ZitatIch kann tatsächlich keinen ernsthaften Grund finden, nüchtern zu bleiben.
Viktor (in Vertretung vom Minitiger :gruebel hat da schon Recht: dann trink' weiter und quäl' dich nicht.
Ruby hat's dir ja auch schon geschrieben: mit dem Kopf allein wirst du nicht aufhören; Sucht ist nicht rational erklärbar.
Du hast Angst, Angst vor dem Aufhören und warum du diese Angst hast, das kannst nur du 'wissen'. Erst wenn deine Angst vor dem Weitertrinken größer wird, als deine Angst aufzuhören, dann wirst du auch aufhören.
Aber von alleine wird diese Angst nicht größer. Nach und nach, wenn du so ein Gut nach dem anderen verlierst, dann steigt dein Leidensdruck.
Was wäre denn dein schlimmster Verlust, den du dir vorstellen kannst - dein Mann ist es wohl nicht !?
Schönen Abend noch Werner
P.S. Ich kann tatsächlich keinen ernsthaften Grund finden, NICHT nüchtern zu bleiben. Ich mag mein Leben
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
Moin Ave, ein freundlich herzliches willkommen auf saufnix. Meine vorposter haben ja schon so einiges genannt. Mir fiel der auf:
ZitatAber ich versuche, nicht locker zu lassen und bin weiterhin auf der Suche nach einer Ablenkung...
Könnte es sein, dass deine suche nach ablenkung so unbefriedigend ist, weil sie die wohlbekannte ablenkung alkohol nur ersetzen soll? Du sozusagen einen neuen deckel suchst, um nicht genau hinschauen zu müssen wie es in dir drinnen so auschauen mag? Für irgendetwas hast du den alk ja benutzt.
Ich hatte damals eine scheiss angst, was so alles auf mich zukommen wird, wenn ich mich und meine gefühle nicht ständig betäube. Insbesondere bzgl. meiner ehe. Das war meine angst Ave.
Könnte es sein, dass es bei dir auch etwas gibt, wo du partout lieber nicht genau hinschauen möchtest vor lauter angst? Nur eine idee, muss ja nicht so sein.
Lieben gruss dir geschickt Esther
Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse. Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue Wege in eine bunte Welt.
Beim Lesen deiner Beiträge mußte ich an mich denken: Ich hab auch pro und contra Listen angefertigt und es gab beim besten Willen keinen vernünftigen Grund weiterzutrinken und dennoch hab ich weitergesoffen - ab und zu (wie ich meinte), wobei sich die Abstände stetig verkleinerten.
Könnte es vielleicht sein, fiel mir beim Lesen deiner posts ein, dass Dir der Ernst der Lage nicht ganz bewußt ist? Das Alkoholabhängigkeit eine (auf Dauer) tödliche Krankheit ist? Mal eben zwei Flaschen Sekt trinken und dann wieder aufhören und auch noch in der Lage sein den Therapeuten wochenlang zu belügen - das kenn ich sehr gut von mir selbst. Man hat ja noch 'ne gewisse Kontrolle und gehört nicht zu denen, die morgens schon die Schnapsflasche an den Hals setzen (meint man).
Ich fand die Idee ganz gut jeden Tag zum Pusten zu gehen. Wieso machst Du das nicht? Ich hab das auch gemacht für eine ganze Weile und es hat mir geholfen. Aber vielleicht ist das bei Dir ja ganz anders. Wie auch immer, das die Therapie nix nützt und die Einsicht auch nicht, ist ja nix Neues. Diese Leute können zwar sehr hilfreich sein, aber sie können es halt nicht für Dich tun.
Grüße von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
ich fühl mich auch nicht gerade bei Gruppenaktivitäten wohl, das ist nicht mein Ding. Daher hab ich bei der Gitarre Einzelunterricht gewählt. Meine Hemmschwelle ist eh extrem hoch und innerhalb einer Gruppe ginge absolut nichts. Der Einzelunterricht ist somit für mich optimal. War und ist zwar immer noch etwas schwierig, wenn's ans Vorspielen geht, aber nach dem Unterricht könnte ich Bäume ausreißen. In dieser Hinsicht hilft mir der Unterricht auch, etwas lockerer und entspannter zu werden. Einfach auch für mich lernen, daß man nicht von heute auf morgen ein Ziel erreichen kann, sondern daß auch kleine Schritte einem weiter bringen. Jeder kleine Schritt ist ein kleiner Erfolg auf dem richtigen Weg. Und einfach ein Ziel vor Augen haben. Und wenn man diesen Weg gerne geht, Freude daran hat, dann ist er auch nicht zu lang.
Sicher findest du auch was, was deinen Neigungen entspricht. Meistens genügt auch schon ein Blick zurück und man findet irgendwas, was man immer mal machen wollte, aber aus irgendeinem Grund, und wenn es das benebelte Gehirn war, einfach nicht angegangen ist. Und wenn's der Töpferkurs ist ;-).
LG
Mugge
"Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche." (Franz von Assisi)
Ich möchte mich kurz entschuldigen, dass ich gestern den ganzen Tag nicht da war - aber ich war von morgens bis abends unterwegs und dann tatsächlich einfach zu müde.
Jetzt werde ich erstmal nachlesen und dann antworten!
Für dich sind es Vorwürfe, für deinen Mann vielleicht Ängste, weil er weiß, wie es ausartet.
Ich sehe es als Angehörige, mir hat es absolut keinen Spass gemacht, mit meinem Mann auf irgendwelche Feste zu gehen, weil es alles andere als lustig war
Lg Anja[/b]
Hallo Anja,
leider hast du Recht (wie die vielen anderen hier ja auch). Mein Mann hat sich immer bemüht die Nerven zu bewahren und setzt auf ruhige Gespräche anstatt auf hysterische Anklagen. Aber natürlich erreicht auch der geduldigste Mensch irgendwann einmal den Punkt, an dem es ihm einfach reicht und er vielleicht resigniert und sagt "Mensch mach doch was du willst!" Mich hat ja auch weniger der Inhalt seiner Worte angepisst, dass er da Recht hat, steht außer Frage. Ich war bloß so überrascht, dass die Vorwürfe kommen, nachdem ich doch sowohl Samstag als auch Sonntag nüchtern war und auch für Montag keinesfalls "ein Gläschen in Ehren" eingeplant hatte.
Au weia, jetzt, wo ich's schreibe, merke ich, dass ich wie ein kleines Kind reagiert habe, ich war doch brav, schau, wie toll ich das gemacht habe, und was ist der Dank?
Ich denke Du bist da, wenn Du da bist und Du schreibst, wenn Du Lust hast zu schreiben oder? Hier ist weder Schule noch Arbeit oder so etwas in der Art...also kein Grund sich zu entschuldigen...auch wenn das natürlich sehr höflich von Dir ist! Hab einen schönen sonnigen Tag und viel Freude beim Lesen!
Aber von alleine wird diese Angst nicht größer. Nach und nach, wenn du so ein Gut nach dem anderen verlierst, dann steigt dein Leidensdruck.
Was wäre denn dein schlimmster Verlust, den du dir vorstellen kannst - dein Mann ist es wohl nicht !?
Schönen Abend noch Werner
P.S. Ich kann tatsächlich keinen ernsthaften Grund finden, NICHT nüchtern zu bleiben. Ich mag mein Leben[/b]
Hallo Werner,
mein schlimmster Feind ist die Illusion vom kontrollierten Trinken. Ich habe immer noch nicht verinnerlicht, dass das nie mehr möglich sein wird. Und demzufolge überreiße ich tatsächlich nicht die kurz-, mittel- oder langfristigen Folgen meines Rückfalls.
Weißt du, als ich auf der Entgiftunsstation war, habe ich viele Leute kennen gelernt, die in ihrem Krankheitsverlauf schon viel weiter fortgeschritten waren als ich. Deren komplettes soziales Umfeld war zerstört: Partner weg, Job, weg, Wohnung weg, Führerschein und Auto weg.
Und ich dachte immer "Boah ey, lass es bloß nicht so weit kommen. Du hast schließlich noch alle diese Dinge, du hast allen Grund der Welt, nie mehr zu trinken!"
Und bis heute kannn ich aufrichtig versichern, dass ich den vier Hardcore-Jahren wahrhaftig nicht nachtrauere. Aber es geht nicht um diese vier Jahre, es geht um die vergangenen 25 Jahre, in denen ich "ganz normal" getrunken habe. Es fällt mir so unendlich schwer, diese Verhaltens- und Denkmuster abzulegen.
Deshalb denke ich auch tatsächlich nicht sofort an meinen Mann, wenn ich mir wieder mal Sekt vom Einkaufen mitbringe. Diese unmittelbare Verknüpfung fehlt.
Könnte es sein, dass deine suche nach ablenkung so unbefriedigend ist, weil sie die wohlbekannte ablenkung alkohol nur ersetzen soll? Du sozusagen einen neuen deckel suchst, um nicht genau hinschauen zu müssen wie es in dir drinnen so auschauen mag? Für irgendetwas hast du den alk ja benutzt.
Lieben gruss dir geschickt Esther[/b]
Hallo Esther,
genau das sind die Gedanken, die mich in diesen quälenden letzten Wochen so beschäftigt haben! Und im Grund genommen bin ich schon sehr weit mit meiner Analyse: Warum habe ich getrunken? Weil mein Leben (vermeintlich) öde und unspektakulär ist. Warum ist mein Leben so öde? Weil ich der falschen Vorstellung unterliege, alles müsste klasse, prickelnd, abwechslungsreich etc. sein. Warum unterliege ich dieser falschen Vorstellung? Weil ich Minderwertigkeitskomplexe habe. Warum habe ich Minderwertigkeitskomplexe? Weil ich aus einem Trinkerhaushalt komme. Wie kann ich mit meiner Vergangenheit Frieden schließen? Totenstille. Keine Antwort.
aus dieser sackgasse kommst du nur mit hilfe von profis wieder raus. die haben den vorteil, dich "von außen" zu begutachten und das, was du sagst, einzuordnen und dir beim gliedern deines vergangenen lebens zu helfen.
so gings bei mir und bei vielen anderen (für die ich hier nicht spreche, aber persönlich kenne und mir das auch so geschildert haben).
es gibt einen punkt, da kommt man alleine nicht weiter, da man sich schon zu arg verrannt hat.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
was du schreibst, erinnert mich daran, wie mein Mann mich "behandelt" hat, als ich ziemlich in der schlimmsten Phase meiner Trinkerei steckte. In meinen Augen provozierte er regelrecht meine Trinkerei. Er behandelte mich entweder wie Luft oder aggressiv. Beides nutzte ich als Motivation zum "jetzt-erst-recht-Trinken", dabei fühlte ich mich hundeelend. Letztendlich fühlte sich mein Mann auch hilflos und überfordert. Irgendwann reagiert der Partner einfach mit "Mach-was-du-willst". Das paßt einem natürlich dann auch nicht, ich hab dann reagiert mit "ich bin ihm eh egal, also trinke ich". Selbstmitleid. Unterm Strich alles Mittel zum Zweck.
Kontrolliertes Trinken kann man sich abschminken. Denn man selbst ist dabei sein eigenes Kontrollorgan und das kann nur schief gehen. Man kontrolliert eben einfach so, wie's einem in den Kram paßt. Letztendlich sind alles Ausreden, um sich nicht der Tatsache zu stellen, daß man ein gewaltiges Problem hat. Kontrolliertes Trinken ist lediglich ein "Hintertürchen aufhalten". Sonst nix. Und das funktioniert einfach nicht.
LG
Mugge
"Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche." (Franz von Assisi)
Ich fand die Idee ganz gut jeden Tag zum Pusten zu gehen. Wieso machst Du das nicht?
Grüße von Birgit[/b]
Hallo Birgit,
das habe ich mich auch immer wieder gefragt. Die Antwort ist leider wenig überzeugend: "Schmarrn, das schaffe ich auch alleine, ich brauch' doch diese ständige Kontrolle nicht!" Und wenn ich dann tatsächlich wieder zwei Tage keinen Alkohol getrunken habe und es mir darüber hinaus noch nicht einmal sonderlich schwer gefallen ist, dann kommt wieder diese trügerische Sicherheit "Siehste! Geht doch!"
Ich fand die Idee ganz gut jeden Tag zum Pusten zu gehen. Wieso machst Du das nicht?
Grüße von Birgit
ZitatGepostet von AVEHallo Birgit,
das habe ich mich auch immer wieder gefragt. Die Antwort ist leider wenig überzeugend: "Schmarrn, das schaffe ich auch alleine, ich brauch' doch diese ständige Kontrolle nicht!" Und wenn ich dann tatsächlich wieder zwei Tage keinen Alkohol getrunken habe und es mir darüber hinaus noch nicht einmal sonderlich schwer gefallen ist, dann kommt wieder diese trügerische Sicherheit "Siehste! Geht doch!"
LG Ave]
Hallo Ave,
aber da Du das ja nun von Dir weißt könntest Du doch jetzt zum regelmäßigen pusten gehen
LG - Tina
[ Editiert von Angsthäsin am 27.03.08 11:08 ]
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Ich fand die Idee ganz gut jeden Tag zum Pusten zu gehen. Wieso machst Du das nicht?
Grüße von Birgit
Hallo Birgit,
das habe ich mich auch immer wieder gefragt. Die Antwort ist leider wenig überzeugend: "Schmarrn, das schaffe ich auch alleine, ich brauch' doch diese ständige Kontrolle nicht!" Und wenn ich dann tatsächlich wieder zwei Tage keinen Alkohol getrunken habe und es mir darüber hinaus noch nicht einmal sonderlich schwer gefallen ist, dann kommt wieder diese trügerische Sicherheit "Siehste! Geht doch!"
LG Ave[/b]
das nehme ich dir nicht ab. ich glaube nicht das du noch denkst dass du es alleine schaffst. sei zu dir selbst ehrlich. nur dann gibt es eine entwicklung