Zitat Ich denke schon, dass es sicher für manch`einen hilfreich sein kann, auf dem Weg in die Trockenheit, dem Einen oder Anderen im näheren Umfeld davon zu erzählen. Keine Frage! Aber dafür brauche ich persönlich erst mal Stabilität. Und davon bin ich noch weit entfernt.
Näheres umfeld bedeutet für mich vertraute menschen. Aus meiner eigenen erfahrung kann ich nur sagen, dass es mir schwer gefallen ist, meinen freunden meine abhängigkeit einzugestehen. Die erleichterung kann ich heute, nach mehr als drei jahren, noch nachfühlen. Genau diese offenheit hat mich stabiler gemacht, als ich es je vermutet hätte. Hier meine alt gewohnte heimlichtuerrei walten zu lassen, wäre für mich nix anderes als eine riesen hintertür sperrangelweit offen zu lassen.
Lieben gruss dir Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
hallo hermine 2, so gings mir auch. das offene umgehen mit meiner sucht "erschreckte" anfangs den ein oder anderen erstmal, entspannte aber die situation dahingehend, dass man nun wusste, wie man mit mir umgehen sollte - so als alki (denn gewusst hats ja eh fast jeder - irgendwie -). es kamen dann auch etliche fragen und langes zuhören.
hat mir rückhalt und selbstsicherheit gegeben.
bin mir aber sicher, dass das eigene umgehen mit der sucht ne absolute einzelfall-entscheidung ist, die auch viel mit dem zeitpunkt der entscheidung über weiteres vorgehen zusammen hängt.
gruss, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
Friesenvolker, ich habe gerade Deine Geschichte gelesen und sie hat mich ganz schön betroffen gemacht. Danke für Deinen Hinweis darauf. Das muß sich erstmal setzen.
Ja hermine, die Hintertür! Ich denke, ich gehe in die Offensive, das ist wohl der erste Schritt. Die Versuche zu Verheimlichen, obwohl es sicher mehr Menschen wissen, als ich glaube. Wie lächerlich.
Bin gerade wach geworden mit den Gedanken im Kopf, wie es jetzt weitergehen kann. Eure Erfahrungen, Eure Lebensgeschichten helfen mir gerade sehr. Danke!
Lege mich jetzt wieder hin und lasse später mehr von mir hören.
Zitatsamadhi:" Jetzt ist es eher so, dass ich meine Berufung gefunden habe ... Und doch weiß ich, genau das ist es, was ich machen will ..."
Ich bin da ganz neugierig.
Übrigens, sich mit dem Problem "Alkohol" während der ersten "Trockenübungen" förmlich zuzutexten ist IMHO auch nicht immer erstes Mittel der Wahl. Das Leben mit all' seinen Nüancen und Facetten darf ich nicht aus dem Focus verlieren, denn: "Lebst Du schon oder säufst Du noch?" beinhaltet auch, sich weiterhin als Mensch zu betrachten, zu leben, zu machen, zu tun usw. und ich glaube, das hast Du auch so oder ähnlich in Deinen letzten Posts gemeint:
ZitatSamadhi:"Und....ich möchte nicht nur Alkoholiker sein, sondern auch Mensch. Ein Mensch mit großem Alkoholproblem, das ist klar, aber das ist nicht alles an mir."
Hab' ich Dich da richtig verstanden?
Wenn ich es denn dann doch endlich geschafft habe, vom Alk loszukommen, mich als Persönlichkeit wiederfinde usw., dann sollte ich weiterhin mitten im Leben eingebetten stehen und nicht: ... und was nun?
Dann laufe ich Gefahr, in ein großes Loch zu fallen ... oder mich wieder meiner vertrauten Alkoholproblembetreuungs- und -aufarbeitungsfraktion (SHG's, Kliniken, Beratungsstellen usw.) in irgendeiner Form (> Co-Abhängigkeit,> Helfersyndrom o. ä.) zuzuwenden, die mich aufgefangen, unterstützt und weitergeführt hat, aber ins Leben entlassen muß ich (mich) immer selbst (wollen).
Wir lesen uns.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Ja Friesenvolker, da hast Du mich richtig verstanden. Ich möchte einfach nicht nur der Alkoliker sein, ich habe auch noch andere Facetten meines Daseins zu bieten. Es gibt so vieles an mir, was ich selbst noch entdecken möchte. Und woran ich andere teilhaben lassen möchte. Z.B. meine Lebendigkeit. Die möchte ich wieder spüren.
Ich war lange Zeit auf der Suche, habe Vieles ausprobiert, um mit mir selbst in Kontakt zu kommen, mich zu hinterfragen, meine Themen anzuschauen. Dann vor 4 Jahren habe ich es gefunden, Genau das, was meines ist, meine Berufung. Jetzt möchte ich das gern auch leben, aber der Alkohol ist im Weg. Das macht mich oft traurig, denn es wäre soviel möglich und ich verbaue es mir...einfach so! Mit meinem "Freund" ALKOHOL! In den Trinkpausen darf ich spüren, was in mir steckt und geniesse mein Sein, aber dann kommt wieder der Druck und alles ist dahin.
Friesenvolker was soll ich da erklären? Ich habe irgendwann gespürt, genau das ist meines, jetzt bin ich angekommen, habe es gefunden, was mich erfüllt. Dabei ist es völlig unerheblich was es ist, denn es kann für jeden Menschen ganz etwas anderes sein.
Gleichzeitig spüre ich aber auch, dass mein Freund Alkohol, mich das nicht ausleben läßt, wenn ich weiter zulasse, dass er über mich regiert. Auch deshalb suche ich nach Wegen.