ZitatGepostet von Andy1 Obiges ist tatsächlich mein Handicap. Ja, ich kann dann niemand ins Vertrauen ziehen. Warum? Hab ich Angst abgewiesen zu werden? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich. Ist mir hier ja auch (besonders durch dich) passiert und ich habe erst nach dem später darauf folgenden RF kapiert, dass du Recht hattest. Aber ich wollte wieder trinken und dieses "Gespaltene in mir, diese Unschlüssigkeit" wie es Randolf so schön ausdrückt ist wohl ein Teil meiner Selbst. Ohne schlechtes Gewissen kann ich nicht mehr saufen, weil ich weiß, dass es mich kaputt macht. LG Andy
Hi Andy,
eben, ich kenne das nur zu gut von mir, das "niemanden ins Vertrauen ziehen können", weil dann hätte ich ja meine eigenen "Vorsätze" in Zweifel ziehen müssen. Und ich wollte ja trinken, wieso sollte ich mir dann noch bei jemandem, der mir vielleicht helfen könnte, die nächste "Orgie" versauen, mir ein schlechtes Gewissen holen?
Hast Du es schon jemals versucht, mal einmal "vorher" über den Druck zu reden und die Erfahrung gemacht, dass es hilft und wie toll das Gefühl hinterher ist widerstanden zu haben?
Und Leberwerte hin, Leberwerte her, ich hatte auch nach 10Jahren (Bier)Saufen normale Leberwerte und war trotzdem kein bisschen trocken und fühlte mich absolut Scheisse!!!
Wichtig finde ich auch, dass Du zu allererst mal zu Dir selber ehrlich bist, horch, horch!
Es ist durchaus nicht dasselbe, die Wahrheit über sich zu wissen oder sie von anderen hören zu müssen. Aldous Huxley 26.07.1894 - 22.11.1963
Wünsch´ Dir alles Gute, Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
dass ich hier in den frühen Morgenstunden sitzte, ist sicherlich eine Auswirkung der vielen Umwälzungen, die sich gerade in meinem Leben vollziehen, und die ich zum Teil selbst angestoßen habe.
Dazu gehört unter anderem die Psychoanalyse, der ich mich zweimal in der Woche für eine Stunde unterziehe.
Und jetzt kam mir halt so, dass das vielleicht etwas ist, was dir auch helfen könnte. Ich habe diesen Weg gewählt, weil ich vielfach ganz bewußt erleben mußte, wie ich mir selbst im Weg stehe, wie ich mir mein Glück und meine Zufriedenheit selbst nicht gönnen wollte oder konnte.
Ich hatte so wie du theoretisch alles begriffen, nur bei der Umsetzung war ich total ausgebremst und gehemmt. Und darunter habe ich wahnsinnig gelitten. Nicht nur, dass ich mich ständig mit einem 'falschen Partner' gequält habe, mich trotz allerlei Kompetenzen dem Arbeitsmarkt nicht zumuten wollte, nein, ich habe verdammt noch mal gemerkt, dass ich mir selbst so eklatant im Weg stehe, dass das nicht mehr auszuhalten war. Und da war für mich klar, da komme ich nicht selbst raus. Das liegt irgendwo im Verborgenen und muß gehoben werden.
Ich bin keine Freundin von unnötigem Suhlen und Verharren in Dingen oder vergangenen Sachverhalten, die sich nicht ändern lassen. Aber durch die Analyse habe ich erkannt, dass sich in meinem Leben viele unspezifischen Gefühle, Annahmen und Überzeugungen aus meiner Kindheit unkontrolliert verselbständigt haben.
Und diese zum Teil heute nicht mehr stimmige Wahrheit zurecht zu rücken und eine neue Sichtweise zu gewinnen ist Ziel dieser Analyse.
Nicht zuletzt wird dir ziemlich schnell bewußt, dass du heute die Verantwortung für dein Leben selbst trägst und das es nichts und niemanden gibt, der dich, mit dem richtigen Blick auf die Gegebenheiten, daran hindert ein gesundes und zufriedenes Leben zu führen. Nur mußt du diese alten überkommenen destruktiven Vorstellungen die du oder jemand anderes von dir und deiner vermeindlichen Unzulänglichkeit hast, loslassen.
Mach dich frei von dem Gedanken, dass du das nicht kannst!
ZitatGepostet von Andy1 War alles wieder sehr lehrreich.
Haben sie dir da gesagt, dass kontrolliertes Trinken für einen Alkoholiker nicht möglich ist, und wusstest du das noch gar nicht? Eine Frage des Wissens ist es bei dir sicher nicht. Du musst andere Ansätze finden, um dein Problem zu lösen.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von Andy1 Ja, ich kann dann niemand ins Vertrauen ziehen. Warum? Hab ich Angst abgewiesen zu werden? Ich weiß es nicht.
Andy, ich kann natürlich nicht hellsehen, aber ich kann Dir aus meiner persönlichen Erfahrung erzählen, was mich über ne Zeitlang daran gehindert hat, auf mich aufzupassen - wozu das ins Vertrauen ziehen gehört - , obwohl ich schon wusste, daß mein Trinkverhalten nicht mehr normal war.
Ganz einfach, Andy, ich wusste, wenn ich "das Richtige" mache, dann gibts nix zu trinken. Das ist ja die Schwierigkeit mit der Ehrlichkeit, wenn man vor sich und anderen zugibt, daß man ein Problem mit dem Trinken hat - dann muss man was tun und dann ist es halt irgendwie vorbei mit dem sorglosen Besaufen. Denn die "Anderen" wissen natürlich auch, was der Trinker tun müsste, und sind sich zu schade, sich als Seelenmülleimer missbrauchen zu lassen, wenn keine wirklichen Konsequenzen aus der Selbsterkenntnis folgen.
Nachdem ich aber noch ein bissel trinken wollte - ich war schlicht noch nicht so weit, damit aufzuhören - war es einfacher für mich, so zu tun, wie wenn ich zu blöde wäre und hinterher halt ein bissel rumzujammern, statt es gleich bleiben zu lassen. Nur wollte ich das natürlich auch nicht wahrhaben, denn dann hätte ich ja auch vor mir selbst zugeben müssen, wie sehr ich das Trinken brauche, und deswegen hab ich mir die gut ausgedachten Ausreden von wegen "Stress und sonst hab ich doch nix vom Leben" gleich selbst geglaubt.
Als ich dann aber wirklich mal aufhören wollte, bin ich mit Hilfe meiner Suchtberaterin sehr schnell draufgekommen, daß ich mit dem akuten Druck durchaus umgehen kann, und wenn ich in meinen kritischen Minuten nicht getrunken, sondern stattdessen beispielsweise was gegessen habe, dann war der Tag für mich gerettet. Das ging aber nur, weil ich von Saufen wirklich die Schnauze voll hatte. Sonst wär mir das zu mühsam gewesen. Denn es erforderte natürlich, daß ich bereit war, "hellwach" zu reagieren, sobald ich nen Anflug von "Durst" hatte - also grad das Gegenteil von dem, nach dem mir in dem Moment spontan der Sinn stand.
Mach hin, Andy, Du merkst selbst, daß Dich das Saufen nicht glücklich macht.
bestrafen trifft's nicht ganz. Dieser Gedanke resultiert vielmehr aus der aus der Vergangenheit (Kindheit) übernommenen Überzeugung, dass ich es nicht wert bin oder das es mir nicht 'zusteht' glücklich zu sein, oder eben so zu sein, wie ich bin. Ich mußte mich stets zurücknehmen und dem Bild meiner Eltern entsprechen.
Ich habe mich dann auch irgendwann gar nicht mehr getraut, den Mund aufzumachen, da mein Vater dann grundsätzlich einen Rundumschlag getan hat. Er hat jede von deiner Denke abweichende Äußerungen oder Regungen sofort vom Tisch gefegt und deutlich zu verstehen gegeben, dass er das nicht gelten läßt, zu Not auch mit Gewalt.
Also, ich wollte mich nicht bestrafen, ich habe es vielleicht irgendwann übernommen, mich stellvertretend für meinen Vater zu bestrafen.
mein ehemaliger weil mittlerweile als Rentner durch die Gegend düsender Therapeut würde jetzt sagen: "Gönn dir etwas, tu dir etwas Gutes" , sich selbst belohnen kann das Selbstwertgefühl kitzeln.
Sind "wir" (ja ja, ich weiss ) "uns" selbst genug wert?
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
na, ich gehe mal davon aus, dass das von Tag zu Tag besser klappt und ich nach solchen Belohnungsaktionen auch nicht mehr ständig von einem schlechten Gewissen geplagt werde
schlechtes Gewissen? Sach ma, wie sieht bei dir so ne Belohnung aus ... du sollst ja nicht gleich männermordend durch die Gegend schleichen und dir so was Gutes tun ...
tommie
Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
ZitatGepostet von relaunch mich trotz allerlei Kompetenzen dem Arbeitsmarkt nicht zumuten wollte,
Hi Marianne,
ich glaube zu wissen, wie Du das meintest. Bei mir war das jedenfalls so, dass ich sehr wohl meine Kompetenzen hatte (Ausbildung/Berufserfahrung) aber bedingt durch mein mangelndes Selbstvertrauen, mir selbst nicht zugetraut habe, das auch auf dem Arbeitsmarkt unter Beweis stellen zu können und deshalb mich erst gar nicht beworben habe.
War´s bei Dir auch so?
Durch "Zufall" bin ich dann doch wieder in meiner Branche untergekommen und siehe da, es klappt bestens, besser als befürchtet!
LG Su
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
Deshalb 'gönne' ich mir jetzt auch noch ein paar wenige trockene Wochen um das mit dem Selbstwert abzuchecken bzw. den ganzen Salat zu stabilisieren. Denn so ganz 100%ig traue ich mir halt doch noch nicht über den Weg
Also nix mehr mit gemütlichem Elend oder elendiger Gemütlichkeit
Glückwunsch von meiner Seite und ich freue mich, dass du so einen Job gefunden hast.
hi minitiger, "Ganz einfach, Andy, ich wusste, wenn ich "das Richtige" mache, dann gibts nix zu trinken. " // Dieses unterstreiche ich heftigst. Mir fällt dabei unser 'dicker Bernd' ein (im Unterschied zum dünnen Bernd), von dem ich noch als Uraltfossil der immer noich selben Gruppe als einziger wusste wie seine damaligen Sprüche waren - aber immer sehr gut vorgetragen. Das war aber schon 18 Jahre her. Und er soff noch immer. Und er wusste noch immer nicht wie das nun wieder gekommen war, alle 4 Wochen. Na sowas?!! Und darum, lieber Andy, hatte ich dir auch eigangs geschrieben dass du ja alles weißt, gell?!! Bloß "machen" musste nun noch, Max
hallo Marianne, " . . . paar wenige trockene Wochen um das mit dem Selbstwert abzuchecken . ." // Mein 'Selbstwert'gefühl erhob sich sehr allmählich, binnen 2 Jahren etwa. Aber 'abchecken' ? Max