ich bin seit Jahren Alkoholiker. Allerdings hatte ich nie Zeiten, wo ich permanent "blau" war oder Alkohol brauchte. Bei mir war es immer so, Abends 1-2 Flaschen Wein, blau eingeschlafen, morgens auf die Arbeit und am Abend bei Feierabend das selbe Spiel. Mal ein, zwei Tage Pause, dann weitergesoffen. Trinken war keine körperliche Abhängigkeit, ich trank aus Langeweile, oder wenn es mir gut ging, ich fand immer einen Grund. Ich hatte NIE einen Kater komischerweise.
Ich habe auch immer wieder Arztbesuche gemacht, "Routineuntersuchen. Letzte Arztbesuche waren vor 5 Monaten, Ultraschall, alle Blutbilder, alles i.O. laut Arzt.
Nun bin ich in einer Beziehung seit 1 Woche und trinke seit dem auch gar nicht mehr. ich will ganz neu anfangen, mein altes Leben vergessen. Alkohol reizt mich nicht, ich kann Leute trinken sehen, es lässt mich kalt. Ich liebe meine Freundin und will unbelastet mit ihr durchs Leben gehen.
Allerdings: seit ich vor einer Woche (6. Tag)gar nichts mehr trinke, fühle ich mich als sei mein Kopf in Watte gepackt. Mir gehts gut, ich habe keine Kopfschmerzen, keine Übelkeit, kaum Zittern, nur ich fühle mich, als würde ich beim denken "einen Löffel durch Honig ziehen", irgendwie "zäh" und "gefiltert".
Ich mache momentan eine Reis-Obst-Vollwert Diät, nehme zusätzlich alle Vitamine sowie Mineralien, Kalium, trinke sehr viel (Tees mit Löwenzahn) sowie Mariendiestelkapseln.
Aber dieses "Watte im Kopf" bringt mich um, ich fühle mich wie beschwipst, obwohl nüchtern.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich meine ich habe doch sonst keine Entzugserscheinungen...
hallo,
das mit der watte im kopf und kopfschmerz mach ich grade auch mit. 6 tage ohne alk. also ich hab neben watte im kopf noch kopfschmerzen. hast ja nicht falsch gelesen.
ich bin hier auch noch relativ Neu und mit vielen Problemen behaftet.. Ich finde es total super das du Dir hier Rat holst und vor allem seit einigen Tagen trocken bist!!!
Ich hatte eine ähnliche Situation, allerdings mit mehr Geschäftlichem Druck dahinter, habe aber nicht über viele Jahre getrunken, dafür Hardcore.
Dann habe ich in Hamburg auch DIE Frau meines Lebens kennen gelernt und aufgehört, weil ich dachte nun ist meine Einsamkeit vorbei und die Liebe überwindet Alles. Hatte aber genau dieses Kopfgefühl wie Du. Ich weiß nicht wie das bei Dir ist, wahrscheinlich ähnlich da Du die Frau erst kurz kennst, aber ich habe auch nach mehreren Wochen mich nicht getraut mit meiner Freundin drüber zu sprechen (ist ja auch schwierig, man will sie nicht verlieren und Vertrauen muß aufgebaut werden).. Aber das Gefühl war immer da. Dann gab es einen Streit und zack war ich wieder am trinken. Das wurde immer schlimmer und dann ist die Beziehung zerbrochen. Danach hat sie mich gefragt warum ich nicht offener war. WÄR ICH DOCH MAL EHER ZU EINER SUCHTBERATUNG ODER SELBSTHILFEGRUPPE GEGANGEN. Nach der Beziehung war es dann ganz vorbei mit mir und ich habe Alles verloren. Das ist natürlich der Worstcase und trifft evtl. nicht auf Dich zu, aber es soll ein Beispiel sein, wie man es nicht machen sollte. Ich hatte es mit Sport versucht, sowie Du mit der Diät, aber das war Schnickschnack..Bei mir ging es dann nicht ohne Langzeittherapie in der ich gelernt habe, für mich mit dem Trinken aufzuhören und nicht für andere. Das hat mein Leben gerettet..
Was für Dich das Richtige ist, würde ich mit geschulten Leuten besprechen, am besten mal unverbindlich zu einer Suchtberatung gehen. Die sind absolut diskret und werden ein freundliches Gespräch mit Dir führen um mit Dir zu Analysieren welche Möglichkeiten es geben könnte damit Du gefestigt bist, was wiederum Deine Beziehung festigen wird. Denn Jahrelanges Trinken hat bei Dir sicher viele Gründe die Dir evtl. gar nicht richtig bewußt sind. Gespräche helfen immer und Du fühlst Dich sicher hinterher leichter und nicht mehr so alleine mit dem Problem.
Ich wünsche Dir alles Gute und das Deine Beziehung von Bestand ist