Ja, das schrieb ich. Aber wenn jemand labil ist, dann muß er sich doch nicht gleich demoralisieren lassen.. Ich war in Bezug auf meine Saufereien sicherlich äußerst labil, dass hieß aber noch lange nicht, dass mich ein hartes Wort daniederschmiß. Im Gegenteil, diese weichgespülten, mir Schlupflöcher lassenden, verständnisvollen Texte waren es, die mich in meiner Elendskiste verharren liessen, weil ich ja nie ernsthafte Konsequenzen befürchten mußte. Es war doch lange Zeit so, dass ich ja überhaupt keinen Antrieb entwickeln brauchte, da ja alles gar nicht sooo schlimm war. Das wurde mir ja auch immer wieder von aussen bestätigt, weil mein Umfeld eben meinte, dass ich völlig zu Grunde gehen würde, wenn man mir mal richtig einschenken würde. Tja, heute wissen sie es besser
ist doch so, wenn ein alki einen grund sucht zum trinken, wird er ihn finden, wenn dieser grund ein kommentar ist, ist doch gut, braucht man nicht so lange suchen.
es geht nicht um demoralisieren oder in den arschtreten. es geht darum die fallstricke aufzuzeigen.
ob ich trinke oder nicht, hängt nicht davon ab ob ich einen "bösen" kommentar lese oder meinen job verliere.
sondern davon ob ich trinken will oder eben nicht.
Lieber Rolf, ich habs nicht persönlich genommen sondern nur inhaltlich nicht verstanden, der Motzkopf also auf mein persönliches Nichtkapieren bezogen.
Ich denke, wir drehen uns mit unserer Diskussion im Kreise. Recht haben wir alle auf unsere Art und Weise.
Da ich aber, unausstehlich wie ich nun mal bin, das letzte Wort haben möchte (*hihi*) bin ich trotzdem der Meinung:
Zitat Thomas: Mein Hund lernt jedenfalls durch die Belohnung einer guten Tat besser, als durch die Bestrafung einer schlechten.
Das meint Miss Rossi, die es sich heut wahrscheinlich noch mit den meisten hier verdirbt.
ZitatGepostet von Miss_Rossi Aber wir haben uns, in dem Moment in dem wir hier offen und ehrlich unser Innerstes nach aussen kehren und sagen: ich hab die Schnauze voll von meiner Sauferei, den ersten Schritt in die richtige Richtung unternommen. Leider finde ich es dann richtig anmaßend, wenn mit bestimmten Kommentaren die Ernsthaftigkeit des Unternehmens Trockenheit in Frage gestellt wird!!! Leider ist es mir hier in diesem Forum schon einige male beim Lesen etwas bitter aufgestoßen, dass Langzeittrockene uns "Frischlinge" wenig bis gar nicht ernst nehmen.
Ernst nehmen ist definitiv ne Aufgabe, die jeder für sich selbst übernehmen muss.
Der tommie hat in der akuten Hilfe klar gestellt, daß es in diesem Forum keine professionelle Hilfestellung gibt, sondern einen Austausch zwischen Betroffenen.
Das heisst im Klartext, hier kann jeder seine Meinung frei äussern. Ich persönlich fühle mich nicht für die Beurteilung zuständig, wie ernst es jemand meint. Kann sein, kann auch nicht sein.
Wenn ich mich an meine Anfänge mit der Trockenheit erinnere, da konnte es ausser mir selbst eigentlich auch niemand wissen, wo ich denn wirklich hin will. Aber ich wusste es, und da musste ich auch nicht mein Innerstes nach aussen kehren, sondern ganz einfach in mich gehen.
Was man anderen von sich erzählt, ist aus meiner Sicht da durchaus zweitrangig. Das Wichtigste muss man sowieso alleine tun. Und wenns um konkrete Infos geht, da gibt es hier im Forum alles.
Es gibt kein Problem, nur eine heiße "Diskussion". Eben freie Meinungsäusserung... War nicht meine Absicht, hier irgendwas zu dramatisieren, kann mir aber eben vorstellen, dass es Menschen gibt, die, obwohl sie ernsthaft beabsichtigen trocken zu werden/zu bleiben durch manche Worte hier resignieren. Ausserdem finde ich es superwichtig, hier mit offenen Karten zu spielen und nicht nur mir "zu erzählen", was mit mir los ist, sondern auch euch. Hat mir auf jeden Fall prima geholfen hier bisher und bin echt froh, dieses Forum gefunden zu haben. Also thanx to everybody und nichts für ungut.
ZitatGepostet von Miss_Rossi kann mir aber eben vorstellen, dass es Menschen gibt, die, obwohl sie ernsthaft beabsichtigen trocken zu werden/zu bleiben durch manche Worte hier resignieren.
das wage ich zu bezweifeln. Ein Trinker, der sein Trinken so lange aushält, bis es ihm schlecht genug geht, hält schon was aus. Und noch besser, so schaden, wie er sich selbst mit seinem trinken schadet, kann ihm hier niemand mit ein bissel Geschreibe. Das ist doch hier alles nur Warmduscherei gegen das, was sich viele aus voller Überzeugung oder sonstigen Gründen selbst reinziehen.
Und ich mein, hier kann jeder gehen, wenns ihm nicht passt. Es gibt ja tausend andere Foren zum Thema, niemand ist auf dieses hier angewisen. Wenn das schon ein Rückfallgrund ist, dann ist es im richtigen Leben mit Themen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann, sowieso nur ne Frage der Zeit.
Ist vielleicht ein bissel überspitzt, aber im Prinzip denke ich schon so. Mich hatte niemand zum aufhören bewegen können, solange ich trinken wollte - aber als ich dann mal aufhören wollte, hätte mich auch nix mehr umgehauen.
Entweder es reicht, oder es reicht nicht - nur darum geht es.
ZitatWar nicht meine Absicht, hier irgendwas zu dramatisieren, kann mir aber eben vorstellen, dass es Menschen gibt, die, obwohl sie ernsthaft beabsichtigen trocken zu werden/zu bleiben durch manche Worte hier resignieren.
Wenn ich Ängste gehabt hätte, daß mein Partner durch reine Worte von mir von seinem ernsthaften Entschluß trocken zu werden abzubringen gewesen wäre, dann hätte ich ihn vermutlich auf der Stelle verlassen.
Diese Verantwortung hätte ich mir nicht anziehen mögen. Wer weiß schon genau, welche Worte diese "manche Worte" sind, die das Faß zum überlaufen bringen, bzw. den Alkoholiker zum resignieren?
Ich finde auch nichts Schlimmes an Beas Nachhaken.
Ich glaube, wenn Su den ernsthaften Wunsch hat, aus diesem Karussel auszusteigen, dann macht sie das in der festen Überzeugung, daß sie sich selbst das größte Geschenk des Lebens macht. Da können ein paar harte Worte sie auch nicht von abbringen.
ZitatDa gibt es so Situationen, mit denen ich nicht so gut klarkomme, auch bedingt durch meine Vorgeschichte, und die lösen halt immer wieder Krisen aus. Ob trocken oder nass!
Ob trocken oder nass, da möchte ich doch energisch widersprechen!
Sogenannte Krisen während meiner nassen Zeit unterschieden sich aber erheblich von den Krisen während meiner Nüchternheit.
Nüchternheit, also nüchtern betrachtet, müssen sie schon etwas anderes sein.
Erlebte ich Krisen nass aufgrund äußerer Einflüsse, wie z.Bsp. meine "lieben" Eltern, mein Exmann, meine berufliche Situation etc., fühlte ich mich in solchen Situationen immer nur hilflos und völlig überfordert. Bei mir kam dann noch immer hinzu, dass ich mich irgendwie immer selbst daran schuld fühlte, weil ich doch so ein schlechter Mensch bin und es gar nicht verdient hätte, dass man respektvoll mit mir umging. Eigene Ansprüche zu stellen kam mir dann gar nicht in den Sinn, oder es blieben halbherzige Versuche. Außer Alkohol zu trinken fiel mir gar nichts ein, wie ich mit solchen Situationen umgehen sollte! Ich war voller Selbstzweifel.
Das ist trocken jetzt aber ganz etwas anderes! Während meiner letztlich nur noch kurzen und nicht allzu starken depressiven Phasen, bekomme ich schon mal Selbstzweifel. Aber das ist kein Grund mehr, zur völligen Verzweiflung. Und Alkohol kommt mir als Lösung oder Betäuber oder was weiss ich noch alles, gar nicht mehr in den Sinn.
Also meine Eltern halten sich immer noch für die besten der Welt, nur mich halten sie für eine schlechte Tochter, mein Exmann denkt immer noch ich bin ein so schwaches Etwas, das man rumschieben und formen kann, wie man will und in meinem Job läuft es auch nicht immer Rund mit Kollegen und den zu bewältigenden Aufgaben. Weder die handelnden Personen, noch die Situationen haben sich verändert.
Im Gegensatz zu früher hat sich mein Denken aber verändert. Das kam nicht von allein, sondern mit Hilfe von Menschen, die mir hemmungslos den Spiegel vor hielten und oft mit deutlichen Worten die ungeschminkte Wahrheit sagten, die ich noch nicht sehen wollte und oftmals noch nicht sehen konnte. Die Wahrheit tut nämlich manchmal verdammt weh und ich war oft sehr empört und manchmal habe ich sie zurück gewiesen, auch weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Heute weiß ich eben, ich bin keine schlechte Tochter, sondern meine Mutter eine blöde Kuh, mein Vater ein perverses Schwein. Pech gehabt! Mein Exmann hat wirklich eine völlig andere Vorstellung vom Leben, die mit meiner überhaupt nichts zu tun hat. Deshalb soll er seines führen und mich meines führen lassen und wenn er mir am Telefon oder so wieder dumm kommt, sage ich nur, er soll mich in Ruhe lassen und beende sofort jedes Gespräch. Nun und meine Probleme bei der Arbeit, finden auch alle eine Lösung. Ist nüchtern betrachtet doch gar nicht so schwer. Im Gegensatz zu früher rede ich auch offen mit Freunden oder meiner Therapeutin über meine Probleme, kann mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen. War mir früher nicht möglich, weil ja niemand wissen sollte, wie schlecht und unfähig ich doch in meiner Wirklichkeit war, die jedoch mit der Realität nichts zu tun hatte. Hätte einfach nicht zu meiner Rolle der so starken und selbstbewussten Frau gepasst, die ich doch allen vorspielte, die immer schon alles hätte wissen müssen, sich immer für alles und jeden verantwortlich fühlte und machen konnte was sie wollte, trotzdem nicht die Anerkennung und Liebe fand, die sie schon ihr ganzes Leben lang suchte und so sehr gebraucht hätte.
So ist das meistens bei mir. Nun schreibe ich schon wieder nur über mich, doch ich habe eben nichts anderes als meine Erfahrungen und mein Kenntnisse über die Alkoholsucht. Beides kann ich weitergeben, mehr eigentlich nicht. Vielleicht kann ich damit auch dem einen oder anderen weiterhelfen, genau wie mir die Erfahrungen der anderen so sehr geholfen haben und immer noch helfen. Ich bin noch keine langjährig trockene, sondern erst 16 Monate trocken. Also meine "Frischlingszeit" ist noch nicht lange her. Oftmals erkenne ich mich in den Menschen die hier neu sind so sehr wieder und habe dann schon irgendwie das Bedürfnis, einfach nur wachzurütteln, so wie ich auch wach gerüttelt werden musste, sonst hätte ich einfach nichts wirklich begriffen.
Aber ich wollte begreifen! Unbedingt, denn ich hatte einfach nur genug von diesem Scheiß leben, in dessen Mittelpunkt nur noch der Alkohol war und es mich nicht mehr gab!