- *Schultern zuck*
Also leben könnte ich mit meiner Ma auch net mehr - nicht länger als 1-2 Wochen schätze ich -aber teils wird´s je länger, desto besser- weil eine Art "Pseudo-Alltag" in der Besuchszeit halt oder so was
Zitat:
..aber auf eine andere Art und Weise sind sie immer der Pol,den man in dieser Welt so verzweifelt sucht.... Mütter bedeuten doch das,was Mann/Frau von Geburt an nicht mehr hat...die ultimative Geborgenheit...
Und doch ist sie nur ein Mensch gell Für mich war sie eher immer der Pol, denn ich mir glücklich in sich selbst ruhend gewünscht habe- aber Geborgenheit- mh - eher "positive Gleichheit"- Wurzeln, Ursprung- da geht mir eher ein, weil Geborgenheit erlebe ich eher alleine mit mir, wenn ich mich wachsen fühle/ einschlafe bzw. bei und mit meinem Mann- aber das kann natürlich auch einfach an der "Erziehungszeit" liegen, die ich bewusst mitbekommen habe- Geborgenheit eher im Sinne von "bester Versorgheit", wenn auch natürlich net mit den Bedürfnissen, die ich selber an erster Stelle gestellt hätte - grins-
Zitat: Sind wir Muttis denn wirklich für alles verantwortlich?????
Nope- Gott bewahre- nein!
Muss mal los! Schönen Tach dir du
Sabine
[f1][ Editiert von Schneefrau am: 01.06.2004 17:55 ][/f]
dieses Thema hat mich mal wieder so mitgenommen,dass ich schon wieder da bin.
Da kann ich nur sagen:Herzlichen Glückwunsch. Dieses AHA-Erlebnis hatte ich in der vergangenen Zeit zwei Mal bewusst gehabt.
Einmal,als ich mit meiner Familie essen war,und ich nach einer Stunde Wartezeit einfach aufgestanden bin, und die Lokalitäten verlassen hatte. Ein anderes Mal war es zu Ostern,als mir bei Aldi ein Typ seinen Wagen in meine Schlange geschoben hatte.Da war ich in dem Moment noch irgendwie unsicher.(getarnt wurde das immer bei mir mit "Toleranz und Grossmut"). Oberhammer wurde es aber bei Schlecker nebenan,als der Typ reinkam,sich seine Photos raussuchte,und sie vor meinen Augen vor mir auf's Laufband knallte...das wußte er auch nicht besser. "SO NICHT...bei Aldi hatte es ja wohl noch geklappt,aber diesmal nicht..." BOH,war ich sauer ,vollkommen aus dem Bauch heraus.... Der Typ hat seine Photos beiseite geschoben und kein Wort gesagt. Für ihn war es wahrscheinlich eine Lappalie.
Für mich war es ein Meilenstein.
Das bin ich.
Ich freu mich mit dir,Lisl,und weiß genau,was DAS bedeutet!!!!!!!!!!
das mit dem Dreierschritt habe ich auch mal gelesen. Da hiess es: selbst wenn wir unsere einstigen Probleme mit der leiblichen Mutter längst überwunden haben, existiert also eine innere Mutter in nahezu jedem in uns bis heute fort, und sie hört sich genauso an, sie handelt und reagiert genauso wie die Mutter unserer Kindheit. Selbst wenn sich die Vorstellung von der Mutter allgemein weiterentwickelt haben, hält die interne Mutterrolle weiterhin an den Werten und Grundlagen der Kultur fest, in der ein Individium aufwächst.
man nennt das den "Mutterkomplex"
Vielleicht könnte man aber auch diesen Mutterkomplex von Grund auf renovieren
Wir sollten rückwirkend nicht eine Bürde an unsere Mütter geben,die wir selber nicht mehr bereit sind zu tragen.
Damit wäre das Karma wohl aufgelöst...irgendwie...so ein bisschen...??????
Wir wollen nicht mehr...unsere Mütter brauchen nicht mehr (perfekt zu sein) also,
erziehen wir uns doch für die nächste Generation die Kinder,die die Welt braucht in Sachen Eigenverantwortung
nix mehr woanders suchen...fangt bei euch selber an.
Denn niemand kann behaupten,dass wirklich alles schlecht ist,was von den Älteren Damen rüberkommt....
Das war doch auch irgendwie eine verquerte Generation. Diese Mädels hatten teilweise den Krieg miterlebt,mussten sich mit der neuen Emanzipationswelle herumschlagen,gleichzeitig gute Ehefrau und Mutter sein....ist es da nicht ein wenig verständlich,daß da einiges den Bach runter gelaufen ist.
Aber mal Frage anders herum,diejenigen,wo die Mütter vollkommen normal waren,.....haben die Kinder dieser Mütter jemals in ihrem Leben die Chance gehabt, ALLES ..auch sich selbst....in Frage zu stellen????????
eigentlich wurden wir ja fast gezwungen, uns von unseren wahren Natur...so wie wir eben mal sind, zu trennen. War ich so wie ich war, wurde ich verhöhnt und für verrückt erklärt, weil ich anscheinend so nicht in diese Familie passte. Entweder ich beuge mich als Kind den Ansichten so wie es meine Mutter sagt oder ich muss gehen oder werde gegangen (Heim) Meine Mutter dachte bestimmt dass sie mir ein "gesittetes" gesellschaftliches aktzeptables Benehmen psychisch und körperlich einbleuen müsste..und das mit ihrem bestem Wissen das sie hatte. Ich denke sie wusste es nicht anderst, da sie auch so erzogen worden ist....und meine Oma auch ...und die anderen auch
Noch im letzten Jahrhundert wurden Frauen für ihren Wiederstand gegen die vorherrschenden Sittengesetze öffentlich angeprangert oder öffentlich auf Scheiterhaufen verbrannt
da geht es uns heute doch gut...gutes Karma
zitat Wir wollen nicht mehr...unsere Mütter brauchen nicht mehr (perfekt zu sein) also, erziehen wir uns doch für die nächste Generation die Kinder,die die Welt braucht in Sachen Eigenverantwortung
das ist prima... starke Mutter, starkes Kind
da denke ich ja grad an die Werbung wo ein Junge sagt: früher oder später griegen wir Euch kennste die
Wenn das nicht Evolution ist,was dann?
[f1][ Editiert von Lisl am: 01.06.2004 21:32 ][/f]
ja, die verquerte Generation unserer Mütter, die teilweise den Krieg miterlebt hat und mit der Emanzipationswelle konfrontiert wurde, hat es bestimmt nicht leicht gehabt. Und wenn dann noch die "guten" Ratschläge und Erziehungsmethoden der eigenen Mutter (Oma) oder Verwandtschaft dazukommen, ist das Chaos perfekt.
Sicherlich wollte meine Mutter (so wie jede Mutter) alles richtig machen und hat dabei übersehen, dass die Zeit trotzdem weiterläuft. Die sozial-moralisch-gesellschaftlichen Vorstellungen, waren in den jungen Jahren meiner Mutter, ganz anders, als in meinen jungen Jahren. Anstatt sich aber mal ein bischen der neuen Zeit zu öffnen, blieb meine Mutter in ihren alten Ansichten und eigenen Erziehungserlebnissen kleben. Und sie hat es immer gut gemeint.....und ich war hin und hergerissen zwischen gestern und heute. Für mich stellte sich die Frage: Muß ich so werden, wie meine Mutter und ihre Verpflichtungshaltung gegenüber der Familie mit rigoroser Disziplin ebenfalls übernehmen? Muß ich meine Wünsche und Vorstellungen hinter die Erwartungen meiner Mutter stellen, weil sie selbst so gelebt hat? Und bin ich undankbar oder vielleicht falsch, wenn ich eine gesunde Portion Egoismus, Lebenslust oder Vergnügungssucht vor die eingeimpfte anständige Lebensform einer familiär aufopferungsvollen Frau stelle?
Dieser Zwiespalt hat mich in zwei Rollen verteilt. Zum Einen habe ich meiner Mutter gefallen wollen und ähnliche Verhaltensmuster von ihr übernommen und in ihrer Gegenwart gezeigt und zum Anderen, war ich außerhalb ihres Reviers ein anderer Mensch. Und wenn sich dieser andere Mensch zu Wort gemeldet hat, dann konnte ich am Verhalten oder nur am Gesichtsausdruck meiner Mutter erkennen, dass ich etwas falsch mache. Und genau dieses "Falsche", war aber das, was mir gut tat. In diesem Zusammenhang würde ich fast den Vergleich mit unterdrückter Homosexualität anbringen. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt. Aber viele dieser Menschen leben oft in einer anderen Identität und spielen etwas vor, was gar nicht ihrem Naturell entspricht. Und im Grunde habe ich mich immer mehr in meinem doppelten Netz verstrickt und versteckt (mit Alkohol), bis das wahre ICH übermächtig wurde und gewonnen hat. Dieses ICH wurde endgültig geboren, als ich den Alkohol begraben habe. Das mag jetzt etwas geschwollen klingen, aber für mich trifft es den Nagel auf den Kopf.
Gleichzeitig bleibt meine Mutter übrig, die immer noch in ihrem alten Topf sitzt, keine Veränderungen an sich ran läßt und die "neue" Tochter nicht begreifen kann. Gleichzeitig habe ich meiner Tochter, schon lange, die "Stange" gehalten und mit der lockeren Lebensart dieser Generation keine Probleme. Das Problem war wieder meine Mutter, die für den coolen Lifestyle ihrer Enkelin kein Verständnis hat. Folglich sind wir bei dem Generationenkonflikt.
Da ist die Oma (meine Mutter) die an den alten Strukturen hängen bleibt, da ist die Tochter (ich), die jahrelang hin-und her eierte und endlich ihre Position bezogen hat und da ist die Enkelin (meine Tochter), die jetzt schon ein Selbstbewusstsein hat, wie ich es in ihrem Alter gerne gehabt hätte und welches meine Mutter niemals verstehen wird. Also sind die Probleme mit der Oma vorprogrammiert.
Wenn die Mütter aber auf ihren Lebensvorstellungen beharren und obendrein Ansichten verbreiten, die beim Kind Schuldgefühle oder Unsicherheiten auslösen, dann ist die Erziehung verfehlt und es tritt genau das ein, was viele Frauen/Männer hier zum (Ver)zweifeln gebracht hat. Und wo wären wir denn, wenn niemand alte Krusten generell aufgebrochen hätte? Emanzipation hätte nie stattgefunden. Jegliche Entwicklung wäre stehen geblieben. Und das Schlimme ist, dass aus der o.g. Generation viele Frauen einfach stehen geblieben sind - aus was für Gründen auch immer. Und weil ich keine Lust mehr habe, als eine Art Prellbock für die unzufriedene Lebensform meiner Mutter herzuhalten, blieb nur der Rückzug. Ich bedaure nur, dass es so lange gedauert hat, bis ich die ganzen Zusammenhänge begriffen habe. Dann hätte ich mir einiges erspart.
Und wie sagte Roswitha mal so schön: Warum soll ich mir Frust holen, wenn ich ihn nicht ersäufen kann?
Allerdings brennt es mir auf der Zunge, meiner Mutter bei passender Gelegenheit mal zu sagen, dass ihre Fürsorge, Disziplin und Familienführung auf reiner anerzogener Verpflichtung beruhten und nicht auf eigener Überzeugung. Und dass sie bei dem Ganzen die warme Herzlichkeit vor lauter Perfektheit und Bessersein als Andere, vergessen hat, und obendrein ihre eigenen Wünsche vorbei rauschen lies und ihr wahres Ich unterdrückt hat. Deshalb kritisiert sie so gerne voller Frust die Lebensweise von Anderen.
O-Ton meine Mutter: "Ich hätte nie meinen Mann damit belästigt,dass er ein Kind wickeln oder füttern sollte. Ich verstehe nicht, dass der X das macht und nicht seine Trine. Aber die sitzt ja lieber in der Badewanne und schraubt die Wasserrechnung hoch........" Herrlich, gell? (Und das war mal wochenlang immer wieder ihr Gesprächsstoff) Allein bei dem albernen Thema habe ich mir schon die Schnute verbrannt, weil ich gesagt habe, dass sie in der falschen Zeit gelebt hat, und gerne selbst diese Annehmlichkeiten genossen hätte. (Angeblich würde so was für sie auch heute NIE in Frage kommen)
Ich glaube, ich werde endgültig zum schwarzen Schaf.......aber schwarz gehört zu meiner Lieblingsfarbe, dann passt es ja wieder.....
und doch gibt es auch die anderen Frauen. Meine Chefin ist nun 75 Jahre alt, hatte mir mal erzählt dass sie sich mit 30 Jahren scheiden liess. Sie ist im Dorf grossgeworden und das war damals eine sehr grosse Schande...doch sie sagte sich: lieber trenne ich mich von diesem Mann als dass ich vor die Hunde gehe. Sie hatte danach keine Freundinnen mehr, da die damit nicht einverstanden waren. Sie hielt sich schon damals in Künstlerkreisen auf und hatte da zwei Frauen kennengelernt die älter waren als sie...und die stärkten sie indem sie ihr Mut machten und vollstest Verständniss hatten mit ihr. Sie war damals schon eine emanzipierte und bekam keine Kinder, obwohl sie gerne welche geboren hätte.
Nun kannte ich noch eine andere Chefin...ist mit 89 Jahren vor 3 Jahren gestorben. Diese Frau war eine der ersten Frauen, die damals in Stuttgart in einem Mädchengymnasium das Abitur machen durfte.
Damals gab es noch diese Haushaltsschulen und da musste sie auch noch für ein Jahr hin, da das so Brauch war. Nach dem Abitur hatte sie ihren Mann geheiratet und auch ein Kind geboren. Von da an widmete sich diese Frau nur noch um den Haushalt...nach Art der Haushaltsschule und um ihre zwei Kinder. Ich habe 5 Jahre bei ihr gearbeitet als sie wegen einem Unfall im Rollstuhl sass und ich habe noch nie so eine sture und an alten Ansichten klebende Frau kennengelernt. Sie kochte und machte den Haushalt auch die Erziehung noch genau so wie sie es in der Haushaltschule gelernt hatte. Wisst ihr was ich meine? Obwohl sie das Abitur hatte .. Einzelkind war.. .niemals so richtig Hungern musste obwohl sie zwei Kriege mitgemacht hatte...immer Geld besass ...Möglichkeiten gehabt hätte um sich Weiterzubilden....andere Ansichten sie hatte nichts dazugelernt.- NEIN sie war 70 Jahre zurückgeblieben...und diese Art zu leben wollte sie mir auch immer einbleulen
Und andere Frauen haben nichts und entdecken die innewohnende Natur und leben
Diese Frau war auch sehr verbissen im Alter und hatt nicht dazugelernt.
Meine jetzige betuchte Chefin machte, da sie keine eigenen Kinder hatt ein Testament das Frauen in Not zugute kommen soll. Sie hatt gelernt!
Schönen Tag ihr wissbegierigen, unbemutterten Frauen
weisste,mir geht bei solchen Dingen,wie du sie gerade erzählt hast,immer so leicht der Hut hoch.
Viele von uns,mich eingeschlossen,haben sich immer danach definiert,was "man" sagt,wenn Frau tut.
Und im Endeffekt lief / läuft es doch darauf hinaus,dass "Man" heutzutage mit dem Latein am Ende ist und nicht meht weiter weiß....
Ganz soooo toll scheint das männliche,dreidimensionale Denken,mit dem besseren Einparken ja auch nicht zu sein
Weisste,bei AOL hab ich da mal einen tollen Spruch gelesen,der den Nagel vollkommen auf den Kopf trifft:
"Eine Frau,die sein will,wie ein Mann,hat keinen Ehrgeiz..."
Ich denke auch mal,wir sind mehr und wir können mehr,als uns die "Herr"schaften zugestehen wollen.
Manche Frauen definieren sich halt über das,was "Man/n" sagt. Aber ich gehe auch da noch einen Schritt weiter und sage jetzt mal ganz unverblümt daß wir uns 90% des Elends der Menschheitsgeschichte hätten sparen können,wenn
zum Ersten,die weisen Frauen nicht verbrannt worden wären...
und wir Zweitens,die Renaissance nicht den Männern überlassen hätten....
Das mathematische Denken,auf das sich die Männer so gerne berufen,ist leider auch nur ein klitzekleiner Teil unserer Wirklichkeit...mit Mathe bringt man keine Kinder auf die Welt
Und das,was uns grundlegend in die Scheisse geritten hat,das war wohl,und wird auch immer bleiben,das Christentum.... Das sollte wohl irgendwann mal Zivilisation bedeuten...auch das hätten wir uns sparen können....
das mit dem Christentum is ja auch so wirklich wahr! Doch da fiel mir wieder meine Mutter ein, die sehr streng katholisch erzogen wurde. So wie sie mir erzählte hinterfragte sie das ganze sehr oft und wollte wissen was denn so in der Bibel stand von der der Pfarrer immer von der Kanzel in der Kirche vorlas. Die gab es damals anscheinend nur in lateinisch und nicht in Deutscher Sprache...na ja jedenfalls auf dem Lande nicht Ihre Fragen auf dieses oder jenes, was für sie nicht stimmig war, wurden nicht beantwortet bis sie im Jahre 1953 Besuch von den Zeugen Jehova bekam....und die haben ihr dann die Fragen beantwortet und ihr auch gesagt, dass das was der Pfarrer da predigt nicht stimmt!...siehe da es steht es in der Bibel!
Meine Mutter ist darauf von der Kirche ausgetreten...das war ja auch schon ein starkes Stück für die damalige Zeit und sie hatte es sich mit der Gläubigen Verwandschaft ganz stark versaut!!!
eigentlich hatte sie da einen ziemlichen Durchbruch gemacht, wenn sie auch von einem begrenzten Glauben in einen anderen begrenzten Glauben hineingetreten ist. Ich finde es war schon mutig von ihr... doch danach wollte sie mir unbedingt auch diesen neuen Glauben einhämmern ....sonst war ich ein Teufelskind
Ja die Evolution oder die Frauenbewegung geht schon ihre seltsamen Wege
da ist deine Mutter aber auf ihrer Suche vom Regen in die Traufe gekommen,befürchte ich. Dieses Urteil massse ich mir mal an,da auch ich auf meinem Weg mal bei den Zeugen Jehovas halt gemacht habe...
Da ich damals noch davon ausging,daß die Bibel das einzige Gottesorgan sei,waren die Zeugen Jehovas für mich zumindest das,was sich noch an Glaubenssätze hielt.
Wenn dem so ist,dann brauchste dich über deine Mutter gar nicht zu wundern.Dann ist alles,was da kommt,vollaus verständlich,zumindest in dem Rahmen. Dann sei nur froh,dass du nicht auch da mit drin hängst.
Mach drei Kreuze hinter deiner Mutter,und freu dich des Lebens.
gestern Abend in der ambulanten Therapie-Gruppe habe ich von meinem AHA-Erlebniss erzählt Jedenfalls als die dann fertig war und ich nach Hause ging hatte ich ein super gutes Gefühl. So als hätte ich meiner Seele durch traurig sein dürfen... wütend sein zu können... ehrlich zu mir und meiner Gruppe sein zu dürfen...dabei noch Humorvoll sein zu können und dieser Art Ohnmacht oder Schock konnte ich noch einen Ausdruck geben...und dabei bemerkte ich dass ich wieder lebendig wurde Es war so ein körperliches und besinnliches eigenes Lebendigsein Ich war auch irgendwie stolz auf mich, da ich mich trotz aller früheren Wiederstände bis hierhin durchgeschlagen habe und ich bemerkte, dass es doch eine enorme Leistung von mir war, da mich durchzustrampeln und trotzdem aufzublühen.
Irgenwie war es dann fast so als hätte ich mich doch noch entdeckt
ich werde darauf achten wie sich das weiterentwickelt
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Saufnix-Chat
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Offline
und das ewige Beurteilen/Werten von "gut-schlecht/ Hop oder Top " ist echt so energiezehrend und fürn A..., weil anmassend und sich selber wie andere verletztend- das macht einsam Leutz- unter Garantie! - und das hab ich bis vor ein paar Jahren als Druck auf mich und meinen Selbstwert gespürt... Tonnen sach ich Euch- Tonnen über Tonnen- aber nun sehr, sehr viel weniger bis kaum noch und gut ist! 
- und zwar teils OHNE, dass ich grossartig Kontaktabbruch betreiben muss ( DAS ist z.B. neu!)
- einfach mal im Kringel rum- aber daraus Vorwürfe ( gegen andere und sich selbst auch) und Selbstmitleid zu basteln ist im Grunde, um sich selber immer ins Zentrum der Welt zu katapultieren...
allerdings wirklich sehr, vor allem, seit ich sie net mehr vor sich selber retten brauche/ meine zu müssen / will! 
ihr seid alle WUNDERBAR 
und bekam keine Kinder, obwohl sie gerne welche geboren hätte.
