ZitatGepostet von Ingwertee Irritierend war auch noch ganz am Anfang wieder das kurze innerliche Kribbeln (kein Saufdruck, kein "ich würde ja auch gerne"), das ich hatte, als ich überall fast nur Bier, Wein und Sekt trinkende Leute sah. [ Editiert von Ingwertee am 14.08.10 8:57 ]
Ich versuche gerade herauszufinden, wann und wo bei mir Saufdruck aufkommen könnte. Kommt Saufdruck nur auf, wenn mehrere Bedingungen erfüllt sind ? Wie z.B ein bestimmtes Gefühl plus einen bestimmten Ort ? Wenn du in der obigen Situation z.B frustriert gewesen wärst, hättest du dann vielleicht getrunken?
ZitatGepostet von Ingwertee Mich hat das total frustriert, und dann hatte ich - das erste Mal seit Mai - Saufdruck. Nicht unaushaltbar, nicht unendlich quälend, nicht lange, aber da, ganz deutlich. Der ist wieder weg (gut), mein Frust leider nicht (schlecht).
War hier der Grund nur deine miese Laune, oder spielte vielleicht die Umgebung auch eine Rolle? Nehmen wir mal an, du wärst z.B im Urlaub gewesen.
ZitatGepostet von Ingwertee Ein lieber Freund von mir hat zeitweise ein massives "Terminkoordinierungsproblem", das heißt: entweder kommt er ewig zu spät oder gleich gar nicht
Oh, oh, so einen kenne ich auch
Bei mir ist es so, ich hasse es zu Spät am Arbeitsplatz zu sein. Lieber bin ich da etwas früher.Arbeit und Freizeit sind bei mir sowieso strikt getrennt. Auch bei Arztterminen z.B bin ich immer überpünktlich. Nur bei Verabredungen in meiner Freizeit sehe ich das nicht soo eng.Da kann das schon mal ein „paar Minuten“ länger dauern. Habe gar nicht geahnt, dass so was soviel Verdruss auslösen kann. Werde das in meine Liste mit aufnehmen, kann ja nicht schaden. Ich gelobe Besserung
ZitatGepostet von Ingwertee Irritierend war auch noch ganz am Anfang wieder das kurze innerliche Kribbeln (kein Saufdruck, kein "ich würde ja auch gerne"), das ich hatte, als ich überall fast nur Bier, Wein und Sekt trinkende Leute sah.
Ich versuche gerade herauszufinden, wann und wo bei mir Saufdruck aufkommen könnte. Kommt Saufdruck nur auf, wenn mehrere Bedingungen erfüllt sind ? Wie z.B ein bestimmtes Gefühl plus einen bestimmten Ort ? Wenn du in der obigen Situation z.B frustriert gewesen wärst, hättest du dann vielleicht getrunken?
Hallo Thomas
also erst zu obiger Situation: nein, da ich keinen Saufdruck hatte, hätte ich auch mit Frust totalis nicht getrunken Sich auch damit auseinanderzusetzen, wann Saufdruck aufkommen könnte, ist, glaube ich, sehr gut . Das hatte ich selber 15 Monate lang nicht getan, zum einen, weil die fiesen Saufanfälle nach zwei Monaten krass nachließen *ächz*, zum anderen weil ich keinen Grund hatte (so vom Freundeskreis und den Freizeitaktivitäten her), mir darüber Gedanken zu machen. Und rückfällig wurde ich dann ja genau in einer solch banalen Situation (netter Abend mit liebem Freund, Location: alle trinken irgendwas, nur nichts Alkoholfreies), und mein Freund bechert selber gerne und viel bisweilen. So im Nachhinein, also mit vier Monaten Abstand jetzt, seh ich, dass das von meiner Seite (auch) mit Unaufmerksamkeit Unachtsamkeit gekoppelt war.
Zur Zeit bin ich gedanklich hier angelangt: wenn ich nochmal saufen sollte, dann ist die Entscheidung dafür bereits vorher gefallen. Damit ist gemeint, egal ob ich aus (vordergründig) Frust, Trauer, Freude, Langeweile nochmal rückfällig würde, meine Verfassung wäre nur eine im Nachhinein aufgepropfte Ausrede auf meine Entscheidung zu saufen. Mal von dir hierher kopiert :
ZitatGepostet von Thomas70 DAS ist mir mittlerweile (übrigens auch durch das Lesen hier) so sonnenklar wie fast nichts anderes. Mir kommt gerade der Gedanke, wahrscheinlich werde ich mich lebenslang mit dem Thema Alkohol beschäftigen und das so intensiv, das ich einen Rückfall dabei ganz „vergesse“
letzteres (vergessen) sei dir sehr gewünscht (obacht!übrigens), aber ersteres (Thema Alkohol lebenslang) passt gerade so gut: zumindest im Moment ist es so, dass ich die Auseinandersetzung brauche - und das ist positiv gemeint. Vielleicht läuft die Beschäftigung damit auf ein ganzes Leben raus, aber ganz klar gesagt, das ist es mir sowas von wert wenn mir das hilft, trocken zu bleiben. Schwerpunktverschiebungen in dem Thema stelle ich bereits jetzt fest, war ich wochenlang nur und ausschließlich damit beschäftigt, für mich meinen Rückfall irgendwie auf die Reihe zu bekommen (hatte Minitiger wirklich äußerst treffend geschrieben: "Ich lese nämlich raus, dass Rückfällige sich ziemlich scheisse fühlen und nach Erklärungsmöglichkeiten suchen, mit denen sie leben können."), so hat sich das mittlerweile "gelegt" (da war aber schon 'ne Menge Arbeit und Aktivität bei, bis sich das so passiv anmutend "gelegt" hat endlich).
So, sollte gar nicht so viel werden , zum Abschluss noch, dieses Kribbeln, wenn ich Alkohol in bestimmten Situationen rieche (alle trinken): ich glaube, zum Teil kommt das tatsächlich daher, dass der Geruch früher für mich hieß: "ui, toll, jetzt ein Bier" und zum anderen auch, weil ich in der Situation dem (überraschend gierigen) Saufdruck nachgegeben hatte. Mit dem Saufdruck (treffender wäre Saufdrückchen - einfach vom Vergleich mit dem, wie ich ihn sonst kannte) am Freitag Abend: naja, da kamen schon ein paar kleine doofe Sachen an dem Tag zusammen Retrospektive, irgendwie war das Vergeigen der Verabredung mit meinem Freund ein willkommener Anlass, etwas Frust abzulassen . Und dass da Saufdruck aufkam, ich betrachte es als Fingerzeig dafür, dass irgendwas mit mir ist. Also fast schon "praktisch" nicht total ernst gemeint, aber dran ist schon was, glaub ich
So, jetzt geh ich weiterschlottern (um 8 Zahnarzt *hrks*), lieber Gruß und schönen Freitag gewünscht Ingwer
ach so, wichtig:
ZitatGepostet von Thomas70 Da kann das schon mal ein „paar Minuten“ länger dauern.
auch wenns sich anders las, bei mir wird niemand erschossen fürs Zuspätkommen (Geständnis: früher *hust* war ich da ja auch hin und wieder Ärgernis für Freunde - aber jetzt kann ich das total gut, das Pünktlichkommen *eyichschwör* )
ZitatGepostet von Ingwertee Zur Zeit bin ich gedanklich hier angelangt: wenn ich nochmal saufen sollte, dann ist die Entscheidung dafür bereits vorher gefallen. Damit ist gemeint, egal ob ich aus (vordergründig) Frust, Trauer, Freude, Langeweile nochmal rückfällig würde, meine Verfassung wäre nur eine im Nachhinein aufgepropfte Ausrede auf meine Entscheidung zu saufen.
Meinst du, das trifft nur auf deinen "Fall" zu, oder ist das zu verallgemeinern ?
ZitatGepostet von Ingwertee
Vielleicht läuft die Beschäftigung damit auf ein ganzes Leben raus, aber ganz klar gesagt, das ist es mir sowas von wert wenn mir das hilft, trocken zu bleiben.
Gute Einstellung, ich teile sie mit dir
ZitatGepostet von Ingwertee Mal von dir hierher kopiert :
ZitatGepostet von Thomas70 DAS ist mir mittlerweile (übrigens auch durch das Lesen hier) so sonnenklar wie fast nichts anderes. Mir kommt gerade der Gedanke, wahrscheinlich werde ich mich lebenslang mit dem Thema Alkohol beschäftigen und das so intensiv, das ich einen Rückfall dabei ganz „vergesse“
Ist der blau markierte Satz auch von mir, Ingwertee?
Und, Zahnarzt-Besuch erfolgreich überstanden ? Muss ich auch bald....
Gepostet von Ingwertee Zur Zeit bin ich gedanklich hier angelangt: wenn ich nochmal saufen sollte, dann ist die Entscheidung dafür bereits vorher gefallen. Damit ist gemeint, egal ob ich aus (vordergründig) Frust, Trauer, Freude, Langeweile nochmal rückfällig würde, meine Verfassung wäre nur eine im Nachhinein aufgepropfte Ausrede auf meine Entscheidung zu saufen.
Meinst du, das trifft nur auf deinen "Fall" zu, oder ist das zu verallgemeinern ?
Keine Ahnung Ich persönlich würde aber schon davon ausgehen
ZitatGepostet von Thomas70 Ist der blau markierte Satz auch von mir, Ingwertee?
Hoppla...ähem, joa, eine sehr gute Frage, keine Ahnung, wo ich den herhabe, wenn ich jetzt richtig gesucht habe, auf jeden Fall wohl doch nicht von dir *hust* wohl noch nicht mal aus'm Forum - is ja echt'n Ding Ich schiebs mal auf die Zahnarztpanik
ZitatGepostet von Thomas70 Ist der blau markierte Satz auch von mir, Ingwertee?
Hoppla...ähem, joa, eine sehr gute Frage, keine Ahnung, wo ich den herhabe
Grüße von Ingwer
[ Editiert von Ingwertee am 25.09.10 6:41 ]
Macht nix, Ingwer. Passt auf jeden Fall dazu, der Satz. Ich habe mich nur gewundert.
Was ich noch schreiben wollte... Du und die anderen hier, die (wieder)länger trocken sind, sind meine Vorbilder(die habe ich natürlich "draußen" auch). Ich denke mir immer, wenn die das schaffen, kann ich das auch. Vor allem sich nach einen Rückfall nicht hängen lassen und daran arbeiten
Ich meine, für Frauen ist es noch ein bisschen schwieriger den Alk sein zu lassen. Werden ja(wo habe ich das jetzt wieder gelesen?)schneller süchtig(kleinere Leber)und denken mehr "gefühlvoller". Und wahrscheinlich haben die meisten Süchtigen den Alk dazu benutzt, bestimmte Gefühle zu beeinflussen, zu unterdrücken. Wenn dann noch so gemeine Sachen wie Depressionen dazu kommen.......
Wenn ich mich da in meinen Bekanntenkreis umschaue, ist es scheinbar üblich, Alk als Medikament gegen Depressionen einzusetzen.
Ich meine, für Frauen ist es noch ein bisschen schwieriger den Alk sein zu lassen. Werden ja(wo habe ich das jetzt wieder gelesen?)schneller süchtig(kleinere Leber)...
...kleine Leber = schneller süchtig?
Du scheinst da was zu verwechseln...
Naja...dass Frauen normalerweise weniger vertragen ist ja allgemein bekannt...und hängt u.a. vielleicht auch mit der Leber zusammen.
Aber dass Frauen schneller süchtig werden sollen:licht ...und dann noch wegen der Leber, halte ich doch für ziemlich abwegig.
Gut, mag sein, daß Frauen schneller körperlich abhängig werden, aber da die körperliche Abhängigkeit erst nach der eigentlichen Suchterkrankung eintritt, ist das im Grunde unerheblich.
Puh, mein letzter Zahnarzttermin sitzt mir ja sowas von in den Knochen - ich musste eben nochmal kurz hin, nach dem Austausch einer alten Füllung passte die Knirsche nicht mehr...und habe doch glatt schon wieder leichte Panikanflüge gekriegt
Bin ja relativ neu bei dem, und mit eines der ersten Dinge, die ich dem erzählte, war, dass ich sowas wie eine Angstpatientin bin. Das weiß der auch, ich seh den ja eben etwas öfter. Naja, letztes Mal komm ich hin, setz mich hin, Lätzchen um und der sagt auf die Frage der Assistentin "Mit Betäubung?" einfach ohne mich mal zu fragen "Nein, das machen wir ohne, kann "man" mal aushalten." WTF
Rumms.
Noch bevor ich da irgendwas zu sagen (protestieren) konnte, überschlugen sich meine Gedanken und Gefühle. War so'ne eklige Mischung aus spontaner Aggression ("was heißt hier kann man mal aushalten " --> plus sofort im Anschluss: "durchatmen vorm sprechen, du bist jetzt grad etwas zu geladen"), "ich will aber mit", "ich will den nicht verärgern", "was soll das denn jetzt", Ärger, Gefühl des ausgeliefert seins, dann noch Erinnerungen an "nette" Erfahrungen...das ging alles im Zeitraffer...und zack, nix ging mehr, Hände zittern wie verrückt, keine Luft, Herzrasen...naja, halt total ätzend, wie das halt so ist mit Panikattacken. 'ne Minute lang war ich dann massivst damit beschäftigt, die Tränen *schluck* zurückzuhalten - und kam mir nur noch wie die totale Loserin vor
So im Nachhinein: ich fühle mich immer noch ganz schön blöd deswegen (war vorgestern). Und auch ziemlich frustriert. Bei mir ists ja so, dass ich, wenn ich erstmal Vertrauen (auch so ganz allgemein) gefasst habe, grundsätzlich mit Erstarrung auf "Überfahren werden" reagiere. Dummes Sache, sowas - ungünstig. Gleichzeitig ist es mir auch irgendwie ziemlich peinlich, dass ich da so krass die Fassung verloren habe. Und aber gleichzeitig, ich erzähle doch nicht aus Langeweile, dass ich zu den Panik-Patienten gehöre?? Echt blöd sowas, und einen Panikanfall beim Zahnarzt hatte ich bis dato noch gar nicht - hatte ich jetzt sowieso schon länger nicht mehr, aber: jetzt weiß ich, ich kanns noch
Eigentlich hätte ich übrigens auch gleich gestern (erste fast schlaflose Nacht) die Knirsche anpassen lassen müssen *schiebweg*...nach letzter Nacht bin ich vorhin fix spontan hin ) Sowas blödes, mensch
so konstruktive Dinge wie mit dem vielleicht nochmal kurz zu sprechen und klar zu machen, dass ich für solcherlei nicht offen bin - und auf diese Art schon mal sowieso nicht...und überhaupt, vorher würde ich dann mal ganz gerne wissen, wieso da auf einmal bitte schön ein Problem ist, schnell zu spritzen und gut ist??? ....ja, konstruktiv muss noch warten, muss mich selbst erstmal wieder sortiert kriegen...*seufz*
wegen solcher und ähnlicher Erfahrungen habe ich im Internet nach einer Zahnarztpraxis, die sich mit Angstpatienten auskennt, recherchiert und habe eine gute gefunden. Dort habe ich mir vor 2 Jahren sogar ein riesiges Implantat machen lassen!
Meine Zahnärztin sagt, dass Erfahrungen von Kontrollverlust auf dem Zahnarztstuhl bei vielen Patienten zu sich verselbständigenden Angstreaktionen führen, ein dummer Spruch vom Zahnklempner, und der Patient kommt nie wieder. Ordentlich betäuben ist ein MUSS bei Zahnarztschissern.
Bei mir war's ein Doc, der mir in meiner späteren Kindheit ohne Betäubung und ohne Vorwarnung einen noch fest sitzenden Milchzahn einfach rausgerissen hat. Seitdem bin ich "Angstpatientin" aber dank meiner jetztigen Zahnärztin eine der entspanntesten überhaupt.
----------------------------------------------- when in doubt: go to the water and swim
Mich hat's jetzt grad total gegruselt, als ich das gelesen habe, zumal auch ich darauf bestanden habe, dass in meine Patienten-Datei der Zusatz "hysterische Angst-Patientin" (O-Ton Ave :licht aufgenommen wird. Deshalb kann ich mich nur obi anschließen - beim nächsten Arzt wird alles anders...