Schön - ich weiss schon genau was du meinst- das Gefühl etwas für sich selber geschafft und damit, auch wenn´s ein grosser, bedrohlicher Schmerz war/ist/irgendwie immer auch sein KANN ( aber net wirklich sein MUSS- da man ja nun nicht mehr ausschliesslich in der Kinderperspektive fühlen muss) sich dazu in guter Position, in ehrlicher Postition gebracht zu haben und das plötzlich ein Knoten wech ist, der emotional immer in Herznähe spürbar war, aber dessen Daseinsgrund einem echt so mega-unklar im Geiste, ganz klar aber im Herzen oder so gewesen ist...
Nix besseres als eine Klären in einer Gruppe von Menschen, die alle auf dem guten und teils schlingernden Weg zu sich selber sind, gibt es dafür... Jedenfalls kann ich das mit einigem Abstand zu meiner Gruppenerfahrung schon deutlich sehen und bin bis heute für den einen oder anderen Abend sehr dankbar!
In einer Einzelbegegnung mit Therapeut/in ist das noch mal was anderes- weniger "Fokus" auf normale Reaktionen aus dem Bauch heraus, da schon mehr reflexive Momente ( Arbeitsmethode der guten Frau bzw. des guten Mannes) auch Raum greifen... In einer Gruppe hingegen ist alles deutlich sichtbarer, unmittlebarer und - so jedenfalls für mich- "glaubhafter"- ich konnte immer schneller annehmen und mir selber glauben! Naaaja- schon lange her *grins* Vielleicht bekomme ich da ja doch auch wieder "Bedarf"/Lust?
eben hatte ich einen Hackbraten in den Ofen gemacht, so schön mit fetten durchzogenen Speckstreifen obendrauf und später mit einer eigenen kreierten Sosse begossen und dann wieder in den Ofen hinein
Als ich das ganze dann im Ofen hatte, überkam mich so eine Art wunderbarem Selbstwertgefühl verbunden mit körperlichem Wohlgefühl und sagte stolz zu meinem Mann: "Das ist jetzt aber etwas eigenes ...nur von mir...das gabs bei uns zu Hause nicht...das habe ich nun selbst erfunden...und ich hatte Gänsehaut am ganzem Körper vor lauter echten Selbstwertgefühlen und spürte dabei fast so eine art eigene Identität
es geht vorwärts
sowas hätte ich in meiner Trinkerzeit doch glatt übersehen...oder weggesoffen
das schöne dabei ist ja auch: "das ich das ganze ohne Kontrolle meiner Mutter alles aufessen darf" .. die hatte nämlich immer Angst, die Lisl isst ihr was weg, indem sie sagte: iss nicht so viel, bevor ich überhaubt etwas gegessen hatte...auch heute noch
en guete
[f1][ Editiert von Lisl am: 06.06.2004 14:02 ][/f]
weist du..ich denke ja gar nicht daran...plötzlich kommen da so gewisse Klicks und du hast recht...es entsteht eine kindliche Freude...manchmal könnte ich grad Purzelbäume machen, wenn mein Rücken mitmachen würde
Ich lache manchmal plötzlich los und mein Mann will dann immer wissen, warum ich so lachen muss? Ich sage dann:ach ich habe grad wieder was eigenes entdeckt...das ich vorher noch gar nicht kannte
Der Weg ist das Ziel
Patricia auch du wirst deinen Weg gehen und dann geht ein Leben voller Kraft und weiblicher Identität daraus hervor das mit allen Wassern gewaschen ist und dann nehmen wir uns beide die Hände und lachen wie die kleinen Kinder gel
und das in Zusammenhang mit einem gelungenen Hackbraten (mir ist das Wasser im Mund zusammengelaufen, die Schilerung war richtig gemein!). Bist du auf dem Weg zur perfekten Hausfrau? Halte ein!
"ein Leben voller Kraft und weiblicher Identität" und das in Zusammenhang mit einem gelungenen Hackbraten
da musste ich eben selbst über mich schmunzeln einfach herrlich und war auch so gemeint Das sind eben die unerklärlich inspirierten Einfälle die mir das Leben ohne Alkohol mit einem "Geschmack" vom urtümlichem Sein vermittelt. Ich weiss ganz plötzlich: "Aha, das ist es....und dann: "OH, jetzt ist es doch wieder verschwunden"
Das sind halt so allzu flüchtige Kostproben, wenn auch in Verbindung mit einem leckerem Hackbraten
Doch nun habe ich mal gekostet und bin nun nicht mehr zu bremsen. So in der Art: Schauen was ist, Knoten werden entwirrt, Elternhaus wird geklärt oder gekündigt, meine Gedankenwelt wird entrümpelt, dann wird ein Schlusstrich gezogen und eine neue Seite im Buch des Lebens wird aufgeschlagen. Und falls es gar nicht anderst geht, wird die Welt, wie sie mir geleert und vorgeschrieben wurde, aus den Angeln gehoben und für mich neu gebastelt.....wenn auch mit dem Modell: "Hackbraten"
Ein Hackbraten im Zusammenhang mit der Selbstfindung, eine originelle Idee. Zumal es ja auch vom Hackbraten und dessen Zusammenstellung so viele Varianten gibt, dass einem Gourmet da nie langweilig wird
Du bist auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, vergiss die würzige Tunke nicht, die den Hackbraten begleitet, das macht die ganze Sache noch interessanter
Ich habe auch heute morgen die Steine der Erkenntnis bewegt. Genau wie Autofahrer Auto fahren und Vegetarier vegetarisch leben, müssten doch als Alkoholiker nur Menschen bezeichnet werden, die Alkohol trinken.
Ich bin jetzt zu der Erkenntnis gekommen, dass ich nicht mehr von mir behaupten möchte, ein Alkoholiker zu sein - ich bezeichne mich jetzt ganz einfach als Abstinenzler. Ist das nicht auch eine Art von Vergangenheitsbewältigung?
Was geschehen ist, ist vorbei, ändern kann man nichts mehr. Man macht es sich nicht leichter, wenn man dieses Geschehen immer wieder aus der Muskiste vorholt und neu bewegt.
Nun heißt es, mit diesen Erkenntnissen und vielleicht auch wegen dieser Erkenntnisse das Leben angenehmer zu gestalten. Stolpersteine gibt es immer wieder, wichtig ist aber, dass man die Steine sieht, damit man nicht stolpert.
Deswegen die Devise: Nicht mehr traurig sein wegen der Sachen, die geschehen sind - sondern freudig der Dinge harren, die wir selber steuern können. Eine stolzgeschwellte Brust ist in dem Zusammenhang genauso angebracht wie ein Lächeln auf den Lippen - wir haben allen Grund dazu.
In dem Sinne - ob nun Hackbraten, Kohlrouladen, gefüllte Paprikaschoten, Frikadellen oder Filet Wellington, die Zutaten machen den Unterschied, aber alles hat eine Wirkung: Es sättigt uns
Und gesättigt sind wir fast rundum zufrieden - so soll es sein!
wurderbar, dafür bin ich schon lange. Unter Alkoholiker stellt man sich immer saufende Menschen vor. Abstinenzler trifft es viel besser.
Bei den AA's bin ich damit aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Wurde ganz schön angemacht, wir dürften nie vergessen, was wir sind, weil dann der Rückfall schon vorprogrammiert wäre und so. Ich fand das schon päpstlicher als der Papst. Ich sage mir doch nicht ständig vor, daß ich Alkoholiker bin. Ich lebe abstinent und fertig aus basta.
ich habe nochmals das Thread heraufgeholt und habe es ausgedruckt, da mich dieses Thema wieder beschäftigt.
Ist ja fast 1 Jahr her - wie die Zeit vergeht
Ich war vor einiger Zeit, nach 37 Jahren für ein paar Tage in meiner Heimatstadt um Ahnenforschung zu machen...vor allem interessierte mich, wie die Mutter meines Vaters ausgesehen hat - also die Schwiegrmutter meiner Mutter und was sie für einen Charakter hatte und auch wie sie so war und wo sie herkam
Ich kannte sie ja nicht und wusste ausser meiner Mutters Aussage nichts von ihr. Leute ich hatte Glück...zwei Brüder meines Vaters lebten noch, jedoch der eine war im Altenheim und hatte schwere Depressionen...er weinte nur und der andere lag zu Hause im Pflegebett und konnte nicht mehr sprechen...er bekam zwar mit dass ich da bin, doch ob er mich kannte weiss ich nicht
Die Frau des einen erzählte mir, dass der Vater meines Vaters mit 40 Jahren an einem Herzinfakt gestorben sei und die Mutter meines Vater, also die Oma, die ich suchte ist mit 53 Jahren gestorben an Leberkrebs. Ich fragte ob sie getrunken hätte und sie sagte, davon wüsste sie nichts.
Doch sie hatte Bilder von ihr und ich sehe absolut keine Ähnlichkeit mit mir
Ich habe noch eine andere Frau eines Bruders gefunden und die erzählte mir, dass die ganzen Brüder getrunken hätten und eben die Mutter manchmal auch. Sie bekam von Verwanten damals als man ja fast nichts hatte, immer Glostertäler-Schnaps geschenkt und den hätte sie dann halt getrunken...und Rotwein hätte sie auch getrunken, so wie ich früher ...ich habe sogar ein Photo von ihr mit ihren Freundinen und auf dem Tisch steht Rotwein! Sie hätte auch sehr gerne gelacht und war ne lustige, doch dass sie böse gewesen wäre, davon wüsste sie nichts und hätte von ihrem Mann (tod) nie was gehört. Ihr Mann wäre auch depressiev gewesen.
Den einen Bruder besuchte ich am nächsten Tag nochmals im Altenheim und er war nicht mehr so schlecht drauf und erzählte mir, dass seine Mutter sich hätte an der Galle operieren lassen müssen und hat es nicht getan, deshalb wäre die Krankheit dann an die Leber gegangen und daran ist sie dann gestorben.
Als ich zurückkam von meiner Heimatstadt wusste ich ziemlich viel,- doch das was Mutter gesagt hat wurde von anderen nicht bestätigt.... jedoch lässt mich der Gedanke nicht los, dass es ziemlich viele Teile dieser Oma in mir gibt....sie lässt mich nicht los...oder ich lasse sie nicht los! manchmal stehe ich total neben mir und fühle mich nicht so wie ich es gerne als "Ich selbst" hätte...vor allem nicht in den letzten Monaten.
Die letzten Tage vergrössere ich diese kleinen Schwarzweissbilder die ich bekam und drucke sie für ein Album aus...ich bin nur noch am Staunen wenn ich meinen Vater sehe und auch meine Mutter als sie heirateten...meinen Vater kenne ich gar nicht darauf und meine Mutter ist soooo anderst auf den Photos
Die Oma gefällt mir sehr gut...sie lacht auf allen Photos Sie erinnert mich an mich, ich lachte früher auch sehr viel und vor allem laut
Nun wie gesagt beschäftigt mich das ab und zu und wie es der Zufall nun will wurde ich für diesen Samstag in eine Hellinger - Aufstellung eingeladen und werde nun mich mit dieser Geschichte aufstellen lassen
Ich bin hier gerade so beim stöbern draufgestoßen und hatte mich gewundert, dass ich dieses Thema völlig übersehen hatte. Dann habe ich festgestellt, dass es ja schon ein Jahr her ist, da war ich gerade in Altenkirchen letztes Jahr zur LZT - deshalb.
Ich will nur noch mal sagen, was für ein wunderschöner, ernsthafter, erkenntnisreicher Thread. Schade, dass ich damals nicht mitdiskutieren konnte, habe mir aber auch jetzt noch viel rausgezogen.
Sabine hat meine grenzenlose Bewunderung dafür, wie sie es mit ihrere Mutter gelöst hat. Da bin ich auch noch sehr weit entfernt von, das so Trennen zu können, solche Grenzen setzen zu können und nicht mehr auf Erpressungsversuche anzuspringen. Ich habe ja keinen Kontakt mehr - aber hätte ich welchen, wäre ich mir sicher, dass ich es nicht so könnte. Sabine, wie kriegst du das nur hin?! Ich bin sehr beeindruckt!
Und Lisl, mein Herz hüpfte als ich von der Entdeckung deines eigenen Selbst las und das du manchmal einfach Lachen musst! Wie schön!!
Ich habe zur Zeit auch öfters spontane Gefühlsreaktionen, doch die sind meistens spontan Weinen oder Traurig sein, ohne für andere erkennbare Gründen. Ich tue mich auch oft schwer, es einfach zuzulassen oder anzunehmen. Ich habe halt noch einiges zu verarbeiten. Aber irgendwann bin ich damit durch und dann hüpft die kleine Gaby mit dir und Sabine, Roswitha, Patricia, Laila und Jutta (und wer sonst noch mag) um den tollsten Hackbraten, der je kreiert wurde.
Hab mich auch gefreut diesen Thread wiederzusehen und ihn nochmal durchgelesen, was auch sehr schön war!
Mensch Lisl, dann wünsch ich dir für das Stellen nach Hellinger (dem ollen und im Grunde alters-egozentrik-verbrämten Ex-Priesterschüler, der die Idee doch im Grunde von C.G.Jung geklaut hat :grins2 eine gute Leitung, empathische Mit-Teilnehmer und viel Offenheit aller Beteiligten; würde sehr sehr gerne davon berichtet bekommen durch dich Vergiss die Jumbo-Packung Tempos net einzupacken, ja
Son Stellen habe ich selber noch nicht gemacht, wollte ich eine Zeit lang ganz dolle, aber habe mich damals auch nicht so recht getraut. Und heute ist es nicht mehr so dringlich für mich, auch wenn ich das schon nochmal machen möchte
Da dein Beitrag paar Tage alt ist, Lisl, hast du es schon gemacht? Kommt/Kam dein Mann als Begleiter mit oder möchtest du/hast du es lieber ohne ihn /gemacht ?
Freu mich von dir zu lesen, Lisl
Jo, Joosi... wie macht man/ich das? Schon mit dem dem hier angesprochenen Dreier-Schritt von wegen Emanzipation, Kampf/Krieg (hihi- ein Krieg der Welten war das im Kopf zum Teil schon auch) und dann der nötigen Kapitualtion am Ende. Bei mir kam das Co-Sein noch dazu, was nicht unerheblich ist, aber dennoch gut in dises Zeit und in den Dreischritt passt.
Dieser soll glaube ich, auch so sein, denn die wenigsten Eltern leben diese folgenden Zeilen, obgleich sie so wahr sind!
Von den Kindern
Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht nach sich selbst. Sie treten durch euch in die Welt, aber nicht aus euch und obgleich sie bei euch sind, gehören sie euch doch nicht. Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen. Ihrem Körper dürft ihr ein Haus schenken, aber nicht ihren Seelen, denn diese wohnen im Haus des Morgens, das ihr selbst in euren Träumen nicht betreten vermögt. Ihr mögt danach streben, wie sie zu sein, doch versucht nicht, sie euch gleich zu machen. Denn das Leben schreitet weder zurück noch verhaart es im Gestern.
Aus "Der Prophet" von Khalil Gibran
Und dann die von Erich Fromm schön formulierte Gewissheit, dass das Höchste im Lieben (der Eltern ist, die Kinder )loszulassen- der wichtigeste Akt der Liebe schlechthin.
Da dies meinen Eltern mal mehr mal weniger gelungen ist und es auch immer wieder - grade auf Seiten der Mutter, mein Vater bekam das alles schon sehr viel ausgeglichener hin- so sehe ich mich selber in der oben angebotenen Haltung in dem Moment und kann ihren Film einfach anschauen, glaube ihm aber nicht oder meine, ihn auch nur noch kritisieren/beeinflussen zu müssen. Es ist wirklich ihr Film!
Ehrlich gesagt finde ich es mittlerweile rel. entspannend es auch nicht mehr zu tun, denn jeder hat auch das Recht auf seine eigenen "Lebenslügen" bzw. auf die Art, wie er/sie sich ihre Lebensgeschichte erzählt, um sich selber zu positionieren. Ich mache das selber ja ebenfalls auf meine Art, nur ich lebe kein Drehbuch von "Opfer-Täter"-Story mehr, aber zuvor musste auch ich da wirklich durch. Bin geschlüpft
Der grosse Unterschied, der zwischen meiner realen Geschichte und deiner realen Geschicht zu finden ist, dass meine Eltern wirklich niemals echte Straftaten an mir verübt haben, Joosi. Bei mir fanden keine absurden seelischen Grausamkeiten mit tätlichem Missbrauch und echter Verlorenheit/Ausgeliefertheit statt- ich ging durch ne Erziehungs-Zusammenlebzeit in relativ "normalen" Bahnen, was auch immer "normal" ist.
Also waren es bei mir Dinge, die mit Zeit und viel Nachdenken, selber Erfahrungen machen und auch klar - auch mit Hilfe von Therapie- mir eine andere Haltung einzunehmen ermöglicht haben.
Ich weiss von mir, dass ich wenn ich wie du derart behandelt worden wäre, dass ich meinen Eltern niemals wieder die Hand reichen würde. Niemals mehr! Egal wieviel kindliche Liebe und Bezug da noch ( und wohl immer) verblieben wäre. Aber das weiss ich auch nur, weil ich es nicht erlebt habe.
Diese kaputten Menschen hätte ich dann komplett aus meinem Leben entsorgt und das finde ich gut und richtig, denn überschrittene Grenzen wie die in deinem Falle und auch in Lisl Falle, diese Grenzen dann im Emotionalen als erwachsene Frau, würde ich nicht mal ansatzweise in Frage gestellt, berührt oder ankritisiert erdulden können. Ich glaube auf eine nicht wirklich gute Weise tut das ja auch dein Schwester oder?
Ergo- ich hätte kein Interesse mehr einen "normalisierten und entspannten Umgang" mit deiner Ma zu haben, da sie für mich eine Mittäterin wäre und hey- ich bin net wie der verstorbene Papst, das ich denjenigem, der versucht hat mich kaputt zu machen (ob wissendlich oder nicht), zu verzeihen.
Wenn verzeihen, dann nur jenseits von Kontakt mit der Person, nicht mit ihr konfrontiert Angesicht zu Angesicht- wenn, dann ,um mit mir selber ein schmerzhaftes Kapitel zu einem lebbaren Abschluss zu bringen, denn ewig als Opfer weitermachen würde ich nicht wollen/können. Wenn, dann um meiner Selbst Willen und für sonst niemanden!
So- ich habe zwar heute frei und bin voll auf Nachtschicht ( hihi,dass wird am Samstag dann nochmal lustig ), aber geh nu doch mal pennen. Freu mich drauf, wie der Thread hier weitergehen wird...
Herzlich, Eure Sabine ( kleine schläft schon, gross grüsst aber lächelnd)
ZitatDer grosse Unterschied, der zwischen meiner realen Geschichte und deiner realen Geschicht zu finden ist, dass meine Eltern wirklich niemals echte Straftaten an mir verübt haben, Joosi.
ZitatIch weiss von mir, dass ich wenn ich wie du derart behandelt worden wäre, dass ich meinen Eltern niemals wieder die Hand reichen würde. Niemals mehr!
ZitatDiese kaputten Menschen hätte ich dann komplett aus meinem Leben entsorgt und das finde ich gut und richtig, denn überschrittene Grenzen wie die in deinem Falle und auch in Lisl Falle, diese Grenzen dann im Emotionalen als erwachsene Frau, würde ich nicht mal ansatzweise in Frage gestellt, berührt oder ankritisiert erdulden können.
danke für diese Zeilen! Es tut mir gut, das von dir zu lesen.
Ich weiß, es ist seltsam. Viele können es kaum verstehen, wieso jemand der körperlich und seelisch so missbraucht und gequält wurde, es sich trotzdem so schwer macht, sich von den Eltern zu lösen.
Ich muss auch ehrlich sagen, dass es mein wunder Punkt ist, wenn ich im Leben auf Leute treffe, die lauthals tönen, mit seinen Eltern darf man nicht brechen, so hartherzig darf man nicht sein oder so egoistisch. Mir ist zwar klar, dass sie meine Hintergründe nicht kennen, aber es versetzt mir halt doch immer einen Stich.
Dieser Wunsch irgendwie von den Eltern - egal was sie tun - angenommen zu werden, der ist wohl sehr, sehr stark und tief verankert. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass meine Ablösung trotzdem sooo weh´getan hat und dass ich auch heute noch nicht "immun" dagegen bin, wenn mich nun jemand als "undankbare, rücksichtlose" Tochter sieht.
Meine Schwester hat schon durch ihre räumliche Distanz den Kontakt zu meinen Eltern mehr oder weniger einschlafen lassen. Inzwischen hat sie gar keinen mehr. Bei ihr war es aber immer so, dass sie gerne Kontakt zu meinem Vater hätte, glaube ich, es ihr aber nicht möglich war/ist, da dies ja immer mit Beteiligung von Mama laufen würde, vor der sie sich schützen will (die vielleicht auch immer noch sehr große Konkurrenz für sie ist??). Er war immer ihr lieber, lieber Papa, den sie gerne beschützen wollte vor der Mama, weil sie die einzige ist, die ihn wirklich verstehen würde. So eine Art kindliche Papaliebe. Ihr Verhältnis zu ihm, war vollkommen anders wie meins. Er hat sie auch für seine Zwecke benutzt, aber auf eine ganz andere Art wie mich. Sie war seine "kleine, unbefleckte, reine Frau". Sie war gut und ich war faul, hässlich, doof und schmutzig. Sie blickte er wohlwollend an, mich lüstern und geringschätzig. Da Papa so ein Held für meine Schwester war, war es ihr ganz, ganz viele Jahre nicht möglich, sich wirklich auf eine Beziehung mit einem Mann einzulassen - da stand immer noch Papa dazwischen. Vielleicht geht es auch mit uns beiden nicht mehr, da dies irgendwo geblieben ist: Er ist ihr Held und er ist mein Albtraum. Ich habe ihr zwar nie von dem sex. Missbrauch erzählt, aber sie merkte vermutlich auch so meine Geringschätzigkeit und Verachtung, die ich Papa gegenüber habe, die ja auch immer mal durchkam, obwohl ich mich die ganzen Jahre um ein "gutes" familiäres Verhältnis bemühte - so zwiespältig eben von meiner Seite, aber eben auch das "Denkmal" Papa beschädigend. Papa war dann auch eines der ersten Themen worüber sie nicht mehr mit mir sprechen wollte. Es tat ihr vermutlich zu weh, wenn ich ihr "Denkmal" beschädigte. Ich denke auch heute noch, dass sie es mir nicht glauben würde, wenn ich ihr von dem jahrelangen Missbrauch erzählen würde. Sie würde es nicht können. Das wäre eine so drastische Beschädigung ihres "Helden", dass sie lieber mir Lüge und Boshaftigkeit unterstellen würde. Die Intrigen waren halt perfekt in der Familie. Es hätte niemanden gegeben, der mir glaubt. Mein Vater, heiß geliebt von der einen Tochter, er war das vernünftige, höfliche Unschuldslamm nach Außen, das immer geduldig mit durchgeknallter Ehefrau und auch mit der abweisenden, undankbaren, enttäuschenden Tochter (mir) umgeht. Das war zu gut inszeniert - bis heute vermutlich. Von Außen betrachtet, bin ich auch heute die herzlose, undankbare.
ZitatWenn verzeihen, dann nur jenseits von Kontakt mit der Person, nicht mit ihr konfrontiert Angesicht zu Angesicht- wenn, dann ,um mit mir selber ein schmerzhaftes Kapitel zu einem lebbaren Abschluss zu bringen, denn ewig als Opfer weitermachen würde ich nicht wollen/können.
Ja, da hast du recht. Ich merke zur Zeit, dass ich trotz allen Wissens darum, noch immer nicht so weit bin. Die kleine Gaby ist immer noch in der Trotz- und Wutphase und manchmal fürchterlich gekränkt und fassungslos. Bei jeder neuen Erinnerung verschränkt sie zur Zeit die Arme, schüttelt mit dem Kopf und stampft mit dem Fuß auf, weil es doch nicht sein kann, dass noch mehr schreckliches mit ihr gemacht wurde. Bis jetzt hat sie es toleriert und wollte verzeihen, aber nun wird sie langsam richtig, richtig sauer und hegt manchmal Mord- und Kastrationsgedanken.
Oh, ist jetzt aber lang geworden. Ich stecke gerade mittendrin im Prozess und manchmal beutelt es mich schon sehr, da ich merke, dass die Gefühle ganz lange brauchen, bis sie sich rauswagen und weiterentwickeln können. Ich muss viel Geduld haben.
Zitätsche: "Ich weiß, es ist seltsam. Viele können es kaum verstehen, wieso jemand der körperlich und seelisch so missbraucht und gequält wurde, es sich trotzdem so schwer macht, sich von den Eltern zu lösen."
Drum sagte ich auch, ganz ehrlich gemeint, wortwörtlich sozusagen, dass ich das so sagen kann, weil ich diese Erfahrung nicht habe machen müssen, Gaby!
Ich bin ja nicht in deinen Schuhen gelaufen, sondern in meinen und meine Eltern haben da nicht gefehlt oder versagt, in dem Punkt, was es heisst, eben einen selbstbewussten und starken Menschen "aus mir zu machen" bzw. diesen Teil meiner Persönlichkeit haben sie niemals versucht nicht wachsen zu lassen oder ihn kaputt zu machen; nie haben sie dies getan, nicht aus Unwissenheit, nicht aus Machtgelüstereien oder aus Verlorenheit in sich und Welt( siehe die Biographie deiner eigenen Eltern).
Ich glaube ganz echt und wirklich, dass diese Paradoxon, dass du deine Eltern trotz ihrer Missetaten ( und anderes sind es nicht) liebst und sie glücklich und im Guten sehen/wissen möchtest, ist nicht seltsam!
Ich glaube, dass die Liebe zu den Eltern, egal wie wenig Eltern im Besten Sinne sie sein können/konnten, was ganz fundamental Menschliches ist- in jedem von uns! Und wie sollst du dagegen angehen können, ohne dich wiederum enorm zu verletzten und Umwege zu bauen, auf dem Weg zu dir selber?
Ist schier nicht möglich, glaube ich und warum dann versuchen, Hass und Verachtung, Wut und Rache auf Dauer in das eigene Sein einzuladen und zu pflegen? Wer will denn aus seinem Herzen eine Mördergrube werden lassen? Das kann es im Grunde nicht wirklich sein, oder?
Das wäre dann wiederum destruktiv und Verdränge hilft auch nur zum Teil, denke ich mir, weil es wiederum von den Wurzeln abschneidet, die man aber doch auch braucht zum leben können.
Schwierig, schwierig und du hast mehr als meinen vollen Respekt, dass du dich auf den Weg machst- ich denke du bist auf einen guten Weg. Er wird bei dir und für dich sein Ziel finden, Gaby! Da bin ich mir sehr sicher
Mich hat geschockt, dass dein Schwester von dem Missbrauch nichts weiss ... glaubst du das wirklich, dass sie es nicht weiss bzw. ahnt? Nimmst du selbiges auch von deiner Mutter an und bist daher noch irgendwo am hoffen, es könnte eines Tages ein "normaler Kontakt" zu ihr möglich sein?
Ich denke, das du eher auf deine Schwester wirst hoffen können, was irgendwann in ferner Zukunft einen aufrichtigen, geöffneten Kontakt angeht, nicht aber auf deine Mutter, du... ist nur son Bauchgefühl.
Aber der muss von ihr kommen, sie wird den Startschuss dazu geben müssen, denn im Grunde mutet mir ihr "Maulverbot", was sie dir strukturelle gegeben hat, als System betrachtet ( Eure Family und auch eure Schwesternbindung selbst) nun sehr nachvollziehbar an.
Sie ahnt es sicherlich, dass etwas fundamental zwischen dir und ihrem Helden schiefgelaufen ist, was über ihre Version der Geschichte den Stab brechen würde und dann müsste sie zurückschauen und alles total in Frage stellen- all ihre Jahre von Partnerlosigkeit und ihrer Rolle der Verteidigung des "armen von Muttern dominierten Helden/Vater/erster Liebe ihres Lebens"-Mann...
Sie müsste sehen wollen, dass sie den "Feind" geliebt hat- voll und innig und ihrer eigenen Intuition nicht vertraut hat und wer will das schon tun?
Sie hat damit perverser Weise die Rolle deiner Mutter inne, Joosi! Und genau diese lehnt sie ja enorm ab, so wie du das geschildert hast ! Familie ist der reine Wahnsinn, wenn man dat mal mit Abstand betrachtet, vor allem grade, wenn wirklich schlimme Dinge und fundamentale Übergriffigkeiten in ihr vorkommen/kamen.
Davon immer mehr gehen zu lassen, von diesem Wahnsinn, ist ein heidenstück Arbeit und Weg, auf den du dich aber gemacht hast, was mich sehr berührt. Ich weiss, du schaffst es ein "Dafür" raus zu machen, anstelle weiterhin ein "Dagegen" leben zu wollen. Ich meine, das tust du schon länger, diese "Dafür" zu leben, nur wird das nun immer bewusster werden, denke ich mir!
Lass laufen all die Tränen, lass raus die enorme Wut, die tief unten brodeln müsste und sollte, denn so geht Stück für Stück die Starre, die dein Körper und dein Sein belegt haben und sag dir immer wieder : ich habe es überlebt!
Denn genau das zählt! Du bist eine Überlebende und kein "Sleepwalker" mehr- kein seelischer Krüpel oder Zombie, der nicht aufwachen will- du bist schon wach und das ist das grösste und schönste und auch teils schrecklichste zugleich, aber der Anfang von dem deinem ganz Eigenstem DU...
Willkommen im wachen Leben mit mutig sehenden Augen und weitem, offenem Herzen, denn das springt aus jeder Zeile deines Schreibens hier hervor und ist enorm!
Ich umarme dich zart, wie du das haben magst und freue mich dich zu kennen- wenn auch "nur" hier via Schreiben und Lesen!
Deine Sabine, mal die Nasen vom Tränenrotz freischnäuzend