ZitatGepostet von Callysta Schwer zu sagen - vor gut 15 Jahren waren es 1-2 Flaschen Sekt in der Woche, zusammen mit Freundin immer eine Flasche mindestens am Abend, sonst bis zu 5, 6 halbe Liter Bier.
Problematisch wurde es spätestens vor 11 Jahren, in dem halben Jahr, als ich meine Mutter habe sterben sehen. Ob ich vorher schon richtig abhängig war, ist nicht zu sagen - jedenfalls habe ich da aber schon deutlich mißbräuchlich getrunken.
Seit dem Tod meiner Mutter seteigerte sich der Konsum immer weiter - währenddessen habe ich auch während der Arbeitszeit getrunken. Bei dieser Firma wurde ich einerseits von zwei Vorgesetzten übel gemobbt (musste u.a. mit Lungenentzündung auf der CeBit arbeiten), aber andererseits hat der Chef (trockener Alki) mir angeboten, eine LZT zu machen. Ich war allerdings Lichjahre von einer Einsicht entfernt.
Anschließend habe ich nie wieder während der Arbeitszeit getrunken, aber abends mich auf eine Flasche Sekt eingependelt, bis die Angstzustände kamen, und somit die Kur vor der Tür stand. Am Abend davor 2 Flaschen aus lauter Panik.
Während der Kur war absolutes Alk-Verbot, an das ich mich aus lauter Respekt gehalten habe. 3 Tage gezittert, Übelkeit und Schlaflosigkeit, aber da ging es mir bestens. Keine Angst, kein Saufdruck, nettes Programm und tolle Mitpatienten.
Nach sechs Wochen wieder zu Hause - Rückfall und die eine Flasche wurde zu zweien, Ende 2007 war ich dann bei 3 über 24 Stunden hinweg, um gegen den Angstpegel und Entzug gegenan zu trinken, dabei immer mindestens eine in Reserve, weil ich unter dem gar nicht aus dem Haus konnte. Und ich hab schon beim Gedanken an Alk gekotzt - aber raus kam ich da alleine nicht mehr... die Entgiftung war meine Erlösung! Und in genau zwei Wochen ist das ein Jahr her, das ich ziemlich problemlos in Obhut der ambulanten Entwöhnung/Freundeskreis geschafft habe
Hey Katrin,
beim freundeskreis bin ich auch geblieben. das ist die gruppe, wo ich mich wirklich von anfang an wohl fühlt.
ZitatGepostet von Pekinese Die "Strichliste" anderer läuft letztlich wieder auf die Frage hinaus, bin ich schon abhängig ?
Nee, die haben ja alle viel mehr getrunken, als ich.
das mag sein, ja ist vielleicht eine frage die sich immer mal wieder heimtückisch in mein gehirn schleicht.
aber ich unternehme was dagegen.
ich habe diesen thread nicht angefangen um strichlisten zu führen, bestimmt nicht.
aber es sind vielleicht auch andere mitleser, die sich gedanklich noch nicht damit abgefunden haben, dass sie krank sind... und vielleicht hilft dieser thread ein wenig auf der sprünge, dass nicht die menge entscheidet!!
ansonsten an die übrigen, miesepeter, untersteller und besserwisser:
ihr braucht nicht zu antworten oder lesen, wenn es euch nicht interessiert, ihr könnt auch fleißig weiter an dem wer wichst am bessten thread teilnehmen!
Ich finde den Fred völlig in Ordnung - denn anfangs hat sich vermutlich jeder die Frage gestellt. Klar, länger trockene User können hier zynisch werden, aber ich schätze, die Frage interessiert viele, die hier neu aufschlagen.
Und das nicht nur, um sich zu sagen, dass die anderen viel schlimmer sind als sie selbst, sondern womöglich auch um festzustellen, dass sie nicht alleine sind, was gewisse Trinkgewohnheiten und -mengen angeht.
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
Mir selbst geht es so: Ich finde mich sehr in lulus sehr ehrlichem Eingangspost wieder, was die Menge und die Anlässe, wie auch das Ausblenden meiner eigenen Sucht über Jahre hinweg angeht.
Seit Mitte Januar bin ich alk-abstinent. Keine Entzugserscheinungen körperlicher Art; die Phasen des "Saufdrucks" wurden immer seltener, der Gedanke an Alk war oft sofort mit Ekel verbunden.
Und ich werde wohl langsam leichtsinnig: seit Wochen schleichen bei mir so Gedanken im Hinterstüble rum: "Hähä. Bin ja doch kein Alki, wenn ich will, kann ich bestimmt doch mit Alk umgehen, was solls, ein Bierchen könnt ich mir doch wiedermal gönnen...."
Shit. Ist das ein Anzeichen, daß ich "noch nicht so weit bin" und "die nächste Runde" vorprogrammiert ist, oder ist das was Normales, was auch die Leut mit nun schon langjähriger Abstinenz gemeistert haben?
das gerne wissen möcht,
günter
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
ich kenne solche Gedanken schon auch. Zumindest kenne ich den Zweifel, ob ich tatsächlich ein "richtig ausgewachsener" Alkoholiker bin/war. Ich "rette" mich aus diesen Gedanken, indem ich mir vergegenwärtige, wie besch...eiden doch mein nasses Leben war, wie viel ich durch die Abstinenz gewonnen habe.
Das sind (bei mir) so Gedankenzuckerer - damit muß ich wohl bis zu meinem Ende leben.