Hallo Alex, ich bin heute erst auf dieses Forum gestossen und gleich auf Dich... Dein Arzt ist für dein Problem leider nicht gut geeignet - entweder hängt ihm das Thema zum Hals raus oder er ist ein gefährlicher Ignorant. Nichts von dem, was er dir gesagt hat, stimmt - und ich denke, das weisst du selbst auch. Deine selbsterstellten Trinkregeln hast du letztlich wohl ohnehin immer öfter nicht einhalten können. Sonst wärst du mit deiner Sorge weder zum Arzt noch würdest du nach "deinem" Problem googeln und z.B. hier landen. Wenn man sich selbst Trinkregeln auferlegt und diese dann übertritt, nennen die Fachleute das Kontrollverlust. Laien glauben oft, ein Kontrollverlust sei ein "über die Stränge schlagen" oder schlechtes Verhalten im Rausch. Aber das ist eines der Missverständnisse, die den Beginn der Einsicht verzögern. Kontrollverlust ist ein sicheres Anzeichen für das Vorliegen einer Suchterkrankung und bedeutet: man erstellt selbst Regeln und kann diese nicht einhalten. Nicht mehr, nicht weniger.
Du hast eine gute Entscheidung getroffen, Alex: du willst nicht weiter trinken. Aus leidvoller Erfahrung möchte ich dir sagen: tu das nicht für deine Kinder und nicht für deine Frau. Tu es für dich. Alles andere wird sich fügen.
Ein Tag nach zehn Jahren mit "Dauerberieselung" sagt noch nichts darüber aus, wie es dir bald gehen wird mit diesem Entschluss. Bleibe dabei und wir warten die ersten 4 Wochen ab. Erst dann wirst du ohnehin feststellen, wie sehr du abhängig geworden bist oder nicht. Du spürst das nicht nur körperlich, du spürst es auch in Nachlassen des Entschlusses, nichts mehr zu trinken. Es wird wohl schleichend sein und "keinen Alkohol mehr" wird relativiert zu neuen Trinkregeln. Wenn das geschieht, Alex, weisst du ganz gewiss, dass du Hilfe brauchst. Das Karussell wird sich schneller drehen und niemand braucht dich darauf hinzuweisen - du selbst weisst es.
Eine Selbsthilfegruppe KANN ein sehr guter Wegbegeleiter sein von dem Moment an, an dem du dich jetzt befindest. Falls du die Möglichkeit hast, schau dir verschiedene an. Nicht jedem ist es gegeben, sich zum Beispiel der religiösen Grundströmung der Anonymen Alkoholiker und dem Lamentieren zu unterwerfen. Manchen ist gerade das ein Halt. Der Nutzen von SHGs ist, wie alles, was dir helfen wird (und da gibt es viel!) letztlich auch nur von der Entwicklung deines Willens abhängig.
Ich will dich nicht zutexten. Nimm bitte nur zwei Dinge mit: ich bin durch alle Höllen selber durch - aus "kleinsten Anfängen" bis zu den grössten Exzessen - und bin seit fast 10 Jahren völlig alkoholfrei und rauchfrei (30 Jahre a 80 Zig/Tag) und bin trotzdem ein lebens- und sinnenfroher Mensch und voller Liebe und Lust am Leben - und habe mit Hunderten Menschen zu tun, denen es (wieder) ähnlich geht.
Wenn man an solchen Nervengiften wie Alk erkrankt, sind die Wege letztlich immer gleich. Nur die Länge ist verschieden. Und: die Art der Hilfe, die man annehmen kann.
Hör gut in dich selbst rein - da drin ist jede Antwort schon da. Und danach öffne dich früh genug denen, bei denen du das Gefühl hast: die wissen, wovon sie reden...
Herzlicher Gruss
der Nick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
Hallo Alex auch von mir gut das du den Weg hier hin gefunden hast.
Mensch Leut verschreckt in nicht gleich wieder, wichtig ist erstmal der Wunsch nicht zu trinken und Hilfe an zu nehmen.
Alex zur einer Suchtberatungsstelle und Shg kann ich dir auch nur Raten hat mir auch mehr geholfen als mein Arzt ich selber war Gott sei dank auch nicht körperlich abhängig aber sicher kurz davor.
Alkoholfreies Bier nee las lieber war hier schön öfter Thema.
Hallo an alle und vielen Dank für den netten Empfang hier
So die ersten 24 Stunden ohne Alkohol sind geschafft. Trotzdem weiß ich, dass ich momentan auf einer "Euphoriewelle" schwimme und unheimlich stolz bin, nicht mehr zu trinken.
So habe ich gestern Abend nicht nur "nichts getrunken",sondern habe die Zeit für mich sinnvoll genutzt und habe Kontakt mit einer SHG (Kreuzbund) telefonisch aufgenommen. Das Telefonat dauerte fast eine Stunde. Der Mann (nennen wir Ihn Herr A.)hat mir einige für mich wertvolle Tips gegeben.
1. Ich schwimme jetzt die ersten Tage auf einer Euphoriewelle,was nicht unbedingt schlecht sein muss, wenn man diese Zeit als Geschenk sieht und diese sinnvoll nutzt.
2. Kein Alkoholiker trinkt aus Spaß oder aus Genuß.
* wenig Selbstwertgefühl * Trauma * falscher Beruf, und noch unendlich viele Gründe mehr.
3. Herr A. macht für mich schnellstmöglich einen Termin bei einen Psychologen für ein wie er sagte "Kennenlerngespräch"
4. Mein Ziel muss heissen: Trockenbleiben, dabei kann die SHG eine wichtige Hilfe sein.
5. Mein Fernziel mus heissen: "zufriedene Trockenheit" und das, so sagte Herr A., funktioniert bei 99% nur mit Therapie . (Stationär oder ambulant)
So hat mich Herr A. herzlich eingeladen am morgigen Donnerstag seine Gruppe zu besuchen.
Natürlich gabs auch noch einen kleinen Tipp: "Das Leben ist hart, hinter jeder Ecke lauert der Feind (Alk), also sei achtsam und wäge dich niemals in Sicherheit !
Mit diesem Satz im Ohr bin ich dann eingeschlafen und das erste mal seit langem ohne Kater wieder aufgewacht.
Zitat2. Kein Alkoholiker trinkt aus Spaß oder aus Genuß.
* wenig Selbstwertgefühl * Trauma * falscher Beruf, und noch unendlich viele Gründe mehr.
Hi Alex,
ein Alkoholiker trinkt weil er abhängig ist. Aus keinem anderen Grund. Alles andere ist nasses Kopfkino und Verantwortung von sich wegschieben. Denke ich heute drüber.
ZitatDas Leben ist hart, hinter jeder Ecke lauert der Feind (Alk)
... sehe ich für mich nicht so. Der Alkohol ist kein Feind, sondern erstmal eine Brühe ( minitger). Ich bin es, die ihn getrunken hat.
Zitat2. Kein Alkoholiker trinkt aus Spaß oder aus Genuß.
* wenig Selbstwertgefühl * Trauma * falscher Beruf, und noch unendlich viele Gründe mehr.
Hi Alex,
ein Alkoholiker trinkt weil er abhängig ist. Aus keinem anderen Grund. Alles andere ist nasses Kopfkino und Verantwortung von sich wegschieben. Denke ich heute drüber.
ZitatDas Leben ist hart, hinter jeder Ecke lauert der Feind (Alk)
... sehe ich für mich nicht so. Der Alkohol ist kein Feind, sondern erstmal eine Brühe ( minitger). Ich bin es, die ihn getrunken hat.
Gruß Bea
Hi Beachen,
seh ich ganz anders:
Ich hab erst getrunken, um Spannungszustände und emotionale Löcher zu mildern. (Anspannung, Angst, Depressive Stimmung ...)
Dann ist dieser medikamentöse Einsatz des Alkohols entgleist. Die Nebenwirkung (=Abhängigkeit) kam zum Vorschein, Überdosierungen führten zu fatalen und peinlichen Situationen.
Trocken bleiben heißt für mich, lernen, seine Gefühle anders zu regulieren, z.B. durch den Einsatz von Grenzen, mehr Selbstwertgefühl, anderen Entspannungstechniken (Sport, Meditation), Therapie (Traumabearbeitung, Biografiearbeit).
Das alles geht nicht von heute auf morgen, aber mit dem Alkohol klappt das alles nicht.
Ich sehe die Trockenheit heute einfach als Lernen einer neuen Kompetenz (wie auch einer Fremdsprache oder einer Software).
keiner kommt als Alkoholiker auf die Welt er hat sich selber dort hin manöveriert was oft als Hilfsmittel eingesetzt wir aus irgendwelchen Gründe (hatte wohl jeder seine eigene) endete in Sucht.
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
"ich bin heute erst auf dieses Forum gestossen und gleich[...]"
Öhm... Wer bist _du_ denn?! Hab ich was von dir verpasst?
Nö, ich will _nicht_ die "Hackordnung" oder so geraderücken. Interessiert mich nur.
[ Editiert von fallada am 10.02.10 23:19 ]
"Wenn das das berühmte 'lange Glück' sein soll, dann lass ich meine Fenster lieber ungeputzt und beschäftige mich mit mir oder meinem Mann." -- 'Saftnase'
Mir ist auch aufgefallen, dass du, sagen wir mal, hier etwas unvermittelt "reingeplatzt" bist. Ich würde mich auch freuen, wenn du dich etwas ausführlicher vorstellen würdest.
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
es ist auch nicht meine Art, irgendwo mit vollen Backen reinzuplatzen. Aber ich habe keine Ecke mit Vorstellungen hier entdeckt. Normalerweise gibt's für die Neuen einen Vorstellungs-Fred (müsste hier wohl AlFred heissen...). Hab ich's übersehen? Ich hole das gerne nach.
Lieber Gruss Nick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.