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Saufnix  
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Dieses Thema hat 97 Antworten
und wurde 9.636 mal aufgerufen
 Nass und Trocken
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Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

02.04.2006 12:00
#16 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Gaby,

ich lese aus deinen Zeilen ganz Klar, daß du das 16jähriges Beziehungsjubiläum sehr gerne mit deinem Mann verbracht hättest. Du kannst dir das aber noch nicht einmal selber eingestehen, weil du es ja nicht Wert bist, daß dein Mann auf seine Arbeit verzichtet. In meinen Augen müßtest du dein Selbstbewußtsein stärken.

Du bist ein wertvoller Mensch und bist es Wert, daß auch andere für dich auf etwas verzichten. Das Leben besteht nicht nur aus Geben. Es gibt auch die Worte "ich will" und "Nein".

Du solltest mehr mit deinem Mann über deine Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche etc. sprechen. Dein Rückfall gehört ganz Klar auf den Tisch. Du wirst sehen dein Mann liebt dich trotzdem noch.

Gruß Ralf


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

02.04.2006 12:33
#17 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hi Ihrs,Hallo Gaby,

also,wenn sich bei mir die Kommunikation mit meinem Mann auf Firma,Kind und Wetter beschränken würde...er auch sonst keine Ambitionen zeigen würde,mit mir mal in etwas näheren Kontakt zu treten...
...glaube ich nicht,daß ich es für Nötig befinden würde,ihn über den Rückfall aufzuklären.
Im Gegenteil...das würde,bei den gegebenen Umständen (Jahrestag) nur den faden Beigeschmack einer emotionalen Erpressung haben.
Im Wirklichkeit liegen die Probleme doch sehr viel tiefer.

Und warum sollte er sich einen Co-Schuh anziehen?

Ich denke mir eher...meine Krankheit,mein Rückfall,für den ich ganz alleine die Verantwortung tragen muss.

Oder wie sollte Gaby das erklären?
"Hör mal,Schatz,ich habe gestern getrunken aber eigentlich (nein,nein,nein...tzzz,tzzz,tzz..)hat das ja rein gar Nichts damit zutun,daß du eigentlich ja nur das getan hast,was du immer tust..."

Natürlich hats zwar was damit zutun,war aber nur der berühmte Tropfen.
Das ist ne ***blöde Situation,und um zu vermeiden,da auch noch Gabys Mann in die Co-Schiene zu drücken würde ich an ihrer Stelle ganz selbstbewusst versuchen,das Ding mit mir alleine auszumachen.

Gaby,bleib tapfer...das wird schon wieder.
Du bist jetzt schon so weit,da gibts kein Zurück mehr.


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

02.04.2006 13:01
#18 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Ich danke euch, für eure Worte.

Mir geht es nicht gut.
Ich habe keinen Suchtdruck.
Aber ich bin sehr traurig.

Ich will mal versuchen, zu eueren Antworten was zu schreiben. Ich will auch gar nicht analysieren, sondern eher beschreiben, vemutlich wird es aber wieder ausführlich, ich weiß auch nicht, wie ich es anders machen soll.

@Greenery & Maja
dankeschön! Auch wenn ich nicht sprachlos wirke, so kann ich gut verstehen, wenn man irgendwie nichts groß sagen kann oder will und nehme euere Kraft-Wünsche gerne an!


@ Jörg:

Zitat
"Warum, warum vertieft sie fast jeden Gedanken, jede Befindlichkeit bis sie meint es verstanden zu haben. Warum muß sie immer alles verstehen wollen." Dieser Hang zur Perfektion, dieser unbedingte Wille sich selbst und andere verstehen zu wollen, der erdrückt dich.



Vielleicht weil ich so gerne hätte, dass jemand anders mich versteht, aber diese "dunkle,, unschöne" Seite versteht niemand wirklich, habe ich das Gefühl.Aber ich gebe dir Recht, dass ich mich so im Hamsterrad befinde und immer weniger verstanden werde.
Wahrscheinlich erschrecke ich Speerwerfer, wie dich, mit meinen komplizierten Gedankengängen, die scheinbar auch einen hohen Anspruch darstellen. Ich wünschte, ich könnte davon ablassen. Ich verpacke das, was ich will in immer kompliziertere "Analysen", weil ich es nicht bekomme. Ich habe ein Talent dafür nicht verstanden und gehört zu werden. Ist alles logisch, einigermaßen Anschaulich verpackt. Es sieht oft so aus, als ob ich mich klar ausdrücken kann. Kann ich in vielen Dingen. Aber in Einem nicht, wenn es um meine ureigensten Bedürfnisse geht.


Zitat
Ich glaube, dass du eine panische Angst davor hast, deinen eigenen Ansprüchen nicht genügen zu können.



Nein, denen der anderen nicht genügen zu können. Wenn mich schon niemand ertragen kann, wenn ich meine Gefühle raus lasse, so möchte ich wenigstens auf andere Art Kontakt - eben den mit wenig Gefühlen. Und ich habe panische Angst, dass sich Menschen auch hier von mir abwenden - und das obwohl ich schon 150 Prozent gebe.

@ polar
ich habe gelernt "stark" zu sein, aber eigentlich bin ich ein Riesenfeigling. Ich kann es kaum aushalten, gefühlsmäßig ignoriert zu werden. Also beispielsweise z.B. bei meinem Mann, dass er nicht reagieren kann, wenn ich weine, dass er abschaltet, wenn ich reden will, dass er mich nicht in den Arm nehmen kann, sich unzulänglich fühlt, sich irgendwie überfordert fühlt mit mir. Ich strenge mich an, mich passend zu machen. Ihn nicht zuviel mit komplizierten Gedankengängen und Gefühlen zu belästigen und mache ich dann doch einen Annährungsversuch, laufe ich vor eine Wand. Das tut richtig weh - und ich habe keinen Mut mehr.
Klar, kriege ich mein Leben in den Griff. Das habe ich ja gelernt. Arbeiten, Haushalt managen. Und das andere - was war das nochmal? Ich bin hilflos.

@Sonnensturm

Zitat
kann es sein, daß Du Dir vielleicht, ganz menschlich weiblich, einfach mal ein ganz besonderes 16 jähriges Jubiläum gewünscht hast, einen ganz besonderen Tag mit Deinem Mann


Ja.
Ich habe auch gesagt, dass ich mir das wünsche.
Aber mein Mann kann es irgendwie nicht hören.
Muss ich ja so akzeptieren.

Zitat
und Du hast Dich nicht mal getraut Deine Wünsche lautstark anzumelden und auch einzufordern, sondern lieber zurückgesteckt


Nein, ich habe ihm gesagt, wie wichtig es mir wäre und wie sehr ich mir das wünsche. Es war auch nicht der erste Versuch, dass ich gemeinsam für uns Zeit freischaufeln wollte.
Er wollte dann in die Firma, obwohl er meinen Wunsch kannte. Ich habe dann gesagt, ist o.k., du weißt ja, was ich mir gewünscht hätte. Mein Mann ist dann genervt und ungehalten, er muss schließlich das Geld verdienen und er kann auch nichts dafür, dass es bei dem Projekt unvorhergesehenen Arbeitsaufwand gibt...blablabla...er versteht irgendwie gar nicht was ich sage. Das tut weh. Schmerzt mich unheimlich.

Zitat
Warum hast Du Angst mit Deinem Mann darüber zu reden?


Ich habe keine Angst, sondern ich merke dass es die Situation verschlimmert und gebe dann auf. Ich sage, ich möchte gerne was schönes mit dir unternehmen. Er redet mit mir, wie mit einem kleinen Kind, dass den Ernst des Lebens nicht versteht, dass eben Pflichten vorgehen etc.

@Manuela

Zitat
Warum hast du wieder mal Verständnis gezeigt, als dein Mann in die Firma ging ?
Warum hast du nicht gesagt,"ich möchte , dass du hierbleibst und unseren Tag mit mir ,hier verbringst?


Hab´ich gerade schon geschrieben. Ich bin mir nicht so wirklich klar darüber, ob ich so undeutlich spreche, ob mein Mann es wirklich nicht verstehen kann - woran es liegt. Ich kann ja schließlich nichts mit dem Holzhammer einfordern. Und ich muss ja auch mit umgehen können, wenn der andere mich im Regen stehen lässt. Ich kann meinen Wunsch sagen, aber wenn der andere nicht will.

@ Patricia

Zitat
mein Turm der Trockenheit habe ich ganz bewusst und wilklentlich, so wie du, kaputt gestossen.



Ja, ich verstehe auch sehr gut, was du meinst. Der Alkohol (bzw. das Weglassen des Alkohols) ist nicht der Grund, warum mein (Gefühls-)Leben nicht so ist, wie ich es mir wünsche. Es war vielleicht Ärger und Frust darüber, mich immer "passender" zum machen (schließlich wünscht sich ja jeder Partner eines Alkoholikers, dass er endlich das Saufen lässt) und trotzdem vor Wände zu laufen. Obwohl ich es vom Kopf her nicht so dachte, habe ich wohl gefühlsmäßig doch gehofft, dass es für das Nicht-Trinken eine "Belohnung" gäbe, sich mein Partner mir wieder öffnet, wenigstens ein Schrittchen auf mich zumacht. Und da ich da einfach nicht weiterkomme, habe ich nun den Turm eingerissen und mich dabei wieder selbst verletzt. Vielleicht auch aus Wut und Enttäuschung über meine eigene bescheuerte, kindliche Hoffnung darauf, dass "alles Gut wird" in der Beziehung, wenn ich nur nicht mehr trinke.
Zumindest erkenne ich, dass das Trinken aber auch nicht die Lösung ist.

@ Schneefrau

Zitat
Habe meinem Mann nichts gesagt, weil ich daraus kein Beziehungsding machen wollte.... Und das hier ist ja schon der "Gegenbeweis" dafür



Ja, du hast recht. Ich versuche mich immer noch ganz angestrengt, passend zu machen, damit er mich doch endlich liebt.

@ RolfJR
ganz langsam beginnt das Tabu sich aufzuweichen. Ich habe es gemerkt bei mir, dass es aufweicht. Und ich stehe dem hilflos gegenüber. Ich trinke nicht mehr und ich will nicht trinken, aber die Aufweichung, die ist noch irgendwie da.

Zitat
Denn - entgegen anderer Meinungen - fing ich nicht wieder da an, wo ich 12 Jahre zuvor gestanden hatte.


Das wäre auch ein Albtraum, wenn der Rückfall eine Art Reset-Knopf zurück auf 0 wäre. Das will ich auch gar nicht annehmen. Aber das Trinken, das zu tun, das hat sich genauso angefühlt, als ob ich mich nie weiterentwickelt hätte.
Es hat mir gut getan, dass du so klar und offen schreibst, wie es bei dir war. Meine Sucht kann ich nicht alleine mit mir abmachen.

Zitat
Und wenn das liebe Gehirn ganz voll ist von Verständnis-Geplänkel und Good-will und Indirektheiten und und und, dann wird es betäubt


Ja, mist. Und ich weiß irgendwie nicht, wie es anders gehen soll, wie ich direkt sein soll ohne zu verletzen (weil ich das ja nicht will), wie ich fordern soll (ohne übergreifend zu sein), wie ich Verständnis zeigen kann (ohne mich selbst dabei zu übergehen und hinten anzustellen), wie ich meinem Partner Liebe ausdrücken kann (ohne ihn zu bedrängen), wie ich ihn umarmen soll (ohne ihn anzufassen), wie ich Gefühle zeigen soll (ohne dass der andere sich davon beschämt, beleidigt, unter Druck gesetzt fühlt). Trennung ist keine Lösung. Das wäre dem Thema komplett aus dem Weg zu gehen. Kopf ausschalten und einfach handeln, geht irgendwie nicht. Meine Wünsche äußern und immer ins Leere zu laufen ist frustrierend.
Ich kann auch nicht wirklich sagen, ob es an mir liegt. Ob es ein "blinder Fleck" ist, den ich habe. Ob ich vielleicht meinen Partner genausowenig "sehen" und verstehen kann, wie er mich. Ich kann nur sagen, dass ich nicht mehr weiß, was geht und das ich eben versuchen will diesen Zustand des Nichtwissens im Moment anzunehmen.

@tommie
Na zum glück sitze ich im trockenen Boot, dann weiche ich vielleicht nicht ganz auf.

Ich weiß, dass ich auf der einen Seite des Flusses, der altbekannten, feststecken werde, wenn ich da aussteige und stehenbleibe. Das ich da einsam sein werde - vielleicht die Einsamkeit nicht so sehr spüre, weil ich sie betäube.

Und auf der anderen Seite des Flusses. Was erwartet mich da? Ich dachte, ich weiß es. Selbstbestimmung. Offenheit. Nichts verstecken müssen. Wie macht man das, sich nicht zu verausgaben, sich nicht so anzustrengen für das Leben, dass man gerne haben möchte und genau aus diesem Grund (des anstrengens) immer wieder zu verzweifeln. Ich möchte es nicht als "Leistung" sehen und doch fühle ich mich, wie ein Versager.

@Bernd

Zitat
Es ist nicht genug, zu wissen - man muss auch anwenden


Aber so, wie ich es anwende, ist es nicht richtig und ich weiß nicht, wie es richtig wäre.

Zitat
Es ist nicht genug, zu wollen - man muss auch tun.


Ich tue ...aber was? Was ich tue ist nicht richtig.

Zitat
Und der Ausgangspunkt ist die bedingungslose Ehrlichkeit zu mir selber


Ich kann nicht ehrlicher als ehrlich zu mir sein.


@gebhard

Zitat
Ich halte Grübeln für einen Risikofaktor



Da gebe ich dir Recht. Das Grübeln ist die Folge von schlechten Gefühlen die ich auf Dauer nicht aushalten kann. Ein Versuch eine Lösung zu finden. Eine Zeit lang beschäftige ich mich anders. Mache meine Sachen. Ich habe viele positive Entwicklungen in meinem Leben. Studium, Freundschaften, soziale Kontakte, Geld, Gesundheit - ist eigentlich alles so gut wie nie in meinem Leben. Es gibt mir auch Kraft Dinge auszuhalten, über die ich nicht glücklich bin, die aber gerade nicht zu ändern sind. Doch manchmal reicht es nicht. Dieses Gefühl völlig alleingelassen zu sein, in der Beziehung - ich kann es so nicht auf Dauer stehenlassen - ich suche Wege der Auseinandersetzung. Wie gerne würde ich nicht Grübeln, sondern sagen, so machens wir es jetzt - und gut ist. Ich bin bereit Abstriche zu machen. Von einem perfekten Anspruch an die Beziehung bin ich weit entfernt. Mir ist klar, dass es nur bestimmte Teile in einer Beziehung geben kann, die übereinstimmend und befriedigend für beide Partner sind. Und das ich selbst auch Grenzen habe, wie weit ich mich überhaupt einlassen kann.

Ich habe mit meinem Mann gestern abend gesprochen. Er wollte nicht wirklich. Ich habe ihn gefragt, aber er sagt, es ist o.k. und ich merke was anderes (oder ich bilde es mir ein??).
Er sagte von sich aus nicht, dass er die Flasche gesehen hätte. Als ich ihn fragte, ob er mich denn ansprechen würde, wenn er denken würde, dass ich wieder trinke, sagte er: er würde abwarten. Es stand im Raum, dass ich weiß, dass er weiß.... Ich war dann diejenige, die direkt werden musste, wie immer. Ich habe ihn gefragt, wie das denn für ihn ist, wenn er eine Flasche im Müll findet. Er sagt, es kann ja sein, dass ich sie nicht getrunken habe und er will abwarten. Ich habe ihm gesagt, dass ich sie getrunken habe und gefragt, wie das für ihn ist. Er sagt, er ist enttäuscht und weiß nicht was er sagen/machen soll. Genauso zäh war das Gespräch gestern, das auch zu keiner weiteren Klarheit führte. Keine Ahnung.
Er will eben nicht über Gefühle reden und mit meinen auch nichts zu tun haben.Er will aber schon eine Beziehung haben und findet unsere Beziehung doch o.k. und ist froh´, wenn er nicht über Probleme reden muss, da sein Job schon anstrengend genug ist. Ist ja auch eine Aussage. Ich fühle mich dann immer ganz schlecht. Bin ich so kompliziert, so anspruchsvoll? Ich fühle mich in die Klischeeecke gestellt: Frauen wollen immer nur komplizierte Gesprächsanalysen zelebrieren. Ich will das gar nicht. Ich möchte nur mal ernst genommen und beachtet werden, aber ich ernte immer nur Abwehr. Muss ich erst ein Speerwerfer werden, damit "Mann" mich verstehen kann?
Ich kann nicht begreifen, dass es keinen Weg gibt für uns beide.
Ich kann es ruhen lassen - eine Zeit lang und dann wird es wieder schlimmer. Ich bin eine Verdurstende, die einen wunderschönen See vor sich hat und nicht daraus trinken darf. Ich habe irgendwie auch nicht mehr die Kraft mir einen anderen See zu suchen. Immer wenn ich mich abwenden will und doch versuchen zu gehen will, dann erstrahlt der See in wunderbaren Licht und lädt mich ein einzutauchen und mache ich dann freudig einen Schritt darauf zu, dann ist plötzlich wieder eine dicke Eisschicht drauf - doch irgendwann wird es schmelzen...oder nicht? Oder ich bin verdurstet?

In meinen ganzen Bemühungen konkret zu sein, werde ich immer unkonkreter, weil ich einfach nicht mehr weiß wie.

@Max
mit mir alleine Klarkommen, dass klappt schon sehr gut, wie ich finde. Aber das, was mir mein größter Wunsch zusätzlich im Leben wäre, nämlich eine erfüllende Beziehung, das klappt nicht. Und damit komme ich nur sehr schwer klar.

Zitat
Ich denke auch nicht, dass du jeden Hauch von "stimmt immer noch nicht" hier schreiben oder wo anders bereden musst.


Es gibt vieles was nicht "stimmt" bzw. eben anders ist, als ich es mir vielleicht vorstellen würde, aber das verunsichert mich nicht. Wenn ich daran denke, dass ich vor 3 - 4 Jahren Angst hatte überhaupt nur hier im Dorf spazieren zu gehen. Oder mich einer Aufnahmeprüfung zum Studium zu stellen, wäre nicht möglich gewesen, denn jeder Hauch von erahnter Ablehung hätte mich umgeworfen. Heute kann ich damit leben, wenn mich ein Professor nicht mag, irgendjemand Kritik übt oder sagt, er mag meine Art nicht. Ich kann es tatsächlich nicht persönlich nehmen, wenn beipsielsweise ein Nachbar nicht grüßt, weil ich denke, der hat vielleicht gerade was anderes im Kopf. Ich kann es nicht nur vom Kopf her - das nützt nämlich nicht viel, sondern wirklich vom Gefühl her. Ich mus nicht mühsam meine Verunsicherung mit logischen Argumenten niederkämpfen, sondern ich weiß einfach oder es ist so. Also nichts mehr worüber ich mir einen Kopf mache, worüber ich viel reden muss. Auch mit meiner "abgebrochenen" Familie, da mache ich mir keinen Kopf mehr. Tatsächlich, es ist relativ unwichtig geworden.

Zitat
Oder deine Beschädigungen aus der Vorzeit sind so sehr arg, dass sie immer noch unziemlich schmoren.



Ich befürchte das auch manchmal. Denn das komplizierteste ist für mich Nähe, nach der ich mich sehne und dir mir gleichzeitig Angst macht. Und diese ständige (von mir so empfundene) Zurückweisung meines Mannes, die lässt ständig Ängste, Hilflosigkeit in mir aufbrechen und mühsame Versuche irgendwas "richtig" zu machen, was dadurch immer "falscher" wird. Vermeiden oder Leiden - dazwischen gibt es irgendwie nichts bei mir. Und mir ist klar, dass ich es mit dem Kopf nicht lösen kann, es muss irgendwie anders gehen - sich entwickeln und so lange aushalten oder wie?

Da mir auch nichts besseres einfällt, werde ich Beziehungsdinge eben wieder auf Eis legen und warten ob der See taut oder nicht.

@ralfi

Zitat
Du bist ein wertvoller Mensch und bist es Wert, daß auch andere für dich auf etwas verzichten. Das Leben besteht nicht nur aus Geben. Es gibt auch die Worte "ich will" und "Nein".



Ich habe eben schon einiges geschrieben dazu. Ich sagte: "ich will", mein Mann sagte: "Nein". Wenn ich über meine Bedürfnisse sprechen will, macht mein Mann die Tür zu und lächelt mich gequält und höflich an, wie das Kaninchen in der Falle, dass sagt, bitte tu mir nichts. Ich will ihm auch gar nichts tun, er will weiter sein Ruhe und das ist seine Art eine Beziehung zu leben, Liebe auszudrücken. Und ich bin die, die´s niemals kapiert.

Tja, wahrscheinlich alles wieder etwas verworren und kompliziert was ich da geschrieben habe. Die 2000 Wörter habe ich nun wohl gesprengt, so dass Spieler sich nun keine Sorgen um mich machen muss.

Ich fühle mich schrecklich unzulänglich. Ich möchte irgendwas mitteilen und mit jedem Wort, dass ich mehr sage, komme ich weiter davon weg.

Schweigen? Aushalten? Wenige knappe Worte?

Habe ich als Kind auch immer gemacht. Ich durfte nicht Fühlen, dass war unverschämt, belastend und meine Emotionen gingen allen nur auf die Nerven - so wie meinem Mann jetzt auch. Sozusagen habe ich ja "meine Heimat" bei ihm wiedergefunden.

Gruß
Gaby


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

02.04.2006 13:18
#19 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

P.S.

Entschuldigung, dass es so lang geworden ist.
Ich finde das unmöglich.
Wie gerne wäre ich cool, knapp und klar.
Keine Worte sondern Taten.


Falballa Offline




Beiträge: 3.723

02.04.2006 13:29
#20 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Gaby

du brauchst dich überhaupt nicht entschuldigen und immer cool sein halte ich nicht für erstrebenswert.
Weißt du was mir aufgefallen ist?
Du suchst immer bei dir, vorrangig.

Du möchtest ewas von deinem Mann, was er dir vielleicht nicht geben kann oder will, weil er es nicht gelernt hat oder es nicht möchte, weil es ein Schwachpunkt von ihm ist.

Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht und Kraft.

Lieben Gruss
von Manuela

Kein Mensch kann sich ständig passend machen,dass macht kaputt.


Faust Offline




Beiträge: 5.520

02.04.2006 13:54
#21 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Gaby,

für mich fangen fast alle Deine Antworten mit

"Ja, aber..." an, auch wenn Du die Worte nicht schreibst.

Möglicherweise ist da schon ein großer Hund begraben?

LG
Bernd

Hast jemanden aus deiner Gruppe zum Reden von Angesicht zu Angesicht?


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

02.04.2006 13:56
#22 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Sozusagen habe ich ja "meine Heimat" bei ihm wiedergefunden.

Mag sein,daß das mal Deine Heimat war.

Aber das scheints ja nicht mehr zu sein,sonst hättest Du wohl nicht soviel Leidensdruck.
Ich glaube,daß Dein wirklicher Druck daher kommt,daß Du zwar weißt,daß es da tatsächlich nochwas Anderes gibt in Sachen Beziehung...Du aber gar nicht weißt,wie sowas überhaupt aussieht/aussehen könnte.
Irgendwie die Suche nach dem Gral...oder so.

Was der Mensch nie ge/er-lebt hat kann er folglich auch nicht umsetzen.

Und wenn dann noch ein altes Trauma im Spiel ist,wo man durch uralte Ängste auch noch in die Handlungsunfähigkeit gezwungen ist (komm mir bitte nah...aber dann doch bitte nicht zu sehr)...dann ists der Supergau.


kahani Offline



Beiträge: 861

02.04.2006 14:00
#23 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Joosi,

für meich war dein langes Antwortmail beschwerlich zu lesen. Doch entschuldigen brauchst dich da wirklich nicht für.

Zwei Dinge glaube ich nach dem Lesen deiner Zeilen zu sehen:

- Das Ringen um Nähe um Distanz in Bezug auf Deinen Partner.

- und........wenn ich meine eigenes Denken, Fühlen, Handeln ständig unter dem Mikroskop anschaue, dann kann ich vielleicht das Ganze nicht mehr erkennen.

Nichts für ungut und ganz viel Klarsicht auf deinem Weg
kahani


Powerlady Offline




Beiträge: 179

02.04.2006 14:09
#24 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Gaby,

aus Deinen Zeilen lese ich einen ungeheuren Leidensdruck. Wer sagt denn, dass Du in einer Beziehung oder Ehe leben musst, in der Du Dich nicht mehr wohl fühlst. Es ist für mich kein Weglaufen, wenn Du dieses Leben nicht mehr leben kannst.

Für mich bedeutete es eine Befreiung, als ich mich nach fast 23jähriger Ehe von meinem Mann trennte. Wir haben uns beide die Freiheit gegeben.

Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg findest.

Liebe Grüße
Marlies


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

02.04.2006 14:38
#25 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Gaby,

du hast dich weiterentwickelt und dein Mann ist stehengeblieben.

Daraus ergeben sich die Möglichkeien:
- du fällst zu deinem Mann zurück oder
- ihr entfernt euch soweit, daß es zu einer Trennung kommt oder
- dein Mann arbeitet an sich und ihr könnt wieder nebeneinander weitergehen.

Vielleicht könntest du diese Möglichkeiten deinem Mann einmal aufzeigen und ihn fragen was er sich wünscht.

Gruß Ralf


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

02.04.2006 14:45
#26 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

hi Gaby,
"Da mir auch nichts besseres einfällt, werde ich Beziehungsdinge eben wieder auf Eis legen und warten ob der See taut oder nicht"
// Na dann mal "gute Fuhre"!
warte nicht auf bessre Zeiten.
wartest du mit deinem Mut
wie der Tor, der Tag für Tag
an des Flusses Ufer wartet,
bis die Wasser abgeflossen,
die doch ewig fließen!
Mit diesem Refrain eines (früher bekannten) Liedes will ich sagen, dass es möglich ist der See taut einfach nicht. Und dann? Grüßle Max


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

02.04.2006 14:46
#27 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hi Manuela,

Zitat

Du suchst immer bei dir, vorrangig



ja, das stimmt leider.

Zitat
Du möchtest ewas von deinem Mann, was er dir vielleicht nicht geben kann oder will, weil er es nicht gelernt hat oder es nicht möchte, weil es ein Schwachpunkt von ihm ist.



und auch das. Und ich möchte lernen, das zu akzetieren und es geht nicht.

Hallo Bernd,

ja aber...

wie denkt man das nicht mehr? Alles hinnehmen so wie es ist?
Ich mag niemanden mehr mit meinem Gelaaber belasten. Sorry - ich sag´nur ehrlich, wie es ist - auch wenn es blöd ist.

Hi Roswitha,

ja, das ist mein Supergau und ich muss es wohl erst mal wieder ad acta legen und will auch nichts mehr sagen zu meinem Mann und zu meinen ewigen Beziehungsproblemen. Es geht wohl einfach nicht besser.

Hi Kahani,

Zitat
wenn ich meine eigenes Denken, Fühlen, Handeln ständig unter dem Mikroskop anschaue, dann kann ich vielleicht das Ganze nicht mehr erkennen



Kann gut sein. Ich muss vielleicht etwas auf Abstand gehen zu dem Thema.

Hallo Marlies,

Zitat
Wer sagt denn, dass Du in einer Beziehung oder Ehe leben musst, in der Du Dich nicht mehr wohl fühlst.



Wahrscheinlich ich selbst, weil ich ja auch immer denke es liegt an mir - ich muss mich ändern.
Vielleicht auch, weil ich nicht glauben mag, dass es so ist, dass ich meinem Mann im Grunde egal bin.
Und weil ich mir Mühe geben möchte eine Familie zu sein, die ich mir immer gewünscht habe. Ich wünsche mir das zu sehr wahrscheinlich und die Vorstellung mich zu trennen, macht mir Schuldgefühle, weil unser Kind ja nun nichts dafür kann, dass ich so unfähig bin.

Ich stecke da irgendwie fest.

Liebe Grüße
Gaby


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

02.04.2006 14:51
#28 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hallo Ralfi,

Zitat
du hast dich weiterentwickelt und dein Mann ist stehengeblieben.


Sieht so aus.

Zitat
Daraus ergeben sich die Möglichkeien:
- du fällst zu deinem Mann zurück oder



Kann ich nicht mehr auf Dauer, da ich dann einen gewaltigen Leidensdruck habe.

Zitat
- ihr entfernt euch soweit, daß es zu einer Trennung kommt oder


das ist das wahrscheinlichste

-

Zitat
dein Mann arbeitet an sich und ihr könnt wieder nebeneinander weitergehen.


das wäre das schönste, aber wohl auch das Unwahrscheinlichste.

Zitat
Vielleicht könntest du diese Möglichkeiten deinem Mann einmal aufzeigen und ihn fragen was er sich wünscht.



Wenn ich ihn frage, wird er sicher das dritte sagen, um dann sofort wieder zum Alltag überzugehen - und so wird es auf Dauer wohl Nr. 2.

Liebe Grüße
Gaby


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

02.04.2006 14:53
#29 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Hi Max,

Zitat
dass es möglich ist der See taut einfach nicht. Und dann?



Dann werde ich mich wegen meiner eigenen Blödheit verfluchen.

Gruß
Gaby


Wuchtbrumme Offline




Beiträge: 1.291

02.04.2006 15:01
#30 RE: Auf welcher Seite des Flusses stehe ich? Zitat · Antworten

Liebe Gabi

Ganz kurz hatten wir in Freiburg Deinen vorletzten Rückfall angesprochen.

Ich habe, nachdem ich Deine Posts gelesen habe, zwei Fragen an Dich:

Zitat

... Ja, mist. Und ich weiß irgendwie nicht, wie es anders gehen soll, wie ich direkt sein soll ohne zu verletzen (weil ich das ja nicht will), wie ich fordern soll (ohne übergreifend zu sein), wie ich Verständnis zeigen kann (ohne mich selbst dabei zu übergehen und hinten anzustellen), wie ich meinem Partner Liebe ausdrücken kann (ohne ihn zu bedrängen), wie ich ihn umarmen soll (ohne ihn anzufassen), wie ich Gefühle zeigen soll (ohne dass der andere sich davon beschämt, beleidigt, unter Druck gesetzt fühlt)




Warum darfst Du in Deiner Ehe nicht fordern, nicht direkt sein, Deine Liebe nicht in Worten und Deine Zuneigung nicht in Taten ausdrücken?

Zitat
Tennung ist keine Lösung


Warum nicht? Dein Mann lässt Dich doch emotional am langen Arm verhungern.

Ich spekuliere jetzt mal ganz frech: Deinem Mann reicht es völlig aus, wenn Du funktionierst.
Aber die Attribute, die eine lebende, liebende Beziehung ausmachen (sollten) fehlen bei Dir gänzlich. Oder hab ich was überlesen?

Was gibt Dir Deine Ehe noch?


Ich kann Dir, Gabi, nur ganz viel Kraft, Mut und Entschlossenheit wünschen, Dir darüber klar zu werden, welches der Flussufer Dein für Dich richtiges ist.

Ganz lieber Gruß
Wuchtbrumme


Edi.: Nun, Gabi, meine Fragen hast Du, während ich noch geschrieben habe, ja schon beantwortet. Alles Liebe

[ Editiert von Wuchtbrumme am 02.04.06 15:29 ]


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