ich habe manchmal, wenn ich den Eindruck hatte, dass was ich zu sagen habe, schon in anderen Threads was gesagt, aber selten. Ich habe einfach nicht das Gefühl, dass ich in der Lage bin, hier sinnvolle Hilfe geben zu können. Ich kann mich einfach nicht als Ratgeber sehen, dazu bruache ich selbst zu viele Ratschläge. Andere machen das souverän, würd ich auch gerne, aber ich fühle mich nicht fähig dazu. Stimmt, ich sauge aus dem Forum, es gibt mir Kraft und nur allein die Tatsache, dass ich hier meine Probleme in Worte kleide, hilft mir schon. Dann kommen noch viele Antworten, die wirklich Gehalt haben, für mich ist meine Präsenz hier, genau so, wie ich sie mache, sehr befriedigend. Sei mir nicht böse, wenn ich mich nicht als Ratgeber beteilige, aber ich glaube einfach, dass das meine Kompetenz übersteigt.
ich entschuldige mich dafür, dass ich mich an anderen Problemen, als meinen eigenen, nicht wirklich beteilige, zumindest hier. Ich, der Geber, bin hier der Nehmer. Das tut mir weh.
ZitatGepostet von waldschrat1 D.h. der ALkohol hat unsere Beziehung indirekt aufrechterhalten, weil ich so streichelweich war, obwohl er für meine Ex so ein rotes Tuch ist.
Ist das eine denkbare Erklärung? (Ist nur Spekulation, aber fällt euch was dazu ein, oder meint ihr, ich lieg völlig falsch ?)
Waldschrat,
es kommt jedenfalls öfter vor daß Beziehungen und Ehen dann auseinandergehen, wenn der Suchtkranke dann endlich das tut was sich seine Angehörigen schon lange wünschen.
Ein nasser Alkoholiker ist in gewisser Weise ziemlich gut berechenbar, denn er hat sein Leben meist mehr oder weniger um den Fixpunkt Alkohol organisiert. Soweit ich mich entsinne, hattest Du den Leben ja auch so organisiert, daß Du einerseits trinken konntest und andererseits Deine Partnerin nix merkt. Also der Rahmen war ziemlich fix, und Du hast Dich vermutlich möglichst unaufällig verhalten, damit sie nicht das Nachdenken anfängt.
Das Gleichgewicht in der Beziehung ist jedenfalls gestört, wenn der Betroffene sich dann mehr um seine Belange kümmert - und trocken werden sind eben die eigenen Belange. Daß die Schuldgefühle wegfallen macht natürlich auch was aus. Einer der keine Schuldgefühle hat kann gradeaus vertreten, was er möchte und viele werden tatsächlich wesentlich unbequemer.
Schuldgefühle verstecken sich auch noch an anderen Ecken unserer Persönlichkeit und unbewusste Schuldgefühle sind starke Triebkräfte für unser Handeln überhaupt. Der Möller schreibt da übrigens auch ein paar interessante Dinge dazu.
Vieles was unter dem Deckmantel der Liebe abläuft ist eigentlich nur ein Vermeiden von Schuldgefühlen. Die Schuldgefühle sind der Kitt, der manche Paare zu einer ungesunden symbiotischen Einheit macht weil die Beteiligten sich dem Partner gegenüber schuldig fühlen sobald sie ihren eigenen Entwicklungsbedürfnissen folgen.
Und dann hindert die Beziehung die Beteiligten an der persönlichen Weiterentwicklung..die ja beim Trockenwerden auch stattfindet, wenn das gut abläuft.
Jedenfalls liegst Du da nicht grundsätzlich falsch, und es lohnt sich auch an dieser Ecke weiterzumachen.
Und diese Antwort ist natürlich meilenweit davon entfernt, daß sie erschöpfend oder vollständig wäre.
Hallo Waldschrat, ich sehe dieses Forum so, dass ich schreibe, wenn ich meine, dass meine Meinung zu dem Problem passt und - im besten Fall - sogar hilfreich ist. Andernfalls lese ich nur und mache mir meine persönlichen Gedanken. Weder für das eine noch das andere muss ich mich hier verantworten. Schliesslich ist es kein Meeting sondern ein Selbsthilfeforum. IngeJohanna
Kann es sein dass du ein mangelndes Selbstwertgefühl hast? Du bist überall der Macher, der Organisator usw. Mir kommt es vor als ob du allen gefallen möchtest, dir damit Anerkennung holen willst. Von aussen die Bestätigung holen, dass du es wert bist, geliebt zu werden. Wenn ja, dann wäre das vielleicht mal ein Ansatzpunkt?
Ich bin hier meist nur stille Mitleserin und hab einige deiner Posts gelesen. Du hast harte Schicksalsschläge einstecken müssen und hast doch wieder jede Situation gemeistert.
Was ich aber nicht fair finde, dass du die Tochter deiner Ex so hinstellst. Du hast 6 Kinder und auf einmal musste sie ihre Mutter mit 6 "Geschwistern" teilen. Nicht ganz einfach für ein ehemaliges Einzelkind. Vielleicht solltest du das einfach auch mal bedenken. Auch die Mutter, auf einmal mit 6 "neuen" und doch "alten" Kinder im Alltag konfrontiert, die auch noch pubertierend sind. Nicht einfach diese Situation. Ich habe selber ein 16jähriges, pubertierendes Einzelkind. Mein Freund hat 2 Kids 9 und 11 Jahre alt. Aber ich würde nicht mit ihnen zusammenleben wollen.
ich muss zugeben, dass ich das Forum sehr eigennützig sehe und lese eigentlich viel mehr, als dass ich poste.
Wenn mir dann mal was Superwichtiges einfällt, sehe ich meistens, dass viele Vorposter meine Gedanken schon eher auf den Bildschirm gebracht haben und das noch um Einiges schöner, treffender, als ich es wohl gekonnt hätte
Oft mache ich mir im Nachhinein noch tausend Gedanken, wie ich was hätte besser ausdrücken können, etc. und ob mein Geschreibsel dem Hilfgesuchenden nun wirklich weiterhilft
Aber dann nehme ich auch meine Selbstzweifel an, denke darüber nach, und sehe diese Plattform als Trainig meines Selbstbewusstseins und Konfrontation meiner Selbstzweifel.
Und noch was:
Während des Gedankenmachens, des Formulierens, nehmen meine Gedanken, oft Kopfsalat , etwas Gestalt und Form an, also auch wieder positiv.
Zur Tochter meiner Ex muss ich jetzt was sagen, denn da keimen Missverständnisse auf:
Ihr werfe ich gar nichts vor. Sie wurde vom Einzelkind in eins von sieben gesetzt, ist in der Pubertät, lebt(e) bei mir am Arsch der Welt und ist naturgemäß heilfroh, jetzt die genannten Vorzüge genießen zu können. Das ist mehr als normal. Mein Vorwurf gilt meiner Ex, die ihre Tochter dazu benützt hat, sich den Weg abzuschneiden, indem sie ihr lang und breit die Vorzüge eines Auszugs geschildert hat, ihr versprochen hat, dass sie nun wieder ganz allein ihre Mama ist, die Bevorzugungen während der letzten etwa zwei Jahre, die Tatsache, dass sogar ich dabei mitgemacht habe, nur um gute Stimmung zu erzeugen (das werf ich mir aber eher selber vor) Also: Jeder, der meint, ich wasche Schmutzwäsche mit gentechnischer Spezifikation, liegt falsch. Kind ist Kind, Pubertierende sind anders, keine Vorwürfe, außer an die Mutter.
Du schreibst oben, dass Du sonst der Geber bist, das ist auch ok, finde ich,... solange Du keine Erwartungen an das Geben knüpfst. Andernfalls fängt nämlich da dann üblicherweise das Dilemma an. Sicher kommt ja auch meistens was zurück, wenn ich was gebe, aber ich will versuchen es nicht vorauszusetzen. Wie das bei Dir ist weiss ich nicht.
Genau so, alberd, geben, ohne zu verlangen. Bin grad am checken, wie ich das in Zukunft halten will und es kommt nix anderes dabei raus, ich will geben, dort liegt meine Befriedigung. Wenn nix zurückkommt, gehts wenigstens mir gut, besser, als wenn ich nicht gegeben hätte.
Zitatich will geben, dort liegt meine Befriedigung
und
Zitatgeben ohne zu verlangen
habe ich gerade so ein Bild vor Augen von der schrecklichen Mutti-Figur, die mit ihrer Selbstlosigkeit die ganze Familie terrorisiert und ihren Kindern bis in die übernächste Generation Schuldgefühle einjagt.
Hast Du schon mal drüber nachgedacht, wie egoistisch das ist?
Geben, weil darin Deine Befriedigung liegt, ist ja schon schlimm genug, aber Geben, ohne zu Verlangen grenzt einfach an Schikane.
Manchmal finde ich, Du bist der viel bessere Co als Alki. Gibt es aus Deiner Biographie dafür einen Background? (Wobei Co und Alki sich ja in keiner Weise ausschließen!)
Jedenfalls ist es für mich als Co eine wichtige Lektion, die es zu verinnerlichen gilt: Gesunden Egoismus lernen heißt: mich in allererster Linie um mich selbst und meine Befindlichkeiten kümmern.
Damit nehme ich meiner Umwelt soviel Last, daß ich ihr kaum ein besseres Geschenk GEBEN kann.
Schneeflocke hat das neulich mal ganz ähnlich ausgedrückt, vielleicht sogar hier in Deinem Post. Ist egal, das ist so wichtig, daß ich es auch gern nochmal wiederhole.
Mit diesem "Geben aus Berufung" kannst Du mehr Schindluder treiben als mit gesundem Egoismus.
Genau damit bist Du doch 2x in diese Scheiße ge"rausch"t. Das erste Mal, wo Du Deiner Freundin zu liebe den Rotwein nicht stehen gelassen hast, das 2. Mal wo Du unbedingt Deine Kinder abholen mußtest statt jemanden zu bitten.
Ich glaub Deine Lektion heißt jetzt halt einfach, daß Nehmen manchmal seeliger ist als Geben.
Bist Du immer noch zerstört oder wärs nicht langsam wieder Zeit für eine andere Unterschrift?
ich bin so erzogen worden, dass ich nur geben aber nicht nehmen konnte. Ob ich dadurch zur Alkoholikerin wurde, weiß ich nicht. Ist im Grunde auch vollkommen egal.
Jedenfalls habe ich meinem Exmann seine Wünsche von den Augen abgelesen und ihn und meinen Sohn von vorne bis hinten bedient. Ich war 23 Jahre verheiratet. Als ich nach meiner LZT nach hause kam, und mein eigenes Ding gemacht habe, konnten sowohl mein Mann als auch ich nicht damit umgehen. So kam es dann zur Scheidung, die mir (und meinem Mann) gut getan hat. Zusammen hatten wir keine Chance (es fehlte allerdings meinerseits auch der Wille). Mein Weg in die eigene Verantwortlichkeit war nicht einfach, aber ich bin froh, dass ich ihn gegangen bin. Ich habe zwar immer noch Probleme, nicht sofort Hilfe zu geben, aber ich arbeite daran.
Ich wünsche Dir, dass Du auch lernst Dich wichtig zu nehmen.
Hallo Lissy, ja es gibt einen Background, wo ich in erster Linie Co, aber auch Alki war, da war ich etwa 22. Bin tatsächlich jemand, der seiner Frau jeden Wunsch von den Lippen abliest und nach Kräften erfüllt, sie bekocht und bedient und erhalte dafür unter anderem den Vorwurf, mich nicht um ihr Wohlergehen gekümmert zu haben, nicht gesehen zu haben, wie schlecht es ihr geht, so dass sie sich hinter meinem Rücken eine Wohnung nehmen musste und auszieht, weil sie sonst im Irrenhaus landet. Sie liebt mich unendlich, sagt sie immer noch, aber sie kann mit mir nicht leben, nicht weil ich sie etwa mit Fürsorge erdrücke, sondern weil ich mich zu wenig darum gekümmert hätte. Es sind zwei diametral entgegengesetzte Wahrheiten, die in meiner eigenen Gefühlswelt einander ausschließen, in ihrer aber offenbar nicht. Ich kann nicht verstehen, nur akzeptieren.
Bin tatsächlich jemand, der seiner Frau jeden Wunsch von den Lippen abliest und nach Kräften erfüllt, sie bekocht und bedient und erhalte dafür unter anderem den Vorwurf, mich nicht um ihr Wohlergehen gekümmert zu haben, nicht gesehen zu haben, wie schlecht es ihr geht, so dass sie sich hinter meinem Rücken eine Wohnung nehmen musste und auszieht, weil sie sonst im Irrenhaus landet.
habe ich ganz spontan so ein Bild vor mir wie:
Frau steht auf einem Sockel. Mann holt seine eigenen Wunschvorstellungen hervor, projektzierst sie auf die Partnerin und verwöhnt sie dementsprechend. Darüber soll Frau glücklich und zufrieden sein und so reagieren wie er es dann erwartest.
Vielleicht glaubt Mann sogar selbstlos diese Liebensdienste zu geben, aber m. E. ist es das nicht. Mit so viel "Liebe – Fürsorge " überschüttet zu werden kann sehr belastend nervtötend und stinklangweilig sein.
Außerdem steckt da ein großes Potenzial an "Manipulation" seitens des Mannes dahinter.
Vielleicht täusche ich mir bei dir und es sieht alles ganz anders aus?