wie die meisten wissen befinde ich mich zur zeit in therapie... was mir auch viele gedanken auf den plan ruft...wie z.b. wie gehe ich es richtig an??? was gibt es von eurer seite zu beachten...und vielleicht habt ihr ein paar tips für mich und jenen die sich auch für den weg der abstinenz entschieden haben....
für mich war der wegfall der käseglocke erstmal eine ziemliche umstellung.
acht wochen umgeben von leuten, die auf dem gleichen level waren - man war "unter sich".
und nun in der alten umgebung, trocken, jedoch das gleiche umfeld wie zur nassen zeit und jede menge leute, die einen argwähnisch und/oder neugierig anschauen und wohl auch einen gewissen erwartungsdruck aufgebaut hatten (sinngemäß: was macht er denn nun).
rückblickend kann ich sagen, dass ich verzweifelt versucht habe, bei mir zu bleiben mit meiner trockenheit und meinem weg. gelang mir auch, war aber logischerweise sehr anstrengend.
und, das wichtigste für mich damals (und auch heute): reden, mit denen, bei denen ich mich gut aufgehoben und anerkannt fühle, also meine freundin, meine zwei kumpels.
dazu dann noch der weg zu meinem hausarzt (zwecks blut/mpu), mit dem ich auch gespräche führen konnte und mein suchtberater bei der arbeitsstelle.
ich hatte also meine festen anlaufpunkte und auf diese baute ich dann mein "neues" leben auf, veränderte die alten mechanismen.
dieser zustand, sein leben zu verändern, dran rumzubauen, hält bis heute noch an.
speziell zu deiner frage: ich würde mal sagen: ich lebe bewusst, nehme mein leben und meine bedürfnisse wahr. tat ich in meinem nassen leben nie.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
madmax, gut das du dir Gedanken machst wie es nach der Therapie weitergehen soll. Eine SHG (vielleicht zusammen mit deiner Freundin) Freunde zum Reden und deine Freundin die zu dir hält sind gute Voraussetzungen das es nach der Therapie klappt. Mir hat das geholfen, bin seit Juni 1991 trocken. Elke
Wie schon gesagt wurde,der weg aus der Kaeseglocke ist schwer aber zu meistern.Ich hab am anfang sehr viel gelesen und bin ins thermalbad.Langsam hab ich menschen die mir nicht gut tun aus meinem leben heraussortiert und es blieb en diejenigen die fuer mich da waren und noch sind.Meine arbeit und mein chef waren auch eine grosse hilfe.Das selbstwertgefuehl steigt und ich gehe offen mit meiner erfahrung um.Dafuer werd ich respektiert.Ausserdem geh ich auch noch zur shg und das ist mir sehr wichtig. Du schaffst das keine angst.Ein neues leben ohne alk aber nicht ohne probleme den die hat man immer.Es ist nur einfacher sie mit klarem kopf zu meistern.
...ich schließe mich Grigori an - im Endeffekt bleibe ich durch eine SHG mit anderen Alkoholikern in Kontakt, behalte mir das (wenn auch nicht durch eine LZT) Erarbeitete im Gedächtnis, arbeite weiter daran und lerne. Zudem ist die Gruppe für mich immer auch Anlaufpunkt, meine Probleme/Gedanken/Freuden (nicht nur im Bezug auf Alkohol) einfach und ohne Konsequenzen aussprechen zu können, was immer sehr gut tut. Und, dann soll es für jetzt genug sein, ist die Gruppe für mich immer ein Ort der Selbstkontrolle: - Bin ich (noch) auf dem richtigen Weg? - Arbeite ich an meiner Krankheit? - Wie geht es mir gerade damit? - Wie handle ich und warum? Wie handeln andere? Wäre ihr Handeln für mich eine Lösung?...
und ein Ort der "inneren Ruhe" und Entdramatisierung (wenn ich es mal auf Deinen Nick beziehen darf: "'Ist dir was passiert?' – 'Nichts, was ein Jahr in den Tropen nicht kurieren könnte...`" :zwinker1
...und viele nette Menschen hab ich dort, so ganz nebenbei, auch noch kennen gelernt - und das alles nur für zwei Stunden Käseglocke...
Take good care, Madmax...
Tom
"How much can you really know about yourself if you've never been in a fight?" Tyler Durden
Gleich nach meiner 3-monatigen Therapie war für mich die Zeit in der ich mich auf äußerst dünnem Eis bewegte. Die Fülle von Erfahrungen, Neugelerntem war schwierig mit meiner "alten Umgebung" in Einklang zu bringen, plötzlich war auch niemand mehr da, um darüber zu reden (Mitpatienten, Therapeuten), meine Umwelt war meinem Gefühl nach viel zu wenig daran interessiert, was ich gerade weltbewegendes erfahren hatte und reagierte darauf mit gewohnter "Ignoranz"... Kurz und gut ich war Held und Arme Sau zugleich und hatte genug zu tun das erste Glas stehen zu lassen Dabei halfen mir konkret 2-3x AA/Woche,( hier wurden meine Erkenntnisse auch gewürdigt!), denn hier traf ich Leute,die ähnliches/gleiches erlebt hatten.
Aber, es war brandgefärlich damals die ersten Wochen trocken zu überstehen!
* geboren am 28. Oktober 1957 - † gestorben am 24. September 2008
Hallo Ulliulli, wusste gar nicht, dass es nachmittags Selbsthilfegruppen gibt. würde mich auch interessieren. Abends ist für mich auch immer schwierig, da mein Mann später heimkommt und ich blöderweise auch immer sehr müde bin. die gruppen gehen ja immer bis nach 22.00 h.
hallo gerda, ich hatte damals das problem, dass ich ohne führerschein war und die zugverbindungen grade abends recht schlecht sind.
habe dann in der nächst größeren stadt bei mir (karlsruhe) den freundeskreis e.v. gefunden.
die haben u.a. eine nachmittagsgruppe, die geht um 15.00 uhr los und geht ca. 2 stunden.
hab dann noch ca. 2 stunden gebraucht mit dem zug bis nach hause, war (und ist) es mir jedoch wert.
jetzt - mit führerschein - gehe ich trotzdem noch in die nachmittagsgruppe - fühle mich wohl dort und wollte es nicht missen. ...und den abend hat man dann noch zur freien verfügung.
grüsse, ulli
"Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennenlernen willst, lauf einen Marathon" (Emil Zatopek)
2. SHG suchen, da ich in Hambureg wohnte hatte ich die Auswahl unetr vielen, das war gut!
3. mit den alten Trinkriten brechen
Ich habe direkt nach der Therapie alles neu gemacht ( inkl. neuer Wohnung, Scheidung begonnen etc.). Das hat mich wahrscheinlich trocken gehalten, muss aber nicht sein...
für mich war es wichtig den Kontakt zu gleichgesinnten zu halten. Das geschah persönlich in der SHG, virtuell im Saufnix. Wichtig war es für mich auch, mich zu meiner Situation zu bekennen. Im Bekanntenkreis zu sagen warum ich nichts mehr trinke. Keine Ausreden gebrauchen (Fahren, Medikamente usw.)
Das hat mir in der ersten Zeit sehr geholfen. Durch die SHG hat sich im Lauf der Zeit auch mein Bekanntenkreis geändert. Die alten Saufkumpane treffe ich heute nicht mehr, dafür habe ich durch die SHG viele nette Leute kennen gelernt.
Liebe Grüße Werner
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.