minitiger, ich schrieb: "das ist nicht alles an mir"!! Ich bin weder Hitler noch Stalin, noch irgendwer! Ich bin ich und habe gelernt, von mir zu sprechen und nur von mir. Und ich wünsche mir, nicht nur als Alkoholiker gesehen zu werden, denn das alleine ist es nicht, was mich als Mensch ausmacht.
Du hast hier gestern geschrieben, daß Du Probleme mit Alkohol hast. Wie Du das nennst, ist mir ziemlich Banane. Wegen mir kannst Du es grmpflmpf nennen, wenn Dir das lieber ist.
Und was macht dich als "Mensch" denn aus? Bist Du Zocker oder Arschloch oder Oberchecker..ist doch alles "Mensch".
ganz bestimmt muss es nicht jeder wissen, dass du Alkoholiker bist. Du schreibst, du weißt es schon lange. Hat sich durch dieses Wissen etwas geändert?
Meine Erfahrung ist, dass ich erst aufhören konnte, nachdem ich mich mir nahe stehenden Menschen anvertraut habe und zugleich eine SHG fand, wo ich mit anderen Betroffenen über mich sprechen konnte. Dadurch hat sich meine Stabilität entwickelt, und sie wird durch Lesen und Schreiben hier im Forum, das ich damals noch nicht kannte, weiter gefestigt.
ZitatGepostet von samadhi Und....ich möchte nicht nur Alkoholiker sein, sondern auch Mensch. Ein Mensch mit großem Alkoholproblem, das ist klar, aber das ist nicht alles an mir.
Du weißt sicher, dass das abhängige Trinken dich körperlich, geistig, seelisch verändert und krank macht und diese Krankheit fortschreitet. Wenn du das nicht stoppst, bleibst du zwar immer noch ein Mensch, aber nicht der, der du sein möchtest und könntest.
Ich halte es für vorrangig, dein Alkoholproblem anzugehen, denn sonst bleibt von dem, was du meinst den Menschen geben zu können, nichts übrig. Eine Suchtberatungsstelle hilft dir, den für dich passenden Weg zu finden.
Mir war mein Trinken damals äußerst peinlich, und es hat mich viel Überwindung gekostet, damit offen umzugehen (im beschränkten Rahmen), aber von da an konnte ich trocken bleiben.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatGepostet von samadhi minitiger, ich schrieb: "das ist nicht alles an mir"!! Ich bin weder Hitler noch Stalin, noch irgendwer! Ich bin ich und habe gelernt, von mir zu sprechen und nur von mir. Und ich wünsche mir, nicht nur als Alkoholiker gesehen zu werden, denn das alleine ist es nicht, was mich als Mensch ausmacht.:hallo1:
Letztendlich ist es unerheblich, wie und ob andere Dich "nur" als Alkoholiker sehen. Du wirst eh keinen Einfluss darauf haben, was andere denken. Und wieviele von denen, auf deren Meinung Du so viel Wert legst, sind denn wirklich an Dir interessiert? Ob Du säufst oder nicht, ist doch von 100% der Menschen, die Du kennst, 99,9% egal.
Wichtig ist doch, ob Du Dich ausschließlich über Deinen Alkoholismus definierst und Dich darauf reduzierst oder, ob Du ihn als Teil Deiner Persönlichkeit akzeptierst und lernst mit den Folgen dieser Erkenntnis zu leben.
Meine Persönlichkeit hat viele Anteile, u.a. auch den, der Alkoholikerin. Leute, die mir wichtig sind, wissen davon, weil ich es ihnen gesagt habe. Alle anderen interessieren mich heute nicht mehr.
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
ZitatGepostet von Juma63 Meine Persönlichkeit hat viele Anteile, u.a. auch den, der Alkoholikerin. Leute, die mir wichtig sind, wissen davon, weil ich es ihnen gesagt habe. Alle anderen interessieren mich heute nicht mehr.
Wichtig ist doch, ob Du Dich ausschließlich über Deinen Alkoholismus definierst und Dich darauf reduzierst oder, ob Du ihn als Teil Deiner Persönlichkeit akzeptierst und lernst mit den Folgen dieser Erkenntnis zu leben. ...
Sehe ich für "Trockene" auch so, bin aber der Meinung, solange ein Alkoholiker trinkt, ist seine gesamte Persönlichkeit "durchnässt", also nicht unbeschadet.
Gruß
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
greenery, ich wollte damit nur deutlich machen, dass ich Niemandem mehr die Schuld an meiner Sucht geben muß. Früher war es die schlechte Kindheit z.B.. Heute sehe ich, dass ich es selbst in der Hand habe, etwas daran zu ändern. Das machte es bisher nicht schöner, aber wenigstens bin ich kein Opfer mehr.
Friedi auch das spüre ich jeden Tag, nämlich das sich mein Wesen sehr verändert, dass ich nicht mehr der Mensch bin, der ich sein könnte. Das mit der Offenheit.....ja ich denke auch, es könnte mir vielleicht helfen trocken zu bleiben.
Allerdings habe ich damit vor ca. 2 Monaten eine Erfahrung gemacht, die mich wieder den Rückzug antreten ließ.
Ich ging zu meinem Hausarzt, weil ich wissen wollte, wie es um meine Gesundheit steht, speziell auch um meine Leber und ließ einen Check Up machen. Ich erzählte ihm, dass ich seit vielen Jahren mehr Alkohol trinke, als mir gut tut und dass ich mich für süchtig halte. Welch`eine Überwindung!!! Er war damit völlig überfordert und als ich ihm dann noch erzählte, dass es 3 Flaschen Bier pro Tag sind, manchmal auch mehr, da fragte er sich und mich nur noch, wie ich dann so schlank sein könnte. Es ließ ihn völlig kalt, denn hier in Bayern ist es ja üblich, schon in der Früh zur Weißwurst Bier zu trinken. Und 3 Flaschen........kein Problem! Meine Leberwerte waren bestens, aber für mich war das Ganze nur ein ok. zum Weitertrinken. "Nicht so schlimm hat er gesagt!" Es ist klar, dass er nicht der richtige Ansprechpartner ist. Ernst genommen fühlte ich mich in keinem Moment. Jetzt bin ich eher auf der Suche nach einem Arzt, der mit meiner Sucht etwas anfangen kann und der mir Hilfen anbietet. Finde ich den in einer Suchtberatungsstelle?
ich war bei keiner Suchtberatungsstelle. Ich hatte seinerzeit meinem Hausarzt vorgejammert, dass ich mich mit meinem Trinken so unglücklich fühlte und hatte tatsächlich so etwas wie "Ist doch garnicht sooo schlimm" erwartet.
Aber nein, ruckzuck hatte ich eine Überweisung zu einem Facharzt für Abhängigkeitskrankheiten in der Hand. Dieser empfahl mir eine ambulante Therapie in seiner Tagesklinik. Da trat bei mir das ein, was ich dir in #32 unterjubeln wollte: Angst, es offiziell zu machen und mir somit die Möglichkeit zu nehmen, weiter zu trinken. Der Arzt riet mir, mich wenigstens einer SHG anzuschließen.
Das habe ich auch nicht getan, bis ich etwa ein halbes Jahr später mich an meinen gefühlten Tiefpunkt getrunken hatte und aufhören konnte. Hier habe ich mal darüber geschrieben
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
ZitatFriedi:"... bis ich etwa ein halbes Jahr später mich an meinen gefühlten Tiefpunkt getrunken hatte und aufhören konnte."
Das hat Friedi hier ganz treffend auf den Punkt gebracht und bei mir war's ähnlich so. Ich schließe mich also da gleich mal an und gugg' doch einmal bei Interesse mal hier >klick mich
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatFriedi:"... bis ich etwa ein halbes Jahr später mich an meinen gefühlten Tiefpunkt getrunken hatte und aufhören konnte."
Das hat Friedi hier ganz treffend auf den Punkt gebracht und bei mir war's ähnlich so. Ich schließe mich also da gleich mal an und gugg' doch einmal bei Interesse mal hier >klick mich
LG Fv
Wenn du willst, dass ihr ein zweites Mal die Tränen kommen, dann schick ihr doch lieber ein Foto von dir...