hallo septembersonne, ich würde mal so sagen: nicht der alk war jahrelang mein feind, sondern ICH war mein feind. und, von wegen auf feindliches gebiet gelangen usw. das hört sich in meinen ohren, und wirklich nur in meinen ganz eigenen privaten persönlichen ohren sehr panisch an. es gibt keine feindlichen gebiete!! für mich.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
ZitatFür mich ist der Alkohol mein Feind, jahrelang war ich sein Opfer, sein Sklave und er hatte mich in seiner Gewalt, nun bin ich der Sieger.
Dieses Feind Gedöns hat für mich was vom Prohibitionsgedanken, im schlimmsten Fall Trommelfeuer, Kugelhagel oder in Polen einmarschieren.
Von Schuldzuweisung: *böser Alkohol*, und lenkt mich von meiner Eigenverantwortung ab.
Grüßle Bea
Die armen Polen
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Ich denke, Bea hat ganz prinzipiell absolut recht.
Diese in das profane Nervengift hinein projizierten Feindbilder bringen nur noch mehr Verwirrung in die Sinne.
Ich z.B. kaufe seit vielen Jahren für meine Frau und Freunde, die uns besuchen, Wein oder Spirituosen ein, damit hatte ich vom ersten Moment meiner Trockenheit an überhaupt kein Problem. Zwei-dreimal pro Woche trinkt meine Frau abends ein- zwei Gläser Rotwein, gelegentlich mal einen Calvados oder sonstwas - ich schenke Ihr den sogar gerne ein. Ich mag zwar den Geruch, speziell von Rotwein, noch immer nicht, aber ich bin gerne in der "gastgebenden" Funktion. Mich freut es, wenn es meinen Gästen (und selbstverständlich meiner Frau) gut geht. Oft steht bei uns mal ein halbes Glas Rotwein einen Abend lang rum und meine Frau vergisst, es auszutrinken und ich als Frühaufsteher giesse den Schluck dann am nächsten Morgen weg. Da hätte ich noch das erste Mal zu zögern, ob ich den nicht schnell... Ba! Ich denke gelegentlich, wie ich schon ganze Ketten von Tagen hatte, an denen ich frühmorgens mit Schweissperlen auf der Stirne über Waschbecken und Toilette hing, würgend und heulend und im Innersten zerschlagen vor Angst und Scham und Selbstekel - da kann man das prinzipiell gute Getränk auch ungerührt dem Ausguss überantworten.
Als Profi würde ich zuerst bei meiner Frau das Beginnen einer Alkoholerkrankung extrem schnell bemerken - bei einigen Freunden sah ich sie teils deutlich heraufdämern und wo es schmerzfrei möglich war, wurde das durchaus thematisiert. Aber in unserem Umfeld halten sich keine Leute lange, die ungebremst dem Alkohol zusprechen - irgendwie sortiert sich das das "elegant" immer von selbst. Und die paar Raucher, die es noch gibt, die erfrieren in solchen Wintern wie diesem, in unserem Garten. (Kann man dann im Frühjahr wegtun.)
Was ich einfach sagen möchte: bei uns steht dieser "Feind" ganz offiziell im Regal und gelegentlich in der Küche. Mich kann man da locker beim Verköcheln umgehen, ohne dass jemand auf den Schluck Wein etc. im Mahl verzichten muss.
Natürlich weiss ich, dass es viele Menschen gibt, die das nicht schaffen und deshalb alles verbannen müssen, was sie leichtfertig einem "Saufdruck" verfallen liesse. Aber deshalb einen "Satan" draus basteln? Da bin ich wohl begnadet. Ich trinke einfach keinen Alkohol mehr, weil ich ihn seit 10 Jahren überhaupt nicht mehr vertrage und er mich krank oder elend macht. Aber für mich (Leuts!) ist auch das berüchtigte "erste Glas", das sofort zum Exitus führt, ein schräges Gerücht. Im ersten Jahr meiner Trockenheit habe ich buchstäblich "aus Versehen und Zorn" zweimal im Abstand von ein paar Monaten Wein zu mir genommen. Einmal in einer Soße und einmal in einer erhitzten Diskussion genau über diese "Gefahr", wo ich aufbrausend und voller Rage ein Glas Rotwein eingeschenkt habe, bis zum Rand, mind. ein Viertelliter Trollinger mit 11,5 Vol%! - und in einem Zug hinuntergestürzt. Beides blieb völlig folgenlos. Es war brunzblöd, keine Frage, und heute bin ich Lichtjahre von solchem Verhalten entfernt - aber absolut unerheblich.
Meiner Frau schmeckt und bekommt ihr gelegentlicher Rotwein und die Antioxidantien halten sie jung und fit, sicher auch von Vorteil, wenn man mit einem grossen Riesenrindviech leben muss...
Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich leide seit 10 Jahren an einer absoluten Ethanolunverträglichkeit. Der Wein der anderen Menschen geht mich nichts an.
Nick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
ZitatGepostet von DerNick Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich leide seit 10 Jahren an einer absoluten Ethanolunverträglichkeit. Der Wein der anderen Menschen geht mich nichts an.
hallo nick,
sehe ich genau so. mir fällt an deiner formulierung auf, die ist einfacher und liest sich echt gut. hast du kreide gefressen?
hier lungere ich schon bald ein jahr und warte auf die rente.
bitte nicht übel nehmen, mir viel beim lesen auf, es war anders formuliert. hat direkt freude beim lesen gemacht, und ich konnte ein großen teil auf mich beziehen. und da kam mir der gedanke an "der wolf und die sieben geislein"
Das, MT, empfände ich allerdings als persönliche Katastrophe.
"Normal werden" habe ich nicht auf irgend einem Zettel. Und was meine Alkoholerkrankung betrifft - ist derzeit so heilbar wie Diabetes oder Aids. Aber für mich viel leichter zu behandeln. Ich muss ja nicht nur keine Medikamente nehmen oder Spritzen setzen - ich brauche nicht mal dran zu denken.
Nick
-------------------------------------- Meine Religion ist die Freundlichkeit. Und trocken bin ich seit Anfang 2006.
ZitatGepostet von DerNick Das, MT, empfände ich allerdings als persönliche Katastrophe.
"Normal werden" habe ich nicht auf irgend einem Zettel.
Jedem das Seine. Ich bin ganz froh, dass in meinem Leben so was wie Normalität eingekehrt ist. Ich war lange genug reichlich durchgeknallt, ohne dass es mich glücklich gemacht hätte.
Ausserdem hab ich schon festgestellt, dass ich mich mit meinen heutigen Lebenswünschen verdächtig nahe am statistischen Durchschnitt bewege...Glück, Gesundheit, machen können was ich will. Das ist nun mal Normalität.
einspruch nick, immer mal daran denken, sonst gehts dir mal wie mir. ich habe, als ich das 2. mal munter geworden bin gesagt, ich habs vergessen. in wirklichkeit hab ichs verdrängt. denk ich heute.
ZitatGepostet von DerNick ... Natürlich weiss ich, dass es viele Menschen gibt, die das nicht schaffen und deshalb alles verbannen müssen, was sie leichtfertig einem "Saufdruck" verfallen liesse. ...
Nick
Moin Nick
ich muss nix verbannen, ich habe mich dafür entschieden ohne Alk zu leben und sehe nicht ein mich um anderer Menschen Alk - Konsum zu kümmern.... auch nicht in der Gatsgeberfunktion...
Ich stelle ja auch in meiner Nichtraucherwohnung keinem Zigaretten vor die Nase zum rauchen, nur weil sie es gerne tun.....
Ich muss nix tun, ich möchte so leben wie ich es tue....
...das ist für mich ein sehr großer Unterschied.
Gruß Heizer
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ein neues Leben kann ich nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag...
Von Mensch zu Mensch sind ja auch die Inhalte dieser Symbole verschieden, die mit "Glück", "Gesundheit", "machen können, was man will" umschrieben werden. So sehr verschieden, dass darüber im Lauf der Jahrtausende ganze Wissenszweige entstanden sind, wie "Medizin", "Psychologie" oder auch nur "Kunst", "Literatur"....
Nick
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