ZitatGepostet von Maditjen Mein erstes Glas Sekt ist oft schon am frühen Nachmittag fällig und dann geht`s munter weiter. Nicht dass ich mich bis zur Besinnungslosigkeit besaufe aber meinen Pegel halte ich dann bis zum schlafen gehen. Die Tatsache dessen und das Gefühl der Machtlosigkeit erfüllt mich mit Entsetzen.
Hallo Maditjen,
ich weiß nur zu gut, was du meinst, denn haargenauso war es bei mir auch. Das "berühmte Gläschen Sekt", mit dem alles - und notfalls nur der schnöde Haushalt - besser geht!
Irgendwie funktioniert ja alles noch, ich kriege ja noch alles auf die Reihe, na und mein Gott, wenn ich dann doch einmal ein bisschen zuviel erwischt habe, dann muss ich eben am nächsten Tag etwas langsamer tun...
Das Schlimme ist, dass ich viel zu lange in Klischees gedacht habe, weißt schon, der ganz üble Trinker, der schon morgens... oder sogar in der Arbeit... nee, ich doch nicht!
Ich kann dir nur soviel sagen, Maditjen, du allein wirst den Zeitpunkt spüren, wann es für dich soweit ist, um Hilfe zu bitten. Der Kopf sagt freilich schon "Jetzt! Heute! Sofort!". Sonst wärst du nicht hier. Aber der Bauch, dieses Grummeln in der Magengegend, diese Angst - das alles lähmt dich noch.
Vielleicht ist es eine Möglichkeit für dich, mal in Ruhe zu überlegen, wann du dich selber am meisten ankotzt. Bei mir waren es drei Dinge, die ziemlich zeitgleich auftraten: Ich konnte die Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass ich richtig aufgedunsen war vom Alkohol. Darüber hinaus liefen damals ständig diese Video-Aufnahmen von David Hasselhoff im Fernsehen, als er so hilflos am Boden herumkriecht und nicht in der Lage ist, in einen Burger zu beißen. Wollte ich auch so enden? Oder war ich vielleicht schon so?
Der endgültige Impuls kam aber, als ich bereits morgens um 8 den ersten Weißwein getrunken habe, um das verdammte Händezittern in den Griff zu kriegen. Ich hatte zwei Jahre zuvor das erste Beratungsgespräch in einer Suchtklinik, und der Arzt sagte damals "Jetzt trinken Sie noch am Nachmittag, um den Tag zu verdauen. Es wird der Tag kommen, an dem werden Sie schon morgens trinken, um den Tag überhaupt erst antreten zu können!" Das hatte mich zwar schwer beunruhigt, aber nee, das schaffe ich schon! Als ich also das erste Glas um 8 vor mir stehen hatte (mein Mann war bereits aus dem Haus und ich musste erst später zur Arbeit), da hatte ich schlagartig die Stimme dieses Arztes im Ohr. Dieses Glas habe ich heulend getrunken.
Es dauerte noch genau 24 Stunden, und dann hatte ich den Termin zur Entgiftung mit genau diesem Arzt ausgemacht.
Maditjen, nichts läge mir ferner, als dich zu belehren. Ich möchte dir nur Mut machen, einen kühlen Kopf zu bewahren und dann - im richtigen Augenblick - die richtige Entscheidung zu treffen.
Und eine große Hilfe ist nun einmal dieses Forum, in dem du je nach Lust und Laune (und unabhängig von irgendwelchen Uhrzeiten) lesen kannst. Ich selber schöpfe daraus viel Kraft, um meinen Rückfall zu verarbeiten und meinen weiteren Weg zuversichtlich zu gehen. Heute ist Tag 10, und ich wage zu behaupten, dass ich das nicht geschafft hätte, wäre ich nicht auf dieses Forum gestoßen!
Hi AVE ich kann mich in deiner Post wieder finden, mir ging es so ähnlich habe auch oft das berühmte erste Glas Sekt schon früh getrunken dann geht alles leichter oder man nimmt es gelassener.
Das erste ist aber nur leider der Anfang von vielen und dann geht nichts mehr wie es soll.
guten morgen Madi, dass du angst vor einem leben ohne alkohol hast,kann ich gut verstehen.denn schließlich verlierst du etwas und wer etwas verliert,darf auch trauern und angst haben.doch die trauer darf dein leben nicht zum stillstand bringen und vor was hast du den angst und was verlierst du denn??? du kannst doch nur gewinnen!!!!! du gewinnst dein leben zurück! habe den mut, geh zu suchtberatungsstelle und lass dir helfen,denn das ist alles was man dort will.liebe madi,übernehme wieder die verantwortung für dein leben. alles liebe lafee
guten morgen, ich hatte beim zweiten anlauf nicht eine sekunde das gefühl, dass ich etwas verliere. und auch jetzt hab ich nicht das gefühl, dass mir etwas fehlt. ganz im gegenteil.
hallo funkelsternchen, im grunde haben wir ja auch nichts verloren,sondern nur etwas zurück gewonnen. wir haben der flasche die macht über uns genomme und uns unserleben zurück geholt. lg lafee
Leider leider ists oft so das was passieren muss bevor man von nass auf trocken umschaltet.
Das kann bei manchem ein Ereignis sein bei Anderen eine ganze verkettung von Ereignissen.
Wenn das Leid gegenüber den positiven Eigenschaften, die man als nasser Alkoholiker dem Gift zuspricht, gewichtiger wird dann hören viele mit dem Trinken auf.
Es gab auch Zeiten in meinem Leben da wollte ich mich zu Tode Saufen,ich war so todunglücklich das mir der Tod eigentlich wie eine Erlösung vorkam, damals sah ich keinen anderen Weg die Sucht loszuwerden, der Gedanke tag täglich bis ans Ende meiner Tage leiden zu müssen ,geistig und körperlich immer mehr zu verfallen mich sozial zu isolieren waren alles gute Gründe für mich paradoxerweise noch mehr zu trinken, eine fürchterliche Abwärtsspirale hatte sich da bei mir in Gang gesetzt.
Wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke dann schauderts mich , der Wendepunkt kam für mich als ich mir die Frage, ob ich noch leben wollte oder schon lieber tod wäre mit einem klarem Ja fürs Leben beantworten konnte,ein weiterer wichtiger Punkt für mich war mich meiner Angst zu stellen, in welcher Form sie bei jedem auch vorkommen mag,kurzum ich hab angefangen Dinge zu tun oder Sachen zu erledigen vor denen ich Angst hatte, und damit wächst dein Sebltvertrauen, bis zu dem Punkt das du vor einem Leben ohne Alkohol auch keine Angst mehr hast.
auch wenn`s blöd klingt, eure Anteilnahme rührt mich... damit hatte ich so nicht gerechnet!
Leider kann ich im Moment nicht regelmäßig hier sein (und das, wo es im Moment doch so wichig wäre...) Mein Rechner streikt und ich kann nur gelegentlich mal an "Fremd-PC`s" online gehen Hoffe, dass sich zumindest dieses Problem in Bälde lösen lässt...
Die Angst über die ich schrieb, bezog sich nicht auf die Angst vor dem Verlust der Substanz "Alkohol" sondern eher auf die nüchterne Konfrontation mit mir selbst und meiner Unfähigkeit die Anforderungen des Lebens zu ertragen bzw. zu bewältigen. Ich weiss, das klingt paradox weil man betrunken ja schonmal gar nix mehr bewältigt... vielleicht versteht ihr dennoch, was ich meine!?
Ave: Dein Beitrag hat mich besonders nachdenklich gestimmt... Das Gläschen Sekt am Mittag hat doch nichts mit Sucht zu tun. Es ist pure "Lebenslust", Entspannung und/oder wahlweise auch Frust-Killer... so dachte ich bis vor nicht allzu langer Zeit. Inzwischen weiss ich, diese Einstellung ist trügerisch/illusorisch und die Glücksmomente zudem flüchtig...
Du fragst, wie es mir indes geht... Nun, ich habe am Montag einen Termin bei meinem Arzt. Telefonisch hatte ich bereits angekündigt, dass es sich um eine Sucht-Problematik handelt. Ich werde bei dieser Gelegenheit weitere, konkrete Schritte besprechen und auch einleiten. Wie geht es dir? Hast du das Gefühl auf einem guten Weg zu sein?
Ganz liebe Grüße an dich und an alle anderen natürlich auch, Madi
Die Fähigkeit, die Folgen einer Handlung in die Überlegung einzubeziehen, auch wenn dies auf Kosten der Spontanität geht, erweist sich gar nicht selten als höchst nützlich.
Ich freue mich, dass du am Montag den Termin beim Arzt ausgemacht hast und bereits deine Sucht erwähnt hast. Du warst so mutig und hast es ausgesprochen. Klingt wie 'ne beiläufige Kleinigkeit, ist aber ein Riesenschritt!
Und glaube mir - wenn der erste Schritt getan ist, kannst du dich fallen lassen und den Dingen ihren Lauf lassen, und es reicht, dass einfach nur Bewegung reingekommen ist. Vielleicht verspürst du ja so eine gewisse Fassungslosigkeit über dich selber: "Ach du scheiße, was habe ich denn jetzt gemacht? Ich habe tatsächlich beim Arzt angerufen!"
In diesem Moment habe ich damals allen Ernstes mit einem ganz merkwürdigen Trotz reagiert: "Ja und? Komm scheiß drauf, schlimmer kann's doch nicht mehr werden!" Es war das fatale Gefühl, ohnehin nichts mehr zu verlieren zu haben, ich bin ohnehin auf dem absteigenden Ast, da kann ich genauso gut auch "sowas machen", nämlich allen Ernstes beim Arzt anrufen.
Ich habe mich keinesfalls als Heldin gefühlt, als jemand, der endlich zur Besinnung gekommen ist. Ich kam mir eher wie ein Kamikaze-Flieger vor, oder jemand, der volle Pulle das Auto vor die Mauer setzt, die Mauer rasend schnell auf sich zukommen sieht und bestenfalls wie in Trance die Hände vom Lenkrad nimmt, mit einer merkwürdigen Müdigkeit und Resignation.
Das ist genau der persönliche Moment, von dem ich weiter oben schon einmal gesprochen hatte.
Und vielleicht noch ein kleiner Trost: Selbst, wenn du kneifen solltest, selbst, wenn du unter fadenscheinigen Begründungen wieder absagst - der Gedanke daran, dass du bereits einmal den Fuß in der Tür hattest, wird dich nie wieder loslassen. Das steht jetzt schon fest, ich weiß, wovon ich rede!
Mir selber geht's übrigens gut. Heute sind es exakt 14 Tage, dass ich nichts mehr getrunken habe. Die vergangenen zwei Wochen waren auch nicht immer einfach, die Gedanken kreisten mehr als einmal um den Alkohol. Blöde Situationen, schlechte Laune, na halt das Übliche.
Besonders schlimm war es am Mittwoch, da hätte nicht mehr viel gefehlt, und ich hätte mir in der Stadt am liebsten ein oder mehrere Gläser Sekt bestellt. Ich habe mich so elend gefühlt, aber es dann doch nicht getan. Ich habe diese schlechte Laune einfach mal "ausgehalten", momentan eins meiner Lieblingswörter, "auch mal was aushalten"!
Und heute kann ich diese Situation, die ich als so beschissen empfunden habe, unter "Erfolg" abspeichern. In dem Moment selber habe ich das natürlich nicht überrissen...
Ja, Madi, ich glaube tatsächlich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wohlgemerkt: richtig, nicht unbedingt einfach.
Und dasselbe gilt für dich. Einen einmal gedachten Gedanken kannst du nicht mehr zurücknehmen. Wenn das einmal in deinem Kopf war, wird es immer da drin sein.
Ich wünsche dir die Kraft, deinen eigenen richtigen(!) Gedanken nicht unnötig im Wege zu stehen!
Vor jedem Neuanfan hat man Angst ,das ist völlig normal, jeder verspürt die.
Aber ich wollte dir auch eine gute Nachricht zukommen lassen, wenn du den Alkohol wegläßt werden viele Dinge die du Dir am Anfang noch nicht vorstellen konntest plötzlich möglich,und das schließt auch die Konfrontation mit dir selbst ein.
Ist am Anfang ein bisschen ungewohnt, aber sehr sehr erstrebenswert, ...ich sprech hier aus eigener Erfahrung.
Wenn das Gift mal eine Zeitlang aus deinem System weg ist werden Deine Nerven auch wieder stärker werden,und viele Dinge fallen plötzlich leicht.
In einem anderen Thread hab ich auch wieder gelesen mit welchen einfachen Mitteln man sich eine gute Ausgangs Basis für den Tag schaffen kann.
Klingt vieleicht banal, aber versuch mal ein großes gesundes Frühstück zu dir zu nehmen, wenn du momentan auf die Hunde aufpassen musst und dadurch das Haus schwer verlassen kannst, dann kannst du daneben doch ein paar Kniebeugen und ähnliches machen.
Im Netzt findest du viele tolle Übungen wozu du keine Geräte und Gewichte brauchst.
Mach es dir einfach zur Gewohnheit, und ich weiß das der Anfang schwer ist, aber du wirst unglaublich an Lebensqualität gewinnen, und das Wichtigste überhaupt, du wirst wieder Frei sein, frei zu tun und zu denken was du willst , ohne das Dich die Sucht im Griff hat.
hallo maddi. ich kann soulstrom nur zustimmen. bei jedem neuanfang verliert man etwas.das ist auch so, wenn man mit dem trinken aufhört. man verliert einen"freund ". man darf auch trauern, aber irgendwann muß man sich sagen,dass es viel bessere freunde gibt und sie WARTEN auf dich, maddi.gib dem "neuen freund" -- der abstinenz --- eine chance.er ist viel besser,als der alte freund.er schenkt dir dein leben zurück. und noch einen tipp gegen akuten saufdruck ---- viel wasser trinken! mir hat und hilft das immer noch. bis bald maddi gruß lafee
ZitatGepostet von lafee bei jedem neuanfang verliert man etwas.das ist auch so, wenn man mit dem trinken aufhört. man verliert einen"freund ".
Ein Gift, das mich langsam aber sicher umbringen würde soll ich als "verlorenen Freund" betrachten ?
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
nein, für mich war der alk auch kein freund. was soll das für ein freund sein, der mich zerstört? nee. und ich trauere auch keine sekunde, dass ich "ihn" nicht mehr habe. ja gehts noch??