Bevor Du zum Gruppenalki wurdest, musstest Du Dich auf einem Saufnixtreffen vergewissern, dass Alkis nicht beissen. Und das musste Dir ausgerechnet der Individualalki MT erzählen, der ja da noch nie Berührungsängste hatte.
Was mich aber noch mehr als die Liste mal interessieren würde: Was erleben die einzelnen als so hilfreich an ihrer Gruppe? Das ist es nämlich, was ich nie verspürt habe: Ich bin in die Gruppen rein und wieder raus und habe mich gefragt "und? Was hat mir das gebracht?" und da war nix.
Ich erkläre mir das auf verschiedene Weise: ich habe keine Angst vor Gruppen und verspüre daher nicht den Effekt der Selbstüberwindung und ich hatte mich schon als Säufer nicht versteckt. Und natürlich, dass ich keinen Druck habe, zu trinken.
ich finde diese Diskussion interessant, weil mich das Thema:Gruppe oder nicht auch beschäftigt. Ich kann im Augenblick auf den Tag genau auf 2 Monate ohne Alk zurückblicken und konnte mich noch mit keiner Gruppe anfreunden. Ich habe früher schon SHGs besucht und habe es auch diesmal wieder versucht, aber ich habe Probleme damit, mich bei meiner ganzen Beschäftigung mit mir selbst noch mit anderen auseinanderzusetzen.Sicherlich sind manche Dinge interessant und können einen zum Nachdenken bringen, aber eigentlich habe ich, wenn ich schon wohin gehe um über meine Sucht zu reden, das Bedürfnis hauptsächlich über mich zu reden. Das geht natürlich nicht. Einzelgespräche bei der Caritas hatte ich mal, das war gut. Vielleicht kann ich die nochmal kriegen.Dazu kommt in solchen Gruppen, dass man sich mit Formen der Sucht auseinandersetzen muss, die man selbst nicht erfahren hat und dann nur bedingt nachvollziehen kann. So kann ich nicht nachvollziehen, wie jemand so gar keine Freude am leben hatte und alles fallen gelassen hat und der andere kann nicht nachvollziehen, was mich trotz Flasche dazu gebracht hat, eine geregeltes leben zu führen, usw.,usw... Im Übrigen ist jeder der hier ist nicht ganz ohen Gruppenbegleitung -zumindest kann man über vieles nachdenken, was man so liest.
Also, ich bin an einem Abend in der Woche Gruppenalki und die restliche Zeit Individualalki.mit Saufnix-Forum-Begleitung
Jeder ist für sich selbst verantwortlich und für mich ist eine Gruppe sehr hilfreich.
EINE GRUPPE, ist eine Gruppe,ist eine Gruppe
Wo finde ich real mindestens 10 trockene Alkis mit denen ich mich austauschen kann....hier erfahre ich Hilfe zu Selbsthilfe.Ich lerne am eigenen Erleben und Erfahren auch in/mit der Gruppe.
Eine Gruppe kann emotionale Heimat sein.
Wie hilft eine Gruppe?
-Aufhebung von Vereinsamung
-Mitteilung von Informationen
-Techniken des mitmenschlichen Umgangs erlernen
-Teilen von Hoffnung
-Entlastung von Scham- und Schuldgefühlen durch die Universalität des Leidens
-Übertragung von Bedürfnissen, Gefühlen und normalen Einstellungen aus der Herkunftsfamilie auf die Gruppe
- Lernen am Modell und durch Identifikationsvorgänge
- Kathartische Ableitung von Emotionen, wie Wut und Trauer im Schutz der Gruppe
-Wahrnehmen und Erleben eigener altruistischer Anteile
In meiner SHG habe ich gelernt zu reden und mich zu öffnen, langsam, aber stetig....
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Ich bin auch ohne Therapie, aber mit den empfohlenen 12 Schritten der AA trocken geworden. Im Lauf der Zeit haben diese Schritte dazu beigetragen, dass ich meinen Blick auf verschiedene Seiten meines Lebens verändert habe. Bei den regelmäßigen Gruppenbesuchen ("Meetings" bei den AA) lerne ich andere Betroffene auf ihrem Weg ins (oder im) trockenen Leben kennen und kann von dem, was sie erleben - falsch oder richtig machen - lernen.
Friedi
____________________________________________________________________________________________________ Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können. Marc Aurel
Ich reihe mich mal bei den „Individualen“ ein, auch mit „saufnix-Begleitung“.
Hätte ich „privat“ keine Gelegenheit, mich mit Erfahrenen über Sucht auszutauschen, oder wäre ich deutlich einsamer, würde ich mir sicher auch eine Gruppe suchen.
ich habe auch keine Scheu, in Gruppen zu gehen. Zwei SHG's habe ich mir anfangs angeschaut - und mich da nicht wiedergefunden.
Die Trockenheit bereitet mir alktechnisch null Probleme und in dieser Richtung reicht mir ein Lesen hier im Board völlig.
Was das persönliche Wachstum angeht: hier bin ich doch recht aktiv und kenne einige Menschen die wichtig für mich geworden sind, ohne deswegen Autoritäten zu sein. Eher sowas wie gute Freunde, die von ihrer Erfahrung her ein Hilfe für mich sind. Und ich kenne eine Sufi-Gruppe, der ich nahe stehe und die einen sehr guten Input bietet. Was ich nicht brauche sind Dogmas und jene die "den einzig wahren Weg" kennen.
Von daher:
Gruppenalkis: Grufti kb sole Friedi
Individualalkis: Minitiger Magdalena42 Randolf
Jo.
"Wenn du ein Problem hast und es nicht haben willst, hast du bereits zwei. "
Ich war mal so frei, und habe die Liste vervollständigt. aber eine anmerkung zu mir. ich war 1987/88 in einer Gruppe. 2000 für ein halbes jahr bei den AA. im moment geht es mir ohne gruppe blendent. sollte sich das ändern, würde ich mir sofort hilfe suchen.
Ich war mal so frei, und habe die Liste vervollständigt. aber eine anmerkung zu mir. ich war 1987/88 in einer Gruppe. 2000 für ein halbes jahr bei den AA. im moment geht es mir ohne gruppe blendent. sollte sich das ändern, würde ich mir sofort hilfe suchen.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
In meiner letzten Entgiftung war ich nicht nur körperlich sondern auch psychisch völlig am Ende. Ich lehnte mich selbst ab, bis hin zum Selbsthass, und hatte auch keine ernsthaften Ambitionen mehr, trocken zu werden, weil ich in meiner verquasten Denke glaubte, das mache eh keinen Unterschied. Ich war halt einfach Sch....
In dieser Situation wurde ich von einem Mitpatienten in die SHG "mitgeschleppt", die dann meine Gruppe wurde. Dort traf ich auf zwei, drei Menschen, die mich nicht wenig beeindruckten. Und überhaupt nicht zu meinem seinerzeit wunderlichen Bild eines trockenen Alkis passten.
Denn die hassten sich nicht, weil sie gesoffen hatten, sondern hatten das - längst getrocknet - in ihr Leben und ihre Persönlichkeit integriert. Die waren selbstbewusst, empathisch, humorvoll, intelligent und standen mit beiden Beinen im Leben. Nichts Kleinmütiges an ihnen, keinerlei Verbitterung, dafür eine Menge positive Energie und ein gesundes Vertrauen in die eigene Kraft und Person.
Ich erinnere mich, dass damals der Gedanke in mir aufkeimte: Wenn die doch ebenso wie Du gesoffen haben, dann ist bei Dir selbst vielleicht auch noch nicht Hopfen und Malz verloren? Das war rückblickend der Knackpunkt, wo aus meiner temporären Abstinenz der Wunsch nach dauerhafter Trockenheit erwuchs. Diese Menschen haben mir etwas vorgelebt, das Licht am Ende des Tunnels, das ich alleine nicht mehr zu sehen vermochte. Ich habe mich an Ihnen orientiert und die positive Resonanz, die ich von ihnen bekam, wirkte sich langsam aber nachhaltig auf mein Selbstwertgefühl aus. Das war in der ersten Phase meiner Trocknung eine große Hilfe für mich.
Später hatte das, was ich an der Gruppe hilfreich empfand, weniger mit Alkohol zu tun, als mit dem Umstand, dass ich, wann immer mich etwas beschäftigte, eine Plattform hatte, wo ich mir das von der Seele labern konnte. Wo ich ohne Umschweife loslegen konnte, weil die Vertrauensbasis einfach vorhanden war. Als meine Eltern verstarben, konnte ich dort z.B. über damit verbundene Schuldgefühle sprechen, und habe - wie auch bei einigen anderen Gelegenheiten - die distanziertere, objektivere Betrachtungsweise von Menschen zu schätzen gelernt, die mir zwar nahe waren, aber dennoch nicht mittelbar oder unmittelbar von dem betroffen, was mich gerade bewegte.
Ja, das hat mir meine SHG konkret gegeben, ich hoffe dass das halbwegs nachvollziehbar ist.
Momentan bin ich in keiner SHG, schließe aber nicht aus, mir in meiner neuen Heimat wieder eine zuzulegen, wenn mir denn der Sinn danach steht. Mal sehen.....weswegen ich @Grufti die Kategorisierung meiner Person in Individual- oder Gruppenalkie ablehne. You can´t box me with either!
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Bevor Du zum Gruppenalki wurdest, musstest Du Dich auf einem Saufnixtreffen vergewissern, dass Alkis nicht beissen. Und das musste Dir ausgerechnet der Individualalki MT erzählen, der ja da noch nie Berührungsängste hatte."
Das stimmt, der MT war tatsächlich der erste Alkoholiker, den ich sozusagen in meiner "Funktion als Alkoholiker" im realen Leben kennenlernen durfte (musste:grins2. Also so im Sinne von Gruppe meine ich jetzt...
Und ich bin immer noch im Forum akiv, Wahnsinn, oder?
"Was mich aber noch mehr als die Liste mal interessieren würde: Was erleben die einzelnen als so hilfreich an ihrer Gruppe? Das ist es nämlich, was ich nie verspürt habe: Ich bin in die Gruppen rein und wieder raus und habe mich gefragt "und? Was hat mir das gebracht?" und da war nix."
Bei mir war s so, dass ich am Anfang in eine Gruppe bin, weil mir das in der Therapie geraten wurde. Das habe ich gar nicht groß hinterfragt.
Bei den ersten Versuchen war es ähnlich wie bei dir, da habe ich zwei oder drei verschiedene Gruppen ausprobiert und bin dort nicht wieder hin.
In der Gruppe, in der ich jetzt bin, gibt mir der regelmäßige Besuch von Klinikpatienten, die gerade entgiften, viel. Zum einen belebt es die Gruppe, weil man immer wieder neue Lebensgeschichten hört und dadurch seine eigenen Alltagsprobleme wieder etwas relativieren lernt. Zum Anderen habe ich immer wieder hautnah vor Augen, wie es ist, wenn man gerade ziemlich am Tiefpunkt ist und um jeden trockenen Tag kämpfen muss. Und nicht zuletzt geben mir die zu denken, die im Halbjahrestakt immer wieder bei uns aufschlagen und erzählen, warum sie wieder trinken mussten.
Nichts desto trotz ist es aber natürlich auch bei mir so: Es gibt gute und schlechte Gruppenabende und auch ich gehe manchmal raus und denke mir, DEN Abend hättest du dir sparen können, aber eben auch Abende, die ich wirklich als Bereicherung empfinde.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)