Und ich werde wohl langsam leichtsinnig: seit Wochen schleichen bei mir so Gedanken im Hinterstüble rum: "Hähä. Bin ja doch kein Alki, wenn ich will, kann ich bestimmt doch mit Alk umgehen, was solls, ein Bierchen könnt ich mir doch wiedermal gönnen...."
Shit. Ist das ein Anzeichen, daß ich "noch nicht so weit bin" und "die nächste Runde" vorprogrammiert ist, oder ist das was Normales, was auch die Leut mit nun schon langjähriger Abstinenz gemeistert haben?
Ruh Dich mal nicht zu sehr auf den Antworten der Langzeittrockenen aus, Gü
Bevor ich in dieses Forum gekommen bin, hab ich mit ebenjenen Gedankengängen nach 5 monatiger Abstinenz wieder angefangen zu saufen. Ich persönlich brauchte danach noch eine lange Extrarunde, um die Kurve in die Abstinenz wieder zu kriegen.
Das recht anstrengende Extraründchen hatte was Gutes -wenn auch nicht für die Leber. Ich habs mir ja dann *äh* glücklicherweise doch noch beweisen können, daß ich eben nicht mit Alk umgehen kann, so daß ich mich mit solch seltsamen Gedanken wenigstens schonmal nicht mehr rumplagen muss.
schön, dass nun doch einiger hier am thread teilnehmen
mir ging es auch nicht darum eine strichliste zu führen, wer wie viel getrunken hat.
ich habe den titel des threads auch sehr unglücklich formuliert.
danke viktor für den link zum weicheithread, war sehr interessant. solche beiträge sind auch die, wofür es sich lohnt regelmäßig hier zu schreiben und lesen
gerade an tagen wie heute (hier im büro ist die hölle los, allgemein schlechte stimmung und mobbing pur) bin ich froh mit klarem kopf und gedanken hier zu sitzen und zu wissen, dass ich die situation auch so meistern kann.... und nicht wie vorher mich abends mit wein betäuben, um dann am nächsten tag kaum noch in der lage bin irgendetwas zu bewältigen.
egal ob weicheifraktion oder die ganz harte schiene, wichtig ist zu erkennen: ohne geht´s mir einfach besser!
ich sehe eine "Gefahr" in diesem Thread, dass der Ein oder Andere der "Weniger" trinkt als ich u.U. denkt "Ey super, ich trink ja keine harten Sachen, nur Wein oder Bier, und daaaaaavoooon komm ich doch leicht los, ist doch kaum was drin" Ich schreibe dies nicht um zu unken, sondern weil ich diese Aussagen ständig in meinen SHG und den Entgiftungsstationen höre. Leider Gottes hält sich der "Mythos", Sucht wird bestimmt durch die Promillezahl, sehr hartnäckig und auch hier lese ich es sehr oft "ich trinke nur Wein oder nur Sekt oder nur Bier
Nun zu mir: Ich habe (vor wie vielen Jahren eigentlich:gruebel angefangen, in dem ich ca. 2-3 Gläser Wein abends zum Einschlafen getrunken habe. Mein jetziger Exmann war herzkrank und es stand ein Eingriff bevor. Ich hatte einfach nur Angst, Angst und noch einmal Angst. Und die raubte mir den Schlaf. Das ging über einige Wochen, dann kam die Reha und zu der Angst, das Alleinsein und Vermissen. Da reichten dann die 2-3 Gläser nicht mehr. In der Reha lernte mein Mann dann seine "Traumfrau" kennen und schwebte im siebten Himmel und mir davon Nun hatte ich also nicht nur das Gefühl der Angst und des Vermissens, nun kam auch noch Trauer und Existenzsangst dazu. Schnell war ich auf einer Flasche Wein, dann zwei. Das reichte dann irgendwann auch nicht mehr und ich trank zusätzlich Bier (war auch leichter zu entsorgen als die Flaschen): Ich merkte dann, dass Bier besser wirkte und das Verhältnis änderte sich. Also mehr Bier, weniger Wein. Irgendwann war der Wein verschwunden, Bier reichte nicht aus also musste "Härteres" her um den gewünschten Effekt zu erzielen. Das ging so 8 stramme Jahre und zum Schluss war ich bei 4-5 Liter Bier und 1 1/2 Flaschen Wodka (wahlweise Weinbrand). Die entsprechenden körperlichen Schäden erspar ich mir hier.
Das sind die Mengen während meines süchtigen Trinkens. Mein abhängiges Trinken begann schon mit ca. 14-15 Jahren. Mit diesen frühen Erfahrungen wusste ich ja, wie ich den Alk "gezielt" einsetzen kann. Gebracht hat mich die "Erfahrung" an den Rand des Todes.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
ZitatGepostet von marimba hm..hier sind ja nun bei Weitem nicht [b]alle Alkoholiker anwesend. Der scheinbare Weichei-Status spricht m.E. eher für die Existenz eines "point of no return", also dem Punkt (oder Bereich) an dem die Zahl derjenigen die den Ausstieg noch schaffen drastisch sinkt.
Das wiederum würde bedeuten, daß die Menge halt doch ne Rolle spielt.
MARIMBA,.....12 Points...
Die Tatsache das HIER(also hier an Board:umschauvermehrt die sog. weicheischluckspechte anzutreffen sind, ist schlicht und einfach der Tatsache geschuldet, daß die hardcore FRAKTION mit zig Entgiftungen, monatelangen Exzesssen, täglichen hohem Konsum, starken Entzug ab 1,5 - 2 Promille usw. so so weit desorientiert, desozialisiert und auch ausgepowert-hoffnunglos ist, daß ein Medium wie ein Internetforum garnicht zur Debatte steht ( da Telefon eh lange abgestellt, Strom wahrscheinlich auch..:sly..da gehts um Stoffzufuhr und Lebenserhalt..
Die "familären" Inhalte und Tagesstruktur bestehen aus Arztbesuchen wg. Beikonsum u. allerlei Gebrechen (Benzos, Flumis, Antiepileptika) Ver und Entsorgung(gleich im Supermarkt trinken und Flasche leer wieder reinstellen, Pfand für die Plastikbilligbiere etc.)..soziale Kontakte mit allen anderen gleichgesinnten( Im bürgerlichen Jargon "Kleinkriminellenszene" genannt.") die sich an einschlägigen Treffpunkten versammeln.... Planung der nächsten Entgiftung etc.
Selbstverständlich fällt da die zufriedene Abstinenz und das Aufbauen eines trockenen Umfeldes ungleich schwerer, weil soooooviel Input nötig ist, um überhaupt auf den level des Weicheis zu kommen, bezüglich der sozialen Interaktion....die Probleme der Abstinenz kommen dann noch dazu...
_____________________________________________________________________________________ Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.
berührt mich sehr; Deine Worte. Die Unterscheidung süchtiges und abhängiges Trinken ist mir neu, und fühlt sich auf mich, mein Trinkverhalten doch altbekannt an.
Ich hatte beim gewohnheitsmäßig abends zum Bier hinzugezogenen Whiskey dann nach sechs Wochen "schon" gemerkt: Hey, Bürschle, ne, da stimmt jetzt gar nix mehr, DAS IST nicht normal. Zu dem Zeitpunkt landete ich "zufällig" auffem saufnix. Letztes Jahr hatte ich schon meine Extrarunde, und dabei gemerkt: Schwupp die wupp bin ich nach ersten KT-"Erfolgen" beim alten Pensum und sogar mehr...
Langt mir, diese Erfahrung. Da mag ich nimmer hin.
Sodele, da steckt auch die Antwort auf Füchsins launische Worte mit drin,
glg,
günter
Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus
danke für deinen beitrag, ich kann mich darin zum teil selbst wiederfinden ich habe auch angefangen ein oder zwei gläser nur zum entspannen abends getrunken...
nach kurzer zeit wurde die menge auch immer mehr und ich habe auch deutlich mehr vertragen können.
ich verstehe, deine bedenken, dass vielleicht der ein oder andere vergleiche aufstellt um seiner trinkgewohnheit nicht anzweifeln zu müssen... dennoch kann vielleicht der thread auf der anderen seite auch hilfreich sein, für die jenigen, die immer noch im glauben sind ein alkoholiker trinkt schon morgens das erste glas und hat ohne stoff sofort entzugserscheinungen.
davon bin ich nämlich noch ein paar jahren ausgegangen
heute weiß ich wie gross der druck sein kann, jetzt wo ich nichts trinke. wie oft sich die gedanken um alk drehen können und vorallem wie hinterlistig das suchtgedächtnis zuschlägt.
ich weiß auch, dass mir mit nichts mehr trinken, nicht geholfen ist. das ich hilfe annehmen musste und das ich einiges verarbeiten habe.
ich habe glück gehabt, frühzeitig erkennen zu können, dass ich ein problem habe. und gerade, weil ich nicht so weit unten war, ist es umso wichtiger, dass ich mich damit befasse und nicht vergesse, wie schwer es ist den ersten glas stehenzulassen.
Ich finde dieses Thema ziemlich interessant, zeigt es mir doch ganz deutlich, wie unterschiedlich die Menschen auf den Stoff reagieren. Ich habe ja wirklich gegen Ende nur noch für den Alkohol gelebt und das erste Bier auch schon gegen Mittag intus gehabt und trotzdem kam ich nicht auf mehr als 6-8 Stück am Tag. Das hat allerdings mehr als gereicht um mich völlig schach matt zu setzen. Allerdings, habe ich, aus einem unterbewussten Selbsterhaltungstrieb heraus, Wein und Sekt vorzeitig abgesetzt, sonst wäre ich nämlich sicherlich bei der dritten Flasche gelandet und das hätte ich unter Garantie nicht lange überlebt. Schnaps und ähnliche hochprozentige Alkoholika habe ich so gut wie nie konsumiert und sobald mir schwante, dass da ja vielleicht ein Problem bei mir vorliegen könnte als einen Stoff nur für "echte" Alkoholiker abgelehnt. Nun, ich kann jetzt aufgrund meiner intensiven Studien verkünden: auch „nur“ mit Bier ist es möglich sich ganz nach unten zu saufen...die gesundheitlichen Schäden sind allerdings wahrscheinlich/sicherlich weniger ausgeprägt. Auf jeden Fall bei mir, Gott sei dank! Wie dem auch sei, was mich betrifft, spielt die Menge eine eher untergeordnete Rolle, viel schlimmer war der permanente Gedanke an Alkohol und der damit verbundene moralische Verfall und Selbsthass. In dieses dunkle schleimige, stinkende Loch will ich nie wieder zurück!!!
...und was ich mir alles zu der Zeit ausgedacht und zusammen gereimt habe, um das Offensichtliche vor mir selbst zu verheimlichen?!? Sagenhaft kreativ eigentlich. Kein Wunder, dass da kein Raum für andere Aktivitäten/Gedanken/Gefühle geblieben ist! Irgendwann war dann alles egal und ich habe das Bier ganz offen auf der Straße getrunken....auch das hätte ich mir nie träumen lassen?!
ZitatGepostet von Valduz Irgendwann war dann alles egal und ich habe das Bier ganz offen auf der Straße getrunken....auch das hätte ich mir nie träumen lassen?!
Da war bei mir immer noch die Schmerzgrenze zwischen, das habe ich nie gemacht! Aber ich habe die Prossecco-Döschen sehr praktisch gefunden, die waren so klein und manche sahen auch aus wie Energy-Drinks, die konnte man recht unauffällig auf der Straße und sogar im Bus schlabbern
Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...
ich habe viele Schmerzgrenzen überschritten...leider! Unglaublich wie schnell man innerhalb von einem Jahr abbauen kann?!? Allerdings muss man dazu sagen, dass das öffentliche Bietrinken in dieser/meiner deutschen Grossstadt durchaus üblich bzw sehr oft gesehen wird auch von "schicken" Menschen. Im süddeutschen Raum hätte ich diese Grenze wohl auch nicht überschritten...glaube ich zumindest?!
meine "Wohlfühlmenge" war/ist ca. 2,5%o Blutalkohol.
_Ist_, weil ich aus meinen Rückfällen weiß, daß ich da gaaanz fix wieder hin komme("Suchtgedächtnis"). Alles andere war "unbefriedigend", nur ne Quälerei. Die Umrechnung in %o mach ich deshalb, weil jedem aufgeklärten Trinker klar sein sollte, dass es nicht auf das "was"(Radler, Export, Sekt etc) ankommt, sondern auf den Alkohol(-gehalt) (Sekt(weiß) z.B. hat ca. 12% Alk in sich).
Und, ob man nun schon ein "richtiger" Alki ist... Da muss ich immer an die Dame in meiner Motivationsgruppe denken: "Ich trink/brauch täglich eine Flasche Wein." "Wie,", fragten die, die bei täglich 2 und mehr 0,75l-Flaschen Sprit(Wein-/Korn-/etc-brand), angelangt waren, "das sind aber schon größere Flaschen!?" Antwort: "Ähm, nein, 0,75l Rotwein." Und ich versteh das heut! Alk ist ein Nervengift aka eine Droge, und es verändert einen (deshalb nimmt "man" es doch auch!).
Und die Belastungs-/Schadensgrenze ist bei _jedem_ eben anders.
HTH
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'