ZitatGepostet von Rodine keiner kann sagen was in der Zukunft passiert dazu fällt mir der Spruch ein "sage niemals nie!".
Das sehe ich auch so. Ich habe mir versichert, dass, wenn es einmal für mich eines Tages wiklich unerträglich werden sollte (eigene Erkrankung/ Tod meines Lebenspartners z.B.), dann werde de ich meine Entscheidung überdenken. Diese Freiheit nehme ich mir. Und das ist dann ein Willensakt, kein "Rückfall".
LG Adriana
Hi Adriana!
Das ist für mich ein absolutes "no go"
Allein schon die Definition von "wirklich unerträglich" hat ein Potenzial, das gegen unendlich geht.....Bedenklich finde ich auch, dass Du mit dieser Einstellung dem Alkohol nach wie vor die Fähigkeit des Retters in der Not zugestehst. So quasi für alle Fälle, wenns denn zu arg wird.
Außerdem ist ein Rückfall mMn immer ein Willensakt. Er geschieht nicht, sondern ich entscheide mich, aus welchem Grund auch immer, wieder zu trinken. Das kannst Du drehen und wenden wie Du willst. Du setzt das Glas an, das ist ein Willensakt, der zum Rückfall führt.
Ich finde, Du redest Dir da was schön.
Saufen.....die Freiheit nehm ich mir. Das ist keine Hintertür mehr, sondern ein Scheunentor.
LG,
Sabine
Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:
Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick
Glaubst Du, dass Alkohol die Verarbeitung des Todes Deines Partners leichter machen würde? Nach allem was ich gehört habe, behindert übermäßiger Alkoholkonsum die Trauerarbeit lediglich.
Ich kann mir auch für die schlimmsten Fälle nicht mehr vorstellen, wieder zu Saufen. Eben weil Alkohol mein Leben auch in der gräßlichsten vorstellbaren Situation nur noch furchtbarer machen würde.
Mein Anspruch wäre es - in so einer schrecklichen Situation - wach und echt um meine Partnerin trauern zu können. Das wäre sie mir einfach wert. Und wenn es mich vor Schmerz zerreissen würde - ich wollte da keine vernebelten und verfälschten promillegemachten Gefühle.
Ich freue mich alles wieder richtig "ungefiltert" fühlen zu können. Aber da kann ich mir nicht nur die Rosinen rauspicken. "Ungute" Gefühle wie Trauer, Angst etc. habe ich bei meiner Entscheidung für die Trockenheit mitgekauft. Und die will ich auch aushalten. Ganz bewusst.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
für mich hat eine Saufpause nur indirekt etwas mit einem Rückfall zu tun. Es gibt langjährig, trockene Alkoholiker bei denen habe ich dauernd den Eindruck, daß sie am liebsten wieder saufen würden.
Für mich ist es keine Saufpause mehr wenn ich mir vorstelle ein Leben lang nicht mehr zu saufen und dabei ein Lächeln auf den Lippen habe.
Der Mensch entwickelt sich weiter und nicht immer zum Guten. Aus einem zufrieden Trockenen kann auch wieder ein Saufpäusler bzw. Nasser werden.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
ZitatGepostet von Elefantino[/i] Ich freue mich alles wieder richtig "ungefiltert" fühlen zu können. Aber da kann ich mir nicht nur die Rosinen rauspicken. "Ungute" Gefühle wie Trauer, Angst etc. habe ich bei meiner Entscheidung für die Trockenheit mitgekauft. Und die will ich auch aushalten. Ganz bewusst.
Hallo Christoph
du hast recht.
In meinem Fall ist es auch nicht die Einstellung "wenn er stirbt, mag ich nicht mehr leben". Bin ja auch schon mehr als 3 mal 7 alt Es ist so, dass eine chronisch Erkrankung (bei der Alkohol keine Rolle spielt) schon mal mein Leben in Trümmer gelegt hat. Ich habs mir wieder aufgebaut, hat Jahre gedauert. Während dieser Zeit allerdings half mir der Gedanke, dass, wenn es wirklich für mich ganz unerträglich würde, ich mich auch jederzeit suizidieren könnte. Da hab ich auch begonnen, mich richtig zu betäuben, genau mit diesem Ziel. Mein Trinken hatte suizidale Dynamik (eine Reanimation hat mich dann vor einigen Jahren zu dem Schluss gebracht, dass meine Zeit wohl noch nicht gekommen sei). Aber auch danach hab ich noch ne Zeitlang gebraucht, um wieder wirklich leben zu wollen.
Es hat auch was mit Würde zu tun - ich muss nicht mehr alles bis zum bitteren Ende mitmachen. Andererseits macht gerade die Aussicht darauf, eben nicht mehr unendlich viel Zeit zusammen zu haben, unsere Zeit zu etwas sehr kostbarem, ich sehe viele Dinge viel gelassener.
Ob ich mich wirklich berauschen würde, wenn es soweit wäre -ich weiss es nicht. Es geht mir nur um den Gedanken - was da auch noch kommt ich muss nicht alles aushalten. Ich hab viel Energie, ich hab schon vieles überstanden. Aber - ohne Ende ist auch meine Kraft nicht.
Hoffentlich wars nicht zu wirr
LG Adriana
Hallo Sabine
sorry, hab deine Beitrag gerade erst gelesen, du hast auch recht. Ich hoffe, mein Beitrag macht es klarer. Es hat was mit leben wollen zu tun, weniger mit saufen.
ZitatGepostet von Elefantino Nach allem was ich gehört habe, behindert übermäßiger Alkoholkonsum die Trauerarbeit lediglich.
Ich kann mir auch für die schlimmsten Fälle nicht mehr vorstellen, wieder zu Saufen. Eben weil Alkohol mein Leben auch in der gräßlichsten vorstellbaren Situation nur noch furchtbarer machen würde.
LG
Christoph
Damit bin ich nun mal einverstanden
Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut: :grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:
ZitatGepostet von Elefantino Nach allem was ich gehört habe, behindert übermäßiger Alkoholkonsum die Trauerarbeit lediglich.
Ich kann mir auch für die schlimmsten Fälle nicht mehr vorstellen, wieder zu Saufen. Eben weil Alkohol mein Leben auch in der gräßlichsten vorstellbaren Situation nur noch furchtbarer machen würde.
LG
Christoph
Damit bin ich nun mal einverstanden
Ist natürlich eine gute Einstellung aber was weiß ich wie ich dann im ernst Fall mich fühle und handle.
Hallo zusammen, da mich dieses Thema gerade sehr bewegt, möchte ich auch etwas zum „möglichen Rückfall bei hoher emotionaler Belastung“ aufschreiben. Letztes Jahr um diese Zeit befand ich mich noch in der Gruppentherapie, wo wir u.a. über Auslöser von Rückfällen sprachen. Bei einem Mitglied war es nach längerer Trockenheit der Tod seiner Frau, bei einem anderen eine Krebserkrankung, Scheidungen und andere Verluste wurden aus eigener Erfahrung der Teilnehmer benannt. Darunter gab es ganz bewusste Entscheidungen zum trinken (die meist länger anhielten) und andere, die sagten, sie wären wie ferngesteuert gewesen und hätten danach sofort wieder aufgehört. Für mich ergab sich damals als Frischling nach 5 Monaten Trockenheit das Fazit, möglicherweise kann ich wirklich nicht wissen, wie ich zu so einem Zeitpunkt reagiere. Insofern kann ich dein Post #218 Rodine sehr gut nachvollziehen.
Auf meiner eigenen Liste für mögliche Rückfall-Auslöser stand auch ganz oben: Tod eines Angehörigen. Nun ist letzte Woche mein Vater plötzlich verstorben. Wir hatten ein enges und sehr gutes Verhältnis, da ich nach der Scheidung meiner Eltern als Kind bei ihm blieb und es fällt mir überaus schwer, mit seinem Verlust zurecht zu kommen. Dennoch hatte ich kein einziges Mal das Bedürfnis, etwas zu trinken. Und nicht, weil ich mir hätte sagen müssen, das nützt dir jetzt nichts. Es sind einfach so viele und tiefe Emotionen da, dass ich das Gefühl habe, ich würde Alkohol gar nicht aushalten, das wäre mir viel zu viel an (körperlicher) Belastung.
Auch die Erfahrungen aus der ersten Zeit der Abstinenz helfen mir heute. Seine zweite Frau sagte immer wieder: „Jetzt kommt er nie mehr.“ Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, vor welchem riesigen Dilemma sie steht – neben dem Tod nämlich vor der unvorstellbaren Dimension der Zeit. Das, vor dem ich stand, als ich aufhörte zu trinken – ich konnte das Ausmaß dessen, was es bedeutet, nie mehr zu trinken, damals ebenso wenig begreifen. Heute weiß ich, dass ich das so auch nicht denken kann, sondern dass ich eben nicht trinke, heute, morgen, jeden Tag. Und dass ich auch mit dem Verlust meines Vaters nur in kleinen Schritten umgehen kann – immer wieder einen Tag. Selbst die Notwendigkeit der Kapitulation und Annahme scheint vertraut. Es gibt Dinge, die sind nicht verhandelbar. Kein wenn und aber oder hätte ich nur. Eines der wichtigsten Dinge, die ich jedoch gelernt habe und nun leben kann, ist Hilfe anzunehmen. Das hätte ich vor Jahren nicht gekonnt, da hätte ich mich wahrscheinlich eingeschlossen und betrunken und erreicht hätte mich keiner. Vor allem hätte ich selbst für keinen anderen da sein können. Wie wichtig dies ist, wenn man sich gegenseitig unterstützen kann, sehe ich jetzt – denn es ist ja auch schwer für meine Tochter und meinen Mann. An die Stelle des früher wahrscheinlich aufgetretenen Selbstmitleids ist heute Achtsamkeit und Aufmerksamkeit getreten. Darüber bin ich glücklich.
Und so kann ich deine Zeilen Christoph aus Post #212 nur unterstreichen. Besser kann man es nicht sagen. Dennoch wird dies jeder mit sich ausmachen müssen, wenn er in dieser Situation ist. Und ich vermute, dass die Stabilität der Trockenheit (nicht unbedingt der Zeitraum, sondern ob man sich gut damit fühlt) eine wichtige Rolle dabei spielt.
Ich möchte noch ein Zitat einfügen, dass ich vorgestern gefunden habe - ich glaub so kurz und prägnant können es nur die "Nordländer" fassen:
Für alles was war - danke. Zu allem, was sein wird - ja. Dag Hammerskjöld
ZitatGepostet von Elefantino Ich kann mir auch für die schlimmsten Fälle nicht mehr vorstellen, wieder zu Saufen. Eben weil Alkohol mein Leben auch in der gräßlichsten vorstellbaren Situation nur noch furchtbarer machen würde.
- ich wollte da keine vernebelten und verfälschten promillegemachten Gefühle.
...alles wieder richtig "ungefiltert" fühlen zu können.
Guten Morgen,
es gab eine lange Zeit, in der ich sehr oft einen sich gleichenden Alptraum hatte. In diesem grässlichen Traum wurde meiner damals Teenager-Tochter von Fremden mehr als weh getan.
Damals wie heute weiss ich nicht, was ich tun würde. "Dieses Schw... bring ich um" ist schnell auszusprechen, ob ich es tun würde/könnte
Mein Leben ohne meine Tochter ist mir egal, und ob es der Alkohol furchtbarer machen würde auch.
Wie ich dann tatsächlich reagieren würde, weiss ich wirklich nicht, ich grübel da auch nicht nach. Aber das wäre tatsächlich eine Situation für mich, in der ich auf Alles "pfeifen" würde, was ich bis dato erreicht habe.
Mein Leben ohne meine Tochter ist mir egal, und ob es der Alkohol furchtbarer machen würde auch.
Wie ich dann tatsächlich reagieren würde, weiss ich wirklich nicht, ich grübel da auch nicht nach. Aber das wäre tatsächlich eine Situation für mich, in der ich auf Alles "pfeifen" würde, was ich bis dato erreicht habe.
Liebe Grüße.
Ich will das gar nicht beurteilen und hellsehen erst recht nicht.
Aber wenn ichs mir vorstelle...dann hätte ich in so ner Situation wahrscheinlich das Gefühl, das ich meinem Angehörigen noch einen letzten Respekt erweisen möchte und besoffen würde ich mir vermutlich wie ein Arschloch vorkommen. Wie passt es zur Liebe zu einem anderen Menschen, in Selbstmitleid zu versinken?
Wie gesagt, hellsehen is nich, aber ich glaube es geht immer noch ein Stück tiefer.
ZitatGepostet von Inessi Mein Leben ohne meine Tochter ist mir egal, und ob es der Alkohol furchtbarer machen würde auch.
Der Satz erschüttert mich gerade in seiner Kälte und ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich weiß nur, daß ich es mittlerweile ganz schlimm finde, die Lebenswertigkeit des eigenen Lebens von einem anderen Menschen abhängig zu machen.
Für mich ist das eigene Kind noch ein bissl mehr als "ein anderer Mensch". Ich kann Inessi 100% nachvollziehen. In der Situation würde ich, wenn ich könnte, gar nicht erst den Umweg übers saufen nehmen. Wobei ich das eben nicht könnte, ich hab zwei Kinder. Für mich ist das, was Inessi schrieb genauso wie das, was Adriana schrieb ein Weg, mit der Angst vor der Situation umzugehen, die als am unerträglichsten empfunden wird. Meine Oma z.B. ist genaugenommen mit ihrer Tochter gestorben. Sie geisterte noch ein paar Jährchen hier rum und erfüllte ihre Verantwortung gegenüber ihren anderen Kindern, ihrem Mann und der Enkelin, als sie dann 6 Jahre nach meiner Mutter starb hatte ich den Eindruck sie war froh, es endlich hinter sich zu haben. Ich kann an diesem Satz nichts kaltes finden Obi, ganz im Gegenteil
meine Tochter ist das Beste, was mir im Leben passiert ist. Sie und ich haben keine Abgrenzungsprobleme, ich konnte sie in Liebe loslassen, sie kann ihr Leben (mit ihrem Freund) ohne mein Zutun/Eingreifen/o.ä. aufbauen und gestalten. Während ihrer jetzigen Ausbildung ist sie regelmässig 2-3 Tage bei mir. Auch das wird sich ändern. Ich mach mein Leben und seine Wertigkeit nicht von Anderen abhängig. Allerdings ist meine Tochter kein *ein anderer Mensch*, sondern viel mehr als das. Selbst wenn sie mal weit weg zieht, sodaß wir uns nur noch selten sehen, ändert das nichts an ihrem "Platz" in meinem Leben.
Hallo minitiger,
ist ja alles nur hypothetisch und meine Gedanken dazu. Versinken in Selbstmitleid ist nicht mein Ziel, und mein Leben aufgeben (Zitat: mir egal) heisst für mich, ich würd auch in den Knast gehen, für das, wozu ich dann evtl. bereit bin.
Meine damaligen Alpträume und meine "Folgerungen" daraus, waren in meinen Therapien oft Thema. Die Träume hab ich nicht mehr, aber mein Denken, wozu ich dann evtl. bereit wäre, hat sich nicht geändert.
Das, was ich aus Elefantinos Post zitiert habe, halte ich für rationales Denken / rationale Überlegungen, die sich gut anhören und echt erstrebenswert sind. Aber wenn der Verlust eines geliebten Menschen mich emotional mit voller Wucht trifft, spielt das Rationale keine Rolle mehr.
liebe Grüße.
Liebe Britta, jetzt hab ich solang für mein Post gebraucht. danke dir. genauso meine ich es.