ZitatOder soll ich jetzt doch noch Komplexe bekommen weil ich dem Geschlecht angehöre, das noch nicht mal in der Lage ist, sich erfolgreich umzubringen?
Wenn Du genauso erfolglos Auto fährst und im Stehen nicht pinkeln kannst, dann schon ..., Lisie
Es ist das Feeling, Lissy. Es geht immer nur ums "Feeling".
Matthias fühlt sich gut, bei dem was er macht und würde sich nicht gut fühlen, wenn er es nicht so machen würde. Andere fühlen sich gut, bei dem was sie tun und lassen. Und vielleicht (weil wissen tun's sie ja nicht, wenn sie's noch nie probiert haben) nicht so gut, wenn sie machen würden, was Matthias macht.
Die Frage "was bringt es mir" kann jeder nur für sich selbst beantworten.
Ich denke, es ist in etwa, als würde Dir einer von einer Bergtour erzählen und Du würdest dann fragen: "Und? Was bringt mir das?" Dir - vielleicht - nix. Einem anderen - vielleicht - viel. Andere hören es sich an - und denken darüber nach. Wieder andere, waren schon mal dort - und findens scheiße. Und wieder andere, die waren auch schon dort - und sind begeistert. Wer hat da nur recht?
Wie gesagt: Es ist immer das Feeling ... denk ich mal ... glaub ich ... vielleicht. Aber nix Genaues weiß mr ned ...*g*
die Art der Gesprächsführung ist einfach darauf angelegt, Verwirrung zu stiften. Du bist der Meinung, dass eine Person, die man(n) liebt, ihm gehört (siehe Antwort: auch ein Geschenk bedeutet Besitz); des weiteren stelle ich fest, dass für Dich die Begriffe sexuelle Autonomie und Freiheit in Deiner Vorstellung Begriffe erzeugt wie Rumbumsen, Swingerszene, Hippies usw. Meine Vorstellungen sind es nicht, es sind Deine. Interessant. Ausserdem hatte ich gesagt, dass man sich in diesen Dingen an Menschen wenden sollte, zu denen man vertrauen hat. So etwas hier zu besprechen, halte ich nicht für den geeigneten Ort, was Du dann auch wiederum zur Grundlage machst, mir irgendwelche geheimzuhaltenden Dinge zu unterstellen. Meine Position ist die, dass zu meiner Nüchternheit meine persönliche Autonomie gehört und dass dazu auch die Sexualität gehört. Das musste ich ja überhaupt erst einmal begreifen, denn wer kommt schon so ohne weiteres darauf, dass das nicht der Fall ist. Dass das eine Frage ist, die in den Gruppen Tabu zu sein scheint, ebenso wie die Frage nach der Beziehung der Männer zu ihren Kindern (darauf ist komischerweise niemand eingestiegen). Für mich war es eine sehr entscheidende Frage, mich vom Machtmonopol der Frau zu lösen, der ich mich ausgeliefert hatte und meine Autonomie zu erreichen. Und in der Richtung habe ich Apfelsaft einen Hinweis gegeben. Ich denke, er ist erwachsen genug, sich seine Schlüsse daraus selbst zu ziehen.
Na ja und die letzten Beiträge auf bestimmte Fragen sind wohl als Spass an Verarschung zu verstehen. Warum soll ich auch Fragen in Richtung Mann und männlicher Identität ernst nehmen. Machen wirs doch auf lustig. Trallalalala.
Ich stelle übrigens mit Vergnügen fest, dass die Alkoholiker, die vor einem sitzen, immer die sind, die die Guten sind und alles im Griff haben. Die, die mißbrauchen, schlagen, Schulden machen, Tyrannen sind, die verknackt werden usw., die tauchen immer nur in der Statistik auf, in Zeitungsberichten usw. Alles klar?
ZitatDie, die mißbrauchen, schlagen, Schulden machen, Tyrannen sind, die verknackt werden usw.
das sind jetzt aber harte worte matthias, da unterstellst du meiner meinung nach einem gewissen %-satz der männlichen saufnix-alkoholiker eben obige attribute.
ich denke mal dass es jedem hier freigestellt ist, was er postet oder nicht, es ist sogar jedem freigestellt ob er sich hier was vorspielt oder nicht, wir müssen nicht damit leben.
ZitatMeine Position ist die, dass zu meiner Nüchternheit meine persönliche Autonomie gehört und dass dazu auch die Sexualität gehört. Das musste ich ja überhaupt erst einmal begreifen, denn wer kommt schon so ohne weiteres darauf, dass das nicht der Fall ist. Dass das eine Frage ist, die in den Gruppen Tabu zu sein scheint
ich verstehe obiges nicht ganz, was verstehst du unter sexueller autonomie, dass du sexualität ausleben kannst ohne alkohol? hattest du in deiner nassen zeit auch nur sex unter alkoholeinfluss wie wir, ich nehm das jetzt mal einfach so frech an, alle?
für mich ist klar dass wenn ich in einer beziehung lebe, mich aber aus irgendwelchen gründen auch immer nicht aus dieser beziehung lösen kann (oder aus bequemlichkeit nicht will), da sicher auch die sexualität drunter leidet. da ist der alkohol ein katalysator. da gehe ich auch fremd, da lebe ich meine sexualität woanders aus. ich gehe jetzt mal wieder ganz frech davon aus dass sehr viele beziehungen heute so funktionieren. der alte malocht, die alte auch, das geld reicht hinten und vorne nicht aus um all die konsumkredite sowie das haus zu bezahlen. eigentlich will man ja ausbrechen, aber wie soll man denn alleine leben, man hat angst. da ist doch der kleine wegstecker zwischendurch, mal was neues, mal was tolles, die gewissensbisse werden weggesoffen.
..und dann hört man auf zu trinken, das jahrelang so gut funkionierende lügengebilde funktioniert plötzlich nicht mehr. dann muss man bilanz ziehen, entscheiden, durchziehen, eben das was man will. wählen, will ich weiter so leben wie vorher, einfach ohne alkohol, unzufrieden zwar, weil man ja möchte aber halt angst hat, oder halt ins kalte wasser springt, das einkommen sich um die hälfte verkürzt, die anzahl zimmer der neuen wohnung auch, aber dafür hat man das erste mal in seinem leben aufgehört den angelogenen expartner weiter zu verletzen, sich selber so zu erniedrigen in dem man sich selber anlügt. man lebt. und wenn man frei lebt, da bin ich mir sicher, ist auch die sexualität frei und schön.
bilanz ziehen, entscheiden, durchziehen sind ja auch nicht gerade die ersten 3 eigenschaften die einen alkoholiker auszeichnen. ich bin aber der meinung dass ein alkoholiker der sich diese eigenschaften aneignet, nicht mehr trinken wird wenn mal ein gröberes problem ansteht.
übrigens, ich bin kein schläger, kein missbraucher, kein kinderschänder, im gefängnis war ich schon ein paar mal, meine schulden habe ich abbezahlt, ein tyrann + ein despot war ich auch in meiner nassen zeit.
wenn das, was Du in Deinem Beitrag #215 schreibst, dabei heraus kommt, halte ich die Art Deiner Prozeßarbeit für etwas sehr Schädliches, für Dich und für andere.
ich sehe vor allem eines, nämlich, dass Du irrst. Und weil Du Dich irrst, dies aber nicht in Bezug auf die „Allgemeingültigkeit“ deiner – wie Du selbst! es ausgedrückt hast – „Thesen“ zugeben möchtest, vielleicht auch einfach nicht sehen kannst, machst Du genau das, was Du an anderer Stelle Anderen vorwirfst: Du unterstellst mir
a) die Unfähigkeit deinen Gedankengängen zu folgen b) ebenso Probleme mit meiner Autonomie als Mann zu haben, wie Du sie (vielleicht immer noch) hast c) ein absolut inkorrete Sichtweise und Meinung in Bezug auf „Liebe“, wie ich sie definiere (weil ich das in Bezug auf mich nämlich auch gar nirgends getan habe!) d) dass ich (oder auch andere) dieselben Vertrauensprobleme in Bezug auf Sexualität haben, wie Du sie eventuell zu haben scheinst. (weil für andere ist das ggf. kein „so großes Tabuthema“, wie Du es gerne hättest/sehen möchtest.
Ich schrieb im Übrigen: „Du sagst jetzt: Ah, das kann ja gar nicht passieren, weil ich so frei und unabhängig bin. Weil ich meine Liebe „immer nur für Heute“, als „Geschenk“ (??? Ein Geschenk gehört einem ja dann! Es ist nichts Geborgtes.) betrachte. Weil wir beide, meine Liebste und ich, so völlig „loslassen“. Jeder seine Wege geht, salopp ausgedrückt: Jeder bumst, was und wozu er/sie gerade Lust hast. Eben „befreit“, auch sexuell.“
Und dies, nachdem Du festgestellt hattest, dass „Liebe“ für Dich „ein Geschenk“ wäre. Siehst Du die Geschenke, die Du erhältst, als etwas „Geborgtes“ an?
Hättest Du geschrieben, die „Liebe“, wie auch die Anwesenheit der Person, die wir lieben, wurde uns für die Zeit geschenkt, in der wir sie hegen, pflegen und aufrecht erhalten können, dann würde ich sofort „ja“ sagen. Sorry, aber ich sehe das eben so. Das hat nichts mit Autonomie zu tun (oder doch?), aber für mich ist die Zeit der Liebe etwas „Geborgtes“ für eine bestimmte Zeit. Sollte sie dann tatsächlich ein Leben andauern, dann ist es eben „für diese Zeit“. Weil Du so konkret auf mich einsteigst, kann ich zu meiner Auffassung zu Liebe nur feststellen: Mir hat noch nie irgendwer gehört, weder Freundin, Geliebte, noch Frau. Auch – mein Kind nicht. Ich bin bestenfalls „Weggefährte“, Begleiter für eben „die Zeit, in der die Wege miteinander verlaufen“, und manchmal, z.B. beim Kind, darüber hinaus liebender Wegbegleiter, meist passiver Natur. Eben wie ein Vater seinen Kindern ihren Lauf lassen sollte, aber gleichzeitig da ist, ohne sich in deren Leben einzumischen.
Ich möchte Dich daran erinnern, dass Du in eben diesem Thread „Sexualität“ ins Spiel gebracht hast. Du hast wörtlich geschrieben. „Ich denke, dass im ersten Jahr der Trockenheit das sexuelle Bedürfnis und das Bedürfnis nach Beziehung vermischt wird, um sich moralisch sauber zu fühlen. Ich denke, Sex ist auch eine gute Möglichkeit, die Trockenheit zu stabilisieren. Ich denke, dass wir im ersten Jahr praktisch garnicht wirklich beziehungsfähig sind und uns erst um uns selbst kümmern sollten. Neulich sagte ein cleaner Heroin-Abhängiger zu mir zum Thema Beziehung und Sex: Weisst Du, im ersten Jahr kann man Sex haben soviel man will, im zweiten Jahr kann man eventuell jemanden dazubitten.“ ... und kurz darauf: „Es ist alles erlaubt, um trocken zu bleiben, wenn es nicht auf Kosten anderer passiert. Darüber habe dann genauer nachgedacht und es umgesetzt, wie ich es für mich richtig empfand. Ich war erstaunt, wie gut es tat. Und das alles ohne Alkohol und ohne mich schlecht zu fühlen. Eine Befreiung ohnegleichen.“
Du wurdest dann sogar an anderer Stelle konkret gefragt, was Du darunter verstehst, bist aber ausgewichen, und hast es – einerseits – dementiert (obwohl Du doch auch wieder gleichzeitig schreibst, dass Du autonom genug bist zu deinen Konsequenzen zu stehen?), um dann andererseits – im selben Beitrag (#196) genau dieses Dementi wieder ins Diffuse und Unklare zu rücken. Lies selbst nach!
Du irrst: Für mich ist meine Autonomie, auch die sexuelle, weitaus mehr, wie Rumgebumse, Swingerszene und Hippies, etc. – und würdest Du den Kontext herausgelesen haben, dann würdest Du richtigerweise zu dem Schluß kommen, dass ... So, wie Du das alles rübergebracht und geschrieben hast – für mich – diese Schlüsse (sehr) nahe liegen, es wäre genauso bei Dir. Das ist, was ich herauslese, und solange Du diesbezüglich zu keiner – für mich – begreifbaren Klärung beitragen möchtest, bleibt dieser Eindruck bei mir. Wobei ich jedoch – logischerweise – nicht „weiß“, ob es „so“ bei Dir ist, sondern nur „aus deinen Worten heraus, die Vermutung hegen kann“. Mehr nicht.
Wenn Du hier, oder anderswo, jedenfalls generell, wenn Du dieses Thema „irgendwo“, aber eben nicht unter „Vertrauenspersonen“, ansprichst, ja geradezu „anregst“, dann wundert mich deine Haltung jetzt neuerdings – weil ich sie auch wieder im Kontext zu deiner „Autonomie“ sehe. Verzeih, Matthias, aber ich kann nichts dafür, dass ich deine Probleme in Bezug auf Offenheit und sexueller Scham nicht (mehr) habe. Das Einzige, das mich abhalten könnte darüber in der mir zu eigenen Deutlichkeit zu schreiben, bzw. reden, das ist/wäre die jeweilige „Schamgrenze“ und verletzbare „Intimssphäre“ meiner Diskussionspartner. Wobei eben unter diesen Voraussetzungen ein Gespräch über „die Autonomie der eigenen Sexuallität“ auch nichts bringen würde, weil ja die andere Seite gar nicht fähig wäre, sich darüber auszutauschen.
Ich bezweifle aus meiner Sicht und Erfahrung mit Gruppen heraus, dass dieses Thema „ein Tabu“ ist. Es hat – nach meinem Verständnis – eben die oben zugrundeliegenden Gründe. Das hat nichts mit „Tabu“ zu tun, sondern schlicht und einfach mit der nie erlernten Fähigkeit über solche Dinge offen zu reden. Aber „reden“ würden m.E. sehr gerne und sehr viele, davon belastete Alkoholiker und Angehörige darüber. Bestimmt jedoch nicht, wenn ich ihnen ihre „Wertevorstelllungen“ runderneuere, und alles, was sie bisher für „Liebe“ und „erfüllten Sex“ hielten mal kurz über die Reeling schmeiße – weil ich meine Einstellung zu diesen Dingen „besser, richtiger, und einzigartiger“ betrachte. Das, was für mich „gut“ ist, das kann nämlich durchaus für einen anderen „schlecht“ sein. Bei aller „Autonomie“. Oder – gerade deswegen!
Ich bin gelinde gesagt irrtiert, von deiner „allgemeingültigen“ Schlussfolgerung, aus deinem persönlichen Dilemma mit Frauen eine „Generalisierung“ zu konstruieren. Das ist – f ür mich – sehr eindimensionales Betrachten des „Geschlechterkonflikts“. Dann darüber hinaus sogar noch von einem „Machtmonopol“ zu sprechen – sorry, da bleibt mir dann der Mund offen stehen. Schreibst Du gerade die Geschichte neu um? Oder gefällt Dir die „Opferrolle“ so sehr? (Wenn's aber "nur" auf deine (Ex?)Frau zutreffen sollte, dann - kannst Du auch alle anderen Ausführungen dazu nicht auf "alle Frauen" und schon gar nicht auf "alle Männer" anwenden.)
Letzteres wieder – und das ist jetzt meine Folgerung aus nicht wenigen Kontakten mit Alkoholikern, sowohl nassen, wie auch trockenen – ist m.E. eine typische Alkimentaliät: Wenn was in der Beziehung zu anderen Menschen schiefgelaufen ist, dann drücken es die einen „simpel“ aus (die haben mich alle nur mißbraucht und verarscht), und die anderen, so wie Du, kleiden dasselbe Opfergebahren in hochintelligente Worte (habe mich dem Machtmonopol der Frau ausgeliefert.)
Man könnte darüber wohl sehr viel schreiben. Z.B., dass die Männer (nicht alle, aber eben sehr, sehr viele) stinkfaule Wesen sind, die halt dann dafür auch einen „Preis“ bezahlen müssen, dass die Liebste sie bekocht, die Wäsche macht, den Haushalt sauber hält, sich um die quengelnden Kinder kümmert, usw.
Ich weiß jetzt nicht, was Apfelsaft in seiner Trennungssituation, nach gerade mal einem Jährchen halbherzigens „ich möchte nicht mehr trinken, obwohl ich es am liebsten gerne wieder täte“ davon hat, wenn er Tipps und Hinweise bekommt, zu denen Du – nach deinem eigenen Geständnis – nach gut und gerne 12 Jahren, unzähligen Weiter- und Fortbildungen, Suchtberaterausbildung, STOF etc. etc. gekommen bist? Nein, Du musst meine Fragen bezgl Mann und männliche Identität nicht ernst nehmen, Du musst auch meine Art und Weise, damit umzugehen nicht respektieren. Allerdings erlaub ich mir, daraus „meine Schlüsse“ zu ziehen. So, wie ich mir auch in der Tat (wie man unschwer am Umfang meiner Beteiligung an „deinem Thema“ erkennen kann) zugestehe, über deine „Anregungen“ und „deine Umsetzung“ des daraus „für Dich resultierenden Ergebnisses“ nachzudenken – aber eben „für mich meine Schlüsse“ und „meine Umsetzung“ daraus ziehe. Auch, über die Art und Weise, wie Du offenbar andere Meinungen zu diesem Thema respektierst, oder auch nicht. Deine Meinung dazu respektiere ich. Aber – ich verwahre mich dagegen, von Dir, aufgrund deiner Probleme, in eine männliche Opferrolle gesteckt zu werden, die mir nicht nur völlig fremd ist, und die – bei mir – auch nie in dieser Form zugetroffen hat.
„Ich stelle übrigens mit Vergnügen fest, dass die Alkoholiker, die vor einem sitzen, immer die sind, die die Guten sind und alles im Griff haben. Die, die mißbrauchen, schlagen, Schulden machen, Tyrannen sind, die verknackt werden usw., die tauchen immer nur in der Statistik auf, in Zeitungsberichten usw. Alles klar?“ Es bleibt mir ein Rätsel, wie Du zu dieser Einstellung gelangen konntest – weil Du brauchst ja nur z.B. hier, in diesem Forum, herumschauen, dann sehe ich da nahezu bei jedem, der hilfesuchend hier eintritt, dass er/sie gar nichts im Griff hat und das auch relativ mühelos zugibt. Ebenso habe ich das bisher in den Gruppen und Gesprächen mit anderen Alkoholikern (wir sprechen doch von nassen?) festgestellt. Bei trockenen denke ich, dass man schon differenzierne sollte, „wo“ sie stehen. Aber auch hier sehe ich keinen Anlass für eine Generalisierung.
Wäre ich jedoch genauso, wie Du es mir ja, zumindest unterschwellig zu unterstellen versuchst, dann würde ich jetzt böse annehmen, Du meintest gar mich mit deiner letzen Feststellung. Dann Matthias, befürchte ich, dass Du von „freiheitlichem Denken“ und „autonomer Betrachtungsweise gegensätzlicher Meinungen“ noch sehr weit entfernt bist.
Zitat Für mich war es eine sehr entscheidende Frage, mich vom Machtmonopol der Frau zu lösen, der ich mich ausgeliefert hatte und meine Autonomie zu erreichen.
Sehr sympathische Beschreibung "der Frau". Ebenso die nachfolgende Alkoholiker-Board-Verbrechensstatistik - sehr gelungen!
Zu Deiner Prozessarbeit kann ich mangels Wissen nichts schreiben. Aber die Achtung und der Respekt anderen Menschen gegenüber ging dabei anscheinend verloren.
Ich komme aus einer Familie in der die "moralischsten Menschen" leben und es dauerte sehr lange bis ich bei mir diese moralische Überheblichkeit erkannte. Bei Dir sehe ich sie auch.
Zitates dauerte sehr lange bis ich bei mir diese moralische Überheblichkeit erkannte
ich erkannte sie bei mir eigentlich immer, sie beherrschte mein denken, mein handeln und sie liess mich sogar lügen, diese moralische überheblichkeit.
diese moralische überheblichkeit abzulegen, aus den gängigen, eben auf lügen basierenden, moralvorstellungen auszubrechen ist für mich ein grosser schritt zur ehrlichen und somit auch automatisch zufriedenen trockenheit.
Ich stelle übrigens mit Vergnügen fest, dass die Alkoholiker, die vor einem sitzen, immer die sind, die die Guten sind und alles im Griff haben. Die, die mißbrauchen, schlagen, Schulden machen, Tyrannen sind, die verknackt werden usw., die tauchen immer nur in der Statistik auf, in Zeitungsberichten usw. Alles klar?
Hallo Matthias,
diesen Gedankengang kann ich nicht so recht nachvollziehen.
Keines der oben benannten Dinge sind typische alkoholische Verhaltensweisen. Natürlich gibts Menschen die gleichzeitig Alkoholiker und Straftäter sind...aber ein Alkoholiker ist nicht automatisch weder Vergewaltiger,noch Schläger noch sonst irgendwas von dem,was Du da anführst.
Alkohol setzt zwar die Hemmschwelle herab...aber was im Menschen nicht drin ist,kann selbst im betrunkenen Zustand nicht zutage treten. Und ein Individuum mit krimineller Energie braucht im Gegenzug keinen Alkohol um straffällig zu werden.
Natürlich gibts auch die Koppelung...keine Frage...z.B. eine Kneipenschlägerei mit versuchtem Totschlag,als spontanen Aussetzer.
Aber anzudeuten,daß Alkoholiker potenzielle Straftäter sind finde ich nun doch etwas überzogen.
Denn in dem Topf in den Du alle reinziehen möchtest, sitzt Du ja wohl als allererstes. Da versteh ich auch, warum Du den Rest Deines Lebens das Bedürfnis hast, Busse zu tun - denn irgendwie scheint mir das, was Du tust, darauf hinauszulaufen.
Tja, und wenn Deine Methode so das Non-Plus-Ultra ist, dann hab ich selten so ne schlechte Werbung gesehen. Das machen wohl wirklich nur Leute, die überhaupt keine andere Chance mehr haben. Mir geht es dazu viel zu gut.
einen guten, trockenen morgen allerseits, das ufert ja richtig aus hier *lach* vielen dank für all die kommentare, ansichten und streitgespräche.
ich denke in jedem statement ist was drin was mir weiter helfen kann....
fast 2 wochen sind rum, die situation, bzw. meine gefühle entspannen sich und es wird alles realer. wir bzw. ich habe eine auszeit von 3 monaten vorgeschlagen um einen gewissen abstand von dieser ganzen situationskomik zu erlangen. grundsätzliche fragen dieser beziehung und deren beantwortungen stehen für mich dabei im vordergrund. ich bin schon ein wenig erstaunt das ich das relativ gelassen hin nehme. wars wohl doch nur eine flamme die am brennen gehalten wurde obwohl der sauerstoff recht knapp war?
im moment geniesse ich meine "kleine" freiheit stürze mich in arbeit (beruflich) habe täglich 12-14h zu tun und das hilft ungemein.... auch ist mir bewusst, das ich all diese aufgaben nur zu erfüllen in der lage bin wenn: TROCKEN! und es geht. gestern mittag habe ich, als ich einkaufen was das erste mal an alkohol denken müssen (klar ich kam an den regalen vorbei)es war 14:00 uhr. das verbuche ich für mich als großen erfolg, da ich die letzten wochen den trinkgedanken schon morgens um 7:00 unter der dusche hatte.
Ja lieber Minitiger, genau so ist es. Ich habe mein Kerbholz, in das so einiges geritzt ist, der Unterschied, ich gebe es zu und tue nicht so, als ob ich ein nettes Kerlchen war und bin, nur eben wenn der Alkohol nicht gewesen wäre...
Und was ich noch anmerken möchte zum Themen Gruppen, Therapie was da wieder abfälliges hochkam. Ich bin damals nicht zur Therapie gegangen. Aus heutiger Sicht würde ich es tun. Da kommt jemand ganz schlau rüber und sagt, "Wenn ich etwas will, dann mach ich das auch". Und meint, er könne jetzt den Gruppengurus die Schuld zuweisen, dass ich keine Therapie hatte.
Zum einen: Tatsache ist, dass ich trocken blieb und meine Nüchternheit festigte auch ohne Therapie. Das ist auch nicht weiter schlimm, kostete mich nur in meiner Freizeit einiges an zusätzlicher Energie.
Da in unserer Gruppe ca. 95% der Betroffenen ohne Therapie trocken werden, entwickelt die "Weisheit", die Therapie zu sparen, eine gewisse Eigendynamik und Selbstverständlichkeit. Manche sind sogar der Meinung, man brauche keine Profis, das mache alles die Gruppe. Es gibt dort genau so ein Meinungstohowaboo wie hier im Forum, mit dem Unterschied, dass die meisten zur Meinung gekommen sind aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, dass sie es alleine wohl doch nicht schaffen. Diese Sache gegen die "Gruppengurus" zu verdrehen, ist schon etwas infam.
Ich bin verdammt dankbar, dass die Gruppe da war. Ich hatte nicht den Willen, dasss ich mir das holte, was ich wollte. Ich war verdammt unsicher und hatte eine Scheiss-Angst. Und ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um überhaupt die Nacht wieder am Stück schlafen zu können. Ich habe manchmal sogar noch nach 2 Jahren Trockenheit das Zittern bekommen, wenn ich meinte, die Leute schauen auf meine Kaffeetasse, ob ich trocken bin. Und die "Gruppengurus", die hier so angegriffen werden, denen sage ich ganz einfach mal: Danke. Dass sie da sind, dass sie dafür sorgen, dass die Einrichtungen funktionieren, dass es Kaffeedienste gibt, dass die Miete gezahlt wird, dass die Kasse stimmt, dass die Gruppenstunden pünktlich anfangen, dass sie in ihrer Freizeit in die Kliniken fahren, um die Botschaft weiterzutragen, dass sie Hausbesuche machen, im Krankenhaus unsere Freunde besuchen, dass sie auch nachts erreichbar sind, wenn die Profis ab 17.00 Uhr dicht haben. Ich finde es unerträglich, dass Menschen, die tatsächlich verdammt vielen Menschen real geholfen haben und helfen, hier beschimpft und lächerlich gemacht werden.
Im übrigen wurde ich von der Gruppenbetreuung gefragt, ob ich keine Therapie machen möchte. Bei ca. 90 Besuchern pro Gruppenabend kann ich der Betreuung keinen Vorwurf machen, dass sie mich übersehen haben. Schließlich klappte es mit meiner Trockenheit in der Gruppe ohne Rückfall. Ich hatte lediglich geschrieben, dass ich heute manches anders betrachte als damals.
Ich war halt so ein armseliges Alkoholikerchen, das eine Gruppe brauchte, keinen starken Willen hatte und bis heute aus den Schwächen die Stärke zieht.
Die Auseinandersetzung hier hat mir geholfen, über die Verwicklungen und meinen Anteil daran nachzudenken. Ich werde mich auf jeden Fall bemühen, mit den Leuten zu diskutieren und nicht gegen sie. Und ich werde mich bemühen, hier keine Thesen von mir reinzuwerfen, deren kompletter Hintergrund den anderen garnicht bekannt sein können.
Da ich mich auf diesen Kampf eingelassen habe, entschuldige ich mich für meinen Anteil an unnötigen Verletzungen.