komme gerade von der Beratung des Gesundheitsamts für Angehörige. Mein Freund ist jetzt gerade auf dem Weg zu seinem ersten Gruppentreffen. Er hatte am WE einen Rückfall ( habe darüber auch schon gepostet)
Er hat mir erzählt, das er Angst hat vor der Gruppe weil er sich geniert und weil er denkt, dort gibt es viele leute, die sagen wir mal in den unteren Gesellschaftsschichten verkehren. Dies wurde mir von der Sozialarbeiterin eben bestätigt.
Ich möchte keinem zu Nahe treten, so nach dem Motto was bist du denn schon wert , seid jahren arbeitslos... Aber es gibt natürlich unterschiede schon allein im Sprachniveau. Und es ist bestimmt leichter zu einer Gruppe oder einer Person einen draht zu finden, der den gleichen "gesellschaftlichen Stand" hat.
Ich möchte wirklich keine Klassenunterschiede propagieren und ich hoffe ihr versteht was ich meine. Wie ist das in euren Gruppen? Habt ihr mehrere Gruppen ausprobiert? Die Sozialarbeiterin hat mir erzählt, das sie 2 Gruppen betreut und dies auch aufgeteilt hat in der einen seien Ingenieure und co. und in der anderen Harz4-Empfänger mal grob ausgedrückt.
was ist das den für eine seltsame Sozialarbeiterin, die die Menschen nach gesellschaftlichem Status einteilt!?
Geniert sich dein Mann vor Leuten aus den "unteren Gesellschaftsschichten" mehr als vor ausgewählten Ingenieuren? Warum?
Ich weiß nicht, ob es leichter ist einen "Draht" zu finden, wenn man den gesellschaftlich gleichen Stand hat.Da gibt es ja dann vielleicht doch erst mal noch ein mühsames Ringen um das letzte bißchen Fassade und Etikette...
Ich weiß aber selbst, aus eigener Erfahrung, dass man mit den anderen aufgrund der Alkoholsucht etwas sehr Verbindendes hat und wenn man sich damit auseinandersetzen will, dann ist es egal, ob ein Ingenieur oder ein hartz4 Empfänger in der Gruppe sitzt.
Tut mir leid, aber ich hasse diese Einteilung in Klischees und ich kenne persönlich auch viele Hartz4 Empfänger, die eine viel höhere soziale Kompetenz haben wie so mancher Ingenieur, der sich hinter seinen Statussymbolen versteckt (wobei das natürlich auch ein Klische ist...:grins2
Ich verstehe, was du meinst, aber ich sehe das absolut anders und auch meine Erfahrungen sind absolut anders. Durch die Auseinandersetzung mit meiner Krankheit habe ich vielleicht Menschen kennengelernt, die ich "statusmäßig" oder ich sage mal besser aufgrund unterschiedlicher Lebenssituation, Hobbys etc. nie kennengelernt hätte und genau von diesen habe ich am meisten gelernt.
Der nicht angemessene Status der Gruppenmitglieder...naja, dass wäre ja auch ein prima Hintertürchen, warum man unmöglich zur Gruppe gehen kann.
Ich grins mir hier einen. ich glaube man sollte seine Gruppe danach auswählen, ob man sich wohlfühlt und nicht nach dem Doktortitelanteil. Meine Erfahrung ist es zumindest, dass von den vermeíntlich "einfacheren" Leuten oftmals die besseren Beiträge kommen. Da kommt nämlich nicht so ein Kopfquark. Aber jedem das seine.
Im saufen sind wir alle gleich. Nicht nur da, aber da kann man es ganz besonders schön sehen.
ich setze mich jetzt in mein Hochschulabsolventenabteil der U-Bahn, wie gesagt ich grins mir einen.
Hintertüren gibt es keine, er wird etwas für seine "nachsorge" nach der Therapie tun.
In welcher Gruppe ist egal, aber eine wird es sein. Sonst kann ich ihm nicht beistehen. Soweit meine Meinung.
Ich glaube was die Klischees betrifft gibt es eine besonders gute ausstattung.
aber ich merke immernoch wenn ich das wort alkoholiker ins spiel bringe wie im Umfeld (job, freunde, etc.) sofort das bild vom assozialen trinker mit billigem braunen snaps auf der parkbank entsteht.
und komischerweise, scheint das sogar alkoholikern als erstes in den sinn zu kommen. ist das der berühmte spiegel...das könnte dir auch passieren?
das könnte daran liegen, daß die unteren Gesellschaftsschichten sich weniger genieren in eine Gruppe zu gehen als die s.g. obere Gesellschaftsschicht.
Kauft Euch doch mal den neuen Spiegel. Da ist ein sehr interessanter Artikel drinnen über eine neue ambulante Suchtklinik in Hamburg.
Da ist aufgeführt, daß besonders viele Manager Alkoholsüchtig sind. Von den normalen Suchthilfe-Angeboten sind sie nur schwer zu erreichen, weil sie sich genieren, in eine Gruppe zu gehen, wo sie evt. jemanden treffen könnten, der sie kennt.
Nun, diese ambulante Behandlung kostet -wenn ich mich recht erinnere, bitte nachlesen- 18000 Euro für 2 Jahre Intensivbetreuung. Da ist man dann garantiert verschont von den unteren Gesellschaftsschichten.
Viele von denen, die wir heute in die Schublade "Untere Gesellschaftsschicht" packen, waren mal in einer "höhren Schicht" und sind durch Weitersaufen abgesackt.
Vielleicht haben sie weitergesoffen, aus Angst in eine Gruppe zu gehen, wo man Berührung mit der unteren Schicht haben könnte?
Nur mal so als Gedankenspiel.
In der Angehörigengruppe, die ich besucht habe, waren Menschen aus jeglicher Gesellschaftsschicht vertreten und haben sich über ihre persönlichen Probleme von gleich zu gleich unterhalten.
Die Sucht ist da ähnlich unbestechlich wie der Tod.
Die Einstellung dieser Sozialarbeiterin finde ich schon sehr seltsam. Im Leben musst Du doch auch mít allen gesellschaftlichen Gruppen zurecht kommen. Uns verbindet der Wunsch vom Alkohol loszukommen. Da spielt es doch keine Rolle ob der eine Professor und der anderer Hartz4 Empfänger ist. In der Sucht sind wir alle gleich. Ich habe oft Leute in meiner Gruppe die einen wenig angesehenen sozialen Status haben. Trotzdem versuche ich ihnen genauso zu helfen wie ich es bei allen anderen auch versuche.
Ich werde sie Ausdrucken und meinem Freund zeigen. Es ist eben doch etwas anderes wenn sich betroffene helfen...als wenn ich als nicht-alkoholikerin versuche bestimmte verhaltensmuster zu erklären
ich fühl mich ja nu nicht direkt angesprochen ...aber auch ein schwer vermittelbarer,arbeitsloser Ingenieur landet schneller als er denkt in Hartz4.
Hier entsteht ein Bild,welches mir so gar nicht gefallen will...
Ich finde dieses Klischee von Hartz 4 = "untere Gesellschaftsschicht" ziemlich eigenartig und vor allen Dingen kurzsichtig. Denn jeder Arbeitnehmer ist von Hartz4 nur 12 Monate entfernt.
Hallo ichunder, ich bin auch in einer Gruppe der AA. Es ist eine tolle Gruppe. Sehr gemischt. Von dem Geschäftsführer, zur Krankengymnastin bis hin zur Verkäuferin. Wie gesagt, ich bin froh, dass ich in der Gruppe bin und mir wird da sehr geholfen . Bei uns ist jeder gleich. Alle werden gleich herzlich empfangen. Ich weiss nicht, ob ich es ohne meine Gruppe geschafft hätte. Bin jetzt 10 Mon. trocken. Euch beiden viel Erfolg und trocken 24h LG Gerda
ich möchte noch einen zusätzlichen, selbst erlebten Aspekt in die Diskussion einbringen.
Je mehr mich meine Sucht im Griff hatte, desto schummriger wurden die Lokalitäten, desto abgestürzter und skuriler das Publikum. Ich war ja immer noch "besser" als die anderen - so meinte ich.
Mit Verlaub, die Angst vor der "pösen Unterschicht" ist m.E. eine vorgeschobene, ist ein Rückzugsgefecht. Ich kenne das von mir; ich habe vor über acht Jahren auch alle möglichen Gründe aufgeführt, warum eine Therapie, warum eine SHG für mich, den großen, alles durchblickenden Viktor gar nicht in Frage kommen kann.
Was Verdient eigentlich die Sozialarbeiterin die Dir Bestätigt das nur die Unteren Schichten in einer SHG sind ? Hat sie 10.000 Euro Netto im Monat und untewrhält sich nur mit Ihrers gleichen ???
Habe im Bühnenbau gearbeitet und war auch viel bei Aufbauten bei einem KFZ Hersteller hier in meiner Nähe. Was meinst du wer sich als sie Breit waren benommen haben wie die sogeneannten Assozialen......Das Waren genau die Menschn die sich wenn sie nüchtern sind nicht trauen den Mund auf zumachen.
Und wenn ich das jetzt mal so ausser meiner Trockenen sicht betrachte,bin ich lieber Trockenen Harz 4 Empfänger und Mensch als Topverdiener und ein uneinsichtiger Säufer.
Sorry aber das mußte raus.Nimm es mal als denkanstoß für deinen Mann. Wenn er hilfe sucht und annimmt,dann sollte es egal sein von wem , die Hauptsache ist doch das Ih jemand dabei Hilft ( wenn es auch nur ein Harz 4 Mensch ist )
ja ja die berühmten "Edelalkoholiker".....tztztztztz.
ZitatDie Sozialarbeiterin hat mir erzählt, das sie 2 Gruppen betreut und dies auch aufgeteilt hat in der einen seien Ingenieure und co. und in der anderen Harz4-Empfänger mal grob ausgedrückt.
Das ist ja echt sehr Hammer! Ich glaube die Dame hat ihren Beruf verfehlt. Was ist sie Sozialarbeiterin? Tja, da dürfte sie ja bei unserer momentanen wirtschaftlichen Lage auch nicht weit von Hart IV entfernt sein.
Und von Suchtpatienten wird sie wahrscheinlich keinen blassen Schimmer haben, oder will sich selbst von einer süchtigen Personengruppe bewußt abheben! Ist sie gar am Ende selbst betroffen? Solche Fragen drängen sich da bei mir auf, wenn ich von solch einem beruflichen Dilletantismus diesbezüglich höre!
Abgesehen davon , kenne ich viele sich assozial verhaltende und im Sprachcode auch nicht besser ausdrückende Ingenieure und CoKG.
Gerade oft Leute aus den sogenannten "einfachen" Berufen, die auch oft einen sehr verantwortungsvollen Job haben z.B. LKW-Fahrer, sind sozial gereift und bringen ohne großes Gequarke vieles einfach auf den Punkt.
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oder ich sage mal besser aufgrund unterschiedlicher Lebenssituation, Hobbys etc. nie kennengelernt hätte und genau von diesen habe ich am meisten gelernt. 
...aber auch ein schwer vermittelbarer,arbeitsloser Ingenieur landet schneller als er denkt in Hartz4.
