ich sehe da auch einen Unterschied zwischen Grübeln und Nachdenken. Beim Grübeln dreht man sich im Kreis und bei mir war es oft geprägt durch alle möglichen Schuld- und Schamgefühle, weil ich ja trinke. Richtig nachdenken konnte ich auch erst, nachdem ich den Alkohol gelassen habe und dazu braucht man auch Ruhe und Stille.
Grüße von Birgit
Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.
...als ich noch getrunken habe, war ich der Meinung, dass ich "nachdenke"... ab einem gewissen Pegel hatte ich die Lösung vieler Weltprobleme in meinem Kopf... auch die Klarheit wie ich mit meinem Leben besser umgehe....
...erst als ich einige Zeit trocken war und mit Unterstützung einer Therapeutin mein Leben neu sortiert habe, da wurde mir klar, dass im Alknebel alles sehr anders erscheint.... und ich in Wirklichkeit nie durch diesen Nebel bis zu mir durchgedrungen war...
Gruß
Heizer
edit: und es dauert sehr lange bis dieser Nebel verschwunden ist... also diese Hoffnung die ich hatte, nix trinken und dann ist (sofort) alles schön und alles was den Alk und mich betrifft ist auch ab sofort Vergangenheit... diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt... ich bin aber auf meinem Weg und zur Zeit ist bei mir kein Nebel mehr, auch wenn nicht immer die Sonne scheint
[ Editiert von Heizer am 28.03.08 9:15 ]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...
guten morgen ave, ich denke auch, dass langeweile ein riesenproblem darstellen kann. ich merke an mir ganz deutlich, dass es genau die momente sind, an denen ich an den alk zurückdenke. abends beim fernsehgucken, weil einfach keine gespräche mehr möglich waren, an irgendwelchen feiertagen, weil ich einfach nicht wusste, was ich mit der vielen leeren zeit anfangen sollte, hatte ich früher getrunken. heute versuche ich solche leerlaufzeiten zu füllen, merke aber, dass wenn die frage auf den sinn des lebens kommt, auf meine erfüllung, mir immer noch nichts einfällt. wie komm ich da weiter? hat jemand ne antwort für mich? soll ich nen neuen thread eröffnen?
ich bin ausgeglichener, je länger ich spiele. davon profitieren im endeffekt alle um mich herum. es ist irgendwie so wie eine 'positive energieproduziermaschine'.
und vorallem, ist es etwas das ich mir trocken erarbeite, da verblasst der alk nebendran sang- und klanglos.
....wer will, findet wege - wer nicht will, findet gründe.... (unbekannter genialer wortfinder)
@funkelsternchen: Ja, genauso erlebe ich das auch, ich meine das mit den Wochenenden oder Feiertagen, oder beim fernsehen. Ich habe offensichtlich zu einem Zeitpunkt, an dem ich in meiner Freizeit etwas anderes hätte unternehmen können, den Alkohol gesetzt: schnelle Befriedigung, Übermut, Fantasielosigkeit oder Faulheit, ich weiß es nicht. Und dann ging die Verknüpfung sehr schnell: fernsehen = scheiße, fernsehen mit Sekt = naja, schon besser. Kochen, bügeln, putzen, alleine = scheiße, kochen, bügeln, putzen mit Sekt = och naja, schon besser...
Es entsetzt mich heute noch, wenn ich darüber nachdenke, in wie unglaublich vielen Situationen ich stets das Sektglas vor mir hatte.
Naja, und nun bin ich mittlerweile wieder soweit, dass ich vermeintlich banale Situationen mit Sekt "aufzuwerten" versuche.
An dieser Stelle möchte ich mich zwischenzeitlich mal wieder bei euch bedanken, dass ihr mich so bereitwillig in eure Mitte aufgenommen habt!
Ich habe soviel Verständnis erfahren und wichtige Denkanstöße bekommen, den Rest hat mein Therapeut gestern Nachmittag besorgt, als er mich ernst zu einer erneuten stationären Entgiftung aufgefordert hat.
Das hat gesessen.
Keine Angst, ich werde nicht so blöd sein, euch die Geschichte vom Pferd zu erzählen, jawoll, nu isses soweit, ab heute gehe ich wieder konsequent und dauerhaft auf Null. Wir alle wissen, was wir von allzu euphorischem Trinker-Geschwätz zu halten haben.
Aber ich habe in euren Beiträgen z.B. die Sache mit dieser AA-Theorie gelesen, dass allein der heutige Tag zählt, wenn ich wenigstens heute nichts trinke, dann ist das schon ein Erfolg. Und morgen kann ich ja wieder neu entscheiden.
Oder die andere Sache, mit dem Unterschied zwischen Grübeln und Nachdenken. Auch das hat mich sehr angesprochen.
Es ist nicht mehr alles so arg grau wie es noch Dienstagmorgen war, als ich mich das erste Mal schüchtern bei euch gemeldet habe!
Finde ich prima AVE . Wann gehst Du ins Krhs.? Heute schon?
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Das kenn ich auch recht gut, das ich mir gewisse Situationen und Menschen "schön" getrunken habe.
Mittlerweile mach ich das so, wenn mich wer nervt dann lass ich ihm das in recht zivilisierter Form zukommen, und dann verbleibe ich auch nur noch so lange als absolut notwendig in dieser Situation.
Oft habe ich mich schon dabei ertappt wie ich dachte, naja mit nem Fläschchen wäre das jetzt keine langeweilige Debatte sondern könnte ein richtig lustiges Beisammensein werden, kurzum ich bin direkter und ehrlicher geworden, das hat vielleicht ein paar Leute vor den Kopf gestossen, aber mit dem kann ich recht gut leben.
Wenn du es schaffen kannst belastende Situationen in deinem Leben direkt und konstruktiv anzugehn dann wäre mal ein Auslöser für Alkohol eliminiert, ich habe mich ja auch vor vielen Dingen versteckt weil der Griff zur Flasche einfach leichter war, also Nüchtern werden gibt einem dann auch die Fähigkeit Dinge entweder ins Lot zu bringen,oder sich von diesen Dingen zu trennen.
Ich persönlich habe mich von einer sehr belastenden Partnerschaft getrennt, und mit einigen Familien Mitgliedern Frieden geschlossen, ...fühlte sich an als ob Zentner an Gewicht von meinen Schultern fielen.
Versuch mal eine Bestandsaufnahme zu machen, schreib mal auf wovor du die größte Angst hast, und dann schau ob man die mit oder ohne Alkohol lösen kann.
@Adriana, die PM Ausgabe über deren Artikel ich geschrieben habe war die vom November 2007 (mit Titel story ,"wie der Zufall unser Leben regiert")
ZitatGepostet von polar also bei mir hilft 'musik machen' wunder.
ich bin ausgeglichener, je länger ich spiele. davon profitieren im endeffekt alle um mich herum. es ist irgendwie so wie eine 'positive energieproduziermaschine'.
und vorallem, ist es etwas das ich mir trocken erarbeite, da verblasst der alk nebendran sang- und klanglos.
gefällt mir, deine Antwort an Funkelsternchen: seiner Umgebung (dem 'Universum') ein Stück positive Energie zurück zu geben.
Und auch bei dem unterstrichene Teil geb' ich dir voll und ganz Recht. Dieses Gefühl, wenn du 'den Lohn für deine Arbeit einfährst' ist einfach überwältigend. Wenn ich mir etwas gelungen ist, dann kann ich z.B. stundenlang Musik hören und bin einfach nur zufrieden .
Schönen Abend noch Werner
---------------------------------------------------------------- It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer
ZitatGepostet von Soulstorm @Adriana, die PM Ausgabe über deren Artikel ich geschrieben habe war die vom November 2007 (mit Titel story ,"wie der Zufall unser Leben regiert"[/b]
Vielen Dank, Soul Überhaupt gut, dass du mal an PM erinnert hast, bei den vielen Wissensmagazinen, die es mittlerweile gibt, hatte ich das schon fast vergessen. Das hat es nicht verdient.
Ansonsten möchte ich mich abmelden für heute, nicht ohne euch zu erzählen, dass ich den heutigen Tag komplett nüchtern verbracht habe. *einbisschenstolzbin*
Vielleicht kann ich morgen nicht hierher kommen, aber dann lesen wir uns am Sonntag wieder, OK?
nachdem ich exakt heute vor einer Woche das erste Mal bei euch aufgetaucht bin und ich so sehr viel Zuspruch, Rat und Ermunterung gefunden habe, möchte ich euch heute erneut um eure Erfahrungen bitten.
Ich bin seit letzten Freitag völlig nüchtern geblieben, habe viel hier im Forum gelesen und beherzige auch wieder die Strategien, die ich im Laufe meiner ambulanten Therapie gelernt habe, um einem eventuellen Suchtdruck zu begegnen.
Anders als direkt nach meiner Entgiftung denke ich heute aber bewusst darüber nach, dass ich gerade eine Strategie anwende, und genau darin sehe ich für mich eine Gefahr.
Bin ich halbwegs gut drauf, sehe ich das völlig gelassen und kann mich abends von Herzen darüber freuen, wieder einen Tag nüchtern geblieben zu sein. Bin ich aber schlecht drauf, fange ich an, an mir rumzunörgeln und stelle das "ewige Tee-Trinken" oder das "dauernde Naschen" in Frage.
Ging oder geht euch das auch so? Hat es vielleicht schlicht und ergreifend auch was mit "aushalten" zu tun, wie ich es an anderer Stelle mal gelesen habe?
Wie gesagt, im Moment geht's mir gut, ich freue mich über die 4 nüchternen Tage und bin hoch motiviert, so weiter zu machen, aber natürlich weiß ich, dass es auch mal wieder anders kommen könnte.
hallo ave, es kommt sogar ganz sicher anders. ja, ich denke zum leben gehört auch ne gehörige portion "aushalten" dazu. nur die trockenheit möchte ich für mich nicht mehr in frage stellen. es ist nicht alles toll ohne alk, aber mit alk wäre es eine katastrophe. für mich nicht mehr schaffbar.