Es geht mir nicht darum, dass ich das rein rechtlich nicht erwähnen musste. Ich hatte nur im Kopf immer diese Angst, dass es mal rauskommen könnte und ich habe mir dann immer die wildesten Szenarien ausgemalt, was dann passieren würde. Habe mich also selbst permanent unter Druck gesetzt gefühlt und die Energie, die mich das gekostet hat, war fast mit der gleichzusetzen, die ich vorher investiert hatte, um nicht als nasser Alki aufzufallen. Es hatte sich im Grunde also nichts verändert, außer, dass ich eine Zeitlang keine Fahne mehr hatte.
ich hab und werde das auch bei meinen bewerbungen nicht erwähnen. ich erwähne auch meine migräne und depressionen nicht. das hat für mich nichts damit zu tun, mir ein hintertürchen aufzuhalten. es würde aber ganz klar meine chancen verdammt schmälern, den job zu bekommen. außer ich bewerb mich bei der suchtkrankenhilfe . die krankheit ist eine krankheit, aber keine behinderung, deshalb braucht die mein eventueller arbeitgeber auch nicht zu wissen.
Nochmal ein dickes Dankeschön an alle - mir kommt das alles noch immer ein wenig unwirklich vor
Zu Jörgs Frage:
Ich habe meine Suchterkrankung bei den Vorstellungsgesprächen nicht rwähnt - es gab auch keine Veranlassung dazu. Lediglich in den Personalbögen im Gesundheitsteil kam immer wider die Frage, ob man gesund sei.
Jahrelang hatte ich bei Bewerbungsgesprächen das schlechte Gewissen im Nacken, und spätestens bei der Frage und dem belehredem Satz, dass alle Angaben der Wahrheit entsprechen müssen.
Jahrelang habe ich an der Stelle gelogen und letztendlich hat mir das auch über kurz oder lang das Genick gebrochen! Nicht dieses Mal - und es ist so ein unbeschreiblich GUTES Gefühl, da zu sitzen und sagen zu können: Ja, alles in Ordnung! Sowohl im Gespräch, als auch beim Ausfüllen der Bögen. Und das strahlt man dann auch aus.
Man konzentriert sich ganz auf sein Gegenüber - und nicht auf die permanent anwesenden Gedanken, ob der/diejenige meine Fahne riecht, ob meine Hände zittern, ob mir geglaubt wird, warum der letzte Job endete....
Unbeschreiblich, für mich ist das wirklich ein absolutes Geschenk gewesen! Und was den rechtlichen Aspekt angeht: Ja, ich habe eine Krankheit, aber solange ich nichts trinke und in Behandlung (und dazu zähle ich sämtliche Maßnahmen, auf sich zu achten und wachsam zu sein) bin, steht sie still und ich bin gesund! Die Gefahr, dass eine Krankheut wieder ausbricht, ist auch bei anderen Diagnosen wie Krebs gegeben - nur ich habe es in der Hand.
Und da der Job keineswegs erfordert, Alkohol zu konsumieren, kann ich guten Gewissens sagen: JA, ich bin gesund! Wie ich mit Trinkaufforderungen umgehe, habe ich bereits gelernt und verinnerlicht, deswegen habe ich auch überhaupt keine Angst, ein Glas Sekt bei Feierlichkeiten abzulehnen, ohne das großartig zu begründen!
Letztendlich bin ich unendlich glücklich, dass ich mein letztes großes Ziel erfüllt habe, und ich werde das nicht wegen so einer Situation aufs Spiel setzen - vor einem Jahr hätte das vielleicht noch anders ausgesehen, aber ich habe sehr viel über meine Krankhet gelernt und genieße mein trockenes Leben jeden Tag aufs Neue!
Dazu kommt, dass diese Firma wirklich traumhaft ist - sogar das Bewerbungsgespräch viel Spaß gemacht hat und die Entscheidung seitens des Arbeitgebers entgegen deren Vorhaben noch vor Ort gefallen ist!
Ich bin einfach nur HAPPY!
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
@Spieler: Krankheiten (Ausnahme: Schwerbehinderung, da rechtlich anders für den Arbeitgeber) gehen beim Vorstellungsgespräch niemanden etwas an - ebenso wie Kinderwunsch. Ich wäre sehr befremdet, wenn ich danach gefragt würde. Ich meinerseits gehe recht offen damit um. Beispielsweise wurde mal von der Abteilung ein Rittermahl geplant. Dort gab es Wein zum Einstieg, irgendwelche Speisen im Biermantel. Ich hatte vereinbart, dass ich nachfrage, ob es auch ohne Alkohol geht und siehe da: Es meldeten sich noch zwei weitere Mitarbeiter, die auch alles ohne Alkohol wünschten. (Zwar nicht wegen Alkoholismus, sondern der eine wegen einer Stoffwechselerkrankung, der andere, weil es ihm nicht schmeckt). Von insgesamt 20 Leuten wollten 3 keinen Alkohol (auch nicht im Essen) konsumieren. Es ist also nix "Erstaunliches" mehr
Ich habe meine Suchterkrankung bei den Vorstellungsgesprächen nicht rwähnt - es gab auch keine Veranlassung dazu. Lediglich in den Personalbögen im Gesundheitsteil kam immer wider die Frage, ob man gesund sei.
Und was den rechtlichen Aspekt angeht: Ja, ich habe eine Krankheit, aber solange ich nichts trinke und in Behandlung (und dazu zähle ich sämtliche Maßnahmen, auf sich zu achten und wachsam zu sein) bin, steht sie still und ich bin gesund! Die Gefahr, dass eine Krankheut wieder ausbricht, ist auch bei anderen Diagnosen wie Krebs gegeben - nur ich habe es in der Hand.
Ich nehme das mal als Aufhänger für mich, meine Gedanken dazu:
Alkoholismus ist eine anerkannte Krankheit, und genau diese anerkannte Krankheit wird bewusst verschwiegen!! Das passt für mich so nicht!! Kann verstehen, aus Angst, den Job evtl. aus diesen Gründen nicht zu bekommen aber dieser Satz
Zitat Ja, ich habe eine Krankheit, aber solange ich nichts trinke und in Behandlung (und dazu zähle ich sämtliche Maßnahmen, auf sich zu achten und wachsam zu sein) bin, steht sie still und ich bin gesund!
würde einem Arbeitgeber doch zeigen, wie gut, in diesem Falle Du, davor ist.
Unabhängig von der rechtlichen Seite, kann ich für mich schlecht nachvollziehen, warum diese Krankheit, die nunmal zu mir gehört, verschwiegen wird !!!
Wie gesagt, meine Gedanken.....
Menschen, die mit mir nicht klar kommen, müssen eben noch ein bisschen an sich arbeiten :grins2:
ja auch deine Gedanken kann ich wunderbar nachvollziehen. Aber für mich sprechen/sprachen zwei Argumente dagegen, die Krankheit anzusprechen:
1. Ich stelle immer wieder fest, wie wenig informiert die Menschen sind, was Alkoholismus angeht. Das Risiko, dass mein Gegenüber einfach Angst hat, sich auf mich einzulassen, ist mir einfach zu groß. Würde ich mich im medizinischen Bereich bewerben, würde das vielleicht anders ansehen. Aber so hat mein Gegenüber sicherlich Bedenken - was ich auch nachvollziehen kann. Vor anderthalb Jahren habe ich sicherlich schon viel über meine damals noch akute Krankheit gewusst - aber ich hätte ebenfalls Vorurteile gehabt - zumal ich weiß, wie gut Alkoholiker im Lügen sind. Wieviele Jobs habe ich auch klatschnass bekommen - aber nicht durchgehalten...
2. Ich stelle mich einem Unternehmen vor und biete meine Arbeitsleistung an - meine Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten. Meines Erachtens gehören da so arg persönliche Sachen nicht hin. Es sei denn, sie sind für den Job von Belang - und das ist nicht immer der Fall. In meinem ist es das nicht - also warum soll ich Pferde Scheu machen, ohne dass es dafür einen Anlass gibt.
Liebe Grüße Katrin
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Hi Callysta @ Anja anerkannte Krankheit machen wir uns da doch nichts vor der größte teil der Gesellschaft kennt sich nicht damit aus auch im Fernsehe kommt es immer wieder vor das abwertend von Alkoholiker gesprochen wird. Klar es ist schon besser als wie vor Jahren geworden aber bis es Komplett akzeptiert wird werden noch einige Jahre ins Land vergehen. Ich würde es auch nicht bei einer Bewerbung erzählen dort geht es um meine Kompetenz im Beruf und nicht um Aufklärungarbeit von Alkoholismus bin nicht frommer als der Papst glaube auch kaum das ein Mann sagen würde das er Impotent ist.
Ich weiß Katrin wie wichtig dir ein Job ist und finde es Klasse wie du dein Leben meisterst weiter so. LG Rodine
Zur Frage, ob man die Krankheit verschweigen soll oder nicht:
Mir würde es nicht im Traum einfallen, das im Vorstellungsgespräch anzusprechen (von Ausnahmen mal abgesehen, z.B. Profi-Wein-Verkoster oder so...).
Wir hatten im Forum schon so oft die Diskussion, dass es in Gesellschaft genügen muss, zu sagen: "Danke, ich trinke nichts" und man sich nicht rechtfertigen muss. So, wie sich niemand rechtfertigt, weil er z.B. kein Fleisch isst, oder kein Sauerkraut oder was weiß ich.
Und weil ich im Vorstellungsgespräch auch nicht sage, dass ich kein Sauerkraut esse, sage ich auch nicht, dass ich keinen Alkohol trinke. Das merken die dann schon und haben es zu akzeptieren.
Meine Meinung dazu...
Einen guten Start wünsch ich!
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)